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62. Jahrgang. ?L SSO Donnerstag, 20. Dezember 1017. Irnisprrchtt-Sammrlnummer: 22241. Nur für riachlirstntch«: »0011. /7/?NS //M Schrtftkitung und HauptgeschlistsPtllt: ««lrustrafte 28/40. Druck u. »erlag v,n LIepIch 4 «eich«»« In Drude». »«»rONHde». N, vr«»den m>d »««««> »»i M»lmali^k Zutreeim, <-» s-nn- und M»n,»,«n nur I M»aika Di« «impalii,« Z-ilr <«l°>» « Eiw«n> U VI-, v°«v>,,»i»S-u. «neigen In «unnnrr, nnch «MN»». IDLoUlll. ,,nmäl> S.S0M., dei itnmn»,er Juftelun, dmch dl« Post lohn« «fted-«l>» <20 M. monu«. , «« M ^ Felertaginli Ärll S0°/»r«uen>ng,zulchi-^ — Aurw.Auftr., " . , - . mono«, s «0 M. «».druck nur m» d«u«lch«r 0url«n»n,»b« <„Dr«»dner Nach«."» ,ul«»i,. — Un^rlan,!« SchrMftacke wrrdrn nicht »ufbewahrc . ,«g. voraurdevhl. — »«i«i»>. 10«. Deutsche Fliegerangriffe aus Diiukircheu und Furnes. Rückkehr des StaatssekretSrs v. kühlma«« »ach Berlin. — Die Friedeussrage im österreichischen Abgeordneteuhanse. — 2er tschechische Hochverrat am Zsonzo. — Bersenkung eines sranzöfischen Kreuzers. — Weitere englische llnverschümthette«. 2er deutsche Abendberlcht. «erltni i». De»., abends. fAmtlich. M T V.) 8«» den Kriegsschauplätze» nichts Neues. veft«rreWfch-img«ischer Urkzrbericht. Wie«, in. Dezember. Amtlich wird verlantbart: Oestlicher Kriegsschauplatz. Waffenstillstand. Italienischer Kriegsschauplatz. kestlich der Brenta haben die Truppen der K. ü. tl. Ansanterlc-Division und das tt. K. Infanterie-Regiment Rr. 7 unter erfolgreicher Mitwirkung der Artillerie trotz ungünstiger Witterung die feindlichen Stellungen bei Ost di Leprc, sowie de« Monte A solo ne erstürmt und bei der Abwehr feindlicher Gegenangriffe den Erfolg auf dem Monte Slsolone noch erweitert. 48 Offiziere und über LVW Mann wnrdc,, gefangen cingebracht. Oestlich des Monte Solarolv wiese« deutsche Truppe« neuerlich feindliche Angriffe ab. sW.T. B f Der Chef des GeaeralftabS. Da» „Selbftbeftimmungnecht". Noch im Laufe dieser Woche werden die deutschen und österreichisch-ungarischen Unterhändler in Brcst-LitowSk eintreffen, um die offiziellen FricdenSverhandlungcn mit der russischen Regierung aufzunehmen. Das Militär hat Rußland gegenüber — hoffentlich endgültig — das letzte Wort gesprochen, jetzt ist es an der politischen Leitung, die Folgerungen aus der Tatsache des deutschen Sieges zu ziehen, die Früchte all der ungeheuren Anstrengungen zu ernten. Der Krieg ist nach dem bekannten Worte von Llauscwitz die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln — Hindcnburgs Politik war sehr erfolgreich, er hat es ver standen, einen vielfach überlegenen Gegner mattznsctzcn und vom Reiche die Gefahr einer vollständigen Zertrüm merung aüzuweiidc». Nun kommt die Diplomatie wieder zn Worte, wird die Politik mit Len normalen Mitteln ivieder geführt — wird sie ebenso erfolgreich sein, wird sie uns die dauernde und reale Sicherung des Reiches bringen, deren wir auch nach Osten hin bedürfen? Wir müssen cö abwarten, wollen darauf hoffen, jedenfalls haben sich nicht oft in der Geschichte Unterhändler in gleich günstiger Lage befunden, wie Herr v. Kühlmann und Graf Czernin den Bevollmächtigten der russischen Negierung gegenüber. Ruß land ist nicht nur kriegsmüdc, sondern überhaupt unfähig, den Krieg auch nur mit der geringsten Aussicht auf Erfolg fortzusctze». Noch immer wird das gewaltige Reich von heftigen inneren Krämpfen geschüttelt, die Petersburger Machthaber sehen gar keine ander« Möglichkeit, den Gc- sundungsprozeß cinzulciten, als eben schleunigst Frieden zu schließen und den Mächten, zu deren Vernichtung einst die -arischen Heere ausgczogen sind, die Hand zur Ver söhnung zu reichen. Diese Tatsache haben wir uns vor Augen zu halten, wenn wir den russischen Forderungen und Angeboten gegenüber die rechte Stellung gewinnen wollen. Der russische Friedenswille