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Wochen- und Kachrichtsblait zugleich 8Wsls-A;kigcr sm HohkSmf, Röhlitz, Nniisdorf, Zilsdorf, St. WLien, Heimchsort, Mmitmu md Mülsen. Amtsblatt für den Stadttat zn Lichtenstein. — —- 4«. Jahrgang. — ————— —.— ——-——— Nr. 83. Sonnabend, den 12. April 1890. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- nnd Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. BekanrttMachurtg. Die Aufnahme der neu eintretendeu Schulkinder erfolgt Montag, den 14. April nachm. S Uhr, und zwar haben sich Kl. VI in Nr. 6, Kl. VI L Knaben in Nr. I und Kl. VI L Mädchen in Nr. 9 des Hauptschul gebäudes zu versammeln. Die Fortbildungsschüler» welche von auswärts kommen und neu ein treten, sollen Mittwoch, den 16. April, nachm. 1 Uhr, mit Papier und Feder versehen, in Nr. 6 erscheinen; auch haben dieselben ihre Schulentlassungs zeugnisse vorzulegen. Für Kl. I rl (höhere Abteilung mit dreistündigem Unter richt) (Zimmer Nr. 12), Kl. I (Nr. II) und Kl. II (Nr. 6) der einfachen Fort bildungsschule beginnt sodann der Unterricht wieder Montag, den 21. April nachm. 1 Uhr und für Kl. III (Nr. 8) Mittwoch, den 36. April nachm. 1 Uhr. Lichtenstein, den 9. April 1890. Der Schulausschutz. Fröhlich. Die AnfMhme der für die hiesige Stadtschule angemeldeten Kinder erfolgt Montag, den 14. April ». 6. nachm. 1 Uhr im I. Schulzimmer. Alle F-ortbildungsschüler, einschl. der neueintretenden, haben sich an demselben Tage nachm. S Uhr im IV. Schulzimmer einzufinden. Callnberg, den 10. April 1890. W. R. Schmidt, Schuldirektor. in unfallversicherungspflichtigen Betrieben sehr em pfiehlt, da nach dem Unfallversicherungsgesetz der Lehrmeister verpflichtet ist, bei eintretendem Unfall die Kur- und Verpflegungskosten auf 13 Wochen für einen gegen Krankheit nicht versicherten Lehrling aus eigenen Mitteln zu leisten. — Am Mittwoch wurde in Chemnitz eine für das kirchlich-musikalische Leben unseres Landes bedeut same Versammlung abgehalten, an welcher Geistliche, Kantoren, Kirchschullehrer und Organisten aus den verschiedensten Teilen Sachsens sich beteiligten. Es handelte sich um die vorbereitenden Schritte zur Gründung eines „Kirchenchor-Verbandes für die evangelisch-lutherische Landeskirche Sachsens." Schon seit 1888 ist eine besondere Kommission in dieser Angelegenheit thätig und am Mittwoch wurde die eigentliche Gründung des Verbandes bewirkt. Vom Landeskonsistorium war in die Versammlung Herr Oberkonsistorialrat Ur. Schmidt abgeordnet worden. Derselbe wies mit der Zusicherung, daß das Konsistorium den Vereinsbestrebungen mit regem Interesse folge, darauf hin, wie sich die hohe Kirchenbehörde im Ein verständnis mit Luther befinde, der die Musik neben die Theologie gestellt wissen wollte. Unleugbar übe auch die Musik, namentlich die religiöse, eine große Macht auf das menschliche Gemüt aus. Ein wesent licher Fortschritt sei mit der Gründung von Kirchen chören gemacht worden, und dankbar sei es anzuerkennen, wie Kantoren und Organisten ihren Beruf darin ge funden hätten, eine sangeslustige Jugend heranzubilden. Indem die Gemeinden für die Bestrebungen der Kirchen chöre immer empfänglicher und die Kirchenvorstände sich immer mehr bewußt würden, daß es sich beim Kirchengesange um eine große und heilige Sache handele, fei man schon auf gutem Wege zum Ziele, ein weiterer Schritt dazu sei auch der