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Amts- mS Mchckatt für deu Abonnement oiertelj. I M. 20 Pf. «nschließl. des „Jllustr. Unterhallungsbl." n. der Humor. Beilage „Seisen- blasen" in der Expedition, bei ansern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. GeM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die lleinspaltige Zeile 12 Pf. Jin amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Ps. 49. Zajrgang. —— Lonlmbcnd, den 7. Juni LAOS Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche für Earlsfeld Blatt 195 auf den Namen ^»1»» »Srn>»iiu »»»«er eingetragene Grundstück soll am 22. Juki 1902, Vormittags 11 Mr — an der Gerichtsstelle — im Wege der Zwangsvollstreckung versteigen werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche — Hektar 25,o Ar groh und auf 2900 Mk. — Pf. geschätzt. Die Brandkasse beträgt 2650 Mk. Die Einsicht der Mittheilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintrag ung des am 6. Mai 1902 verlautbarten Verstcigcrungsvcrmerkes aus dem Grund buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Verstcigerungstcrmine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu wachem widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berück sichtigt und bei der Vertheilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachacsetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung cntgegenstehendes Recht haben, werden aufge fordert, vor der Erthcilung des Zuschlags die Aushebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbcizuführen, widrigenfalls für das Recht der Vcrsteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Eibenstock, den 3. Juni 1902. Königliches Amtsgericht. Wat'deck-Musseaus Nachfolge. Waldeck-Rousseau hat drei Jahre ein Kabinet Zusammenhalten können, bas aus Republikanern aller Schattirungen bestand und die Aufgabe hatte, die Republik zu befestigen. Daß ihm die« gelungen ist, haben die jüngst itattgchabten Neuwahlen bewiesen. Die neue Kammer hat ihre Thätigkeit damit begonnen, daß sie drei Radikale in« Präsidium wählte, wodurch die parlamentarische Lage geklärt und auch die Politik de« möglichen Ministerium« fest gelegt wurde. Die Mehrheit von 36 Stimmen, mit der Leon Bourgeois über den bisher in vier Sessionen wieder ernannten Paul DeS- chancl lriumphirtc, haben den mathematischen Beweis für die numerische Ueberlegcnheit derjenigen Parteigruppen erbracht, auf die sich die antiklerikale Politik des Kabinets Waldeck Rousseau stützte, und deren Programm das künftige Ministerium sich wird aneignen müssen, wenn es sich überhaupt halten will. Dabei ist noch zu bemerken, daß die neue Kammer- mehrhcit, sobald es sich um die Abstimmung über Fragen von grundsätzlicher Bedeutung handeln wird, noch eine weit stärkere sein bürste als bei der Präsidentenwahl, da die Abgeord neten zwischen zwei Kollegen zu wählen hatten, die Beide ziem lich gleich liebenswürdig und beliebt sind. Während der letzten Session Halle Waldeck-Rousseau bei allen wichtigen Entscheidungen eine Mehrheit von siebzig bis achtzig Stimmen hinter sich, aber sein Gegner DeSchanel war trotzdem nicht aus dem Präsidenten sessel zu entfernen, auf dem er ruhig den Moment abwarten zu wollen schien, wo der höchste republikanische Ehrensitz im Elhsec frei werden würde. E« gab eben im Sitzungssaals zu viel Volks vertreter — selbst unter den Ministerial-Demokralen — welche der ehrgeizige junge Präsident sich zu Dank verpflichtet halte, wäre es auch nur durch die schmackhaften Leistungen seines Kochs. An Gambcttas Ueberlieferung anknüpfend, hatte Paul DeSchanel, noch bevor er in der Tochter seines Kollegen Rene Brice eine der