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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.11.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051112019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905111201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905111201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-11
- Tag 1905-11-12
-
Monat
1905-11
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.11.1905
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verilgsgeMr: ««tmrli«n Zutraou« durch untere Boi«u »d »>s und «,r,ru«. an Lim- »»d Mouiaakn nur «mma» I ,z«n dundau»w»ni,k»om. milN-nLrr 2 Md«.» Mk »0 Pf. I «»r> emmal>««r Ziitiellun, durch dl« I Pol»M>. iod»kVrll«Ua«ibi. imAu«. I land ni» «iinorkchnidrm Zulchla,«. I «»»druck aller «rtiket u. 0n,inal. > L!i»kilun,«n nur m» deutlicher l OnrUenanaadel-Dredd.lliachr/') > iulailia ?iachlri>,lich« Honorar» ! »»'vriicke dlciden underückiichlial: unrnlaual« Mannlkrtvle werde» nicht auldewadu. »«leoramm.Adrett«: «achrt»»«» »re«d««. Se-rridel 1856. »nru»r^»nt«> Sr. te»l«»ck» cke» tes«l«. ron n«t>»«>. E7Looo2»«r«L», Lmrslrorllsuk ttrE«,»Iei,, Zttmarlcl 3. -auvtgetcbüitSlielle: viartcnstr. S8.4». Llnrelgen-cM. »iinakm« vo» vnkündlannaen di« nackmillaa» s Uhr. Tonn- und iteikrwaS nur Manensirab« » von n dii- '/il Uhr Di« I ivalliae Griind- reile <ca. 8 Silben) L0 Pia., An- kiindiaunacn aus der Drivalieil« Zeile » Psg. i die 2 ivalliae Zelle auf Teil- «eile öd Pi«., als Einaekaudt Zeile dö P'a. In Hummern nach «»n». und Hcirrlagen i ivalliae Grnndzcile sc, Pi»., ans Privalielle »o Pf»., rsvulnac Zeile aus Teriieite und al» Llnaclandi M Pfz. SluLwitnire Stuf- trriae nur acaen Lorauadezabiun,. lvrieadlatlcr werden unl io Ps,. derechner. fternivrcchanlchlu^: Nm» I Sir. II und Nr. 20»«. Lpielvsrea- UeibvLelits-^ussleUuäz. ^.!,.NnsI>^i-»nt 1^. IlÜlItzl' I'E"-X,k-.EN «rSnn»«» mn,I rvln.t«. nl,»u» !»»»«»> Klan»», »»lilrrtrtrv Ili«»»I»«t»^m. IIIi>»erl»rIvr ILninIou r,<->. ldS8Srs«»r^srr»rü «IbSOLt 4L ^ ^ ^ «8 §!!!(*!> K ^n> 8v« 1K, PN, t. U. I. kt. * r ^ 8ele«UM6q«M>ilk H llt tZ für OaZ. vlolctr. hiiebt, 1'strolsum, Ksrren. A !tz!88Ntzr liadsn ^ellruk! »r II»«pt-I81vckvrInje« bei L1»viI»,»rUt, MttUuulkor >»»v»aon, Slunlonntr,»»,« >4. Ilepiruluiea iiüer »Mm» io eixeoer KeilKsit. IVinter-I «ckenjoppvn, KväenmSnlvI, Iivllerjoppon«. -IVeslvii küi' Istmivn u. ilerren iuIvr-8popt»ntII«eI io xrö88tsr ^U8va.kl vmpkiolilt «A»8. L ivvldtl äug 8«;I»Io888ti »»»v Allo. 28. IknelrlnUt.^ iU»st'.iorr-i- Iv:Utt!<i^ gictlis »m6 Irrwko. Mm ^ I rl. Kabinett Rouvier. Hofnachlichten, Dresdner Hansbalt, Sächs.-Thüringische Webc»eien, ttl ll.rI»'»'» ^yikslti. Wlshltätigkeits-Bniar, Eviingel. Bnnd, Deutscher Schulverein. NunstgeiverbcauSstcltung. MÜ"LL'LL!->"»>!>>il, > S. Siotlemticr Ii»«5. I, du nrr". Ei«» zur inneren Lage in Frankreich. Die letzten Abstimmungen und Vorgänge in der französischen Depntiertenkammer sind für die inncrpolitische Lage in Frank- reich bedeutungsvoll, da sie eine Spaltung des Blocs, d. h. der rcpublikanilchen Regierungsmehrheit, die durch den Rücktritt des radikalen llttiegsministers Berleaux ihre Wirkung bis in das ^ .Kabinett hinein erstreckt, zur Folge ge'habt haben. Tie tiefere Ursache des gegen den Ministerpräsidenten