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Morgen-Ausgabe. S-,«--prell»: nionotilch I SS M., »leetelj-hrUch Z.7S M. Sei -er Oejch«st»st»U«, «nseni ZUioien un-Nu»gad«NeUrn odgtkoU: monatlich IM.,vierteljährlich SM. »urch unser» auewürtigen ZiUalen tu» hau» gebracht: mouatllch I S- M., vierteljührltch 4.Z» M. durch -i» p»jl: luuerhald deutsch» lan-» un- -er Seutschen itoionien monatlich i^s M., vierteljührltch 4.S- M., auoschllrKltch postbestrUael-. Prei» -er «inzrinummer 1» Pf. In Leipzig, -en Nachbarorten un- -en Orten mit eigenen Zilialrn wir st« fidcn-auogade noch am fibrn- -«» Erscheinen» tu» hau» -«liefert. Amtsblatt des Rates und des pollrelarntes der Stadt LerpZrs lte-aktion un- Seschüftsslell«: )ohanal»gajf« Nr.«. - Zernsprech-finschlu- Nr. I4--2, I4-4Z un- 14-44. Idy. Jahrgang 'iir ftnz«i,«n au» Leipzig un- Umgebung -i« /»nzeigenpreife. ,spauig. p,ra,»il»2r Pf., -l» n»kiam„»il» 1 NI.. »on ou»w-rt»ro pf., ktcklamrn I.2S M., «lein» hnzrlgen St»p«titz»ll» nur 2-pf.,b.w>«-«rhol.Nad.,Nni»tgenvon0enorüen im a>ntllch»ngeil-irp»lit- z»tl« --Pf. Oischaft»onz»i,»n mit plaNvorsMrist im vr»is» »rhökt. Nadatt nach Lartf. vrilagen: Oelamtautl.7M.-a»>!ausen-au»schl.poltg«ditl>r. Nnzeigrn-tznnahme: lokanntsgats«», bei iamtlichen j>lia>cn Leipziger kaL«biatte» un- allen flnnoncrn-Exp«-ition»n -»» In» un- siu»laa-e». do»r«>pzig«rrog,blatt erscheint Werktag» Lmal.Sonn.u.Zeiertagstmol. Seriiner Ne-ak.ion: Inöen.Zellen 17, Zrrnlprech-^nschluft: Hansa Ur. -i-7. Nr. 37l. Sannsdenü, -en 24. Juli. ISIS. Wichll, kr Riisstii Mm Mist! »ni> Blils und viamijche Stimmungen Von E. v. Stramberg Nach zehnmonallger Abwesenheit war es mir vor einigen Wochen zum ersten Male vergönnt gewesen, den Loden Antwerpens wieder zu be treten. Nicht weniger als 31 Jahre halte ich vor dem Kriege in der schönen und interessanten Stadt gewohnt, und mit begreiflicher Spannung sah ich daher dem Augenblicke entgegen, wo ich mich persönlich von ihrem jedenfalls stark ver änderten Aussehen und vor allem von der gegenwärtig unter ihren Bewohnern herrschenden Stimmung würde überzeugen können. In erst genannter Hinsicht sah ich mich bald angenehm enttäuscht. Die Stadthat unter dem Bombarde ment weit weniger gelitten, als ich dies erwartet hatte, und eigentlich war nur am Schuhmarkte eine größere Zerstörung von Häusern, die dazu noch ihr Gutes hatte, wahr- zrnehmen. Doch weit mehr als der angerichtete materielle Schaden interessierte mich die Wirkung, die der Krieg auf das Gemüt und die gesamte De nkungs weise der Antwerpener ausgeübt haben mutzte, und um mir hierüber möglichst Klarheit zu verschaffen, lietz ich keine sich mir bietende Gelegenheit vorübergehen. Ich unter hielt mich eingehend mit einer großen Anzahl meiner früheren vlamischen Freunde und Be kannten, ich sprach mit Wirten und sonstigen Geschäftsleuten, und hierbei wurde es denn für mich bald zur Gewißheit, daß man augenblick lich Gefühle freundschaftlicher Art für die Deutschen schwerlich bei den Vlamen antreffen wird. Ueberhaupt hatten bei den letzteren wirkliche Sympathien für die Deutschen von jeher zu den seltenen Ausnahmen gehört. Wohl aber hatte sich bei nicht wenigen von ihnen, dank vor allem der unermüdlichen Tätigkeit wallonischer und französischer Hetzblätter, eine stelleilweise sogar ziemlich stark ausgeprägte Abneigung gegen die Deutschen herangebildet, während bei der übergroßen Mehrzahl von ihnen eine kühle und zurückhaltende Gleich gültigkeit herrschte. Indessen hatte diese Gleichgültigkeit keineswegs eine bestimmte Ur sache, ebensowenig wie die nun einmal nicht wegzuleuguende apathische Haltung der Vlamen gegenüber den Angehörigen sonstiger