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Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Schrislleitung, Druck unk» Verlag von N. Schurig, Drelnig. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, bonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten NnterhaltungSblattes" erteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus I Mark ) Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All» gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Ar'terate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis F- -z vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags s Uhr angenommen. Amtsblatt siir die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig Nr. 4v. Mittwoch den 20. Mai 1903. 13. Jahrgang. -- Bam Kirchenbau. (Schluß.) Zuletzt beschäftigten uns dis Vergebung von Turmuhr, Knopf und Kreuz, sowie der Be- ichluß über die Fenster. Dieselben sollen aus Kathedralglas, das das einfallende Licht gleich- Näßig verteilt, wenn möglich mit schlichter, lndersfarbigec Kante hergestellt werden. End- ich hatten wir über Altar, Kanzel, Taufstein >iw Orgelgehäuse zu beraten. Der Ununter- ichtete ahnt gar nicht, wieviel hier zu be- ücksichtigsn, wieviel Arbeit des Architekten iier zu prüfen und immer von neuem zu än- >ern rst. Es muß ja alles aus einem Guß wd jeoes Stück in seine Umgebung eingeglie- M sein. Denn eine Kirche ist ein Heilrgtum, ind auch das Einfachste daran muß das Beste » seiner Art sein; wiro es zu teuer, so muß s schlichter und in einfacheren Formen Hec- bestellt werden. Eine Kirche verträgt weder schablonenhafte, noch unechte Arbeit; sie Kun nicht jedes beliebige Stück, das in eine >»dere Kirche paffen würde, aufnehmen, — son- wr nate, iS. >at ,^ind wir das nicht schon der eigenen Ehre —-A huldig, — wievielmehr der gemeinsamen und der inen niti- t in Ver eine bten nnes kiud^ de<: ze rder öerr ves- wi- in ^gung haben, wenn alle Zeichner ihr Wort Klöser, und ohne Abzug die gezeichnete Gabe , bald zustellen. ^vielmehr Gottes Ehre? War's nicht um seinetwillen, als gezeichnet und gesammelt Sollten wir uns getäuscht haben? Soll Wirklich nicht gelten: Ein Mann ein Wort? fern will Gott loben als ein Wort aus Stein, ferausgewachsen aus heiliger, frommer Kunst, die Jahrhunderte lang gearbeitet hat und Ediert werden will. Wir müssen iinmer wie der mit frommer Scheu herantrelen; das Wort: »Gott zur Ehre!" wiegt zu viel. Und das i das Schwere, dies immer wieder den be- Heidenen Mitteln auzupaffen, die uns zu- ebote stehen. .Die Gemeinde wird mit Sorgen aus dem bricht der Gemeinderatssitzungen erfahren »den, daß wir um eine Nachanleihe einge- ^men sind. Sie beträgt 30000 Mk. Wir ^iten uns zu glauben, daß es uns einer der bersten Schritte gewesen ist, die wir getan «den, — damit noch kommen zu müssen, vie Gemeinde weiß ja, daß wir uns selbst K einer Verkürzung entschlossen Haden, um ^ch etwas zu sparen. Lie ahnt aber nicht, Wieviel wir sonst noch schweren Herzens ge wichen habe». 