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Dresdner Journal : 25.03.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186003257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-03
- Tag 1860-03-25
-
Monat
1860-03
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 25.03.1860
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GU en, en- it. ickrl 0. Nat.- öank- chmg. ruer onsul Such- ii»t, reoa» ist»,, dach Otto- wbert Md- itz dri charr nster >es«b- LG., l G. lclicu . G.; ä G. »birg r. M. 8 B.; tläntz. März. !M: Thkr., ° Vst. o Vst Dmer - «rit- iaat»- RS.; 57htz neue ü S.; chische schätz- ixauv- flädter othaer ringer ictrru: » d». » do. Krim» do. tburg- 20B.; igdeb.» «igstz. > do. ober- il T.; lomnr. . iso Pro- ^lr. G. April o loco Dtzlr. L7^h. April l llXV SrLH.. G.; ! 4«^ schles. groß. »U-m änu Utz'» tul.^ fiely »1« 71 Sonntag, den 25. März. , - .. .—». ." > '—'— - .. ----— 1860. Ltz»mu«ntt-»rrtsrr cklbrUcb: 5 xblr. 1V K^r . l» t 1» »/.jttvrl.: 1 „ 1y „ „ „ ie^e» ?oät- «S Skouorllcl, l» vraatE: 1b ksffv. I Llorsln, di«ou«,n>r 1 öi^r ) ^INaU I»i«a. »nstrale«prrlst: kür Leo Ikuiim «ü»«r ,«»p»lt«ovr< Loll«: 1 Ik,r. l-aler „Llox«,»oät" <U« Lall«: 2 kt,r. Erschttnr»; Vdxlirl,, wit Xu»»»kio« S«r Sonn- no<l ketert»,«, scvoxi« Nir 6«» tol,«oäeu 1-»,. Dres-nerZonmal. Verantwortlicher Redakteur: 3. G. Hartmann. »istratrnnnnah«« «l-wärt-: Laipriz: k». , Oowml-ilonli ck«» Vr«»äo«r ^ourn»!,; «b«»ä-»-Id-r: U. UV»»,»; iUtoa»: U»,,,»,r,r« ch Va«i^»; larU»! O»or,v, ,eb« Luedd , N,r,»,r,»', Vi»r«»u; >r«»«a! L. Soiu-orr», ^r»Llliur ». N.: ^noe»'»cb« Luclik-nätuu,; Lvw: ^voi.» ULu,,,»; ?»rt,: v. r,Sv,„r»l.» (2v, rue äe, don» «o5»oi); Nr»^: k». Uu»i.lcu', Luct»k»uäluox. thrransgebrr: NLulxl. L»p«<lirloo 6«, Dre-äoer ^ouruust. vr»»äeo, dl»risn»tr»«io Ur. 7 -Lü."—».-II 1 !" Nichtamtlicher Theil. Lelegraphische Nachrichten. Frnnkfnrt, Sonnabend 24 März. Die »uudesversammluua hat in ihrer hentia« Sitz- «na in der kurhrsfischen Angeleaenheit Beschlaß gefaßt uad sich «it 12 Stimme» für die Anträge der Majorität det AntschussrS entschied«» (vergl. dieselben in Nr. 54 d. Bl ). Preuße» ninnnt Be zog a»f sei« abgegebene- Bota«, die sächsische» Hauser stimme» für ihre« Antrag v. 12.Nov. V.J., eventuell für den Minorttät-aatrag; Meiningen u. Altenburg für die Majorität, Lurembarg, »«der für Minorität »och Majorität. »erharrt bei seine« früher« Standpunkte Die 17. Curie (die vier freien Städte) für Rückweisung an den Lusschnß. Alle übrigen Eariatstimme», mehrere unter gründ licher Motiviruna, spreche» sich für da« Mittori- tät-gutachtr« an- Oldeabvrg, Reuß i. L-, Wal- deck, Lübeck and Bremen stimmen für de» Miaori- tät-antrag. Rach gefaßtem Beschluffe erklärte der preußi sche Gesandte: seine Regierung lehne die für sie au» demselben abznleitrndenAolgerungen autdrücklich ab. worauf die Lersaaunluug auf Antrag de- Präsi dium- sich auf d«n Beschluß zurückbezog und zu dessen Anerkennung alle Bunde-rraierangen für verpflichtet erklärte. Knrhrffe« hat sich der Ab stimmung enthalten und erklärte, bei Befolgung des gefaßte« Beschlusses seine föderativen Ge sinnungen bewähren zu »olle». »»Wirkung drr Redaktion. Aach diesem Lelearamm« haben sich also von den 17 Stimmen de« engera Rathe« IstSlim« «en für den MajoritLstaotcag erklärt» da nun »»n den ädrige» b Stimmen Kurheffen sich der Abstimmung