Nationen, möchten diese nun Franzosen, Engländer, Hol länder oder auch Wallonen sein. Vielmehr war dieses zurückhaltende Benehmen in erster Linie wohl auf den ziemlich eigenen, ebenso ver schlossenen wie mißtrauischen Charakter der Vlamen zurückzuführen, sodann auf die Schwie- rigkert, die für den Antwerpener oder Genter darin lag, sich in seinem Dialekte mit einem Ausländer zu unterhalten, und endlich auch aus ein so ziemlich jedem von ihnen angeborenes und nur bei dem einen stärker als bei dem anderen entwickeltes Selbstbewußtsein, mit dem eine mitunter geradezu an Nicht achtung streifende Ueberhebung über alle Fremden Hand in Hand ging. Von einem wirklichen Hasse der Vlamen gegen die Deutschen hat dagegen nie die Rede sein können, ebensowenig wie z. B. von einem sol chen gegen die Holländer, gegen die sie sich, ob wohl sie mit ihnen doch so nahe verwandt sind und obwohl sie beinahe die nämliche Sprache , reden, doch ebenso kühl und zurückhaltend be nahmen wie gegen die Deutschen. Da kam ganz plötzlich der Krieg, der Un gemach aller Art und auch schwere Leiden für die Bevölkerung Antwerpens mit sich brachte, und diesen Umstand benutzte nun die wallonische und die sonstige französisch gesinnte Presse aufs eifrigste, um die Vlamen gegen die Deutschen als die alleinigen Urheber des schrecklichen Krieges aufzuhetzen. Daß diese Verhetzung in vollem Umfange von Erfolg begleitet war, das läßt sich gegenwärtig leider nur zu deut lich feststellen. Die frühere Gleichgültigkeit - gegen die Deutschen hat sich in eine tiefe E r - bitter ung oder auch wohl in einen wirk lichen Haß gegen die barbarischen und ver brecherischen Eindringlinge verwandelt, und wenn man den Versicherungen der Antwerpener Glauben schenken wollte, dann dürften wir fest darauf rechnen, da» dieser Haß nie und nimmer erlöschen oder auch nur im geringsten abnehmen würde. Glücklicherweise ist indessen bei den Vlamen ebensowenig wie bei irgendeinem andern Menschen der spätere Umschlag einer augenblicklichen Stimmung oder Auffassung von vornherein völlig ausgeschlossen, tatsächlich beginnen sich denn auch jetzt bereits mancherlei Anzeichen dafür bemertbär zu machen, daß dieser anscheinend unauslösch- Der österreichische Tagesbericht Wien, 23. Juli. Amtlich wird verlautbart, 23. Juli 1815: Russischer Kriegsschauplatz. Die Kämpfe in Südpolen, in Wolhynien und am oberen Bug nehmen ihren Fortgang. Gegen die Bug- Strecke Kamionka — Strumilowa— Kry- stynopol — Total, an deren Ostufer wir uns einige brückenkopsartige Stellungen eingerichtet haben, setzte der Feindsehr st arte Kräfte ein. Er arbeitete sich an einzelnen Punkten bis auf 388 Schritte an unsere Schützengräben heran; andernorts kam es bis zum Handgemenge. Uebcrall wurden die Russen unter großen Ber- lnsten zurückgeworsen. Südöstlich Lokal nahm bei einem kühnen Flvnkenstoß das Jägerbataillon Kopal Nr. 18 drei russische Offiziere und 342 Mann gefangen. Nordwestlich Grubeschow gewannen deutsche Kräfte bedeutenden Raum. Zwischen der Bystrqca und der Weichsel warfen die Truppen des Erz herzogs Joseph Ferdinand den Feind ans Bel- zqce und über Wronow zurück. Westlich der Weichsel und von der Pilica- Müudung auswärts sind die Verbündeten bi» an den Strom und an den Gürtel von Iwangorod herangerückt. Bei Koziniez kämpfen unsere Truppen noch mit feindlichen Nachhuten. An den anderen Teilen der Front ist die Lage im allgemeinen unverändert. liche Haß in absehbarer Zeit anderen und besseren Gefühlen weichen wird. Auf Grund meiner sehr sorgfältigen und umfangreichen Beobachtungen halte ich es für Höchs: wahr scheinlich, daß sich schließlich bei den Vlamen sogar wirkliche und jedenfalls weit