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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.12.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189112264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18911226
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18911226
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-12
- Tag 1891-12-26
-
Monat
1891-12
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.12.1891
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AbormemerrtSprei- sil da Hauvtexpeditioa »da den i» Stadt« bezirk and de» Borortru errichteten Aus gabestellen abgeholt: viertestährlich^lL^O, kei zweinialiger täglicher Zustellung iu« ,-uus >l ü.öO. Durch die Post bezogen für Deulichland und Oesterreich: vierietjubrlich »i S.—. Directe tägliche tkreuzdaudjeaduag tu- Ausiaod: monaüich 8.—. Di« Morgen-Ausgabe erscheint täglich '/,? Uhr, di« Abeud-ÄuSgabe wochentags b Uhr. Uedaclion u«d Lrpkditio«: IahannrSgaffc 8. Di« Expedition ist ununterbrochen g» vsfaet von ftüh « bi« Abeod- 7 Uhr. Filialen: Ott» Kle««'o Ssrtim. (Alfred H-Hu), Uuiversitätsitraß« 1, Louis Lösche, Lathariurustr. 14, vart. und König-Platz 7. Egtr.TilgMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. «ch Valn» von E. Pol, tu Leipzig. JnfertionspreiS Morgen-Ausgab«: die 6gespalten« »eile 20 ^>j, R e c l a m e o unter dem Redactions- strich (4 gespalten) üO^j, vor den Familiru- nachrichtei: <Kgeivatten) 40^. Abend-Ausgab«: die Sgespaitene Petitzeil« 40^, Reklamen unter dem Redaetionsstrich <4 gespalten) 1 ^4. Aamitiennachrichten nnd Anzeigen verlorener Gegenstände <6gespaltr«) SO Brähere Lchriiten laut »nserein Preis- verzeichuib- Tabellarischer und Zißerusatz nach höherem Darts. Oxlr«-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen - Ausgabe , ohne Postbesördernug «1—, «lt Poslbesürderuag ^ KL—. ^nuahmeschluß für 3aser«lie: Abend-Ausgabe: vormittag« 10 Uh» Morg« n-AuSgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtags srüd 0 Uhr. Bei de» Filialen und Aunahinestellen j« ein« halb« Stunde früher. Inserate sind stets an dt« Ertze-tttsa zu richten. ^-156. TonnabenD den 26. December 1891. 85. Jahrgang. Verhältnisse» unserer Eolonirn dar. Zum ersten ^el für die afrikanischen Schutzgebiete rm besonderere^" Zle, at ausgestellt, in Verbindung mit einer gesetz- uv zelung diese- Etat-recht-, unabhängig vom all- hackst V » Im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung des Leipziger Tageblattes wolle man das Abonnement baldgefälligst erneuern. Der Abonnementspreis beträgt wie bisher pro Quartal 4 Mk. 50 Pf., incl. Bringerlohn für zweimaliges tägliches Zutragen 5 Mk. 50 Pf., durch die Post bezogen 0 Mk. In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure, sowie die Hauptexpedition r Johannesgasse 8, die Filialen: Katharinenstratze 14, Königsplatz V und Universitätsstratze 1. Ferner kann in nachfolgenden Ausgabestellen das Leipziger Tageblatt — zum Preise von 4 Mk. 50 Pfg. für das I. Quartal 1892 — abgeholt werden: Arndtftrahe 35 Herr L. 0. Llttel, Colonialwaarcnhandlung. Peterskirchhof 5 Herr 8lnx Alortli, Buchbinderei. Beethoven st ratze 1 Herr Meoil. ketvr, Colonialwaarcnhandlung. Pfaffendorfer Strafte 1 Herr 1>1tL IVeltvr, Colonialwaarcnhandlung. Brühl 80 (Ecke