ist erwachsen aus der Erkennt nis, baß die alten Kriegszielc unerreichbar geworden sind, ja daß das russische Volk bei einer Fortsetzung des Krieges nur »och verlieren, nichts aber mehr gewinnen könne. Unter diesen Umständen ist es gar nicht ungeschickt, wenn die russischen Machthaber den Grundsatz proklamieren: „Keine Annexionen und Entschädigungen", sich für einen „demokratischen Frieden" anssprechen und viel von dem „Selbstbestimnmngsrechte der Völker" reden. ES mag sein, daß es Herrn Lenin tatsächlich ernst ist mit solchen Idealen, daß sie ihm mehr sind als nur taktische Kniffe, wir halten es auch für möglich daß eine Mehrheit in der verfassunggeben den Versammlung in Petersburg ebenfalls daran glaubt, daß auf dem Wege allgemeinster und restloser Demokrati sierung der Weltfriede gesichert werden könne — das alles und einen ehrlichen Verständigungswillen Rußlands den Mittelmächten gegenüber vorausgesetzt, ergibt sich für uns doch di« Pflicht, tu kühler Sachlichkeit zu prüfen, was zur dauernden militärischen und wirtschaftlichen Sicherung des Reiches notwendig ist. Nach der Meldung eines Berliner Blattes sollen auch die Mehrheitsparteie» des Reichstages die bekannten Grundsätze des demokratischen Friedens sich zu eigen gemacht haben und bcmgeinäß geneigt sein, durch Volksabstimmungen nsw. über das Schicksal der östlichen Gebiete entscheiden zu lasten. Auch die Mehrhcitspartcien schwören auf den Grundsatz vom „freien Selbstbesiimmungs recht brr Völker". Ein schönes Wort, fast so. schön, wie daS von der „Volkssouveränität", nur in der Welt der Tat fachen ebenso problematisch, ja, ebenso irreal. Gin praktisches Beispiel zeigt rasch, welche Schwierig keiten der tatsächliche» Verwirklichung solcher edlen Grund-' «ätze im Wege stehen: Kurland bekommt Sclbstbestimmungs- rccht, soll seine Zukunft nach freiem Belieben gestalten — das hieße, daß mau einer niiter Umständen deutsch feindlichen lettischen Mehrheit die Entscheidung iu die Hand legte! Südlich der Straße Arras — Eambrai. bei Cherizy sowie auf Abschnitt Moeuvres—Graincourt nahm das feind liche Feuer zeitweise zu. Gegend Abend wurden zwei feind liche Patrouillen abgewiesen, und in der Nacht feindliche Lager und Unterkünfte, sowie starker Zugverkehr auf Bahn hof Noyon erfolgreich mit Bomben belegt. Nordöstlich Soissons drang ein eigener Stoßtrupp nach kurzer Feucrvorbereitung am frühen Morgen des «vin "Uw rurzrr ireuervvrverc iiuag am iruyeu Laorgen oex« . . odes Landes aber istdcutsch, Dezember in die feindlichen Stcllnngen roestlich der ,eber Lette, der nach höherer Bildung strebt, hat dort bis Reimser Straße ein und brachte nach »arten, Straßenkamps vor wenigen Jahren ganz selbstverständlich deutsch gelernt einen Offizier und sieben Mann als Gefangene zurück und würde cs wieder tun, wenn nicht aus einer doktrinären gleichzeitig mit dieser Mltcriiehmung wurde an einer an Verstiegenheit heraus in diesen Leuten der Glauben geweckt stelle östlich der «traße cm temdliästr Posten an, würde, sie hätten ein Anrecht auf eigene politische Welt°j Westlich der Maas machte der Gegner in der Nach, geltung. Dabei hat es niemals in der Geschichte eine» letti- vom 17. zum 18. d. M. einen längeren starken Feuer scheu Staat gegeben, waren die Letten stets in irgendwelcher. u bcr fa l l ans unsere Gräben südwestlich Malancourt, ohne Abhängigkeit und haben sich wohl dabei befunden, wohlcr, als sie sich jedenfalls als selbständiger Staat befinden wür den. Die Deutschen Kurlands, die Nachkommen jenes tüch- daß Infanterieangrisse erfolgten. In Italien haben österreichisch-ungarische Truppen den Monte A s v l v n e und die nordwestlich und nordöst lich anschließenden italienischen Stellungen erstürmt und gene, darunter 18 Off- tigen Geschlechtes, daS die Ostseeprovinzcn kolonisiert hat, mehrere tan send Ge fan sie würden entweder ihr