enthalte», die »7. Curie für Rückaerwrisung an den Lu-sckus sich erhärt und di« II. Sune lrunmburgi weder sär dir Majorität noch Minorität gestimmt hat, st wurde auter Vreusea nur ein» Eurtatstimme lwabrschrioUch di« 12., io welcher Samsea-tVnmar uad Koburg- Gotha aegea Meiningen und Ülkenburg den Lutfchlag gegeben Haden durften) sär den Minaritättantrag ssich erklärt Haden. Lrtpzia, Sonnabend, 24. MLrz. Mittags. Di« heut« Lormtttaa hier äbgrhalteue Generalver sammlung der Aktionäre der Leipzig - Dresdner Etseababucomagaie währte kau» anderthalb Stan- dende von l» Proe. außer de« Sinsen (inclufiv der letzteru als» 16 Proe. für 1859). Der Bau einer Zweigbahn über Koswig »ach Meißen wurde »ach spekieller Darleguaa der Berhältuiffe «it S44 gegen 221 Stimmen, die Aufnahme einer hier zu bestimmten Anleihe von einer halben Million thaler einstimmig genehmigt. Wien, Freitag 28. März, Nachmittags. Da ne«« Anlehe» beträgt 2VV Millionen Gulden, wird in Stücken zu 5VV Gulden au-gegebm, und wer den S'X» Zinsen bewilligt. Das Anleben wird durch halbjährige Ziehungen innerhalb 57 Jahre« zu- rückgrzahlt. Drr höchste Gewinn beträgt 3VV.VV6» der kleinste 600 Gulden. Der Emiffionscours ist auf 100 frstgestellt Ein Fünftel der subscribir- teil Summe wird in Ratioualauleihe »l pw-l au Zahlung-statt angenommen. Die Einzahlung ge schieht m 10 Raten, die letzte im Oktober 1861. Gubseriptionen werden bi- zum 7. April angenom- «en. Die Publication erfolgt wahrscheinlich schon morgen. Berlin, Sonnabtnd, 24. März. In einer be- sondern Depesche des französischen Ministers drs Auswürtigen, Hrn. Lhouvenel, au die deutschen Regierungen, unteraimmt es dieser, letztere wegen der Einverleibung Savoyen- zu beruhigen und giebt ihnen friedliche Berficherungen. Pariß, Soanabead, 24. März. Der „Toastitu- tionael" enthält heutewiederrtnen Artikel von Grand- guillot über die sanvvische Krage. Derselbe führt als Beweis der befriedigenbrn Haltunä Europas den Umstand an, daß bisher nur die Schweiz in Varis und England in Lari» gegen dir Aunerio« Savoyens protestirt habe», was der Protestatio« eine« fast freundschaftlichen Charakter gebe. Frank reich werde sich begnügen, von der vollzogenen Ein verleibung Art zu geben, wie es seiner Zeit bei drr Einverleibung von Krakau feiten Oesterreichs ge schehe» sei. Bern, Freitag, 28. März. Der Bundesrath hat aus Anlaß der savoyischen Frage die Bundes versammlung auf nächsten Donnerstag einberufea. Au- Rom, vom 20. März, wird gemeldet, daß am Tage zuvor daselbst die Studenten ei» Tedeu« für Garibaldi und die Annexion «it Piemont ab gehalten hatten. Abends versammelten sich Volks- Haufe« auf dem Cors», wobei die Gendarmen, nachdem sie insultirt worden waren, eivgehaueu habe« und 40 Verwundungen vorgekommen sein sollen. Patrouillen der französischen Besatzung durchzogen die Stadt. Aus Neapel, vom 20. März, wird gemeldet: Der König sei nach Ge-ta abaereist. Militärische Bedeckung würde ihm dahin folgen. Die Armee in den Abruzzen concentrire sich. Ma« versichere, es sei beschlossen, alle krirgstüchtigen Manner bis zu 40 Jahre» unter die Waffen zu rufen. Loudon, Freitag, 23. März, Nachts. In der heutigen Sitzung de- Oberhause- gab der Herzog von Newcastle die Erklärung ab, die Negierung habewedervoufrauzöfischeruoch vou sardluischerSeite eine Mittheiluug über das Votum der Muuicipa- lität