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SUdnOrÄMak Donnerstag, den 9. Februar 1939 Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 26-10 Nr. 34 — 98. Fahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt ZwangLvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt SiLLSL W-chmbla» für Wilsdruff ... Nmgrnrud tung «de?Kürz>ing d-^B-,ug«preiser. Rücksendung eingesandter Schristftücke ersolgt nur, wenn Ruckporto beilieg«. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut -«fliegender Pre,»liste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: A> Rpf. — «-rger«r^ bene Erschcinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z e i g e n-A n n a h m » bi» vormittags lv Uhr. Kür die Richtigkeit der durch Fernruf übcrmit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 teilen Anzeigen überneh. men wir kein- Gewähr. — — Bei Konkur» und Bemerkungen zum Tage Eine Klarstellung Der Nationalsozialismus ist unsere eigene Angelegenheit. Niemals hat die Absicht bestanden, den Nationalsozialismus als eine Patentlösung auch für andere Länder zu betrachten. Reichsleiter Rosenberg hat diese Frage in seiner Rede vor den Auslands vertretern klargestellt und damit einen neuen Beitrag für eine allgemeine Befriedung gegeben. Der National sozialismus ist keine Exportware. Daher ist es auch falsch, und politisch unzweckmäßig, wenn sich irgendeine Er neuerungsbewegung eines anderen Volkes national sozialistisch nennt. Wie der Nationalsozialismus und der Faschismus, sollten derartige Bewegungen eine Bezeich nung wählen, die ihrer eigenen Geschichte entspricht. Allerdings, der Kampf zwischen National sozialismus und Marxismus ist ein euro päisches Problem, ebenso wie der Kampf gegen den Bol schewismus. Noch ist es Sache jeden Landes, wie es diesen Kampf durchzuführen gedenkt. Die sogenannten Demo kratien huldigen ihrem Unfehlbarkeitsdogma und erheben den Anspruch, die ganze Welt nach ihrer Fasson selig zu machen. Der Nationalsozialismus und der Faschismus tun dies nicht, aber sie suchen sich ihre Freunde, und das ist ihr gutes Recht, danach aus, wie diese Freunde ihren Kampf gegen den weltzerstörcnden Bolschewismus durch führen. Noch ist die Scheidung der Geister in Europa Nicht völlig durchgeführt. Ist sie es einmal, dann wird die politische Lage auf dem europäischen Kontinent bedeutend vereinfacht sein. Dann ist auch endlich eine wirkliche Garantie für den Frieden gegeben. Ein Land und drei Völker Reichsleiter Rosenberg hat in seiner Rede auch Vie Iudenfrage behandelt, wobei er die Einrichtung eines jüdischen Reservats als Ziel hinstellte, nicht etwa die Schaffung eines jüdischen Staates, der nicht eristenzfähig sein könnte. Den Beweis hierfür hat bereits Palästina ge- siefert. Am runden Tisch in London tagt jetzt die Palä stina-Konferenz und sucht ein Land und drei Völ ker unter einen Hut zu bringen. Es ist ein so schwieriges Unternehmen, daß es ein Wunder zu nennen wäre, wenn es gelingen würde. Nicht einmal an einen Verhandlungs tisch sind die Parteien zu bringen, weil aus völkischen Gründen getrennte Konferenzen durchgeführt werden müssen. Wie soll die ^Lösung aussehen? Das arabische Programm enthalt nach wie vor die Hauptpunkte: Aufhören der jüdischen Einwanderung, Bildung einer un abhängigen, verfassungsmäßigen Regierung. Die Juden wollen nicht von ihren Forderungen ablassen, und Eng land möchte die Palästinafrage dadurch lösen, daß es den unerträglichen Völkermischmasch in Palästina aufrechl erhält. Alles in allem dürfte deshalb die Palästina- Konferenz sich vor gewaltige Schwierigkeiten gestellt sehen, die alle dem Umstande zuzuschreiben sind, daß England zur Zeit der Friedensverträge glaubte, es nicht notwendig zu haben, den Wirklichkeiten des Völkerlebens Rechnung zu tragen. Verfehlte Spekulationen Ein schwieriges Problem ist für die englische Regie rung, allerdings auch für Frankreich, nach den über zeugenden Siegen Francos Spanien. Paris und London hinken hinter den Tatsachen hinterher und möchten jetzt in Burgos aktiv werden, um sich einen Einfluß bei der spanischen Nationalregierung zu sichern. Alle englisch- französischen Einmischungsversuche in letzter Stunde werden bei General Franco aus einen eisernen Wider stand stoßen. Er hat immer die völlige Kapitulation der Roten gefordert. Anderenfalls müssen die Waffen die Entscheidung bringen. London und Paris sollten endlich darauf verzichten, Mit -sen rotspanischen Bolschewistenhäuptlingen zu „ver handeln". Es ist ferner eine bedenkliche Politik, wenn Frankreich nicht die völlige Demobilisierung und Auf lösung der über die Grenze geflüchteten rotspanischen Milizen verfügt. Die rotspanischen Oberbonzen müssen völlig abdanken, und es ist eine Selbstverständlichkeit, daß die von den Roten geraubten Kunstschätze und sonstigen Werte der nationalspanischen Regierung zurückgegeben werden. Das sind einige der Voraussetzungen, wenn Eng land und Frankreich in der Spanienangelegenheit ein positives Konto errichten wollen. Es sind verfehlte Spekulationen, wenn einerseits von