aufrichtigere Sympathien für die Deutschen einstellen werden, als solche jemals vor dem Kriege bestanden hatten. In dieser Hinsicht vermochte ich z B. zu meiner großen Genugtuung festzustellen, daß sich bei den Vlamen trotz des äußerlich zur Schau getragenen zornigen Ingrimms hier und da bereits eine stille, dafür aber um so aufrichtigere Bewunderung für diese Deutschen zu regen beginnt, die jo kühn und mutig einer ganzen Welt von Feinden Trotz bieten. Bei verschiedenen Gelegenheiten entging es mir nicht, daß sie sich mit Rücksicht auf' die gewaltigen deutschen Erfolge nicht nur nicht verletzt, sondern vielmehr ersichtlich geschmeichelt fühlten, als ich sie daran erinnerte, daß sie in Wirklichkeit doch auch Niederdeutsche und also eigentlich auch Deutsche seien. Sodann aber fängt man allmählich auch an — und das scheint mir von ganz besonderer Wichtigkeit zu sein —, die früher bedingungslos geglaubten Lügen der Verbündeten über die Deutschen mit wachsendem Mißtrauen aufzunehmen, hierdurch aber würde diesem bis in die allerneueste Zeit hinein so vorzüglich bewährten Mittel, den Haß der Vlamen gegen die Deutschen zu schüren, all mählich der Boden entzogen werden. Das von ihnen während der Belagerung Erduldete werden sie schließlich auch noch vergessen oder sie werden wenigstens nicht mehr die Deutschen allein hierfür verantwortlich machen, und in zwischen hat das Verhalten der deutschen Be satzung in Antwerpen ihre Gefühle gegenüber den Deutschen ohnehin schon ganz wesentlich beeinflußt. Eben dieses musterhafte Ver halten unserer wackeren Landstürmer bildete für die Vlamen eigentlich die Grundlage zu der dämmernden Erkenntnis, daß sie von ihrer Presse so ziemlich in jeder Hinsicht aufs schmählichste belogen und betrogen worden waren, und je mehr diese Erkenntnis sich bei ihnen Bahn bricht, desto versöhnlicher mug ihre Stim mung gegenüber den Deutschen werden. Das wird zweifellos um jo mehr der Fall sein, als die Deutschen den Vlamen unverkenn bar bereits eine nicht geringe Achtung durch die von ihnen eingesetzte Verwaltung abge nötigt haben, die mit einer außerordentlichen Tatkraft und einem bewunderungswürvigen Organisationstalente überall für das Wohl des Landes und seiner Bewohner zu sorgen bemüht ist und die überall, wo es not tut, sofort ebenso kräftig wie schonend eingreift, alles Eigen- Italienischer Kriegsschauplatz. Die Schlacht im Eörzischen ist noch immer nicht abgeschlossen. (Segen den kürzer Brückenkops unterhielten die Italiener gestern ein mäßiges Ar tilleriefeuer. Ein Angriff auf den Monte Sabotino wurde abgeschlagen. Im Lorselde von Podgora liegen Hunderte von Feindesleich:«. Unsere Truppen haben die ursprünglichen Stellungen des Brückenkopfes ausnahmslos im Besitz. Bei der Abwehr der zahlreichen Stürme zeichnete sich die dalmatinisch: Landwehr neuerlich besonders aus. Am Rande des Plateaus von Dobcrdü wird weitergelämpft. Kegen den Abschnitt Teteano —Straussina setzten die Italiener in der verflossenen Nacht drei Angriffe an, die abgewiejen wurden. Ebenso mißlang ein Versuch des Gegners, sich zwi schen Straussina und Polazzo näher an unsere Gräben heranzuarbeitcn. Auch neuerliche Vor stöße des Feindes bei Selz, Vermegliano und gegen den Monte Cosich waren gleich allen früheren ver geblich. Am Mittelisonzo sanden nur Geschütz kämpfe statt. Im Krn-Gebiet wiesen unsere Truppen gestern, dann nachts und heute früh Angriffe ab. Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiet hat sich nichts Wesentliches ereignet. Ein Nachtangriff der Italiener aus den Monte Piano scheiterte. Das Artilleriefener hält an mehreren Stellen an. Der Stellvertreter des Chefs des Eeneralstabs von Hoeser, Feldmarjchalleutnant. schäften, durch die sie sich von der früheren belgischen mit ihrem öden Bureaukratismus und ihrem geradezu berüchtigten Schlendrian so überaus vorteilhaft unterscheidet. Das hier durch herbeigeführle, im allgemeinen jetzt schon durchaus korrekte Verhältnis zwischen Ver waltung und Verwalteten hat um so mehr Aus sicht, sich mit der Zeit zu einem noch besseren zu gestalten, als einem solchen völligen Einver nehmen zwischen beiden keineswegseine treue und unerschütterliche Anhänglichkeit an das belgische Königshaus auf seiten der Vlamen entgegen stände. Daß eine solche bei ihnen tatsächlich nie vorhanden gewesen ist, weiß wohl ein jeder, der eine gewiße Zeit unter ihnen gelebr hat. Eine außerordentliche Liebe und Anhänglichkeit besitzt dagegen der Vlame, wie dies ja auch durch die verschwindend kleine Zahl seiner Aus wanderer bewiesen wird, für die heimische Scholle, und ebenso hoch im Werte stehen ihm seine Freiheit und seine freiheitlichen Einrichtungen. Wenn er es auch noch nicht offen ausspricht, so gehtdochaus so manchem hervor, wie hoch er es einjchätzr, das; ihm diese für ihn so wertvollen Güter, abgesehen von unbedeutenden, durch die Kriegslage gebotenen Einschränkungen, bis dahin erhalten blieben, und als ganz und gar falsch mug denn auch die Ansicht zurück- gewiejen werden, daß die Vlamen z. B. eine französische Verwaltung der deutschen unbedingt vorzrehen würden. Mögen sie auch, was durch aus menschlich ist, die Erinnerung an die Kriegs leiden und die hierdurch heroorgerufene Ani mosität gegen die Deutschen noch keineswegs von sich abgeschüttelt haben, so wird man doch, von ganz vereinzelten und wenig rühmlichen Aus nahmen abgesehen, schwerlich jemand unter diesem kermgen und noch immer echt nieder deutschen Volke finden, der auch nur vorüber gehend eine französische Verwaltung der vla- mischen Lande herbeijehnen möchte. So darf das deutsche Volk der Entwicklung der Dinge im vlamischen Teil Belgiens mit Ruhe entgegensehen. fluf -er Suche nach Lügen tr. Haag, 23. Juli Infolge Mangels ungünstiger Nachrichten aus Deutschland müssen neue erfunden werden. Reuter meldet jetzt in engliichen Blättern, daß die Vermögensverhältnisse des Deutschen Katiers durch den Krieg äußerst bedenklich geworden seien, Der Krieg habe ihn bereits 101 Millionen gekoste». Andre deutsche Fürsten seien gleichfalls in großer Verlegen heit. — Bezeichnend ist, daß Reuter diese Meldung nur englischen Blättern anbietet und nicht, wie sonst, auch der holländischen Presse. Er kennt sein Publilum vre leisten Mittel Die geheimnisvollen und doch so durchsichtigen Andeutungen, die Italiens Minister sür die „erober ten Gebiete", Barzila!, über das künftige innigere Zusammenarbeiten der italienischen Truppen mit denen des Dreiverbands machte, haben in Italien offenbar nicht die Begeisterung geweckt, die man von ihnen erwartete. Für den, dessen Blick doch noch einigermaßen klar geblieben ist, war ja ohne weiteres zu sehen, um was es sich dabei handelt. Die ita lienische Kriegsanleihe ist ein großes Fiasko, ohne Geld können aber weder Biktor Emanuel noch Ca dorna Krieg führen, und deshalb muß di« italienische Regierung, da eine Zwangsanleihe oder ähnliches nicht in Frage kommt, sich den harten Bedingungen Albions fügen, die sie früher ablehnte, weil sie hoffte, aus dem eigenen Lande die Mittel zum Kriege zu erhalten. Diese Bedingungen sind aber nicht nur de mütigend in dem Sinne, daß England als Faustpfand für die Milliarden, die es Italien oorzustrecken bereit ist, das Gold der Bank von Rom und die Verpfändung der italienischen Zölle fordert, sondern sie können geradezu verhängnisvoll