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Ottendorfer Zeitung 11 Bezugspreis: vierteljährlich l,2o Mark fr»! in: Hsu-. D« der Geschäftsstelle abgeholt viertel- D^rlich z Mk. Einzelne Numiner ,o pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. —— Ü Unterhaltung^ unä Anzeigebkatt y Anzeigenpreis: Lür di« kleinspaltige Uorpns-Zeile oder deren Raum w pfg. — Im Reklameteil für die kletnspÄtige Petit-Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bi, p Uhr mittag«. Beilagegebühr nach Vereinbarung. Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". D«k wiL Vertag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilla. verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Gkrilla. Nummer A Sonntag, den 2. August M (3. Jahrgang — Sämtliche Hamburger Reedereien haben durch Funkspruch die Kapitäne ihrer Schiffe angewiesen, unverzüglich den nächsten Hafen anzulausen und weitere Orders ab zuwarten. Ferner werden keine Schiffe mehr den Hamburger Hafen verlassen, da der Bundesrat das Levensmittel-Aussuhr- verbot erlassen hat. München. Der König hat zugleich mit dem Kriegszustände in Bayern für die Pfalz das Standrecht verfügt. Die Nach richt von der Erklärung des Kriegszustandes wirkte in München als Erleichterung. Berlin. Der Kammandant der Marken, Generaloberst von Kessel, hat über Berlin den Belagerungszustand verhängt. Kottbus. Angesichts der politischen Verhältnisse erachtete es der Arbeitgeber verband der Lausitzer Tuchinoustrie für seine nationale Pflicht, die Aussperrung sofort für beendet zu erkläreu. Die Verbands betriebe werden am Montag den 3. August früh 6 Uhr wieder geöffnet werden. Wien. In Oesterreich ist die allgemeine Mobilisierung mit Einschluß des Land sturms augeordnet worden. Landsturm- pflichtig sind die Männer vom 18. bis 42. Lebensjahr. Der Landsturm besteht in zwei Aufgeboten. Haag. Die Königin der Niederlande hat am Freitag mittag um 1 ^/, Uhr durch Erlaß die sofortige allgemeine Mobil machung befohlen. Neuestes vom Tage. — Aus Petersburg ist am Freitag die Nachricht des deutschen Botschafters ein- gelroffen, daß die allgemeine Mobilmachung der russischen Armee und Flotte befohlen worden ist. Darauf hat Seine Majestät der Kaiser den Zustand der drohenden Kriegsgefahr für Deutschland besohlen. — Unter den Maßnahmen, die schleunigst im Einklang hiermrt unserseits zu treffen sind, besteht hoffentlich auch die Einbehaltung der russischen Erntearbeiter, die noch auf deutschem Boden weilen. In der Zahl von wett über 50000 Mann nicht der schlechtesten Soldaten stellen sie ein volles russisches Armeekorps dar. Genauso wie man in Oesterreich alle serbischen Reservisten kurzerhand verhaltet, halte man diese russischen Reservisten bei uns sofort unter militärischer Bewachung — wozu Land stürmleute genügen — und lasse sie die Erntearbeiten vollenden und interniere sie dann an geeigneten Orten. Es ist das eine Pflicht der Selbsterhaltung. Nur leine falsche Zurückhaltung den russischen Friedens- brechern gegenüber! Berlin. Wie offiziös gemeldet wird, ist die Einberufung des Reichstages auf Dienstag, den 4. August, in Aussicht ge nommen. Die Eröffnung wird im Weißen Saale des Königlichen Schlosses zu Berlin um 1 Uhr nachmittags erfolgen. Die kaiserliche Verordnung wegen der Berufung steht noch ans. Oertliches und Sächsisches. Dttendorf-Vkrtlla, August WH. — Statistik über die Oesterreicher in Sachsen. An den kriegerischen Vor bereitungen Oesterreich ist Sachsen insofern, intressiert, als sich in Sachseu verhältnis mäßig viele Oesterreicher aufhalten. Nach der letzten Volkszählung 162185, davon 82 574 männlichen und 79611 weiblichen Geschlechts. Gezählt wurden in Dresden 24968, in Leipzig 15 757, in Chemnitz 16112, in Plauen 8211, in Zittau 4288 in Zwickau 2747, in Mittweida 1619, in Meißen 1297, in Werdau 6080 österreichisch ungarische „Staatsangehörige usw. Von den männlichen Personen waren 15 405 18 bis 25 Jahre und 31828 25 bis 