Rouvier von links her gerichteten Ansturms liegt in der Unzufriedenheit der Sozialisten und der Sozialradikalcn — letztere unterscheiden sich nach ihrer eigenen Erklärung nur dadurch von den Sozia listen, dah sie die Aufhebung des Privateigentums nicht plötzlich, sondern allmählich durchführen wallen — gegen die Politik Rouvicrs. soweit sie auf die Ausrcchterhaltuug der Staats autorität und die Eindämmung der maßlosen sozialrevolutio- nären Begehrlichkeit gerichtet ist. Herr Rouvier gehört ohne Frage zu den wenigen republikanischen Staatsmännern in Frank reich, die mit ehrlicher Ucberzeugung aus dem Boden einer ge mäßigten Politik stehen und nach besten Kräften bemüht sind, den Staatswagen vor dem ungebremsten Hinuntergleitcn auf der schiefen Ebene eines zügellosen Radikalismus zu bewahren. Herr Rouvier hält sich die Wahrheit des Thiersschen Wortes vor Äugen: „Die dritte Republik wird konservativ sein oder sie wird nicht sein", und die Sozialisten und Radikalen wissen nur zu wohl, daß «r nichts lieber sähe, als wenn er unter Ausschaltung ihres ganzen Anhanges sich auf eine staatserhaltende rcpubli'- kunische Mehrheit stützen könnte. Die auf eine solche Umbildung der Negierung abziclcnden Bemühungen Nouviers waren schon längst den Sozialisten und ihrer radikalen (Gefolgschaft ein Dorn im Auge und sg suchten sie nach einer Gelegenheit, um mittelst eures parlamentarischen Mißtrauensvotums das Kabinett aus den Angeln zu heben und den gegenwärtigen Ministerpräsidenten durch eine ihren Wünschen gefügige Persönlichkeit zu ersetzen. Bei dieser Rechnung fanden sie im Kabinett selbst in verschiedenen Ministern des radikalen Bekenntnisses Unterstützung, insbeson dere bei dem Kriegsminister Berteanx, der in geradezu ostenta tiver. für die Disziplin im höchsten Grade schädlicher Weise mit den Sozialisten fraternisierte und sich u. a. herbeilicß, während des Ausslandes in Longwy die rote Fahne zu salutieren. Es war offenbar ein wohlvorbereitetes und abgekartetes, aus den sofor tigen Sturz der Gesamtrcgierung berechnetes Stück, als Herr Berteaux bei der Berkündung des Abstimmungsergebnisses am Freitag die Ministerbank verlieh und seinen früheren Devu- tiertcnsitz im Saale wieder einnahm, mit der pomphaften Er klärung. er könne nicht in einer Regierung verbleiben, welche die Demütigung einer aus den Elementen der Rechten zusammen gesetzten Mehrheit ruhig hinnehme. Ter erste Anlab. den die radikale Linke, die „Eombistcn", wie sie als Schildhallerin des ehemaligen Ministerpräsi denten Combes auch zusammensassend genannt wird, zur Erreichung ihres Zieles auszunutzcn gedachte, bot sich am Dienstag dieser Woche bei der Beratung der Interpellation über das Koalitionsrecht der Staatsbeamten. Der Stand der Gesetzgebung ist zur Zeit in Frankreich der, dah das Recht, sich zu Syndikaten zusammcnzuschliehen, nur diejenigen staatlichen Angestellten geniesten, die der Staat in seiner Eigen» Ichast als Industrieller beschäftigt, also im wesentlichen die Ar beiter in staatlichen Betrieben. Dagegen ist denjenigen Beamten, die einen Teil der Verantwortung für das Landcswohl und die LandeSsichercheit tragen, das Koalitionsrecht verwehrt, und hierzu gehören in erster Linie die Angestellten der öffentlichen Verkehrsaiistallen. Der Streit