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chönburger Matt und Valienburzer Ameizer 1908 Mittwoch, ven 17 Juni Der Stadtrat. Kretschmer, Bürgermeister. Rundsch." bemerkt noch: durchaus im Einklang mit schenden die kreisung" Dreibund die Rede die daß dem an die Auffassung, zugeben, daß dem der Sollte der Kaiser dieser odc ähn- Sinne nach gesprochen haben, so Auffassung des „Berl. Tgbl.", der im Auswärtigen Amt Herr- auswärtige Presse selbst müßte von ihr so heiß ersehnte „Ein- nicht fest. Gegenüber den zahlreichen Meldungen über Absichten der Reichsregierung kann nur betont werden, man es mit Kombinationen zu tun Hal, denen cs in gegenwärtigen Stadium der amtlichen Beratungen noch den ausreichenden Unterlagen fehlt. Falsch sind auch liehe Worte auch nur ständen sie, entgegen Deutschlands durch einen englisch-französisch-russischen nicht zu Stande gekommen ist. In England wird sehr lebhaft besprochen. Ordnung in die Reichs-Finanzen kommt, ist ein allseitiger Wunsch; eine noch größere Notwendigkeit aber ist, daß die rechte Ordnung kommt und keine solche, welche im Wirt-, schaftsleben Nackenschläge austeilt. Die Fahrkartensteuer und j ihr bescheidener Ertrag ist eine ernste Lehre. "Waldenburg, 16. Juni 1908. Die Rcichsfinanzrcform verursacht den leitenden Kreisen zur Zeit noch starke Kopfschmerzen; sic steht im Vordergrund der Tagcscrörterung nicht nur bei uns, sondern auch im Auslande. Namentlich nehmen sich die Pariser Zeitungen der Sache mit einem Eifer an, der rührend wäre, wenn er nicht augenscheinlich aus dem Bemühen herstammte, die Fran zosen vergessen zu lassen, daß auch bei ihnen die Steuer schraube wieder scharf ungezogen werden soll. Es soll sie freuen, wenn der Deutsche noch mehr bluten muß. Aller dings stimmt das nicht ohne Weiteres, denn im Wettrennen nach den höchsten Steuern ist Frankreich uns dermaßen Vor aus, daß wir es nicht so leicht einholen werden. Das Raten nach Nam' und Art der neuen Steuern ist bei uns so rege Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder, deren Kinder oder Pflegebefohlene ohne gesetz lichen Grund der Impfung oder der folgenden Gestellung zur Revision entzogen geblieben sind, werden nach Z 14 Absatz 2 des Reichsimpfgesetzcs mit Geldstrafe bis ZU 50 Mark oder Haft bis zu 3 Tagen belegt. Hierüber wird noch bemerkt, daß es unverwehrt ist, die impfflichtigen Kinder auch außerhalb der öffentliche» Impftermine von approbierten Aerzten impfen zu lasten, daß aber solchenfalls die Impfung nicht unentgeltlich, sondern gegen entsprechende Honorierung des betreffenden Arztes zu erfolgen hat, und daß überdies der Nachweis der Impfung in den öffentlichen Impfterminen beizubringen ist. Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, welche den ihnen obliegenden Nachweis zu führen unterlassen, werden nach Z 14 Absatz I des Reichsimpfgesetzcs mit einer Geldstrafe bis zu 20 Mark belegt. Waldenburg, am 16. Juni 1908. Wegen Reinigung der Geschäftsräume werden bei dem unterzeichneten Amtsgerichte Montag und Dienstag, den 22. und 23. Juni 1908 nur dringliche Sachen erledigt. König!. Amtsgericht Waldenburg, den 15. Juni 1908. Lrscheim täglich mit «»«nähme ber Tage nach Sonn- und Festtagen. «nnahme von Inseraten für die nächster- tcheivende Rümmer bi« Vormittags V, 11 Uhr. «b-nnementsprn« beträgt vierteljähr lich 1 Mk. «0 Pf., monatlich 85 Pf. Einzelne Nrn. 10 Pf. Inserat« pro Zeil« 10 Pf., für auswärts 1b Pf. Der Empfang des neuen Botschafters I>. Hill bei unse rem Kaiser machte durch seine gewinnende Art auf den Botschafter einen tiefen Eindruck. Nach der offiziellen Vor stellung unterhielt sich der Kaiser noch eine halbe Stunde lang in freundlicher Weise mit Herrn Or. Hill. Der Reichsfinanzreform haben die jüngsten Sitzungen des preußischen Staatsministeriums gegolten, in denen jedoch endgültige Beschlüsse noch nicht gefaßt wurden Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt darüber amtlich: Am Freitag und am Sonntag haben im peußischen Staatsministerium vertrauliche Besprechungen