50 Jahre alt. Es ist also damit zu rechnen, wegeö hinab. Dadurch erlitt das Kind so schwere Kopfverletzungen, daß es nach wenigen Minuten verstarb. Neustadt. Von der Kriegsbegeisterung der österreichischen Truppen gibt eine Karte Kenntnis, die ein zu den Fahnen einberufener österreichischer Reservist, der bisher in Neustadt ansässig war, an seine hier zurückgebliebene Frau gerichtet hat. Er schreibt u. a., daß er voraussichtlich nach Dalmatien kommen werde. Die Haltung der Mannschaften sei eine groß artige, alles sei für den Feldzug begeistert Offiziere würden mit Hochrufen begrüßt. Klingenthal. Als hier die Wehr- pflichtigen abfuhren, hatte sich fast die ganze Bevölkerung auf dem Bahnhofe eingefunoen, die Schützen präsentierten und die Musik spielte: „Muß i denn zum Städtele hinaus", von Oesterreichern, die m I^rnnmng waren, zeigt sich die Bevölkerung Sach en leben zu den Lruppen etnberufen ^hr drückt, penn di- Zahl der aus Klingen- m Sachsen auf- einberufenen Oesterreicher ist so bedeutend haltlrchen Serben betrug nur 112, davon der ganze Geschäftsgang gelähmt ist. 19 weibliche. I kleinen böhmischen Grenzstadt Vorncht vor Selbstentzündung von I GrMH gingen am Montag über 7000 Krieger eingefahrenem Getreide. Im vergangenen!^ ^e aus dem Bezirk dort zusammen- Jahre sind wiederholt Brände durch Selbst-waren. In der Stadt herrschte entzündung von mcht völlig trocken ernge-! ganzen Tag über eine fieberhafte Aus- scheuertem Getreide, insbesondere Hafer, Eine ganz besondere Amtstätigkeit entstanden. Zur Vermeidung sol^ katholischen Pfarramt und in der L der erkunden Wirtschaft Kirche entfaltet. Paar um Paar ^^?en sei darauf hmgewlesen.G hier den Altar und ließ sich trauen, ebenso wie Klee und Heu stets nur in I hintereinander kommen die Paare trocknem Zustande einfahren. Besonders Pfarramt herüber und begeben sich zur ist darauf zu achten, daß auch das Unkraut die meisten im Straßenkleid, wie sie Winden usw. mit welchem Getreide zu-! Ehxn und stehen. 80 bis 100 Paare ließen weilen durchwachsen ist, vor dem Einfahren U °n Tage trauen. S°nz dürr sein muß, da mit Unkraut durch- P^uen i. V. Der „Vogtl. Anz." schreibt: wachsenes Getreide der Selbstentzündung Einberufung der österreichischen Wehr- besonders ausgesetzt ist, namtlich wenn pstich^^ ging auch am Mittwoch in gleichen Blndemaschtnen b^tm Mähen verwendet wie an den voraufgegangenen Tagen worden sind die Garben also fest gebunden Die nach Eger verkehrenden Züge, sind und das Trocknen erschweren. Personen- und Schnellzüge, beförderten alle L a u s a. Am Mittwoch früh /»0 ^ wieder eine ganz stattliche Zahl von Wehr wurde auf dem Fußweg vvn der Langebrücker pfl^jgen über die Grenze an ihren nächsten Ätraße nach Weixdorf Die von hier Abreisenden Er lag links am Walde auf Langebrücker I starken Zuzug von auswärts, wie Revier und hatte Rock und Weste zur Seite I Chemnitz, Crimmitschau, Zwickau, aus geworfen, was i°densalls,m Der Mittwoch abend 11-47 Uhr auf dem oberen Bahnhof abgehende Name „Rotter I vor. Z war dicht besetzt und fuhr, begleitet von Hochrufen, aus der Bahnhofshalle städter Restaurant. Aufhebung erfolgte durch I Hin und wieder bemerkte man auch, o>e Revierverwaltung Langebruck. loaß Frauen mit Kindern, die teils von aus- k I wärtS nach Eger mitsuhren, um österreichischen Offizieren, passierten do« aus sich zu Verwandten zu begeben, am Mittwoch abe^ Zahl der Freunde und Bekannten, welche Zuge 8 Uhr 30 Mm. den, hefigen Bahnhos. Abreifenden das letzte Geleit gaben, war LÜe nach dem Heimatlande Eilenden kamen ^der sehr groß, und die Abschirdsszenen, zum Teil aus weiter Ferne. Auch der Zu-1 sich dabei abspielten, werden manchem sttom der Reservisten und einb-ruf-nen M^ nicht so bald wieder aus dem sch-sten halt an. Es kam berm Abschied- ^ächt^ entschwinden. nehmen oft zu herzzere-ßenden Szenen. Durch- Die Zahl österreichischen Wehr- weg aber war die Begeisterung beim Abschied die aus Plauen und deren nächster