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Dresdner Nachrichten : 15.12.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187012152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-12
- Tag 1870-12-15
-
Monat
1870-12
-
Jahr
1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.12.1870
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«kscheinl: Vigllch früh , Uhr. Inserate «er»«» a»grn»mm,u: »iS AbendS 6 Sonntags» dis Sltittagö 12 Uhr Marie,istrast, »»; io Neustadt: vuchdruckerei »«n 3»h- Paßter, ,r. Klostergasse a. Inzei-en in dies. Blatte studen ein« erfolgreiche Berbreilung. Auflage, »»,«<00 Exemplare. Tageblatt Pr Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch L Neichar-t. — Verantwortlicher Redaeteur: Julius Ntichar-t. Monnement: Vierteljährlich 2V Ng^ sei unentgeldlicherLie« ferung in'» Heu». Durch dir Ikönigl. Pop dierteljährl. SS'/rNgr. Einzeln« Rümmer» t Rgr. Inseratenpreis«'. Für den Raum «ioe, gespalteurn ZeNr: 1 Ngr. Unter „Eiagesaust* di. Zeit» 2 Ngr. Nr. 3 Dt. Fiiufzehuter Jahrgang: Mitredacteur: Theodor Drobisch. Donnerstag, 15. Deeember 187V. Dresden. 15. Dcccmvcr. — Der Prctodlaconnö Emil Flechsig in Zwickau bat daö Ritterkreuz deö 'Albrcchtoordcno erhalten. Stach einer bei dein k. Kriegöministcrium eingegangeiien o!n iclicir Mittbellung ist der bei Etrcpagnv in Gciangcnschast g ath.ne Hauptma»» Freiherr v. Keller, 1. Grcnadicncgimcnt : r. ttt». am ü. d. M. in Escouls, nachdem dieses dem Meinte .niäumt und von den diesseitigen Truppen defekt, daselbst schwer verwundet vorgcumden worden. Hauptmann v. Keller befindet sich in guter Pflege und wird, sobald sein Zustand dies c.laudt. weiter zurück tranüportirt werden. - Wir kommen in Folge eincö neuerdings an uns gelang ten BrieieS aus Grisorö vom I. d. M. noch einmal aus den grimmigen Ucbcrsall in Etrcpagnv zeirück. Als um l<> Uhr NachtS Alles inlstg schlief, entstand 'Ailarm und knallten sofort einzelne Schüsse. Unstr Eorrespondcnt batte sich kaum erhoben und den einen Stiesel angczogen. als eine Kugel durch daö «zensier in die Thürc fuhr. Er stürzte eiligst die Treppe hinab aus die Straße, wo die Auswege von den Franzostn bereits beseht ivarcn. Sein Pferd konnte er nicht erreichen, da er auf :t Schritte Distance Rottcnscucr erhielt, Er schoß seinen Re volver ab und drückte sich an der Mauer bin, »m zur Infan terie zu gelangen, die etwa bis zu einer halben Eompagnic sich gesammelt balle. Unterwegs stürzte ein Infanterist tott nieder und nahm unser Eorrespondcnt dessen Gewehr und Patronen, mit dem er nun selbst feuerte. Gardcrcltcr und Ulanen such ten sich durchzuschlagcn. Da kommt der Rittmeister Platzmann der 3. Eöcadron des Gardcrcltcr-RegimentS im Galopp daher, sein Rock brannte durch den von selbst loögcgangcncn Revolver, wahrend der Sattel bin und her rutschte biü unter den Bauch deö Rosses. Nachdem daö Feuer gelöscht und der Sattel schnell geordnet war, gelang die Flucht durch eine Seitengasse in'ö Freie, der Eine zu Fuß, der Andere zu Pferd, biö sie endlich nach Mündigem Marsch zur Brigade kamen und von dort mit der reitenden Batterie über St. Elair nach GisorS, wo sie von den Olflcicrcn herzlich emvstngcn wurden und auch der Schrei ber dieses Briests sein Pferd vollständig gesattelt wiederkand, ebenso fast die ganze Escadron. Es fehlten nur 8 Pferde. — Der Gesundheitszustand der hiesigen