Goethestraße) Herr Üvrw. Llesukv, Colonialwaarenhandlung. Ranftsches Gätzchen 0 Herr k'rlodr. k'lttirker, Colonialwaarenhandlung. Frankfurter Strafte 11 Herr Lrnst Llrvs, Colonialwaarcnhandlung. Ranstädter Ttemweg 1 Herr 0. knxelinnnn, Colonialwaarenhandlung. Löhrstratze 15 Herr Lduara llvt/.er, Colonialwaarenhandlung. Schützenftratze 5 Herr 3u1. tZokUiull I»vu, Colonialwaarenhandlung. Marschner strafte 0 Herr kaul Solirelbtzr, Trogengeschäft. Westplatz 3L Herr ll. Olttrlvk, Cigarrenhandlung. Nüruiberger Strafte 45 Herr 11. L. Udrvellt, Colonialwaarenhandlung. Horkstratze 3Ä (Ecke Berliner Straße) Herr 0. 6ru»ke, Colonialwaarenhandlung. Zeitzer Strafte 35 Herr V. Lüster, Cigarrenhandlung. in Anger-Crottendorf Herr Rodert 6reiner, Zweinaundorfer Straße 18. in Neustadt Herr R. lieber, Eisenbahnstraße 5. ^ - Connewitz Frau Riseker, Hermannstraße 23, 1. Etage. - Plagwitz Herr H. OrütLinanu. Zschochersche Straße 7 a. - Gohlis Herr l'd. RritLsedv, Mittelstraße 5. > - Reudnitz Herr lV. RuKmrmn, Marschallstraßc 1. -> Lindenau Herr L4. R. Hüller, Wettiner Straße 51. - . Herr üvrnd. ^vder, Mtützengeschäft. Leipziger Straße 6. in Thonberg Herr L. Lüntsed, Reitzenhainer Straße 58. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Erpedition ist morgen Sonntag, den LV. December, Vormittags nur bis 0 Uhr geöffnet. i xpellition Nos l eiprixer 'l'axedlLttes. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Nkiijahrs-Srikfvkrkchr. Znr Förderung und Erleichterung des Neujahrs- Briefverkehrs ist es gestattet, Briefe, Postkarten und Drucksachen, deren Bestellung in Leipzig und in den Vororten von Leipzig durch die Post am 1. Januar früh gewünscht wir-, bereits vom LO. December ab zur Einlieferung zu bringen. Der Absender hat derartige, mit recht deutlicher und vollständiger Aufschrift zu versehene Briefe rc., welche einzeln durch Postwerthzeichen frankirt fein müssen, in einen festen Umschlag zu lege», diesen zu verschließen und mit der Auf schrift zu versehen: Hierin InsnLii'lvNeujahrsbriefe für den Ort. An das Laiserliche Postamt 1 in Leipzig (Austuiiusplatz) Solche Umschläge (Packete) mit Neuzahrsbriefen können bis einschließlich den 30. December entweder an den Postannahmestellen abgegeben oder, soweit es der Umfang gestattet, in die in Leipzig und in den Vororten von Leipzig ausgestellten Briefkasten gelegt werden. Am 31. December ist jedoch die Abgabe ausschließlich bei den Annahme stellen des Postamts 1 (Augnstusplatz) zu bewirken. Tie den Umschlägen re. entnommenen Briese n. s. w. erhalten säuimtiich den Postaufgabestempel vom 31. December 6—7 Nachmittags. Ausdrücklich wird bemerkt, daß die Einrichtung sich lediglich auf die an Empfänger in Leipzig oder in den Bororte« von Leipzig gerichteten Briefe (Ortsbriese) erstreckt. Es wird ersucht, von dieser Einrichtung, welche der Einlieferung grotzer Massen von Briefen bei den Postanstalten am Sylvesterabende zu steuern bezweckt und der ordnungsmäßige« Abwickelung drs Neujahrs-Postverkehr- in Gute kommt, einen recht ausgedehnte» Gebrauch zu mache». Leipzig, SO. Deeember 1891. Der kaiserliche Ober Postdireetor. Walter. Leipzig, 26. December. * Der dem Reichstag vorliegende und nach der ersten Lesung in die Budgetcommission verwiesene Gesetzentwurf über die Einnahmen und