im Parlament entbrannte darum, ob die Lehrerschaft zu der ersten oder zweiten Kategorie von Beamten zu zählen sei. Die radikale Linke trat natürlich von ihrem Standpunkte auS leidenschaftlich für das Koalitionsrecht der Lehrer ein, das von der Regierung scharf und nachdrücklich bekämpft wurde. Herr Rouvier hat sogar nicht gezögert, die Lehrer des Departements der Seine, die ein Syndikat gebildet haben, vor Gericht zur Verantwortung zu ziehen. Der Minister- Präsident verfocht auch im Parlament seinen grundsätzlichen Standpunkt mit einer jedes Kompromist ausschlicstenden uner bittlichen Energie und bestritt das Recht gewisser Beamtenklassen, Syndikate zu gründen und zu streiken, gegen den tobenden Widerstand derLinken so zieibewustt, dast man sah, cs war ihmvoller Ernst, dafür gegebenenfalls seine ganze Persönlichkeit und sein Amt einzusetzen. Herr Rouvier erklärte, dast ein solches Zu geständnis gleichbedeutend mit der Anarchie sein würde und rief der Kammer zu: „Die Negierung, die darein willigt, begeht Selbstmord, sic tötet die Republik!" Diese scharfe, ehr liche Sprache des Ministerpräsidenten entfesselte auf der Linken ein wahres Wutgeheul, bewog ober anderseits auch einen Teil der Nationalisten und sogar der Monarchisten und Klerikalisten. der für Rouvier stimmenden republikanischen Gruppe beizutreten, die sich zusommensetzle auS den rein bürgerlichen Radikalen — der sogen, demokratischen Union —. den Progressisten, d. h. den ge- mähigten Republikanern, und den sogen. Liberalen, d. h. den Anhängern des ehemaligen als Schutzzöllner bekannten Ministerpräsidenten Möline. Auf Grund dieses Zusammenschlusses erhielt Herr Rouvier die immerhin noch ziemlich beträchtliche Mehrheit von 312 gegen 235 Stimmen. Herr Combes, der jetzt einen Sitz im Senat innel>at, gab daraufhin in der radikalen Presse dos Stichwort aus. das Kabinett Rouvier sei auf Grund des Abstimmungs - Ergebnisses moralisch verpflichtet, zurück zutreten, weil sein Ehef beim Amtsantritte versichert habe, er werde sich stets nur auf eine Mehrheit der Linken stützen. Der zweite Vorstoß mit Bcrteauxscher Inszenierung erfolgte am Freitag, als ein Mitglied der Linken. Dumont, den Versuch machen wollte, mit Hilfe einer Interpellation über die allgemeine Politik der Negierung eine reine Linksmehrhcit für da? Kabinett wie der herzustellen. Die radikale Linke verhinderte durch ihre regierungs feindliche Abstimmung die Erörterung der Interpellation und nunmehr kam es zn der a» anderer Stelle mitgcteilten bewegten Szene, in deren Verlauf der Kriegsminister Bcrtcaux seinen Thcaterconp cnissührte und Rouvier mit einigermaßen elegischen, aber wirksamen und geschickten Worten seine Demission in Aussicht stellte. Das brachte einen Teil der Radikalen so weit zur Besinnung, nm sie im entscheidenden Augenblicke zur Ab splitterung von ihren Gesinnungsgenossen und zum Anschluß an die Regierungsparteien zu bewegen. So geschah es, daß Herr Nonvicr schließlich bei der Abstimmung doch noch ein recht an sehnliches Vertrauensvotum mit 372 gegen 126 Stimmen erhielt. Trotz des günstigen Ergebnisses der Abstimmung erscheint indessen die Stellung der Regierung unsicher, wie auch die Meldung zeigt, daß ein sofort einberufener Ministerrat nicht bloß über den Ersatz des