von Nizza erhalte». I« Unterhause antwortete Lord John Russell auf Kinglake's bezügliches Verlangen: er halte es für uachtheilig, die Antwort der Regierung auf die letzte Thouvenrl'sche Drpksche oder auf die schweizer Rote vorzulegeu. Ebensowenig könne er die Privat- corresvondenz mit Lord Cowlev über die Haltung des Grafen Walewski iu der Anuexiousfrage mit- «eilen. Disraeli tadelt dieses Verfahre« uud fand weil er einen Eongr«ß erwartet habe. Lord Pal merston sprach zur Lertheidigung Lord John Rus- sell's. HorSmav meinte, eine Diskussion über den Kinglake'schen Antrag hätte die Annexion verhin dert, Gladstone hivgeaev, sie hätte einen Krieg herbeigeführt. Roebuck findet keinen Au-druck zu stark, um den Kaiser Napoleon wegen der ohne Befragung der audern Mächte ausgeführteu An nexion Savoyens zu tadeln. Londo», Sonnabend, 24. März. Die „Timet" meldet in ihrer heutigen Nummer, der Prinz von Wales »erde während der Osterfeiertage de« Her zoge von Sachsrn-Koburg-Gotha einen Besuch ab statte». Der heutigen „Morving - Post" zufolge hätte der Kaiser Napoleon dem General Dufour Garan tien für die schweizerischen Interessen im Chablais versprochen. Dresden, 24. MLrz. Oefterrrickische und süddeutsche Blätter kritisiren scharf die in den englischen Blaubüchern gezeichnete Haltung drr preußischen Politik. Sie weisen darauf hin, daß dieselbe bis nach der letzten Thronrede des Kaiser- Napoleon au die Uneigennützigkeit Frankreich- in der italienischen Lrisi- geglaubt, daß sie mehrere Mal ihre Haltung geändert, um England zu einem Einver ständniß. mit Preußen geneigt zu machen, ohne etwa- Andere-, al- englische Grobheiten geerntet zu haben. Besonders aber wird hervorgehoben, — wir citiren hier die Wort« drr „Ost-Deutschen Post" — „wie man nun durch Hrn. v. Schleinitz selbst erfahr«, daß Preußen es war, welches die patriotischen und bundeSbrüdrrlicheu Gefühl« in ganz Deutschland „„beruhigte"", daß da preußische Eabinet für die Verdienste, welche eS sich um Frankreich in dem Kriege gegen Oesterreich dadurch erwor ben, Ansprüche auf die Anerkennung de- Kaiser- Napo leon habe, und daß der Streich mit Savoyen, den er, ohne Preußen zu befragen, vorhat, eine rechte Undank barkeit sei gegen einen Staat, der ihm während de- Kriege- „„auf Kosten seiner Popularität"" so nützliche Dienste geleistet hat." ES ist zu bedauern, daß jetzt, wo die 9tothwendigk«it der Eintracht der beiden deutschen Groß mächte da- höchste Ziel deS deutschen Patriotismus sein sollte, zu solche» Recriminationen über alte, einmal nicht mehr zu ändernde Vorgänge immer neuer Anlaß geboten wird. Möchten solche Recriminationen jetzt lieber ganz au- der Presse verschwinden oder doch einen Schluß er halten, wie der folgende der „Ost-DeutschrNjPost": „Möge der GcniuS Deutschland- rS verhüten, daß die Folgen dieser Politik nicht schon in nahe liegender Zeit an seinen Thoren klopfen. WaS unS betrifft, so werden wir eine Pflicht brr Ehre und der Vaterlandsliebe darin sehen, die BeruhigunaSpolitik de- preußischen Minister- uns nicht zum Muster zu nehmen, sondern Alles, WaS an Agitation uns möglich ist, aufbieten, damit Oesterreich Preußen in der Stunde seiner Noth treulich zur Seite stehe." Die „Oesterreichische Zeitung" stellt über die HaltungEngland- gegenüber Neapel folgende Betrach tungen an: „So viel läßt sich errathen, daß England