über die Reichsfinanzreform staltgcfunden. Diesen Beratungen werden weitere mit den anderen Bundes regierungen folgen. Der Reformplan und die dem Bundes rat und Reichstag zu machenden Vorlagen stehen also noch aus, als ob man uns einkreisen und stellen will. Das wer den wir zn ertragen wissen. Der Germane hat nie besser gefochten, als wenn er sich nach allen Seiten hiu wehren mußte. Sie sollen uns nur kommen! Wir sind bereil. So ernst wird also die Lage nicht aufgesaßt. Die „Tägl. der dem nordamerikanischen Spekulanten-Ringe einen tüchtigen Strich durch die Rechnung machen könnte, auftauchen und vom Reichstage angenommen werden könnte. Einen harten Strauß wird es aber wieder bei den Tabakssteuerfragen j geben. Wenn nicht billige Zigarren eine Kleinigkeit mehr! kosten, so geht darob die Welt noch nicht zu Grunde, aber Tatsache ist es nun einmal, daß auch die billigeren Zigarren! mit herangezogen werden müssen, wenn sich ein bedeutender! Ertrag ergeben soll. Und mit Kleinigkeiten in der Ein- nahmen-Vermehrung ist, wie die Finanz-Verhältnisse im Reiche Angaben der „Köln. Volksztg." über eine angebliche Bespre chung der Blockführer mit dem Reichskanzler. Eine derartige Konferenz hat überhaupt nicht stattgefundcn. Abgesehen von der Post- und der Börsenstcucr erzielten hauptsächlich die neuen Steuern Mindereinnahmen. Alle Einnahmequellen zusammen ergaben einen Ucberschuß über den Etatsvoranschlag von 9^ Millionen, der aber lediglich durch die Mebrein- nahmc der Zölle um 44 Millionen erzielt ist. Die lieber- schösse aus den Zöllen aber kommen dem Hinterbliebcnen- Versicherungsfonds zu gute und nicht dem Reichsetat. Die Reise des Kaiserpaares wird am 18. Juni ange- trcten werden. Von Berlin aus erfolgt die Fahrt nach Hannover. An diese Reise nach Norddeutschland, welche mit dem Besuch einiger Städte, wie z. B. Hamburg, verbunden ist, wird sich sofort die Nordlandreise anschließen, zu der Bekanntmachung, die unentgeltlichen Impfungen betreffend. Die diesjährigen nnentgeltlichen Erstimpfungen werden Donnerstag, den 18. dieses Monats, Vormittags '11 Uhr im Rathaussaale Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser besuchte am Montag, als am 20. Jahres tage des Todes seines Vaters, mit der Kaiserin das schön geschmückte Mausoleum bei der Potsdamer Friedenskirche und legte einen Kranz am Sarkophage Kaiser Friedrichs nieder.! Im Neuen Palais empfing der Kaiser das preußische Staats-! Ministerium mit dem Fürsten Bülow an der Spitze und das Hauptquartier zur Entgegennahme der Glückwünsche zum 20jährigcn Regierungsjubiläum. Am heutigen Dienstag be sichtigt der Kaiser das 1. und das 2. Gardedragonerregiment. Hierauf exerziert er die Gardekavalleriedivision, wozu das Ulanenregimcnt Kaiser Alexander II. von Rußland heran gezogen ist. Der Kaiser verlieh dem kommandierenden General des preußischen Gardekorps v. Kessel den Schwarzen Adlerorden. Der Kaiser hatte sich am Sonntag Abends nach der Ruderregatta in Grunau beim Reichskanzler zum Diner angesagt. An dem Diner nahmen außer dem Monarchen neben einigen Minister» die Universitäts-Professoren Harnack und Schmöller teil. Wichtige politische Angelegenheiten können daher im Kanzlcrpalais nicht besprochen worden sein. Das wäre aber geschehen, wenn die Lage so ernst wäre, wie sie von einigen Blättern dargestellt wird. So heißt cs z. B. im „Berl. Tgbl.": Die Börse war heute infolge politischer Befürchtungen recht verstimmt. Unter anderen, wurde auch das Gerücht kolportiert, der Kaiser habe »fit Rücksicht auf die politische Lage seine Nordlandreisc verscho ben. Dasselbe Blatt will auch von unterrichteter Stelle erfahren haben, daß der Kaiser die von der „Tortm. Ztg." mitgclciltc Rede, die der Monarch in der vergangenen Woche s-rnspr-ch«r Nr^o. Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. — Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein Eallnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Filialen: in Nustainwaldenburg b«i Herre Otto Förster; in Callenberg beiHrn. Strümp s. Wirker Fr. Herm. Richter; in Häufungen ist Herrn Fr. Janaschek; in Langenchursdorf de Herrn H. Stiegler: in Penig bei Herrn Wil helm Dabler; in Wolkenburg bei Hern- Herm. Wildenhain; in Ziegelheim bei Herr» Eduard Kirsten. der Reichserbschaftsstcuer auf die Kinder und Ehegatten fest zustehen scheinen, so bedürfen die Einzelheiten doch wesent licher Prüfung und am Ende weiß ja Niemand, ob sich im Reichstag nicht ein Stcuerforscher findet, der auf völlig un- beschrittene Wege weist. Wir müßten miser deutsches Publikum nicht kennen, das sich in Steuersachen sehr ungern in den engen Familien kreis Hineinschauen läßt, wenn cs nicht einen roten Kopf ob der Einführung der Besteuerung der Erbschaft unter den allernächsten Familicn-Angehörigen bekäme. Wenn wir diese Erbschaftssteuer schon allenthalben im Reiche hätten, wäre es etwas anderes, man wüßte, wie der Hase liefe und wäre gründlich daran gewöhnt. Und Kinder, die „in der Wahl bemittelter Eltern vorsichtig waren," können am Ende auch w"^ leisten, wenn sie erben, wenngleich es nicht so viel Frankreich und namentlich in England zn sein s ganz bedeutende Prozente von den Erbschaften für den ^skus in Abzug gebracht werden. Aber die Ein- ^NcnnöäcV Den» wenn sich bei den Erbschaften 7 § das de» angegebenen Jahrcs-Ein- Verstorbenen „ich. entspricht, so ist eine »ach- trägflche W Wenn cm Familienvater weiß, „ach Dewem Tode beschäftigt Deine Hinterlassenschaft für Deine dann richtet er sich bei Lebzeiten, um diese» Ausdruck z» wählen, doch etwas anders ein, wie heut, wo um dav Mem und Dein zwischen Eltern und Kindern m der Regel doch keine große» Formalilätc» gemacht werden.. Geht der Reichstag ernsthaft auf diese Steuersache ein, so wird es mir recht und billig sein, zum mindesten für eine gewisse Zeit möglichen Scherereien einen Damm zu setze». Die Veranlagung zur Einkommensteuer ist heute überall ziemlich streng, ein verschärftes Verfahren bei der Erbschaftssteuer würde doch unliebsam berühre». Mit dem Spiritus-Monopol, das in Form eurer Ver- gewordcn, daß es sicherlich am besten wäre, der Reichskanzler bekanntermaßen liegen, nun einmal nichts getan. Daß bald übrigens schänkte von Amtswegen reinen Wein ein. Aber wenn auch die wesentlichsten neuen Steuerobjekte in einem Spiritus- Monopol, einer Zigarrcn-Banderolsteuer und der Ausdehnung vorgerionimeii. Zur Erstimpfung sind vorzustcllen die in frühere» Jahren zurückgestellten imps pflichtigen Kinder und die im Jahre 1907 geborenen Kinder. Gemäß Z 12 der Verordnung vom 20. März 1875, die Ausführung des Jmpf- gesctzes betreffend, werden die Eltern, Pflegceltern und Vormünder aller impfpflich- tigeu Kinder hierdurch aufgefordert, mit ihren Kindern oder Pflegebefohlenen in dem Vorerwähnten Impftermine behtlfs der Impfung zu erscheinen und au dem dem betreffenden Jmpstage nächstfolgenden gleichnamigen Wochentage die Kinder zur Kontrolle und znr Erlangung des Impfscheins wieder vorzustellen, oder die Be freiung von der Impfung durch ärztliche Zeugnisse nachznweisen. Diese letzt- gedachten Zeugnisse sind im Impftermine aufzuweisen. Witterungsbericht, ausgenommen am 16. Juni, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 760 MM reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand st- 28« 6. (Morgens 8 Uhr st- 24° 6. Tiefste Nachttemperatur st- 15« 6.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 32«/g. Taupunkt st- 12« 6. Windrichtung: Südost. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0„ uw Daher Witternngsansfichten für den 17. Juni: Wechselnde Bewölkung. staatlichung des Zwischenhandels verwirklicht werden soll, auf dem Döberitzer Truppenübungsplätze angeblich an die hat man sich in der Volksvertretung so ungefähr abgcfunden fremden Militärattaches richtete, wenn auch nicht dem Wort gehabt. Es ist aber keineswegs gesagt, daß nicht ein ander- laut, so doch dem Sinne nach wirklich gehalten habe. Unser Weitiger Monopol-Plan, etwa der eines Petroleum-Monopols, Kaiser soll da gesagt haben: Nun, es sicht ja ganz danach