Au-gaben der Schutz gebiete hat bi-her noch wenig Beachtung gefunden, stellt aber doch eine wesentliche Reform in den staat-- und «tatS- rechtlichen Verhältnisse« unserer Eolonirn d«r. Znm ersten Mat wird st' ^ Colouialrtat lichen Regelung . , . ^ genieinen Reich-Hau-Halt. Der Gesetzentwurf bestimmt, daß die Einnahmen und Ausgaben der Schutzgebiete für jedes Jahr veranschlagt und auf den Etat der Schutzgebiete ge bracht werden müssen. Ueber die Verwendung aller Ein nahmen ist durch den Reichskanper dem BundeSrath und dem Reichstag zur Entlastung jährlich Rechnung zu legen. Aus Schutzgebiete, deren Berwaltungökosten auSschließlick von einer Eoloniatgesellschast zu bestreiten sind, finde« da» Gesetz keine Anwendung; für da» ostafrikanische Schutzgebiet tritt es erst mit dem 1. April 1804 in Kraft. Es bezieht sich also vorläufig nur auf Kamerun, Togo und oaS süd- wrstasrikanische Schutzgebiet. Der Entwurf weist allerdings mancherlei rtatsrcchtliche Eigenihilinlichkeitrn auf, namentlich die Uebertragbarkeit der meisten Titel. Indessen ist es bei der Neuheit und Fremdartigkeit der dortigen Verhältnisse, dem oit plötzlichen Auftauchen unvorhergesehener Bedürfnisse, der Unbcrechcnbarkeit der Höbe mancher Ausgaben Wohl zu rechtfertigen, daß von den sonst giltigcn elatSrechtlichtn Regeln in mancher Beziehung abgewichen wird, und daß namentlich die Verwaltung der Schutzgebiete in finanzieller Beziehung sich selbstständig und von der EtatSwirthschaft de» Reichs getrennt hält. * In einer CentrumS-Correspondenr wird die Bildung einer festen klerikal-conservativen Mehrheit auf der Grundlage der Erfüllung der CentrumSsorberungen ans dem Gebiete der Schule befürwortet. Um den Ecnsrrvativen den Vorschlag mundgerechter zu machen, wird sowohl mit dem Herrn Reichskanzler wie mit dem Herrn Minister de- Innern scharf ins Gericht gegangen, weil sic, der erstere bei den Handels- Verträgen, der letztere bei der Landgemeinteordnung. den (Konservativen zu scharf entgegcngetretcn seien und sie verletzt batten. ,Ol>", schreibt die .Post" .diese gönnerbastc Behand lung in der EentrumSpresse den Eindruck verwischen wird, welchen da» Verhalten de- Eentrum« bei den Handelsverträgen und bei der Landgemeinde-Ordnung in der Sache wie nach der tac- tischenSeltehervorgerusenbat.magdabin gestellt bleiben. Ebenso mag eS den Eonservativcn überlassen bleiben, sich mit den Urhebern jene- Plane- über daSAnsinnen, sich dem auch von ihnen und namentlich von Herrn Stöcker scharf bekämpften EentrumS- standpuncte bezüglich der Schule unterzuordnen, auseinander zu setzen. Aber auch sonst hat der Plan einige starke Löcher. DaS Eentrum und die Conservativen verfügen selbst mit Hülse der Polen im Reichstage noch über keine Mehrheit. Grade da, wo die Bildung einer festen Mehrheit besonders Noth thut, würde sic daber auf klerikal-konservativer Grund lage nicht zu schaffen sein. Und in Preußen steht noch im Laufe der jetzigen Legislaturperiode die Revision de» Wahlgesetze» bevor, bezüglich deren die ErntrumSausfaffung der der Eonservativcn schnurstracks entgegcnläuft, mithin einer von beidrn Theilen sich unterwerfen müßte, wenn sie eine geschloffene Mebrheit bilden wollen. Für die Deutsch freisinnigen, welche e« sich so sehr angelegen sein ließen, dem Eentrum aus