reichsten Erbinnen Frankreichs heirathcte, im Palais Bour bon eine wahrhaft fürstliche Frühstückstafel eröffnet, an der sich der Reihe nach alle Mitglieder des hohen Hauses gütlich thun durften. Diese kulinarischen Verdienste lebten Jahre hindurch in dankbarer Erinnerung fort und würden auch bei der Präsidenten wahl wieder den Ausschlag gegeben haben, wenn der .republikanische Block," wie man die Vereinigung der vier entschieden antikleri kalen Fraktionen nennt, e» nicht als seine Pflicht betrachtet hätte, durch Entfernung der unzuverlässigen Kompromißsrcunde« und durch Einsetzung eines ganz unzweideutig radikalen Präsidiums die Politik der nächsten Legislatur festzulegen. Herr Loubet, der nach konstitutionellem Brauch die Präsi denten beider Kammern zu Rathc ziehen muß, bevor er einen der parlamentarischen Führer mit der KabinetSbildung beauftragt, kann nun nicht mehr in Zweifel sein. Bei seiner Landung in Dünkirchen sprach er neulich von .Frieden und Versöhnung" al« den wichtigsten Bedürfnissen des Augenblicks. Seine Worte sind mit Recht oder Unrecht dahin gedeutet worden, daß er der Kamps politik Waldeck-Rousseaus überdrüssig sei und am liebsten mrk einem Konzentrations-Ministerium wieder in die dunklen Schleich wege einlenken möchte, auf denen der Leisetreter Meline einst die Republik sachte der royalistischen Reaktion in die Arme zu führen versuchte. Die Präsidentenwahl hat aber bewiesen, baß die starke Mehrheit der neu erwählten Volksvertreter von einem faulen Frieden und vom Preisgeben der unter Waldeck-Rousseau erziel ten Errungenschaften nicht» wissen, sondern den Kampf für die Befestigung der republikanischen Einrichtungen sortsctzcn will. Für Waldeck-Rousseau bedeutet die Niederlage DeSchanel« einen doppelten Erfolg: seine Politik ist damit von den Repräsen tanten der Volkemehrhcit feierlich gut geheißen worden, und zu gleich ist der gefährlichste seiner Nebenbuhler für die spätesten« im Februar 1906 frei werdende republikanische Präsidentschaft sanft beiseite geschoben. Der Nachfolger de« Herrn Loubet wird jedenfalls von der eröffneten Deputirtenkammer im Verein mit dem Senat ernannt werden, und in dieser Kammer hat Herr DeSchanel seine Rolle auSgespielt, während Herr Waldeck Rousseau, mit dem Nimbu« beispielloser, persönlicher Uneigennützigkeit ge krönt, sich für einige Zeit au« dem Kampsgcwühl zurückzicht, aber aus seinem Ruheposten beobachtend und aktion«bercit den Laus der Dinge abwartet — und vielleicht auch beschleunigt. Tagesgeschichte. — Deutschland. Da« Kaiserpaar ist am Donnerstag früh in Marienburg zur Feier au« Anlaß der vollendeten Wiederherstellung des Johanniter - Hochschlosses der Marienburg eingetroffen. Nachmittag« erfolgte sodann die Abreise nach dem Gut Eadinen. — „Neue Reichssteuern in Sicht" — so verkündet das Organ des Abg. Richter und hat vielleicht nicht Unrecht. In der Zuckerstcuer Kommission führte der ReichSschatzsekrctär aus, daß abgesehen von einer Verminderung der Einnahmen aus der Zuckerstcuer, der RcichShauShaltS-Etat sür >903 ohnehin mit einem Defizit von 70 bis 80 Millionen wird rechnen müssen. Auch bei den Beratungen der Zuckersteuer-Kommission hat so wohl der ReichSschatzsekrctär, wie der preußische Finanzministcr wieder Gelegenheit genommen, eine Erhöhung der Bierstcuer und der Tabaksteuer in Aussicht zu stellen. — Rußland. Ueber die fortgesetzten Bauernunruhen im Innern Rußland« dringen die Nachrickllen nur langsam an die Oeffcntlichkeit. In Saratow wurde mehr al» die Hälfte der Stadt, die nur au« Holzhäuiern besteh', von den Ausrührern vernichtet. 