ent schlossen scheint, im Süden die Rolle des Agitators und PacifieatorS keinem Andern zu überlasse«, am ersten bei drr Hand zu sein und auch die erste Rolle zu spielen. Die englisch« Flotte erscheint vor Neapel und ankert im Golfe dieser Stadt, zu welchem Zwecke, darüber ist da englische Parlament selbst sich nicht klar. Die englischen Unterthanen zu beschützen, sagt man, aber diese sind in Neapel nicht gesährdet; die Regierung hat bisher die Ruhe zu erhalten gewußt, und diese wird ferner nicht gestört werden. Di« Masse der Bevölkerung in Neapel ist nicht gegen den legitimen Ragenten aufzubringrn, und tzi« Lvteri«, weiche -i» sardinischen Gesandten ihr Erntrum Hübet, iß -tstzw l^cht wapgabtssW», ?_ >Gr»ß« Unruhen in Neapel wären nur möglich, wenn der sardi nische« Partei ein Stützpunkt und Hintergrund wie die englische Flotte geboten wirb; und die Erklärung dr- HerzogS von Somerset, di« englischen Schifft seien mit unter bestimmt, politische Flüchtlinge aufzunrhmen, kommt säst einem Aufruf« gleich, man möge nur daran gehen, den Aufruhr zu wagen, im Falle de- Mißlingen- sei ein Asyl in der nächsten Nähe. Neapel ist und war seit langer Zeit die Zielscheibe des Grimme- für Lord Pal merston. Der Groll England- gegen die Regierung die se- Lande- datirt zumeist au- der Zeit de» Schwefelstrei- teS, und Nicht» könnte den Briten willkommner sein, al» sich unter irgend einem Vorwande da- Monopol d«S ficilianischen Producte» zu sichern, dessen sie zur Shirting- production eben so nöthig haben, als die Baumwolle von Amerika. Wenn r» gelänge, eine Umwälzung der Dinge in Neapel hervorzurufen, dabei Eicilirn vom Frstlande gesondert zu constituiren und al- Lohn vom neuen sicili- anischen Gouvernement einen günstigen Schwefelcontract für Tair und Achard zu erhalten, könnte man den Frei heit-freunden sagen: Seht, wir haben für constitutio- nelle» Gouvernement gestritten; den Bibelfesten würde man Vorhalten, daß nun die bigotte Regierung Neapel gefallen und di« Einfuhr von Bibeln frei geworden sei. Den Politiker würde man damit abthun, daß England festen Fuß iu Gieilien fassen müsse, wenn das Mittel meer nicht rin französischer See werden soll, Herr Bright aber würde sich die Hände reiben und auSrechnen, um wie viele Denar- jetzt die Schwefelsäure wohlfeiler er ¬ zeugt und zu welchem Preise sodann Twiste und glatte Maaren abgegeben werden können. Wir sind weit ent fernt, die Verwaltung de- Königreichs beider Sicillc« durchweg in Schutz zu nehmen, aber wir sinv überzeugt, daß ein bedeutender Theil Dessen, was man ihr zur Last legt, Verleumdung ist. Hat man es doch gerade Oester reich gegenüber nicht besser gemacht! Selbst ein briti scher Peer, der freilich selbst nicht frei von moralischer Anrüchigkeit ist, Lord Elanricard«, hat nicht angestande», die infamsten Lügen und Beschimpfungen gegen die öster reichischen Truppen vorzubringe», die im Kirchenstaate lagen, und selbst die Vertilgung der Räuber wurde rhnen al- Unrecht vorgeworfen. Heule macht man es gerade so in Brrefen, welche die Firma Pesth tragen und in der „Time-", „Kölnischen Ztg.", „Volkszeitung", „Jndöp. Belg«" u. s. w. verbreitet werden. Es werden darin so seltsame Dinge gegen di« österreichische Regierung vorge- bracht, wie sie selbst in einer türkischen WlNhschaft nicht möglich wären. Man hat diese Lügen oft widerlegt, aber so