Kosten der Eartelparteien Sitze im Reichstage zu sichern, ist diese» Vorgrben d,x EentrumSpresse aber sehr lehrreich. Der freisinnige Mohr hat seine Schuldigkeit ge- than; er bekommt nunmehr den wohlverdienten Tritt." * Ans der Tagesordnung der ersten Reichstagssitzung nach Neujahr siebt der Etat de- ReichSamtcS de» Innern. Es wird dabei auch dir Forderung von 4V 000 al» erste Rate zur Erforschung und Aufdeckung de« römischen GrrnzwalleS zur Entscheidung kommen. Die Vudget- Eommission hat bekanntlich au« Übel angebrachter Sparsamkeit diese« hochinteressante wissenschaftlich« Unternehmen, welche» dir wichtigsten Aufscklüffe über die deutsche Urzeit in AuSstcht stellt, für da» nächste Jahr abgelehnt. E» liegt indeffen zur »weite» EtLtSberalhuna ei» Antrag Orchrlhäuser aus Wieder» dieser Position v«r. Wie wir hör», herrscht auch im Eentrum Neigung, die geringfügige Summe für eine« der arisiehrndsten wissenschaftlichen Probleme zu bewilligen, so daß die Annahme de» Antrag- Orchrlhäuser keineswegs ausgeschlossen erscheint. * Wie der , Schief. Zta." nachträglich au« Berlin be richtet wird, war dem Kaiser auf dem Fest zur Einweihung dcS Trltower KrciSbauseS di« Mittbrilung de» Reichs- anzler» über da» Ergebniß der Abstimmung im Reichs ter die HaadrlSvrrtrirge dprch einen Boten über worden. Der Kaiser schickte darauf während der Tafel und noch bevor er den Trinkspruch auf den „Grafen" Eaprivi au-brachte, durch einen Lribgendarm einen Brief an den Reichskanzler ab, in welchem er diesem di« Erbedung in den Grasenstand anzeigte und seinen Glückwunsch aussprach. Die verbreitete Annahme, daß im Hinblick auf kaS im Voraus fest stehende Ergebniß der Abstimmung im Reichstage eine Eabinctsordre mit der dem Reichskanzler zugcdachten Aus zeichnung vorbereitet gewesen nnd diesem unmittelbar »ach Schluß der RcichStagSsitzung übergeben worden sei, erscheint daber nicht zutreffend, vielmehr ist die Entscheidung dcS Kaisers erst nach vollbrachter Thal im Reichstage während dcS Festmahle» im Teltower Kreisbause getroffen worden und da- erste Hoch aus den .Grafen" Eaprivi ungefähr zur selbe» Zeit erklungen, als der Reichskanzler in den Besitz de» kaiser lichen Briefe» kam. * Der parlamentarische Corresvondent der „DreSl. Ztg." schreibt unter der Spitzmarke „Freisinn und Boden besitzreform:" Aus der Provinz ist an den Vorstand der freisinnigrn Fraktion die Anfrage ergangen, warum derselbe nicht gegenüber den Aglta- »tonen de- Herrn Harmening für Bodenbesitzreiorm di« Erklärung abgegeben habe, dah sich eine solche Agitation nicht mit dem Pro- gramin der freisinnigen Partei vertrage. Ter Vorstand hat daraus die sehr einfache Antwort ertdeilt, dah diese Unvereinbarkeit selbstver ständlich sei. In der Tdat wird kein Mensch, der mit unbeianaenen Augen da» Programm der freisinnigen Partei durchlieft, ans de» Gedanken geratken können, daß mit diesem Programm irgend ein Verstaatlichungs-Project in Einklang zu bringen sei. am wenigsten rin Io vhantostische« Programm, wie da» der, Verstaat lichung deS gesammten Grundes und Bodens. Herr Harmenig selbst scheint auch über diese Unvereinbarkeit nicht im Zweifel ge- weien zu sein; er hat nur auSgesührt, e« sei »in Fehler jenes freisinnigen Programm«, daß «S dir Bodenreform nicht in sich ausgenommen