Lazarethc ist ein durchweg befriedigender und die in ihnen vorherrschenden Krank heiten haben an Intensität sichtbar verloren. Im Lazarett) Nr. 1 tReitercaserne) beträgt der gegenwärtige Krankenbcstand 1043 Mann und zwar 244 Sachsen, 6? Preußen und 732 Franzosen. Ruhr- und Tvphuösälle sind In 'Abnahme begriffen, während Erkrankungen der Luftwege. wie Lungen- und Rippen fellentzündungen, häufiger Vorkommen. In «Folge der llngc- wohnhcit klimatischer Einflüsse und Verhältnisse habe» sich auch unter den Franzosen mehrfach plötzliche Todesfälle am Gcl'iin- schlag wiederholt. Gelegentlich sei hier eincö ncnncnowerthen Ge chenkcö von 100 Stuck Respiratoren gedacht, welches der Banlxrgist Herr Reichel in Leidig zur Bcrthciluna an Kranke und ReconvaleScenten des 12. Aemcceorpö gemacht hat — Dem Lazarett) Nr. 2 fPontonschuppc», wurde Mittwoch, den 7. Deeember die Ebre eincö Besuches Sr. Maj.stät deö Königs zu weil. Se. Maiestät verweilte längere ZeitZn den Krankcn- räumcn, unterhielt sich in der leutseligsten Weise mit den cin- «clncn Kranken und sprach beim Weggehen seine Zufriedenheit über die Gcsainmtcinrict'tung auS. Der derzeitige Kraulenbc- stand beläuft sich auf 540 Mann, unter denen sich l"2 Sachsen, 15 Preußen, 2 Baiern und 311 Franzosen befinden. TvpbuS- u»d Ruhrsällc treten hier nur vereinzelt auf und ist seit 1" Tagen kein Todesfall vorgckommcn. Häufiger sind rheuma tische Leiden, die wohl zum größten Thcil ihren Grund in der Ungcwohnhcit und Ungunst der klimatischen Verhältnisse finden. In beiden La,zarctbcn, Nr. I und 2. hat übrigens zur Geburts tagsfeier Sr. Majestät deö Königs eine Ertraipeisung der Kranken stattgesundcn. - Im Lazarett,Nr. 3iPionnicreascrncl ist d.r derzeitige Bestand 264 Franzose», nachdem eine Evacui- rung In den Lazarethräumcn Nr. 2 stattgehabt. ThpbuS- und Rubnallc haben auch hier an Kraft bedeutend verloren und ist seit dem 1. Deeember nur 1 Todesfall vorgckommcn. — Gestern früh 6 Uhr brachte ein Ertrazug 137 verwun dete und kranke Sachsen, die nach Zittau, und 6 tcrgl. Preußen, die nach Görlift dirigirt waren. Mit dem Zuge 8'ü Uhr kam ein amputirtcr Sachse hier an und Mittags 12 Uhr ging ein preußisclacr Offizier hier durch nach Baiiftc» und verschiedene Ersatzmannschastcn. die zum Thcil für Dresden, zum andern Thcil für Görlitz bestimmt waren. Ein an Rheumatismus lei tender Preuße und 2 verwundete Sachsen, die mit demselben Zuge gekommen, fanden In der Vcrbandftation deö Leipziger Bahnhofcö Verpflegung und srisci>cn Verband. — Heute Donnerstag, den 15,. Deeember sind cö gerade 125 Jahre, daß die fürchterliche Schlacht bei Kcssclvdorf geschla gen wurde. In diesen kalten Dcccmbertagcn des heurigen Krlcgöjahrcö lenkt wohl mancher Sachse den Blick am diese traurige Begebenheit. Zwei kerndeutsche Völker, zwei deutsche Nachbar» waren eö. die sich gegenseitig mit ctwaö groben In- strumentcn die Adern öffneten. Bekanntlich erfochten bei Kcsscls- dors die Preuße» unter dem alten Dessaucr eine» blutigen, aber glänzenden Sieg über die Sachsen unter dem Herzog von Wcißcir- fclö und dein Fcldmarschall von Rutowökh. Am schrecklichsten wüthete der Kampf um die steilen Anhöhen von Penuerich, die, turch EiS und Schnee glitschig und durch die Sachsen mit IN Kanonen besetzt, von den Preußen wiederholt vergebens bestürmt, endlich aber doch nach mörderischem Widerstande ge nommen