105,000 Ml. waren angesetzt 'ür eine Kirche wie Stenn oder Quatitz, jene abbröckelndem Putz und winkligen Räumen, ^ese mit zu kahler innerer Einrichtung. Wir wußten uns mitten im Bau entschließen, höher gehen, wenn wir Bretnig eine Kirche bauen Eliten, an der es dauernd seine Freudechaben sollte. Das glauben wir erreicht zu haben, »Nd jedes Jahr, das verrauscht, wird uns ^ehr rechtfertigen. Wir sind überzeugt, daß peinig noch stolz sein kann auf sein Gottes- Ms; und Auswärtige werden uns nicht klauben, daß wir das erreicht haben mit so Mäßigen Mitteln. Wir haben für rund 114000 Mk. bisher Ergeben. Daß haushälterisch umgegangen Horden ist mit ihnen, dafür mag der Gemeinde lecht Zusammensetzung unserer Sondervertretung kargen. Männer der verschiedensten Richtung , nützen darin, aber das Arbeiten ist — nach ^aupb Manchem Für und Wider oft, — doch ein kininütiges gewesen. Ist das nicht ein Be- wst- ,^is, daß wir nicht anders handeln konnten? rein Nun haben wir für Orgelgehäuse, Altar, , daß^^üzel, Fußboden, Einebnung, Altarbekleid- ' ül^gen, heilige Gefäße nur noch 11000 Mk. mssn fiir Verfügung, beängstigend wenig. Wir lind- ,^"en aber auch noch 18000 Nik. zur Ver- wurde? Haben nicht die Beträge ihren besten Wert darin, baß sie auf Gottes Namen ein geschrieben wurden? — Und sollen sie zurück- gehalten werden, da die Kirche höher kommt, als wir gedacht? Wir haben doch nicht mit unserer Sache gespielt, wir haben doch keine Liebhaberei getrieben! Wir haben mit heißem Bemühen, was wir immer klarer als notwen dig erkannten, beschlossen und Habens nicht leichten Herzens getan. Und jetzt, wo es am heißesten geht, läßt man uns allein kämpfen? Jetzt, wo wir gerade, weil dis Kosten höher sind, jeden Groschen brauchen, sollen die Männer, die vie selbstoerleugnenden Gänge tun, vor verschlossenen Türen umkehren? Hat man noch nicht bedacht, wie schwer vie Gänge an sich schon sind? Ich bitte an den guten Sinn und das Ehrgefühl ber Brstniger appellieren zu dürfen, tue noch lmmec gesiegt haben, und schließe mit der herzlichen, dringenveu Bitte: Gebt und gebt bald, was ihr gezeichnet habt und dann bringt eurem Herrn, soweit er's euch gegeben und erlaubt, noch ein besonderes Opfer uno schmückt eure Kirche aus durch besondere Gaben! — Dort schlummert die Frende an eurer Kirchs! Pfarrer G. Dittrich. Oertliches und Sächsisches. B retnig. Bericht über die Gemeinderats sitzung am 16. Mai. 1) Infolge einer Zufer tigung der Kgl. Amtshauptmannschaft, die Wahl der Mitglieder und stellvertretenden Mitglieder des Ortsschätzungsausschuffes für die Schlacht- oiehversicherung aus die nächsten 3 Jahre betr., werden als Mitglieder die Herren Ad. Kunath Nr. 91, Bernhard Petzold Nr. 39, als stellvertretende Mitglieder die Herren Gustav Philipp Nr. 102, Hermann Gebler Nr 173, Adolf Philipp Nr. 6 und Gustav Jörke Nr. 51 gewählt. 2) Die Anleihe zur Fertigstellung der Kirche soll bei der Land ständischen Bank zu Bautzen mit einer Amor tisationszeit von 43,15 Jahren zu 4,7 °/g ausgenommen werden. 3) Für die Witwe H. wird ein Verpflegungsbeitrag von 2 Mk. 50 Pf. wöchentlich vom 17. d. M- an ge währt. Desgleichen werden auf Antrag die Betröge für zwei bereits gewährte Unterstütz ungen herabgesetzt. Die Einkleidung und Aus stattung eines Knaben behufs Unterbringung in dis Erziehungsanstalt zu Oppach wird der Armendeputation zur Ausführung übergeben. Ein Entwurf einer Hausordnung für das Armenhaus wird vorgelragen und beschlossen, denselben drucken zu taffen und ein Exemplar im Gemeindehause aufzuhängen. Die vorzu nehmenden Baulichkeiten im Armenhause sollen durch die Armendeputation angeordnet werden. 4) Von der Zuschrift des Gastwirts Kästner, die von Bretnig nach Frankenthal führende Wegeangelegenheit betreffend, wird Kenntnis genommen. 