für das so unglücklich bera tene Land werden, wenn Italien auch noch in Frank reich und an den Dardanellen das Blut seiner Söhne für englische und französische Interessen opfern soll, während es mit all seiner Kraft nicht einmal mit dem an drei Fronten gleichzeitig kämpfenden Oesterreich- Ungarn fertig zu werden vermag. Das schlaue Albion verfolgt aber, wenn es in alle 38clt hinaus verkünden läßt, daß einige hundert tausend Mann frischer italienischer Truppen dem nächst an den Dardanellen eingreifen werden, die ganz bestimmte Absicht, damit auf die Balkan- staaten einen starken Druck dahin auszuüben, daß sie mit ihrer Entscheidung zugunsten der Zentral mächte zurückhalten. Dadurch glaubt der Vierver band die notwendige Zeit zu gewinnen, durch die immer mehr in die Erscheinung tretende Politik nach dem Grundsatz: Wer nicht für mich ist, ist wider mich, Rumänien, Bulgarien und Griechenland doch noch auf seine Seite zu zwingen. Da der Widerstand der Balkanstaaten gegen einen Anschluß an die Entente wesentlich von ihren Herrscherhäusern ausgeht, glaubt der Pariser Korrespondent der „Basler Nach richten" sogar annehmen zu müssen, daß England entschlossen ist, durch seine skrupellosen Agenten, die es jederzeit von sich abschütteln kann, die Völker des Balkans gegen die regierenden Fürsten aufzuhetzen, ein Unterfangen, das man den Politikern an der Themse voll zutrauen darf, das aber dock) kaum zum Ziele führen wird. Dazu hängen gerade die Ru mänen, Bulgaren und Griechen viel zu fest an ihren Herrscherhäusern, auf der anderen Seite sprechen aber auch die Ereignisse an der Weichsel und am Bug eine zu klare Sprache, als daß die letzten unsauberen Mittel des Vierverbandes noch irgendwie Eindruck zu machen vermöchten. Zwar sucht Italien krampfhaft nach einem „Fall", den es zu einer Kriegserklärung an die Türkei benutzen könnte, aber nach den heute vor liegenden Meldungen ist die Teilnahme italienischer Truppen an den Kämpfen in Frankreich und aus Gallipoli noch gar nicht entschieden. Es scheint also in Italien doch noch Männer zu geben, die vor diesem gefährlichen Abenteuer zurüüschrecken. Wie die Dinge auf dem Balkan aber wirklich liegen, das beleuchtet einmal der scharfe Artikel des bulga rischen Regierungsorgans „Narodni Prava" gegen Serbien, der mit dem Satze schließt: „Bulgarien fordert ganz Mazedonie n." Das zeigt aber auch der Beschluß der rumänischen Volksliga, der die Tätigkeit der Vierverbandsagenten in Rumänien auf das heftigste verurteilt, den verantwortlichen Führern der Nation ihre Bewunderung für ihre bis herige Haltung ausspricht und erklärt, daß sich Ru mäniens Zukunft nur durch ein aufrichtiges Freundschaftsverhältnis mit Deutschland kräftigen könne. Danach scheint Englands Trick mit den Italienern vor den Dardanellen und scheinen auch die letzten Mittel, die es sonst noch anzuwenden ent schlossen sein mag, einen Erfolg nicht mehr zu ver sprechen. Das mag um so bitterer sein für die Politiker an der Themse, als das Unterhaus, bevor es nach Hause geschickt wird, ihnen noch gründlich seine Meinung sagt. Der Bericht über die letzte Sitzung, den wir an anderer Stelle bringen, gibt davon Zeugnis. Dafür macht man sich in Paris das Vergnügen, dem belgischen Volke, das man an den Rand des Ab grunds gebracht hat, anläßlich seiner Unabhängig keitsfeier die bekannten gallischen Ueberschwenglich- keiten zu sagen, von denen es gar nichts hat. Was nützt Belgien heute die Bewunderung Frankreichs? Hätte cs sich in den letzten Jahrzehnten vor dem Kriege mit dieser treulosen Freundin nicht so tnnjg eingelassen, die bei dem Verhältnis nur auf den eigenen Vorteil bedacht war, dann hätte Belgien am