wurden. Die Kälte machte daö ohnehin schon graß lickst Trauerspiel noch gräßlicher, denn Vcrwundctc und Todte stören an, wie sic fielen und ihr Blut, daö der eisige Boden nicht rlndringen ließ, starrte in breiten Lachen; noch lange nachher sah man auö der Erde Arme und Beine von Todtcn hcrvorragcn. die man der gefrorenen Erde wegen nicht gehörig batte begraben können. Die Preußen eroberte» 62 Kanonen, 7 Fahnen und machten 6500 Mann zu Gefangenen. Die Folgen biestö SIcgcö waren die Besetzung Drcödenö und zehn Tage daraus — der Friede. Wer weiß, ob nicht nach gerade »^Jahrhundertan diesem >5. Deeember, bei eben auch grasscr Kälte eine vielleicht noch größere Blntarbeit geliefert wird. Wenn auch der Krieg enden mbge, wir zweifeln nicht an fort gesetzten siegreichen Erfolgen der für diesmal und für alle künf tigen Zeiten einigen deutschen Brüder, aber wie wohl würde cö den deutschen Herzen thun, wenn auch Heuer 10 Tage nach dem I5>. Deeember der so vieles Leid mit sich bringende Krieg einem schönen, dauernden Frieden Platz machte! Das wäre ein schönes Wcihnachtöscst t - Ihre Mal. die Königin Amalie besuchte gestern den Spielwaaren Bazar von ArraS «Leestraßcf, um Einkäufe zu machen. — Für die Farbe der Paßkartcn auf daö Jahr 1871 ist die Rofa-Farbc gewählt worden. Im Hofthcater wird nächste Mittwoch den 21. Deebr. die Oper „Lobengrin" in Scene gehen, wobei zwei Hauptpar- thicen neue Besetzung gefunden haben, Herr von Witt den Lohcngri» und Herr Schaffganz den Tclramund. — In einem der hiesigen Hospitäler hatte man einen der gefangenen Franzosen im Bürcau mit Schreiberei beschäftigt. Vertrautst!» mit der deutsche» Sprache, angenehmes Acußere und gewandtes Benehmen befähigten ihn besonders zu dieser Verwendung, wobei er sich allgemeines Vertrauen erwarb. Eincö Tages aber war er verschwunden und meldete kurz daraus brieflich auö Prag: daß er deshalb entwichen sei, weil ihm trotz guter Behandlung daö Gefühl, Gefangener zu sein, zu sehr drückend gewesen sei. Er werde nächstens über Italien nach dem südlichen Frankreich zurückkchrcn, um sich dort in preußi schem Blute zu baden. — Gestern während den Vormittagstundcn ertönten auö dem Hause große Brüdcrgasse 12, 1. Etage mehrere Mal Hilfe rufe und ,,er schlägt mich tott!" wodurch daö Straßcnpublikum und die Nachbarschaft in Allarm gesetzt und der Wirkt) gerufen wurde um den Händeln Einhalt zu thun. Ein dort wohnender Gemäldehändler soll nach Aussage seiner ältesten Tochter, die auch Polizei hcrbeiholte, seine Ehefrau, die einige Tage erst einer Entbindung genesen ist, mit «Fäusten und eisernem Feuer haken am Kopse geschlagen und gcmißhandclt haben, daß daö Blut über daö neugeborene Kind gespritzt ist, welches die Frau auf dem Arme hielt. Später hat die Frau ihre nicht unerheb lichen Wunden den Hausbewohnern gezeigt, und sollen der artige Verletzungen öfters Vorkommen. Der Wirt» und die Nachbarschaft werden den 1. April mit wahrer Sehnsucht er warten und ein Loblied anstimincn, um in diesem Hause einen dauernden Frieden Herstellen zu können. da nach dieser Zeit sehr achtbare Familien dieses Hauö beziehen werden. — Am Dlenötag Abend entstand in der Wohnung eines Restaurateurs in der Nähe deö Elbbergeö ein Gardincnbrand, der aber, ohne weiteren Schaden zu verursachen, bald wieder gelöscht wurde. - Der hiesige Thicrscl'utzvcrcin hat, tun die überaus