18000 rebellircndc Bauern durchzogen den Ort, denen gegenüber die dort stationirten 200 Soldaten machtlos waren. Auch in dem Gouvernement Kursk und Nowgorod herrschen Un ruhen, infolgederen die in Kursk geplanten Manöver ausfallen dürften. — England. Balfour beantragte am Donnerstag im Untcrhause die Bewilligung einer Dotation von 50000 Pfund Sterling sür Lord Kitchcncr. Redmond bekämpfte diesen Antrag und führte au«, Kitchener werde in der Geschichte als ein Mann dastchen, der gegen Frauen und Kinder Krieg führte. Als Red mond dann weiter strecken wollte, entstand ein ungeheurer Lärm, welcher etwa 20 Minuten andauerte. Schließlich wurde die Dotation mit 380 gegen 24 Stimmen bewilligt. Ein Dankcs- volum für die Offiziere u. 'Mannschaften des Heeres wurde mit 382 gegen 42 Stimmen bewilligt. Der Bur Haupt stimmte gleich falls für die Dotation für Kitchcncr und da« DankeSvotum für das Heer. — Südafrika. Die FricdcnSbedingungen haben nach ihrem Bckanntwerden fast überall den Eindruck gemacht, als sei die Unabhängigkeit der Buren vernichtet. Eine nähere Betrachtung der einzelnen Bestimmungen läßt aber die Dinge doch in etwas anderem Lichte erscheinen. 'Nachdem der König von Großbritannien seinen älteren Titeln noch den als Oberster Herr von Transvaal und dem Oranjcstaatc hinzugefügt hatte, war cS unvermeidlich, daß man die Anerkennung de« Königs Eduard als Souverän seilen« der Buren als conditio mno gua non hinstellte. Ohne eine solche hätte England gar nicht auf Unterhandlungen cingehen können. Die Burcnsührer haben aber durch das Eingehen auf diese Bedingung den Rest ihre« Volke« gerettet; ihr Berhältniß zum Könige von England verändert sich damit wenig gegen früher, als England die Souzeränität über die Republiken in Anspruch »ahm. Die Briten haben sich mit den Buren, die sic wiederholt als Rebellen bezeichnet haben, in Unterhandlungen über, den Friedensschluß eingelassen und dadurch aufs deutlichste kund gethan, daß diese nicht unterworfen waren, wie cs die Engländer von Anfang an beabsichtigten. Den Buren sind repräsentative Institutionen bewilligt worden, d. h. sie werden ibren Volksraad wieder Herstellen; außerdem soll Selbstregierung cingeführt werden. Nirgend« ist die Rede davon, daß die Buren republiken englische Kolonien sein sollen: die staatlichen Verhält nisse werden sich künftig also nur wenig von den früheren unter scheiden. 'Nach einer Richtung hin wird sich aber wohl eine bedeutsame Aenderung fühlbar machen, nämlich darin, daß Eng land fernerhin die Republiken in Ruhe läßt, die man vor dem Kriege ununterbrochen mit allerhand Forderungen quälte. Die Buren haben England eine Lehre ertheilt, die man in langen Jahren noch nicht überwinden wird. Die holländische Sprache soll in den Burenlandcn nur eine geduldete sein. Wie wenig aber solche Bestimmungen bedeuten, beweist der Beschluß de« Kapparlament« von 1884, durch den da» Holländische al» gleichberechtigt neben da« Englische gestellt wurde. Formell hat England sich durch die verabredeten Bedingungen zum Herrn in Südafrika gemacht, thatsächlich werden sich aber die Verhält nisse dort in wenigen Jahren ganz anders gestalten. Die Briten haben durch den Krieg selbst im Kaplande den Boden verloren; die innere Loslösung wird bald sichtbar werden. — Pretoria, 4. Juni. Schalk Burger und Louis Botha haben einen offenen Brief an die Buren erlassen, in welchem sie den hohen Muth, den die Buren gezeigt, und ihre tapferen Thatcn im Felde würdigen und die Buren auf fordern, jetzt allgemein mitzuarbeitcn an der sozialen und geistigen Entwickelung de« Lande« und der neuen Regierung loyalen Ge horsam zu bezeigen. — Eine Amnestie sür die Kaprebellen soll bei ver Krönungsseier erfolgen. Der Generalkonsul von