oft eine neue Verleumdung hervortritt, findet sie^den alten Platz für sich bereit gehalten. Am Ende erfaßt Einen der moralische Ekel und man läßt die Verleumder kläffen. Gerade so wie heute die Correspondenzfabrik gegen Oesterreich in Pari», hatte jene gegen Neapel zu meist in Genua ihren Sitz. Manches Wahre und noch mehr Falsche» wurde zusammengetragen, und gestehen wir, eS ist wenig geschehen, um den bösen Namen Neapels zu demrntiren; doch steht da- Factum fest, daß ein gewalt samer Au-bruch weder in Neapel noch in Sicilicn statt hatte, trotz der Abberufung der französischen und engli schen Gesandten, trotz der Vorfälle in Norditalien. Wir hegen die Ueberzeugung, daß auch jetzt Nichts stattfinben wird, als rin neues Fiasco der englischen Regierung und de» edeln LordS an der Spitze von Ihrer britischen Maj. Ministerium." Der Empfang der savoyischen Deputation durch den Kaiser Napoleon (s. Pari» unter „Tage-geschichte") wird von den Pariser Blättern bereits besprochen. Es fällt auf, daß man über die Zusammensetzung und die Vollmacht dieser Deputation eigentlich nicht» erfährt. Die „Patrie" bemerkt zwar, die Deputation bestehe „auö Provinzialräthen, Syndici» und Mitgliedern der Geineinde- räthe Savoyens", und sie habe dem Kaiser die Adresse der die Annexion verlangenden Municipalilätcn deS Lan de- überreicht: aber welches diese Municipalitäten find und auf Grund welche» Mandats die Deputation handelt, wird nicht gesagt. AuS der Antwort de» Kaiser- geht »aß d«i-U»nerion Savoyen» »nd Nizzas tm Prinrip entschieden ist, daß die Zustimmung drr Bevöl kerungen al- erworben betrachtet wird. Da- officiüse Blatt enthält noch folgende Bemerkungen: „Die franzö sische Fahne wird in wenigen Tagen in Nizza und Eham- drry Wehen. Die Natur, dir Geschichte, die Wünsche eine- Volke- und die Interessen unsrer eignen Sicher heit tragen de« Sieg davon, und wir haben die Zuver sicht, daß Europa kaltblütig und besser unterrichtet in dieser Frankreich gewährten Genugthuung eine solide Frir- densbürgschast sehen wird. Die Annexion Savoyen- und der Grafschaft Nizza wird also vor sich gehen, und man darf in dieser Annexion, wir wiederholen eS, nicht ein Vergrößerung»- und Eroberungeproject sehen, sondern die Zurückforderung eine» Rechte-, eine Sicherheit-Maß regel und eine Friedensdürgschaft. Die Zeit der Erobe rungen ist vorüber, aber nicht die Zeit der Gerechtigkeit. Und eS ist unmöglich, daß in Europa, in den Augen jedes nicht von den alten Leidenschaften und dem alten Haß verblendeten Menschen, die Zurückforderung der fran zösischen Abhänge der Alpen nrcht rechtmäßig erscheine in dem Augenblicke, wo Piemont eine rein italienische Macht und ein Königreich von 11 Millionen Seelen wird." Der Empfang der savoyischen D-pulation bei dem Kaiser wird also al- ein feierlichrk Act der Ein verleibung betrachtet. Zum engl. Blaubuche über Neapel, welche- wir gestern im Auszug« mittheiltcn, noch einen Nachtrag: An fang März erhielt der engl. Gesandte in Neapel eine Au dienz beim Könige beider Sictlien und sagte Er. Maj. Feuilleton. K. Hoftheatrr. Sonnabend, 24. MLrz. Die gestern zum ersten Male gegebene Posse von O. F. Berg: „Einer von unsre Leut'", überarbeitet von Kalisch, gehört dem auf den Wiener Vorstadt-Theatern jetzt ein heimischen Genre an. E- kommt bei diesen Machwerken, die al- ein „Stück", als eine