Kriegsministers, sondern über die gesamte, durch die jüngsten Ereignisse geschaffene Lage des Kabinetts beraten soll. Da die Sozialisten und Sozialradikaken ihre feindlichen Umtriebe gegen das Kabinett Rouvier zweifellos fortsetzen werden, weil sie be fürchten, daß der Minister des Innern Eliennc bei den Neu wahlen im Jahre 1906 entschieden für das Interesse des gemäßig ten Repnblikaiiismns eintrcten werde, so hängt die Weiterentwick lung der jetzigen Krise in erster Linie davon ab, ob Herr Rouvier sich unter den obwaltenden Umständen noch stark genug fühlt, die Zügel in der Hand zn behalten und sie im Sinne der von ihm gebilligten Politik des Zusammenschlusses oller staatserhaltcndcn republikanischen Elemente zn lenken. Die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, daß Rouvier ini Minislcrrat die Ucbcrzcugimg von der Unhallbarkeit seiner Position gewinnt und seinen Rücktritt erklärt. Er hätte sich dann jedenfalls einen „sehr guten Abgang" gesichert. Das Verschwinden Nonviers in der ministeriellen Versenkung, die in der dritten Republik so zahlreiche Opfer fordert, würde auch die auswärtigen Beziehungen Frankreichs im ungünstigen Sinne beeinflussen. Herr Rouvier ist derjenige Staatsmann gewesen, der den Mut und die Kraft besessen hat, die unsinnige» Delcasseschen Pläne zu durchkreuzen und das eng lisch-französische Einvernehmen seiner gegen Deutschland gerichteten Spitze zu entkleiden. In seiner Person liegt zugleich eine gewisse Gewähr dafür, daß die Verhandlungen der im Dezember bevor stehenden Marokko-Konferenz i» Algeciras sich ans derselben ver söhnlichen und entgegenkommenden Grundlage bewegen werden, die bei den deutsch-französischen Vorverhandlungen maßgebend ge wesen ist. Würde Herr Rouvier jetzt von seinem Posten verdrängt, so könnte das der ersprießlichen Fortführung der marokkanischen Angelegenheit auf keinen Fall förderlich sein. Auch stände dann zu besorgen, daß eine ausgesprochen radikale Regierung die neuer dings hervorgctrctencn stark chauvinistisch angehauchten Neigungen dieser Kreise begünstigen und sich Arm in Arm mit dem auf Grund der Amnestie znrückgekehrten Revanchcapostel Ddroulsde der poli tische» Welt präsentieren würde. Es kann also nntcr Umständen sehr viel davon abhängen, welchen Weg die nächste iiinerpolitische Entwicklung in Frankreich nimmt. Ncncste Trahtmel-nngcn vom H.Noobr. Der Besuch des Königs von Svanien. Potsdam. Der Kaiser besichtigte mit dem König von Spanien und dem Kronprinzen aus der offenen Reitbahn des Regiments Garde du Corps die alte und neue Remonteabteiluna. Hieran schloß sich ein Ossiziers-Lanzenfechlc» sowie ein Jeu de Rose, geritten vom Kronprinzen und zwei Offizieren. Es folgte em Parademarsch von zwei Zügen, von denen der eine schwarze und der andere gelbe Kürassiere trug. Hieraus bestiegen der Kaiser, der König, sowie der Kronprinz Automobile und fuhren nach dem Offizierskasino des Regiments Garde du Corps, wo eine Besichtigung der Inneneinrichtung vorgenommen wurde. Am Kasino ivaie» vier Posten ausgestellt, zwei in Uniform ans der Zeit Friedrich des Großen, zwei in Uniform aus Zeit Friedrich Wilhelms III. Nach der Besich tigung fuhr der Kaiser nach dem Neuen Palais, der König von Spanien zum Prinzen zu Calm-Salm. Berlin. fPrw.