5) Von der geregelten Kaufan- gelegenheit zwischen der Gemeinde und den Herren Julius Moritz Grundmann und Fried rich Ewald Zschiedrich, den Karolinenweg be treffend, nimmt man Kenntnis. Die hierzu erforderlichen Quittungen werden vorgelegt. Bretnig. Ungeachtet des wechselvollen Wetters am letzten Sonntag hatten sich 340 Turner des 4. Bezirks des Meißner Hochland- Turngaues in der Luchsenburg zur Abhaltung einer Bezirksvorturnerstunde, verbunden mit einem Zöglingswettturnen, vereinigt. Dieser Bezirk zählt 13 Vereine, von denen 12 er schienen waren. An den Stabübungen nah. men 200 Turner teil, währeno sich am Zög lingswettturnen 75 Zöglinge beteiligten. Hier von erhielten Preise: 1. Zschiedrich, Pulsnitz M. S., 2. Preusche, Goldbach, 3. Großmann, Hauswalde, 4. Vogel, Rammenau, 5. Ei, Bischofswerda, 6. Haase, Pulsnitz, 7 Hennig, Bischofswerda, 8. Langner, Schmölln, 9. Berndt, Pulsnitz M.S.,10. Richter, Pulsnitz, 11. Boden, Hauswalde, 12. Grüner, Bischofswerda, 13. Schölzel, Bretnig, 14. Borisch, Bischofs werda, 15. Irrgang, Stolpen, 16. Kaiser, Rammenau, 17. Thomas, Bischofswerda, 18. Preusche, Demitz, 19. Konrad, Demitz, 20. Damm, Demitz, 21. Haufe, Hauswalde, 22. Weise, Bischofswerda, 23. Hohlfeld, Bischofs werda, 24. Nitsche, Hauswalde und 25. Prager, Stolpen. Belobigt wurden 11 Zög linge, darunter von Bretnig Gebler und Zeiler und von Hauswalde Biesold. Hauswalde. (Egs.) Am Himmelfahrtstag Nachm. 3 Uhr wird ber Gustav-Adolszweig- verein Pulsnitz, zu dem auch Hauswalde, Bretnig und Frankental mit gehören, sein Jahresfest in Weitzmanns Gasthof zu Ohorn feiern. Herr Pfarrer Temper-KleinröhrSdorf und Herr k. Rietschel-Pulsnitz werden neben anderen von der großen Sache des Gustav- Aöolfvereins berichten. Wir bitten um recht zahlreichen Besuch aus dem Rödertal. Wenn e, so sollten wir geraoe in unseren Tagen, wo oem evangelischen Bewußtsein so harte Schläge von links und rechts versetzt werden, um so lebendiger und reger jede Gelegenheit wahrnehmen, um als evangelische Christen uns zu fühlen, in die Arbeit unserer Kirche an den weitverstreuten Genoffen gleichen Glau bens Einblick zu tun, in dem Kampf gegen alle Angriffe auf Gottes Wort, Luthers Ver mächtnis, Gewissensfreiheit zu mutigem Pro testieren uns zu stärken und unserer Liebes pflicht uns zu erinnern gegen die, die es draußen schwerer haben als wir und doch uns zu sagen wissen, daß evangelischer Glaube gerade in der Fremde ein unbezahlbares Gul ist, das uns nicht geraubt werden darf. Keine schönere Himmelsahrtsfeier, als über Berg und Tal zu wandern in der maigrünen Welt und sich dann mit Glaubensgenoffen feiernd zusam menzufinden im Dienst der Liebe an unseren zerstreuten Brüdern. Darum, wer etwas Ver langen danach hat, daß ihm das Herz wieder einmal höher in der Brust schlage, der komme am Himmelfahrtstage zum Gustav-Adolfssst nach Ohorn! t. — Als Kandidat der freisinnigen Volks partei im 3. sächsischen Reichstagswahlkreise (Bautzen-Bischofswerda) ist Kaufmann Herm. Gnauck-Bischofswerda aufgestellt. — Wie von zuverlässiger Seite mitgeteilt wird, sind die für die bevorstehende Reichstags wahl bestellten Wahlkommiflare von dem Ministerium des Innern angewiesen worden, etwa nötig werdende engere Wahlen auf Don nerstag, den 25. Juni d. I., anzuberaumen. Bautzen, 16. Mai. Se. Majestät der König wird, wie den „Bautzner Nachr." von zuständiger Stelle mitgeteilt worden ist, am 26. d. M. die Lausitz mit seinem Besuche beehren. Nach kurzem Ausenthalte auf dem Bahnhofe Bischofswerda wird orr Königliche Hofzug vormittag etwa nach 1O'/z Uhr in Bautzen eintreffen. Se. Majestät gedenkt im hiesigen Bürgersaale und im Rathause die Vorstellung der Vertreter der Bürgerschaft und der Behörden, sowie im Landhause die Huldigung der