Transvaal in Amsterdam, l)r. Snethlagc, hat ein direktes „Wort" au« Süd afrika erhalten, wonach die Friedenskonferenz in Verceniging den Bestimmungen betr. die Bestrafung der Kap- und Natalrcbellen nur infolge einer schriftlichen Zusicherung von Lord Kitchcncr zugestimml habe, daß eine Generalamnestie durch König Eduard bei der Krönung proklamirt werden würde. — Für die formelle Waffenstreckung soll der Kriegs schauplatz in drei große Bezirke getheilt werden: Ost-Transvaal unter General Hamilton, West-Transvaal unter Kitchencr« Bru der, Walter Kitchcncr, und die Oranjeflußkolonie unter General Elliot. Am I. Juli sollen die Militärciscnbahnen in Civilvcrwalt- ung genommen werden. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Auf dem hiesigen Schützenplatzc ist, wie aus dem Jnseratentheii zu ersehen, u. A. auch ein Hunde- und Katzentheatcr ausgestellt, lieber die Leistungen desselben be sitzt die Direktion viele Anerkennungen aus allen Gegenden. So schreiben z. B. die „Innsbrucker Nachrichten": In dem Theater der gelehrtesten Hunde und Katzen der Welt, welches in Willen gegenüber dem Staatsbahnhose steht, konnte man bei den sonn tägigen Vorstellungen sehen, wie viel Hundclicbhabcr und Thier freunde unsere Stabt Innsbruck zählt; so war die 4 Uhr-Vorstcll- ung schon um halb 4 Uhr ausverkauft. Die Leistungen der kleinen Hunde und Katzen grenzen thatsächlich an da« Unglaub liche. Hervorzuheben ist besonders der Wundcrhund „Prof. Weiß", der im Rechnen und Lesen mehr leistet als mancher Abc-Schütze. Drollig sind auch die kleinen Kätzchen, besonder« der dumme August, der Alles verkehrt macht. Und dabei kommt, was sehr angenehm berührt, weder Stock noch Peitsche zur Anwendung. — Dresden, 4. Juni. Da» „Dresdn. Journ." schreibt: Wie au« Sib yllenort verlautet, hat Se. Majestät der König leidlich gut geschlafen. Obwohl Fieber nicht vorhanden und der Pul« verhältnißmäßig kräftig, auch die Nahrungsaufnahme be friedigend ist, läßt der Kräftezustand im Allgemeinen doch zu wünschen übrig. — Dasselbe Blatt meldet untcrm 5. ds». weiter: Se. Majestät der König hat den gestrigen Tag zum Theil auf der Veranda liegend verbracht und mehrere Stunden der 'Nacht ruhig geschlafen. Der Appetit ist rege, eine Zunahme der Kräfte jedoch noch nicht bemerkbar. — Dresden, 4. Juni. Die Zweite Kammer lehnte heute mit großer Majorität jede Aenderung de« 1896 cingcsühr- ten Dreiklassen-WahlrechtS vorläufig ab. — Dresden. Am 26. diese» Monat« und folgende Tage Hal eine abermalige AuSloosung Königlich Sächsischer StaatS- papiere stattgefunden, von welcher die auf 3'/z"/„ herabgesetzten, vormal« 4"/„ StaatSschuldcn-Kassen- schcine von den Jahren 1852/55^58/59/62/66 und /68, 3'/r"/„ dergleichen vom Jahre 1867, auf 3'/,"/,, herabgesetzten, vormals 4",„ dergleichen vom Jahre 1869, die durch Abstempelung in .3'//'/„ und 4"/, Staatspapicrc umgcwandeltcn Löbau-Zittauer Eisenbahn aktien lüt. 4 und 0, ingleichen die den 1. Dezember 1901 zurückzuzahlenden, aus den Staat übernommenen « 3'/,"/» Partialobligationen von den Jahren 1839/41 der Leipzig-Dresdner Eisenbahn Eompagnie betroffen worden sind. Die Inhaber der genannten Staats papiere werden hieraus noch besonders mit dem Hinzusügcn aus merksam gemacht, baß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffentlicht, auch bei sämmtlichcn Bezirks-Steuer Ein nahmen, sowie bei allen Stadträthen, Bürgermeistern und Ge- meindevorständcn des Lande» zu Jedermann« Einsicht auSgelegt werden. — Leipzig, 4. Juni. Die KonkurSverwaltung der Leip ziger Bank theilte heute auf eine Anfrage mit, daß sie (rechtlich unverbindlich! die Dividende der Kasseler Trebcrgcskllschaft ent