-Tel.j Die Ansprache des Kaisers an die Rekruten bei deren Vereidigung am 7. .d. Mts. hatte, wie nachträglich bekannt wird, sollenden Wortlaut: „Rekruten! Nachdem Ihr Mir soeben den «schwur der Treue geleistet habt, gehört Ihr nicht mehr Euch allein an: Ihr seid durch Euren Eid ausgenommen worden in die große Familie, die dazu berufen ist. das Vaicrland zu beschützen, wenn es in Gefahr ist. Ihr seiv durch den Eid, den Ihr angesichts dieser glorreichen Feldzeichen abgelegt habt, Mein geworden. Durch den Fahneneid habt Ihr eine große Verantwortung vor dem höchsten Herrn übernommen. Ich erwarte von Euch, daß Ihr Ena, dessen bewußt seid. Ich begrüße Euch als Meine Sol- baten! Wo cs auch sein möge, gedenkt des Vorzugs, daß Ihr Meinem Gardckorps mit seinen großen, herrlichen Erinnerungen aus Eurer Väter Zeit angeboren dürft. Darum beneiden Euch viele, und Ihr könnt mit Recht stolz darauf sein, und deshalb seid auch stets Eures Fahnen - EideS eingedenk, bleibt ilnn treu, wie Eure Kameraden, welche im fernen Lande, weit von der Heimat, nun schon seit zwölf Monaten unter Ent behrungen aller Art ihre Pscicht tun und einen schweren Kauws für das Vaterland und für deutsche Kultur kämpfen. Das ist die Eigenart des deutschen Soldaten, daß er willig dem Ruse seines Königs folg!, otme Murren und Zagen, nur im Vcr- trauen auf seinen König und im Vertrauen aus seinen Gott, der den Rechtschaffenen nicht verläßt. Darum haltet auch scst nm Gebet, denn der Ruf zu Gott gibt die Kraft, auch in schwerster Stunde, wenn man glaubt, es ginge nicht mehr, nicht zu ver- zweifeln, sondern mutig vorwärts zu schauen. So tut Eure Pflicht im Gehorsam, dann wird auch der Dank und die Aner kennung Eurer Borgesctzten nicht ausbleiben. Ucbt Euch in Selbstzucht und seid nimmer müde in Eurem 'heutigen Ver sprechen. Der heutige Tag möge Euch allen in ernster und erhebender Erinnerung fürs ganze Leben bleiben, zumal Seine Majestät der König von Spanien durch seine Anwesenheit bei Eurer Vereidigung das Gardckorvs, dem Ihr nun angehört, so hochgeehrt uns ausgezeichnet hat. Seine Majestät der König von Spanien Hurra, Hurra. Hurra!" — König Alsons dcmkie dem Kaiser und den Rekruten durch Salutieren. Oesterreickrischer Eisenbahnerausstand. Wien. Unter Vorsitz des Kaisers und unter Teil nahme des ungarischen Ministerpräsidenten, des ungarischen Ministers des Innern und des Jnstiznnnistcrs fand heute vor- mittag eine Beratung über die politische Lage und die Hal tung des Kabinetts statt. Wien. sPriv.-Tcl.I Tie Bodenbacher Station der SlaatSbalm ist mit vollen Waggons gänzlich überfüllt. Auch auf dem Bahnhöfe der Staatseisenbahn-iGesellschast und der Nordbnhn herrscht eine gleiche Situation. Die Zuschiebung von Waggons aus der vier einmündendcn König!. Sachs. Staats- babn und zum Elüumschlagsplatze wurde eingestellt. Infolge dessen können die dort massenbasl cingetroffenen Exportgüter nach Deutschland weder per Bahn, noch per Schiff weiterbesöritzrt werden. Prag. (Priv.-Tcl.s Tie Führer der Eisenbahner unterhandeln durch Abgeordnete mit der Regierung über die Beilegung der Obstruktion, ist unterbrochen, ebenso mit düng des Eisenbahnminister ^ ^ Bewegung erhofft wird, wird für morgen oder «vielleicht schon für heute erwartet. Zur Lage in Russland. Petersburg. (Prio.