künstlerisch-dramatische Production gar nicht betrachtet sein wollen, nur darauf an, irgend eine Wahrheit von einschlagruder Wirkung verständlich zur Anschauung zu bringen. Dir Handlung wird in lockerster, unmotivirter und wirrer Art an ein ander gereiht, aber in Sccnen, die das Alltagsleben der Gegenwart in bunter Mischung frappant wiederspiegeln und durch scharfe Eontraste unterhaltender Bilder und Situationen, der Heiterkeit und der Rührung effatuiren. Auf letztere wird namentlich speculirt, und leidende Un schuld und nußhandelte Redlichkeit müssen dazu verhrlsen; eine Beimischung de» Possenhaften muß al- gefälliger Gegensatz da» Gleichgewicht für'» Amüsement de- Publi cum» Herstellen. Die gestrige Posse, wohl richtiger VolkS- schauspiel genannt, beweist, daß auch ein Jude dankbar ist und ein gute» Herz besitzt; eine Tendenz, die dem bei weitem größten Theilc der deutschen Nation über flüssig erscheinen muß, die aber leider noch für manche Gegenden Deutschland- wohl eine Berechtignng hat. Die Novität hat vor andern ihrer Gattung neben allen ihren Gebrechen den Vorzug natürlich wirksamer und komischer Momente, eine» mit Witz und guten Einfällen wohtver- sthenen Dialog» und einiger trefflicher, pikanter Eouplet». Den leßtern beiden Faktoren besonder» dankt da- Stück seine« unterhaltenden, durchgreifenden Erfolg, »nd dem Bearbeiter Kalisch ist daran jedenfalls der Löwenantheii z»,»messen — wenigstens für Rorddeutfchland. Die Musik von Stolz und Conradi ist sehr hübsch und ge schmackvoll. Die Darstellung war eine sehr gute. Herr Jauner gab die Hauptrolle, den Handel-juden Isaak Stern, mit einer sehr ansprechenden, discret gehaltenen Charakteristik; eine feine, humoristische Färbung, Wärme und Gemülh zeichneten seine Leistung au», auch im Vorträge der Couplets. Herr Raeder spielte den zerstreuten Apotheker gehilfen mit eben so viel Lebenswahrheit, ass jovialster Laune und drastischer Komik. Vortrefflich zeichnete Herr Ouanter den biedern Schlossermrister, und auch Herr Meister den Bösewicht deS Stücke-, den Gerichtsbeamten. Dir übrigen Partien sind unbedeutend und wurden be friedigend, mit Herstellung eines abgerundeten und rasch in einander greifenden Ensemble» gegeben. Der Beifall de» Publicum» war lebhaft und verspricht dem Stücke mehrfache Wiederholungen. C. B. s Auf milden Lüften hat in diesen Tagen der Früh ling hier seinen Einzug gehalten, und Lerche und Amsel, Staar und Spatz verkünden wieder zwitschernd und pfeifend die baldige Eröffnung deS großen Sommergartens, in welchen die Natur in keinem Jahre sich umzuwandeln vergißt. Trotz diese» in Aussicht stehenden mächtigen Concurrenten florirt noch immer der Wintergarten de» Herrn Lüdick« auf Elisen» Ruhe. Der Be such deS Etablissement» ist gegenwärtig lebhafter denn je, und namentlich ist es unsre elegante Welt, welche in den Rachmittagftunden sich dort Rendezvous giebt. Außer Rosen, Camellir», Rhododendren, Hyacinthen sind eS besonders die Azaleen, welche jetzt in großen Sortimenten in voller Blüthenpracht sich zeigenjund einen Besuch de» Wintergarten» sehr lohnend machen. Literatur. „Ein Jahr. Tagebuch für die rei fere weibliche Jugend, herausgegeben von Thekla v. Gumpert. Mit Holzschnitten nach Originalzeich nungen von Anton Diettrich. Glogau, Verlag von Karl Flemming." — An Epruchsammlungen, die aber häufig nur rin