am Mittwoch angestrebte Zusammenschluß zu einer stark machenden Einigkeit. — Die zweite diesjährige öffentliche Bezirks- Ausschußsitzung findet Mittwoch, den 16. April, nach mittags 3 Uhr im Berhandlungssaale der Kgl. Amts hauptmannschaft zu Glauchau, Königstraße 3, statt. — St. Egidien. Der frühere Mühlenbesitzer Uhlig von hier machte am Montag eine Reise, wurde aber in Siegmar plötzlich unwohl und begab sich in den dortigen Gasthof, hoffend, er werde sich durch längere Ruhe bald erholen. Da der Genannte sehr lange nichts von sich hören ließ, wollte sich die Wirtin nach dem Befinden Uhligs erkundigen, fand denselben indessen bereits bewußtlos im Bett liegend. Auf ärztliche Anordnung wurde Uhlig schleunigst in das Krankenhaus geschafft, starb indessen dort kurz darauf infolge Herzschlages. — Frankenberg. Einen schlechten Ausgang nahm ein Spaß, den sich am zweiten Osterfeiertag nachmittags ein Ausflügler aus Chemnitz auf der über die Zschopau führenden, zwischen den Orten Cunnersdorf nnd Ortelsdorf gelegenen großen Albert brücke machte. Der Betreffende wollte dieselbe auf einem der sie überspannenden mächtigen, wohl über 4 Meter hohen, eisernen Bogen überschreiten, glitt aber fast in der Mitte aus und stürzte auf den neben der Fahrbahn der Brücke befindlichen, mit Bohlen Tagesgeschichte. *— Der 4. deutsche Gabelsberger Stenographen tag wird Donnerstag, den 7., und Sonnabend, den 9. August d. I., in München abgehalten werden. Sonntag, den lO. August, folgt alsdann die feierliche Enthüllung des Gabelsberger Denkmals. Montag bis Mittwoch, vom 11.—13. August, wird ebenfalls in München der internationale Stcuographcnkvngreßtagen. *— In der am 25. Februar dieses Jahres in Glauchau abgehaltenen Bezirksversammlung sind die Herren Gutsbesitzer Johann Gotthilf Schwalbe in Mülsen St. Jacob, Gutsbesitzer Faktor Carl Hermann Gündel in Mülsen St. Niclas als Mitglieder, Ritter gutsbesitzer Rich. Sarfert in Thurm als stellvertreten der Vorstand, Gutsbesitzer Adolf Ferd. Leichsenring in Mülsen St. Jacob und Gutsbesitzer Wilhelm Neubert in Niedermülsen als stellvertretende Mitglieder der Musterungs-Kommission des IV. Bezirks (Mülsen grund); Gastwirt Ernst Theodor Nötzold in Calln berg als Vorstand, Gutsbesitzer Joh. Gottlieb Dör- feldt in St. Egidien, Ferd. Ludwig Ackermann in St. Egidien als Mitglieder, Ziegeleibesitzer Otto Becker in Lichtenstein als stellvertretender Vorstand, Bäckermeister Carl Weise in Lichtenstein und Gutsbesitzer Wilhelm Ernst Ludewig in Hohndorf als stellver tretende Mitglieder der Musterungs-Kommission des VI. Bezirks (Lichtenstein) gewählt bez. wieder gewählt worden. Jahresein kommen 301— 400 401— 500 501— 600 601— 700 701— 800 801— 950 951— 1100 1101— 1250 1251— 1400 1401— 1600 1601— 1900 1901— 2200 2201— 2500 2501— 2800 2801— 3300 3301— 3800 3801— 4300 4301— 4800 4801— 5400 5401— 6300 6301— 7200 7201— 8-100 8-101- 9600 9601—10800 10801-12000 12001—14000 14001—16000 16001—18000 48001—20000 20001—22000 22001—24000 24001—26000 26001—28000 L 8001-30000 — Mülsen St. Niklas, 10. April. In den letzten Tagen haben auf hiesigem Gebiete wiederholt Waldbrände stattgefunden. So wurden am Char- freitag dem Gutsbesitzer Winkler, am ersten Oster feiertag den Gutsbesitzern Schubert, Schettler und Fröhner und am zweiten Osterfeiertag dem Gutsbesitzer Pohlers und auf dem Mühlengrundstücke erhebliche Strecken