-Tel.j Gerüchte von dem Ausbruch einer Palastrevolution bewahrheiten sich nicht. — Die telephonische und telegraphische Verbindung mit Kronstadt ist unterbrochen, der Dampfervcrkcbr eingestellt. Die Soldaten kampieren in den Straßen, die ein Bild vollständiger Zerstörung bieten. Alle Gcschäsle sind geschlossen., Tie Ursache der Empörung ist, wie die Untersuchung sestgestcllt hat, folgende. Die Wache cka four arrclicrte Mittwoch abend 40 Artilleristen und wollte die Gehangenen mit der FestungSbahn fortbringen. Matrosen versuchten, die Gefangenen zu befreien, woraus der Befehlshaber der Wache Feuer kommandierte, ES gab zahl reiche Tote. Sofort veranstalteten die Matrosen ein Meeting, Tie vierte und siebente Flotlcneguipagc meuterten, wie bereits gemeldet, zuerst. Die Minennbtcilung folgte. Insgesamt men- irrten 6000 Matrosen, denen sich bald die zur Nicdcriversuna der Meuterer auSqesandtcn Truppen anschlossen. Zahlreiche Mono» polbndcn wurden geplündert, Juwelier- und Uhrcnmagazme ausgcraubt, öffentliche Häuser und Badcsluben zerstört. Die mit den Matrosen verfeindeten Fnßgrcnadierc crössncten den Kampf mit den Meuterern, und bald bedeckten Hunderte von Verwundeten und Toten die Straßen. Seit heute ist das Paw- lowskcr und Preobrashciiski-Rcgiinent in Kronstadt. Die Ma trosen verschanzte» sich gestern in den Gebäuden der Flotteut- eguipagc und drohten, nachts die Landungsplätze zu verbrennen. Petersburg. fPriv.-Tel.j Vorläufig ist die Ruhe in K r onstadt wieder hergcstcllt. An jeder Stvaßen-Ecke sind Maschincngcwchrc ausgestellt. Die nach Petersburg ge flüchteten Bewohner kehren heute wieder teilweise nach Kron stadt zurück. Das Kriegsgericht dürfte unter der Herrschaft des Belagerungszustandes 300 Matrosen erschießen lassen. Petcrsbiir g. lPriv.-Tcl.i In Ie katerinoslaw wurden 257 kleine jüdische Läden und 54 große Magazine, sowie 40 Wohnungen völlig aiisgcplündert. 5 Häuser nicdergcbrannt, 70 Inden und 25 Christen getötet, 160 Juden und 85 Christen verwundet. Petersburg. lPriv.-Tcl.i Bei den Kämpfen in Kronstadt kamen über 300 Menschen in den Flammen um. Die Zabl der Verwundeten beträgt gegen 1500. Odessa. Der gestrige Tag ist hier dank der energischen Maßnahmcii, die der Generalgouocrncur nunmehr getroffen hat, ziemlich ruhig verlausen: es herrscht jedoch in der Bevölkerung »och immer eine gewisse erregte Stimmung. Zu dema gogischen Zwecken wurden Gerüchte ausaesprengt, die Universität ,ei in ein Lager von Gewehre» und Bomben verwandelt, die dort für revolutionäre Zwecke cmsgespeicheist würden. Infolge dessen haben die Professoren der Universität in Anwesenheit von Vertretern der Stadtverwaltung und der Handelsnielt «ine genaue Untersuchung sämtlicher lftiiversitäls-Nünmlichkciten vor- genommcn, wobei der Beweis erbracht wurde, daß Liese Gerüchte vollständig unbegründet sind. Ta Ausschreitungen gegen die Universität befürchtet werden, ist dieselbe heute völlig gesperri. Kischinew. In der letzten Nacht kam es zu einer Meu terei im hiesigen Ge'ängiiis, in deren Verlaus das Gefängnis in Brand gcsleckl wurde. Herbeigeeilte Truppen gaben aus die meuternden Sträflinge eine Salve ab, bei der mehrere Sträflinge getötet und viele verwundet wurden.
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