leichtfertige» Sammelsurium sind, fehlt rS nicht. Das vorliegende Tagebuch enthält ebenfalls Sprüche; aber da dieselben mit besonderer Rücksicht auf die geistigen und praktischen Pflichten der erwachsenen weiblichen Jugend zusammengestellt sind, so erscheint die Existenzberechtigung dcS schön au-gestattcten Werke» außer Frage. Die al» Jugendschriftstcllerin rühmlichst bekannte Verfasserin hat nicht nur im Allgemeinen eine vorzüg liche Auswahl getroffen, sondern die mitgetheilten Apho rismen stehen auch in einem inner» Zusammenhänge unter einander. An Kernstellen au» der heil. Schrift reihen sich in würdiger Weise Ansprüche eine» Thoma» von Kem- Pis, Hamilton, Joh. Arndt, I. Mason, I. Paul, R. Baxter, FeuchterSleben u. A. Wie man au» dem Ganzen ersieht, möchte da» 365 Sprüche enthaltende „Tagebuch" gern da» oberflächliche GesrllschaftSlrben junger Mädchen an kämpfen, welche» nicht selten in den höher» Ständen nach drr Confirmation beginnt. Durch tägliche» Lesen eine- fremden Gedankens dürfte zugleich manche junge Leserin zu eigenen Gedanken geleitet werden; auf die letztere Füglichkeit weist auch die äußere Herstellung deS Tagebuch«» hin, indem jedem bedruckten Blatte stet em unbeschriebene» folgt. « Die Verunstaltung der deutschen Sprache durch massenhafte Einmischung fremder Auldrücke und Rede wendungen ist schon seit Jahrhunderten, wiewohl ver geben», beNagt worden. Einander ablösend haben die Sprachen drr Hauptculturvvlker, unterstützt durch dir Empfänglichkeit de» deutschen Stamme», auf dessen Boden sich Eingang zu verschaffen gewußt. Die zunehmende Ausbreitung der Deutschen in der Ferne, unter Völ kern fremder Zunge, hrt immer neuen Anlaß zur Sprachmengcrci hinzugebracht. Sie gedeiht besonder» in Nordamerika in der Berührung mit dem stammver wandten Anglo-Amerikaner, dessen Sprache ebenfalls in verschiedenen Punkten der seiner Urheimat!) sclvstitändig grgenübrrtrilt. Jede- deutsch-amerikanische ZeitungSblatt bietet, namentlich in seinem geschäftlichen Theilr, hierzu Belege zu vielen Dutzenden. Doch Hal sich die Schrift sprache meist nur Ausdrücke des öffentlichen und ge schäftlichen Leben» von mehr oder minder eigenthümlich amerikanischer Färbung angceignet. Anders dir Volks sprache, z. B. das alteingebürgerte pfälzische Deutsch in Pennsylvanien, worin englische Ausdrücke, wie: Bärgen (Handel), schur (sicher) u. s. w., sich im gewöhnlichen Gespräche gar wunderlich mit der Mundart de» Ober rhein» mischen, wenn auch der deutsche Grundton deut lich heraus zu erkennen ist. Anklänge dieser Art finden sich in einer „Pennsylvanischen HeirathSgeschichte" von Otto Ruppiu», au» den St. Louiser Blättern im „Teut", Organ der germanischen Gesellschaft in Nürnberg, ab gedruckt. » Den Bühnen werden jetzt ausfällig viel weibliche Talente durch die Bande der Ehe entzogen. Die Sängerin Piccolomini heirathet in England einen reichen Pnncipe au» Rom (nur die reichen Principi sind in Nom selten), und auch von Fräulein Goßmann in Wien meldet man, daß sie einen preußischen Generalleutnant ehrlichen werde. j Di« MLrzauSstellung de» österreichischen Kunst verein» zeigt 87 Gemälde, davon 39 Werke öster reichischer Künstler. Al» Perle de» Ganzen gilt Troyon'» Landschaft: „Da- Thal äeg wupe«". Thierbilder haben Rosa Bonheur und BraScassac geliefert.
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