Landstände durch ihre Vertret ung entgegenzunehmen. Die Abreise Sr Majestät wird um 2 Uhr nachmittags nac Löbau und nach kürzerem Ausenthalte daselb nach Zittau erfolgen, von wo aus Se. Maje stät am Abend nach Dresden zurüäkehrt Der Besuch des Königs in Zittau soll sic von 3 Uhr nachmittags, dem Zeitpunkte des Eintreffens auf dem Bahnhofe, bis abends 8 Uhr erstrecken. — Kommerzienrat Julius Hoffmann in Neugersdorf hat verfügt, daß am 1. Juni 50 000 Mark an den „Fechtverein" zugunsten es von diesem verwalteten und unterhaltenen Kinderheims, und weitere 25000 Mark an den „Frauenverein" in Neugersdorf überwiesen werden, mit der Bestimmung, daß die Zinsen dieser Summe alljährlich am Geburtstage des Stifters an Arme der Gemeinde Neugersdorf verteilt, und daß hierbei hauptsächlich Arme des Textilfaches berücksichtigt werden sollen. Dresden, 17. Moi. Auf Veranlassung der Königl. Staatsanwaltschaft wurden am Sonnabend von der Kriminalpolizei folgende Inhaber von Wett-Bureaus in Haft genommen: Berthen (Seestraße), Lrochow (Marienstraße), Much (Weiber Hirsch) und Koalick (Marien straße). Gegen oiese Entgegennehmer von Wettaufträgen bei Pferderennen ist Anklage wegen Betrugs benv. Steuerhinterziehung er- yoben worden. Ihre Inhaftnahme erfolgte wegen Fluchtverdachts und Kollusionsgefahr. Die Verhafteten waren in Dresdner Sport- kceisen bekannte Perfönlichketten. Adorf, 16. Mai. Ihr leibliches Kind, ein dreijähriges Mädchen, hat eine aus Bayern kürzlich hierher gezogene Wrtwe den in den letzten Tagen im Vogtlands umhsrziehenden Zigeunern zum Kaufe angeboten. Als die Frau am Donnerstag nachmittag das weinende und sich sträubende Kind bereits auf den Wagen gehoben hatte, schritt auf Veranlassung mitleidiger Nachbarn die Polizei ein. — Lieber ins Zuchthaus, als zum Militär! Der Dienstknecht Johann Petschke aus Wuischke war mit dem 18jährigen Max Hänsel aus Lautitz zusammen beim Bauergutsbesitzer Richter in Kohlwesa bei Löbau in Stellung. Im Herbst sollte Petschke zum Militär eingezogen werden; um sich nun davon zu befreien und lieber ins Zuchthaus zu kommen, schlug er seinem ahnungslosen Kollegen Hänsel mittels eines fauststarken Holzknüppels den Schädel ein. Der zu Tode Getroffene lebte noch bis zum 11. Mai und wurde Freilag begraben. Der Verbrecher wurde sofort in das Bautzner Gerichtsgefängnis eingeliesert. Leipz ig. Man hat es schon öfters er lebt, daß Leute, denen Fortuna plötzlich einen großen Gewinn in den Schoß geworfen, vor freudiger Exaltation gestorben sind. Nicht minder tragisch ist der Fall, der sich hier im Laufe der Ziehung fünfter Klaffe unserer Landeslotterie ereignet hat: Ein Leipziger Briefträger starb plötzlich am vorvsrgangenen Sonntagsabend, am Montag früh fiel das große Los auf die Nummer, von der er ein Zehntel spielte. Er kann also das Glück nicht mehr genießen, doch kommt es seiner recht bedürftigen Familie zu gute. Kirchennachrichten von Haus walde. Himmelfahrt: Hlg. Abendmahl, Beichte 8 Uhr Vorm. Nachm. 3 Uhr: Jahressest unserS Gustav- Ldolfzweigvereins in Weitzmanns Gasthof zu Ohorn. Sonntag Exaudi: Vorm. 8^/, Uhr Gottssd. Getauft: Paul Alfred, S. des Wirtschafts- desitzers E. R. Gebler in Bretnig. — Paul Hermann, S. des ans. Färbers A. E. Ehle in Bretnig. — Unebslicher S. in Bretnig. Getraust: Ernst Hermann Falten, Bahnar beiter in Kleinwolmsdorf, mit Anna Bertha Nitzsche in Bretnig. Beerdigt: Frau Friede üke Salome verw. Philipp geb. Petzold in Bretnig, 69 I. 5 M. alt. — Ida Helene Haufe in Bretnig, 7 M. 26 T. alt.