Deutschtum, das sie durch all die cingebracht. kW. T. B.j Jahrhunderte sich mit vorbildlicher Treue bewahrt haben, > Die österreichisch-ungarische Offensive an der Bre«t0. aufgcben müssen oder zur Ausivan-erung gezwungen sein.! g Köln, ist. Dez. (Eig. Drahtmeld.) Zur Kampflage L LLLsr, wo sic gebieterisch gefordert wurde von einer Reihe von politischen Notwendigkeiten, da wäre der uralte Wunsch dieses treuen deutschen Stammes vereitelt wor-! den, — weil ein doktrinäres System, ein Schlag-wort ihm entgcgcnstand! Hans Delbrück*), den man keinen Annexionsfa-nat-rker nennen wird, schrieb im August 1916 in l den „Preußischen Jahrbüchern": „Alle nationalen und sitt lichen Empfindungen sprechen für dieses Ziel (die Befrei- Tkuppen ihre Unternehmungen im Gebirge östlich der Brenta wieder ausgenommen. Der Angriff, der noch it» Gange ist, trifft eine empfindliche Stelle, da die Grappa werke der letzte feindliche Verteidigung- abschnitt im Gebirge sind. Der Feind wird bedroht, von Norden und Osten angefaßt zu werden. Der tschechische Hochverrat ar» Ifoazo. b. Zu der von dem Abgeordneten Rieger und Genossen den österreichisch-ungarischen . .. ,an öen vuerreichisch-uiigarischen Landesverteidignngs mrg Kurlands,.... Sollten wir Polen befreien und die minister gerichteten Anfrage betreffend Gerüchte, daß die Deutschen, die nach uns rufen, nicht?" In der Tat hieße! große Offensive gegen Italien nicht zu dem ursprünglich es die Deutschen in Kurland der schlimmsten Bedrückung j beabsichtigten Zeitpunkte einsetzen konnte, daß infolgedessen auSliefcvn. wollte man dort den Grundsatz vorn Selbst-! ^er volle»,ögliche Erfolg nicht erreicht werdenlonntcunr daß sogar geraume Zelt ernue Geiahr für drc indlichc besti mmungsrecht der Völker ohne Einschräniung durch führen. Aülmlich liegen die Dinge in Litauen. Auch dir Litauer wüßten mit dem Geschenk, das ihnen werden soll, nichts anzufangen, und würden wohl bald eine Beute der Polen werden. Damit wäre dem demokratischen Ideal nicht gedient, dem Reiche aber empfindlich geschadet. Dian muß sich überhaupt vor Augen halten, daß die Verhältnisse, wie sic heute in Rußland bestechen, nicht von ewiger Dauer sind und daß auch politische Ideale ihre off nur zu kurz bemessene Lebcnssrist haben. Gar mancher möchte heule wieder, wie es ja der Deutsche zu allen Zeiten gerne getan hat, mit volle» Segeln hinan ssahren in den Internationalismus. Völkerverständigung und Weltfriedc und was dergleichen Schlagworte mehr sind, haben wieder höheren Kurs bekommen. Ebenso war es nach 1816. Auch da wurde die internationale Solidarität betont. man ver lieh ihr iu der „Heiligen Allianz" sogar einen besonders feierlichen Ausdruck. Heute erleben wir dasselbe, nur daß jetzt statt der Solidarität der monarchisch-l-egitiinistischcn Interessen Sie der demokratischen betont wird, was dem ivahren Wesen -es Staates in gleicher Weise widerspricht. Dte heilige Allianz" war von kurzer Dauer, die demo kratische Völkerverbrüderung wird nicht länger Geltung haben in der Politik. Dann ringt sich irgendwie der Macht- godanke wieder durch, dann tritt an den Staat irgendwie die Frage nach seinem machtpolitischcnGewicht wieder heran. Entscheidend sind dann nicht unsere Beziehungen zu anderen Mächten — sie wechseln oft über Stacht —» entscheidend ist nur das, was wir durch uns selbst vermögen. Wehe uns. wenn wir dann durch eigene Schuld die Grundlagen unserer staatlichen Macht geschmälert, auf demokratischen Flugsand gebaut und die Lehren der Vergangenheit nicht beachtet haben. Verlag von Georg *) „Krieg „nd Politik litt» bis ISIS." Mitte. Berlin. Deutsche Luftangklsse auf SiinIIrchrn im» Furnes. Berlin. 