wün- schenSwcrtbc Mitglicdcrzahl der Herren Lehrer möglichst zu er höhen, beschlossen, daß für dieselben lediglich deren Anmeldung genügt, »m sofort ausgenommen zu werden. — Der Allgemeine Turnverein versammelt sich beute zur hundertjährigen Geburtstagsfeier Beethovens ln Brauns Hotel, um durch Ton und Wort den großen Meister zu ehren. — Wie uns »litgetbeilt wird, sind in jüngster Zeit hier mehrfache Schwindeleien ganz gleicher Art und allem Vermutbcn naä> von einer und derselben «Frauensperson verübt worden. Die Betrügerin, eine noch junge Person, anscheinend dem die nenden Stande angcbörig, pflegt bei Dienstmädchen oder ein zelnstehenden Frauenspersonen zu erscheinen, einen Gruß von irgend einer Freundin derselben zu bringen und in deren vor geblichem Anstrage um die leihweise Ucbcrlassrmg cineö Klei dungsstückes zu bitten. Merkwürdigerweise soll ihr dieses Manöver bereits in ziemlich viele» Fällen gelungen sein. Ein Fest der Wiedergeburt weckt die Erinnerung alter Tage, und vor unser Auge tritt der Unsterblichen Rnbm, nicht nur wie er leuchten wird in ewige Zeiten, sondern auch wie er dereinst hervorbrach aus dem Dunkel der Vergangenheit. So ist zu dem bevorstehenden Bcethovenstst von einem Hannöver schcn Künstler eine Medaille geprägt worden, die hier in der Adlcr'schc» Buchhandlung im Preis von 15 und 10 Ngr. zu haben ist. Die eine Seite der sehr schönen Gedenkmünze ent hält das Portrait mit der Umschrift: Ludwig v. Beethoven. Geb. 17. Deebr. 1770. Z 1827. Auf der andern Seite erblickt man eine von Lorbcerranken umgebene Lvra nebst einer Notcn- rolle. Umschrift: „Zu Deutschlands Lacularsticr von Beet hovens Geburtstag. 1870." — In der gestern in Ehemnitz stattgefundenen ordentlichen Generalversammlung der Aktionäre der SächsischenMasci'incn- Fabrik wurde den Anwesenden Gcschästovorlage gemacht und nach derselben in der Zeit vom I. April 1860 bis 1. Juli 1870 ein Reingewinn von 3P>,-159 Thlr. 27 Ngr. I Pf. erzielt. Die Dividende würde sich demnach aus cstca 11 Procent berechnet haben. Von diesem Reingewinne sind aber nun in Abzug zu bringen: 130,208 Tblr. für Zinstn an Richard Hartmann ans die Ucbcriassung des Betricbögcwinnö pro IX,'.»,70 laut Kauf vertrag; 22,775 Tblr. Rcscrvc-Eonto; 18,48:1 Tblr. Gründlings kostcn-Eonto; dann für Tantiömcn :c. Nach Abzug dieser Posten verbleibt eine Summe, welche die Bcrthcilung einer Super- Dividende von 6"o ist gleich 12 Thlr. pro Aktie gestattet und welche auch so bestimmt wurde. Den Abschreibungen ent sprechend, welche auö dem Status, der bei den Herren M. Schic Nachfolger hier zu haben ist, spcciell zu ersehen sind, ist dieses Ergebniß ein sehr günstiges. Die Lage deö Unternehmens selbst ist sehr zufriedenstellend und wird sich die Rentabilität voraussichtlich von Jahr zu Jahr steigern. — Gewcrbcvercin. Vorsitzender: Photogr. Schütze. Dankend wird erwähnt, daß Guinnnwaarenfabrikant Bäumchcr dem Gcwcrbcvercine 2 schöne Gumniitcppichc und Ialousicnfa brikant Huscher einen wcrthvollcn Blumentisch geschenkt hat, welcher letztere bei dem Im Januar abzuhaltcndcn Famllicn- abende verloost werte» soll. Droguist Iunghähncl bemerkt aus geschehene Anfrage, daß gclbgewordeneö Elfenbein so lange ab wechselnd in Kalkmilch gelegt und wieder abgewaschen werden müsse, biö die weiße Farbe wieder zum Vorschein kommt. Kauf mann Harnapp hat eine reiche Sammlung von