der Wehrpflichtigen groß. I Umgebung dem Ruse zu den Fahnen folgen mu beträgt gegen 1000. Damit erleidet den Nachrichten aus dem Wetterwinkel Europas P^uen, dessen Einwohnerschaft ohnehin durch eme lebhafte Kriegs So- flauen Geschäftsgang in der Haupt- gar zu „Zusammenstöße industrie seit vorigem Jahre zurückgegangen kommen, obwohl Deutschland noch gar mcht I nieder einen beträchtlichen Verlust. beteiligt rst. In einem Restaurant gerieten s — ——- ! . zwei Parteien in Meinungsverschiedenheiten,! und die beiden größten Streithammel, ein I Postassistent uud ein Fabrikbesitzer, warteten einander mit Ohrfeigen auf. I Seid au. Auf dem Rasenplatz zwischen D den beiden Scheunen am Oberwege in Leidau bei Bautzen hatte ein Schulmädchen den ihr anvertrauten Kinderwagen, in dem sich ein Mts ll O^ne Vt Jahre alter Knabe der Familie Jenke be- sand, kurze Zeit-allein stehen lassen. Aus dem - abschüssigen Rasenplatze kam der Wagen ins Rollen und stürzte über die zwei Meter hohe s I / Stützmauer auf den anderen Teil des Ober-s Amtlicher Teil. M Sie kevölkerung lles xii. (i. IWgl. ZSAs.) horpsbeEsr Seine Majestät der Kaiser hat das Reichsgebiet in Kriegszustand erklärt. Für diese Maßregel sind lediglich Gründe maßgebend, die — sofern die Mobilmachung ausgesprochen wird — deren rasche und gleichmäßige Durchführung gewährleisten und nicht etwa die Besorgnis, daß die Bevölkerung die vaterländische Gesinnung werde vermissen lassen. Die Schnelligkeit und Sicherheit unseres Aufmarsches erfordert einheitliche und ziel- bewußte Leitung der gesamten vollziehenden Gewalt. Wenn durch die Erklärung des Kriegszustandes die Gesetze verschärft werden, so wird dadurch niemand, der das Gesetz beachtet und den Anordnungen der Behörden Folge leistet, in seinem Tun und Wirken beschränkt. Ich vertraue, daß die gesamte Bevölkerung alle Militär- und Zivilbehörden freudig und rückhaltslos unterstützen und uns damit die Erfüllung unserer hohen vater ländischen Pflichten erleichtern wird. Dann wird auch der alte Waffenruhm des Heeres aufrecht erhalten und es vor den Augen unsere» Kaisers, unseres Königs und den Blicken der Natisn in Ehren bestehen. Vresäen, den 31. Juli 1914. Der Kommandierende General. Beschränkungen des Postverkehrs im Znlande. Jnfalge Erklärung des Kriegszustandes werden von jetzt ab bis auf weiteres ver schlossene Privatsendungen (verschlossene Brief und Pakete) zur Postbeförderung nicht mehr angenommen 1. nach Elsaß-Lothringen, 2. nach den zum Regierungsbezirk Trier gehörigen Kreisen St- Wendel, Ottweiler, Saarbrücken (Stadt), Saarbrücken (Land), Saarlouis, Merzig und Saarburg (Bz. Trier; 3. nach den Orten stm Fürstentum Birkenfeld; 4. nach den zum Befehlsbereiche der Festungen Straßburg (Elsaß) und Neubreisach gehörigen badischen Post orten, daß sind a) im Bereich der Festung Straßburg die Orte: Altenheim, Appenweier, Auenheim (Amt Kehl), BoderSweier, Diersheim, Dundenheim, Ichenheim, Kehl, Kork, Legelshurst, Leuterheim, Lichtenau (Baden), Linx, Marlen, Meißenheim (Baden), Memprechts- Hofen, (Amt Kehl), Neufreistett (Amt Kehl), Rheinbischofsheim, Scherzheim (Amt Kehl), Schutterwald, Sundheim (Baden), Urloffen, Wagshurst, Willstätt (Amt Kehl), Windschläg; b) im Bereich der Festung Neubreisach die Orte: Achkarren, Breisach, Burgheim, Gotten heim, Jechtingen, Ihringen, Königschaffhausen (Kaiserstuhl), Krozigen, Mengen (Baden), Merdingen (Baden), Munzingen, Overbergen (Kaiserstuhl), Oberrtmsingen, Oberrotweil, Opfingen, Sasbach (Kaiserstuhl), Schallstadt; 5. nach der Rheinpfalz. Die durch die Briefkasten ausgelieferten sowie die bei Veröffentlichung dieser Be- kanntmachung bereits in der Beförderung begriffenen verschlossenen privaten Briefsendungen und Privatpakete nach den vorbezeichneten Gebietsteilen und Orten werden den Absendern zurückgegeben oder, wenn diese nicht bekannt sind, nach den Vorschriften für unbestellbare Sendungen behandelt werden. Kaiserliche Ober-ssostdirektion.