Waldes verbrannt und konnte nur durch schnelle Hilfe einer weiteren Ausbreitung der Brände Einhalt gethan werden. — Jeder Gang ins Freie überzeugt uns jetzt von dem rapiden Fortschritt, den die Vegetation in kurzer Zeit gemacht. Nicht nur die Wiesensluren bedecken sich auffallend schnell mit dem dem Auge so wohl- thuenden grünen Teppich, sondern auch viele Gesträuche haben ihr Blättergrün schon entfaltet oder stehen im Begriffe, es zu thun. Auch die Knospen der Bäume schwellen zusehends und beginnen zu springen. Die außerordentlich reichen Knospenansätze der Kirsch- und Birnbäume sind so weit entwickelt, daß wir möglicher weise in acht Tagen den ersten Blütenschnee zu sehen bekommen können. Den gleichen Fortschritt sieht man an Saatfeldern. Die Wintersaaten haben sich reichlich bestockt und zeigen uns eine Ueppigkeit des Wachs tums, welche zu den besten Hoffnungen berechtigen; nur mag uns der Himmel vor starken Nachtfrösten bewahren, denn diese könnten außerordentlichen Schaden anrichten. Der Getreidemarkt verlief vergangene Woche unter dem Einflüsse frühlingsmäßiger Witterung, matterer Berichte von den Hauptbörsen und schleppenden Mehlgeschäfts in flauer Stimmung und haben sich die Umsätze in den engsten Grenzen bewegt. Der Wertstand hatte natürlich unter diesen Verhältnissen zu leiden und mußte namentlich Roggen ferner im Preise nachgeben. — Anläßlich des in diesen Tagen erfolgten Ein tritts junger Leute in Lehrverhältnisse machen wir darauf aufmerksam, daß nach dem Krankenversicher ungsgesetz auch Lehrlinge dem Krankeuversicherungs- zwang unterliegen, sobald dieselben entweder Lohn oder — was diesem gleichsteht — Naturalien, z. B. freie Wohnung, Kost rc. vom Lehrmeister empfangen. Der Lehrmeister trägt hierbei die alleinige Verant wortung dafür, daß der Lehrling am dritten Tage nach Beginn der Beschäftigung, also nicht erst nach Ablauf der üblichen Probezeit, wie vielfach irrtümlich angenommen wird, bei der für das betreffende Gewerbe errichteten Ortskrankenkasse, bezw. bei der für dieselbe errichteten Meldestelle angemeldet wird. Unterläßt der Lehrmeister die rechtzeitige Anmeldung, so kann derselbe mit einer Geldstrafe bis zu zwanzig Mark belegt werden und ist außerdem verpflichtet, im Erkrankuugsfalle alle Aufwendungen zu erstatten, welche die Ortskrankenkasse zur Unterstützung des vor der Anmeldung erkrankten Lehrlings gemacht hat. Die Abführung der Beitrüge zur Ortskrankenkasse hat der Lehrmeister zu besorgen, und zwar hat derselbe ein Drittel derselben aus eigenen Mitteln zu leisten, während zwei Drittel von dem Lehrling, bezw. dessen Eltern zu entrichten sind. Da nun dann, wenn der Lehrling keinen baren Lohn, sondern nur Naturalien, erhält, hinsichtlich der vom Lehrling, bezw. dessen Eltern zu entrichtenden zwei Drittteile der Kranten- kassenbeiträge leicht Streitigkeiten zwischen den beiden Parteien entstehen können, weil in diesem Falle der gesetzlich zulässige Abzug der Beiträge vom Lohn durch den Lehrmeister nicht möglich ist, so empfiehlt es sich, daß in dem Lehrvertrage eine Bestimmung darüber ausgenommen wird, in welcher Weise die Beitragszahlung seitens der Eltern des Lehrling erfolgen soll. Uebrigens bemerken wir, daß auch Lehrlinge, welche weder Lohn, noch Naturalien vom Lehrmeister erhalten, bei der Ortskrankenkasse ver sichert werden können und daß sich diese Versicherung