habe. Da« ist di« naiv» Antwort jenes Maler«, dem man vorwarf, er habe seinen Störchen zu lange Beine gegeben, und der daraus erwidert«, im Gegen thell, in der Natur seien die Beine der Störche zu kurz. Die Wähler bei Abgeordneten Lar- menlng wissen jetzt, dah derselbe nicht ans dem Boden der frei- sinnigen Partei steht, und sie werdrn bei den nächsten Reichstaas- wahlen sich darüber schlüssig zu machen baden, ob sie zu idm oder zur freisinnigen Partei kalten wollen. Herr Harmentg selbst ha» wohl schon früher als sein« Wähler gewußt, daß er zur frei- sinnigen Partei nicht gehört. W<» e« möglich ist, daß sich Jemand aus den Schultern einer Partei, der er so fremd gegenüber steht, in den Retchstag schwingt, gehör» zu jenen Gehetmnissen, di« sich einer öffentlichen ErSrteruna entziehen. Ob e« ein» Partei länger auShalten kann, wenn sie im Uebrigen unter sich einig ist. einen Mann in ihrer Mitte zu wissen, der nicht zu ihr gehört, odn ob der Eine e- länger ausdaltea kann, sich unter Lollegen zu bewege», die sein Verhalten mlßbilllHen, scheint mir nicht zweifelhaft. Herr Harmenina hat in einer östentllchen Versammlung erklärt, er werde nicht au« der Partei auSjcheiden, sondern abwarten, bi« man ihn auslchließt; daraus würde di, Partei kaum etwa« Andere« antworten können, das, sie ihn nicht auSschsteßen, sondern abwarten wirb, bi« eine vernehmltche Stimme ihm deutlich sagt, daß er -»«scheiden muß. * In der Verwaltung de» Togogebiete» bat seit mehreren Jahren ein Provisorium geherrscht. Der letzte etat«. mäßige kaiserliche Eommiffar für die Eolonie war der jetzige Gouverneur von Kamerun, Zimmerer, dann wurden mit der Vertretung auftrag-weise die früheren Kanzler von Kamerun, v. Puttkamrr und Graf M Pfeil betraut. Nachdem Herr v. Puttkamrr zum Eonsul de» aeuerrichteten EonsulatS Lago« ernannt worden war, hat er später noch- mal« commiffarisch da« Amt de» Eommiffar- verwaltet. Im August wurde derselbe i- die Eolonial-Abtheilung de» Auswärtigen Amte« berufen: nunmehr soll er aber nach der westasrikanischcn Küste zurvckkehrrn und da» Eommiffariat etat-mäßig übernehmen. Er kennt nicht nur da» Schutzgebiet genau, sondern bat auch schon Reisen in da» umliegende und da« Nigeraebie» gemacht, namentlich in seiner Eigenschaft al« »«tscher Vertreter m der HoenrgSbrrgschen «n-rlegeaheit. Bekannt ist sein Besuch und seine Schilderung von Nupe, der Hauptstadt dcS gleicknamigen unabhängigen Haussa-SultauatS. * Herr Karl Weiß, der frübere Generalvertreter der Witu-Äesellschaft, geht am 1. Januar mit dem englischen Dampfer .Afrika" ab Neapel als acschäfttiäicr Vertreter der AuösükriingScommission der Deutschen Anlisclavc,ei Lotterie nach Oslasrika und wird seinen amiltchen Wohnsitz vorläufig iu Bagamoyo nehmen. * Nach dem nunmehr bekannten dcsinilivcn Resultate tvnrdrn in den sechs Scctiouen der belgischen Teputirten- kammer, welche mit der Prüfung deS Handelsvertrags mit Deutschland beauftragt waren, 22 Stimmen für und 2t Stimmen gegen denselben abgegeben. l2 Mitglieder ent hielten sich der Abstimmung. Drei Sectionen haben sich für und drei gegen den Vertrag entschieden. * Die italienische Regierung beabsichtigt, den Kammern eine Gesetzvorlage zugebeii zu lassen, wonach Priester, welche Ossicicre ohne staatliche HelrathSertaubniß