10. Dez. In Flandern steigerte sich am Morgen des 18. Dezember zeitweise an vereinzelten Stellen bas feindliche Artilleriefeuer. Gegen Abend lebte cs erneut wieder auf und richtet« sich i» Form kurzer heftiger Feucr- tibcrfälle gegen unsere Stellungen am Houtlwulstcr Walde östlich PaschenSacle-Zonncdekc und nördlich der Straße Apern-Menin. Nördlich Zandvvorde wurde eine feind liche Patrouille abgcwicse». Bei klarem Frost waren die beiderseitigen Flieger tagsüber äußerst rege. Auch süd lich der Lys steigerte sich vorübergehend die feindliche A>- tillcrietätigkcit. In Gegend von Lens lag starkes feind liches Minenfeucr ans nnscre» Stellungen. Bei Hnlluch vertrieben wir eine stärkere feindliche Ertundungsabteiluiig. Beth » nc. Furnes nnd Dünkirchen wurden erfolg reich mit Bomben belegt. Front der Oestcrreicher bestanden babc, wird berichtet, daß ein tschechischer R e s e r v c I e u t u a n t namens Pliska, in Zivil Mittelschullehrcr au einer Prager tschechischen Mittelschule, und vier andere tschechische Off, ziere am Tage des italienischen Angriffes bei Earzano im September den Soldaten tu der vordersten Linie Bräunt wein zu trinken gaben mit dem Vorgehen, daß sich die Ita liencr ruhig verhalten würden. Dadurch wurde die Auf merksamkeit der bosnischen Soldaten herabgemindcrt und ihre Widerstandsfähigkeit so herabgesetzt, daß sie von den bald darauf stürmenden Italienern fast ohne Ausnahme erschlagen wurden. Nur ein Korporal konnte sich retten und hatte die Geistesgegenwart, eine Leuchtpistoic abzu schießen, wodurch der Turchüruchsversuch der Itatieuer zur Kenntnis der benachbarten Abteilungen kam, die sich rnsti, zum Gegenstoß sammelte». Der Angriff wurde abgeschla gen. Die Gefahr war aber um so großer, alo Pliska und seine Genossen schwersten Verrat geübt hatten, indem sic den Italienern Karten batten zn kommen , in denen alle B a t t eriestcllungcn, stände , Beobachtu n gspostc n n s iv. g c nauest angczeichnet waren. Der den Italienern dennoch zuteil gewordene Mißerfolg brachte allerdings den Feind auf den Gedanken, daß ihm ein Hinterhalt gclcgl morden sei. Diese Annahme soll dazu geführt haben, daß die Italiener den Pliska und seine Mitschuldigen, die im Kampfe zum Feinde üvergcgaugcn waren, hinge richtet haben. Dieser Tatbestand wnrdc allen Offizieren der N. Armee in Druckschrift dienstlich bckannkgegcben, in der auch die zum Verrat benutzten Karlen mit den cinge zeichneten Stellungen usw. wiedergcgebei, erscheinen. Dao Vorkommnis soll auch eine völlige Aeiidernng der östcr reichisch-ungarischeii Angrissoplänc und eine Umgruppie rung der Truppen notwendig gemacht haben. Dadurch verzögerte sich die Offensive bis zum Ein tritt der kalte» Jahreszeit, was im Verein init den notwendig gewordenen Aenderungen der operativen Pläne eine Minderung de» möglichen Erfolges bewirkte. Rege Miegertätigkeit in Italien. Ans dem k. u. k. KriegSpresseguartier wird vom 19. De zember gemeldet: Auch gestern war die Fltcgcrtätig keit sehr rege. Mehrere feindliche Bombengeschwader be warfen eigene Linien und Räume hinter unserer Front mit Bomben, ohne daß jedoch Schaden verursacht worden wäre. Zwischen Lcdro und isardasee räumten die Italiener unter Sprengung von Brücken im Ledrv Tale und, nachdem sie das Elektrizitätswerk am Pönale- Falle durch Sprengung zerstört hatten, die Vorfeldstellungen nördlich des Tales, die sofort von unseren Truppen besetzt wurden. (W. T. B.) Italienische Sorgen. l>. Mailänder Blättern zufolge sind die italienische» .Kriegsparteien wegen der über die militärische Lage und die auswärtige Politik entstandenen MeinungSver s ch 1 c d c n li c i t e ii sehr besorgt. Der „Eorrierc della Sera" beschwört die Interventionisten, den Ausbruch eines Bür ger.riegcS mit allen Kräften zu verhindern. Zur Aufrecht erlialtung der Eintracht müsse alles aufgebi^en werden. Wenn dieser letzte Versuch mißlinge, werde es zinn un bedingten Zu '' a m ui enbruchc kommen. b. Genf, IS. Dez. lEtg. Drahtm ld.) Die französischc Regierung wollte in der acstrigen SengtSerklärnng ttdcr