Dampfmaschi- ncnmodellen ausgestellt, die die Geschichte der Dampfmaschine und die verschiedenen Svstcmc derselben erläutern und sowohl alv Spirlwcrke, als auch zur Instruktion benutzt rverdcn kön nen. Mehrere dieser Modelle werden gebeizt und in Tbätigkeit gesetzt, unter ihnen eine Lokomotive, die 30 Pfund schleppt und 1» der Stunde 5 Meilen zurücklcgt. Vorstand Schütze hat im Verein mit Dr. Ncntzsch und Klcmpncrmeistcr Kirbach im Auf träge der Handels- und Gewcrbckammer und im Sinne der Regierung im Spiel» aarcnbezirke Leissen einen Gewerbevcrcin angeregt. Derselbe zählt bereits 160 Mitglieder und hat be sonders die Aufgabe, Mittel und Wege zu schaffen, um unsere sächsische Spiciwaarcn-Industrie so zu heben, daß sie der Kon kurrenz begegnen kann. Zu diesem Zwecke sind von der Regie rung 400 Tblr. zur Verfügung gestellt worden. Die Vor stände deö Vereins sind Dr. Hemicke und Pastor Mcisel. Eö wird deren eifriges und förderliches Streben rühmend erwähnt. — De. Rentzsch beruhtet über einen neuen Industriezweig in unscrm Sachsen. Aus vorgetragcne Bitte erhielt der Gewerbevcrcin Bärcnstein bei Glashütte turch Vermittelung der Handels- und Gcwerbekammcr von der Regierung eine Sammlung franzö sischer Holzsthuhe In einer Reichhaltigkeit, wie selbst In Frank reich eine gleiche Sammlung nicht vorhanden ist und die zur Holzschuhfabrikation zu gebrauchenden Werkzeuge und legte eine Hoizschuhsabllk in Bärenstcln an. Besondere Verdienste envarb sich dabei der Kantor Scndig. De. Rentzsch legt nun Proben der Bärcnstcincr Fabrikate vor. die sowohl wegen ihrer elegan ten Form, als auch wegen ihrcö billigen Preises, 9 bis 20 Gro schen daö Paar, allgemeine Anerkennung finden. Holzschuhe halten die Füße trocken und warm, und sind besonders den Leuten zu empfehlen, die ImNasscn zu arbeiten habe». TaSGcschäst vonRich- tcr u. Sohn, Wallstraße, an der Post, hat aus ergangene Auf forderung den Vertrieb der Bärcnstcincr Produkte übernommen und sind solche bereits dort zu haben. — De» größeren Bortrag hielt Kaust». Koch und sprach derselbe im Aufträge des hiesigen psychologischen Vereins über die Lcichenvcrbrcnnung vom histo rischen, sittlichen und technischen Standpunkte aus, alö eine Reform unserer jetzigen Begräbnißmetbodc. Der Vortrag ist bereits gedruckt und >m Verlage des Psycholog. Vereins erschie nen und verdient die weiteste Verbreitung. Der Redner führte sein Thema in würdiger Weise turch und die ganze Versamm lung folgte ihm mit gespanntester Aufmerksamkeit. Er gedachte zunächst der Gebräuche der Aegyptcr, Perser, Griechen und Inder bei Bestattung ihrer Todte», erwähnte dann, wie die Kirche sich auch der Leichname ihrer Glieder angenommen habe, kan: auf die vielfachen Nachtheile deö Begrabend für Gesundheit und Leben der in der Nähe der Kirchhöie Wohnenden, bezeich nest Autoritäten, welche die Kirchhöfe als Brntplätze epidemischer Krankheiten erkannten und beschrieb endlich, wie die Verbren nung zu einer viel erhebenderen, pietätvolleren Feier, unter Assistenz deö Geistliche», gestaltet werden tönne, als das Ver graben. Eö wird beabsichtigt, einen Verein zu gründen, der diese Reform der Leichcnbcstattung in 'Ausführung zu bringen sucht und eine Liste zur Beitrittserklärung auSgclcgt. — 'Am 4. d. M. sollte in den katholischen Kirchen unseres Landes ein Hirtenbrief des Bischolö Fonverk von den Kanzeln verlesen