trauen, mit Geld strafe belegt werden solle». * Die französische Dcputirtenkaiiimcr bat am 22. d. Mts. die Vorlage, betreffend die Genehmigung der Acte der Brüsseler Anti-Sclaverei-Eonferenz, angenommen. Es sind indeffen dabei allerlei Vorbehalte gemacht worden, namentlich wurde das DurchsuchungSrccht bei frauzösischen Schiffen nicht zugcstanden bczw. die Regelung dieser Frage einer späteren Zeit Vorbehalte». Es steht jedoch z» erwarten, daß das Werk auch aus dieser Grundlage durch Beitritt der andern Mächte zu Stande kommt. Wegen de« Widerspruchs Frankreich» war bisher die in Brüssel getroffene Vereinbarung nicht zur Durchführung gelangt. * Bei der Ersatzwahl zum Unterhause an Stelle des verstorbenen parnellitischen Mitglied« Power siegte der parnellitische Eandidat Redmond über den Antiparnelliten Davitt. Rcdmonb erhielt N2ü, Davitt 1220 Stimmen. * Der russische Kaiser empfing den neu ernannten mexikanischen Gesandten General Pedro Rincon Gallarvo, welcher sein Beglaubigungsschreiben überreichte. — Der biö- beriae Gouverneur von Saratow, General-Lieutenant Kossytsch, ist zum Commandeur des 4. Armcecorp« in Min-k ernannt worden. * Der Sultan bat durch seinen Großvezir eine Be leidigungsklage gegen ein Bologneser Witzblatt „La Nana" anstrengen lassen» weil dasselbe Abdul - Hamid wiederholt „pupazzetirt", d. h. in Carricaturen dar gestellt bat. Das Tribunal zu Bologna bat die Klage al« berechtigt anerkannt und den Geranten de« Blatte« zu 3 Tagen Arrest und ILO Lire Geldbuße vcrurlhcilt Das ist schon sonderbar genug, aber noch merkwürdiger ist, daß der Sultan sich, wie die italienische Proceßoronung gestattet, als Eivilpartei constituirt bat. um den ihm auS den Veröffentlichungen der „Rana" erwachsenen Schaden von dem Angeklagten zu beanspruchen. Ueber diesen Punct wird das Tribinul aber erst in einer neuen Sitzung erkennen. * Eine Depesche au« Lissabon an die „Times" meldet, daß die Expedition unter Lieutenant Eontinbo auf dem Wege von Quilimane nach Maghamba durch eine Explosion von Schießpulver vernichtet worden ist. Sechzig Mann wurden gelobtet und 170 verwundet, einschließlich Eontinho selbst. Schulwesen. * Die Stadt Frankfurt thut jetzt, wie die „Frankfurter Ztg." mittheilt, einen neuen bedeutungsvollen Schritt aiis de», Gebiete des höheren Schulwesen«. Sie wird von Ostern ItM an ihr höhere« Schulwesen aus einen gemeinsamen Unterbau gründen. Zn diesem Zweck wird rin städtische« Gymnasium in der Weise uiii- grwandelt, daß in Sexta mit dem Französischen begonnen wird, während Latein erst in Untertertia, Griechisch erst In Uniersecunda elntritt. Dieser Einrichtung entsprechend, wird auch die Muster- schule ln der Ostern 1802 neu zu bildenden Sexta mit dem Fran zösischen anfangen, den Beginn de« Lateinischen nach Untertertia, den Ansang de« Englischen nach Unteriecunda verlegen Die Ziele und Berechtigungen dieser Anstalten bleiben dieselben, die ihnen in der demnächst zu erwartenden Ordnung sür die höheren Schulen zurrtdetlt find Do« Frankfurter Blatt bemerkt hierzu: Wenn fernerhin Gymnasium, Realgymnasium, Lberrealschule und Realschule bt« Quarta «tuen Unterbau haben, wenn sogar Gynmast»» und Rsalgywuaffam bt- Obertertia etuschtteßltch über-
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