werden, der, wie der wend Ische „Katholik! Posol" unterm 3. December mitthcilt. die wichtigsten Tbeile deö neuesten öffentlichen päbsliichcn Rnndschreihens. in welchem der 1 eilige Vater gegen die „räuberische" Wegnahme seiner Länder pro- tcstirt und den großen Baun über den König von Italien und dessen „Heiser" ausspricht, enthält. Dav Ministerium hat Indessen daS „Placet" verweigert, d. h. die Veröffentlichung dieses HirtcndricstS nicht zugclasscn. — Daö Stiftungsfest deö Msttt'hcwohncrvercinö am 12. d. M. verlies in Aller dcstictlgcndcr Weise. Die Sängcrchöre deö Altstädtcr und Ncnstädtcr Trirnvercinö trugen vortreffliche, dem Ernste der Zeit angemessene Sachen vor. Eine Sängerin und ei» Tenorist litten Lolopartiec» übernommen, die außerordent lich ansprachcn. Dasselbe gilt von verschiedenen Deklamationen, welche drei Herren vortrugen. Im Prologe, den der Vorstand i»i Eingänge deö EonccrtcS sprach, wurde der hohen Bedeutung des Tages gedacht; es war der Geburtstag Sr. Majestät des Königs. — In Leipzig ging dieser Tage mit der Staats» dabn ein elgentlstlmllchcr Transport ab. Ein fürchterlich dicker Wachtmeister transportirte nämlich einen 11'r Jahre alten Knaben, den Sohn eines Restaurateurs in Zwickau, welchen er in Eöl» abgebolt halte, »a,h Zwickau zurück. Der Knabe, In vollständiger preußischer Militär Uniform mit Mantel, Torni ster und hoben Stiefeln, war im Juli t.I. beim Ausbruche des Krieges seinen Eltern echappirt, batte sich alö OfffzierSburlck)« cngagircn lassen, war vollständig als solcher cingcklcidct worden und dann mit aus den KriegSscicauplatz gegangen. — In M a rk 11 c u k i r ch c n wurde am Sonntag Vormit- tvg ein Wolf geschossen, der sich schon seit 3 Wochen in dortiger Ge gend heruingctticbcn hatte und in seinem Acußeren sepr her untergekommen war, auch durchaus keinedesoudcreSck'cu verriet!). - In Glashütte wurde am 7.Deeember daö25jährige Jubiläum der U b r c u - I n d u st r i c turch einen imposanten Fackclzug am Vorabend, durch Bcglückwüiischungorcde deö Herrn Fabrikant Lauge a» seine Schüler, sowie wiederum seitens deS Gcmcinkcraths durch Begründung einer „Lange-Stiftung", welche erwerbsunfähige Uhrmacher unterstützen soll, gestiert. Von Seiten des GeincinderatbS und der Behörde wurden Hrn. Lange vom Vorstand deS GerichtSamtö Laucnstcin Glück wünsche targebraelft. — Oesfen tili che Gerichtssitzung am 12. Deebr. Der Agent Frledrick, Wfthe m Hum; sch in Kötzschenbroda erhielt an einem Tage, Mitte Juli d. I., einen Brie! von der Genc- ralagcntur der Stettiner Lebensversicherungsgesellsthatt „Ger mania" in Dresden, beschwert mit 180 Thlr. und ciiinn „ge druckten" Schreiben, in dem ihm aulgetragcn war, 200 Tl,1r. an die verwittwetc Drobisch in der Obcrloßnlp zu bezahlen, dazu die gesandten 180 Thlr. zu dcnutzcn und die fehlenden 15 Thlr. Thlr. aingen an Spesen ab) auö der Agcnturkasse zu nehmen. Er will nun den Brief, da er grade im Ausgeber» begriffen, nicht genauer gelesen haben; er steckte die geschickte Summe ein und brachte sie der Drobisck'. alö die sich nun wun derte. daß nur 180Thlr. gezahlt würden, da sie doch erst kürz lich durch' einen Brief der Generalaacntur erfahren, daß sie 200 resv. >95 Thlr. erhalten sollte, meinte er: „Nu, darüber tau» ich keine Auskunft geben, Ich lxib« nur 180 Tblr. geschickt de
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