Vermittlungs vorschlägen zwischen Franco und den Bolschewisten ge redet wird und andererseits mit dem gefüllten Geldbeutel »ach Burgos gewinkt wird. Damit kann man den Sieges- sug einer Idee nicht aufhalten, auch nicht damit, wenn man plötzlich von Humanität spricht. Denn Humanität kannte man nicht, als die Roten ihre Greueltaten in Spanien begingen. Es gibt also nur eines: England Pnd Frankreich müssen der realpolitischen Lage i« Spanien Rechnung tragen. Konntag, den Februar verletzter Gintspsssnutag! „Neube M Arbeit" setzt sich durch Schlußrede Dr. Leys auf der Londoner Tagung „Freude und Arbeit- i» Stockholm Der nächste Tagungsort des Kongresses In der Schlußsitzung der Arbeitstagung des Interna tionalen B-ralungskomitees" und deö „Internationalen Zen tralbüros Freude und Arbeit" überbrachte der schwedische Ge- sandte in London, Minister Björn Prytz, in feierlicher Weise die Einladung der schwedischen Negierung für den .,Weltkon greß Freude und Arbeit 1940" in Stockholm. Der schwedische Gesandte sprach seine Genugtuung darüber aus, daß Dr. Letz die deutschen Krast-durch-Freude-Schiffe zu diesem Weltkongreß entsenden werde. Unter allgemeiner Spannung ergriff die Delegierte des nationalen Spaniens, Scnora Carmen Izaza de Montoio, das Wort zu einer ausführlichen Darlegung der vom nationalen Spanien trotz Bürgerkrieges in Angriff genommenen und durchgeführien sozialpolitischen Maßnahmen unter besonderer Berücksichtigung der von den nationalspanischen Frauen gelei steten Arbeit. Der Delegierte Italiens, Generaldirektor Puccetti, bekun dete in eindrucksvoller Weise seine Verbundenheit mit den Maßnahmen Dr. Levs. Als Schlußredner faßte Dr. Ley die Fülle der Eindrücke und Anregungen in einer Ansprache zu sammen, die sich als eindeutiges Bekenntnis zu den Gevan- kengängen von Freude und Arbeit und damit zum Kampf ceaen den Bolschewismus erwies. Dr. Letz konnte dabei auf den ausführlichen Tätigkeitsberichl des „Internationalen Zen tralbüros Freude und Arbeit" und auf das nachhaltige ^cho des offiziellen Organs, der Zeitschrift „Freude und Arbeit" Hinweisen Er machte kewen c>ebl nr-r- f»^ selbstverständlich sowohl die Arbeit des Büros als auch der Zeitschrift Hemmungen begegne, die sich aus der Anhänglich keit an die vertrauten Methoden von Gens erklären ließen. Ein Erfolg der Idee „Freude und Arbeit" Demgegenüber aber sei als überzeugendes Erlebnis dieser Arbeitstagung festzustellen, daß sich die Methoden der Freude- und Arbeit-Ideologie durchgesetzt hätten und ständig weiter an Boden gewänne. Wayrem, aver Komitee und Verbände nach kürzerer oder längerer Zeit auseinantergefallen seien, werde hier wirklich« internationale Arbeit geleistet. Es sei zum ersten Male ge lungen. die großen und die kleinen Länder an einem Tisch zu vereinigen. Gern anerkenne er, daß das hohe menschliche Format des Präsidenten Kirbv, Newvork, zum Erfolg mit bei- getragen habe. Das Verdienst des Internationalen Zentral büros Freude und Arbeit" und der internationalen Zeitschrift „Freude und Arbeit" bestehen auch darin, den Blick des einen Landes auf die Arbeit des anderen Landes zu lenken und zum Verständnis hmzuführen. Wir denken nicht daran, sagte Dr. Ley, irgendein Land bevormunden zu wollen. Wir haben sogar den innerlichen Wnnsch, daß jedeö Land seine eigenen Ideen durchsetze. Aber über eins sind wir uns klar: Das „Internationale Zentral- bür Freude und Arbeit" und seine Instrumente müssen auf dem bisher beschrittenen Weg bleiben. Ich würde es begrü ßen, wenn tn allen Ländern ein starker Ausbau der nationa- len Büros erfolgen würde. Wir lasten uns hier gern durch Beweise der eigenen Erfolge in den verschiedensten Länder» überraschen. Um unsere Frontstellung gegen den Bolschewis mus aber kommt niemand herum, der mit uns Zusammen arbeiten will! Die Ausführungen Dr. Leys, die sofort ins Englisch« übersetzt wurden, sanden stärksten Beifall bei allen Delegierten. In einer besonderen Entschließung war vorher die bis herige Arbeit des Internationalen Büros Freude und Arbeit ausdrücklich gebilligt worden. Nachmittags empfing der Reichsleiter und Frau Dr. Ley m den Räumen der Deutschen Botschaft in Gegenwart des Botschafters von Dircksen und des Landesgruppenleiters Kar lowa die deutsche Kolonie und die deutsche Presse Londons Am Donnerstag verläßt Dr. Ley die englische Hauptstadt, um nach Deutschland zurückzukehren. Dr. Ley bei Chamberlain Reichsleiter Dr. Ley ist am Mittwochabend, 18.3» Uhr, von, englischen Ministerpräsidenten Chamberlain in Privataudienz empfangen worden. Francos Bedingungen Offene, ehrliche Anerkennung Me nationalspamische Presse beschäftigt sich anläßlich des Eintreffens der Trümmer der roten Armee in Frankreich erneut mit der französischen Hal tung. Es wird die Hoffnung ausgesprochen, daß Frank reich das internationale Recht beachten und eine Rückkehr der roten Milizen mit oder ohne Waffen nach Valencia verhindern werde. Das mindeste, was Nationalspanien erwarten könne, schreibt „Correo Espanol", sei, daß Frankreich nicht versuche, die Legitimität des Sieges der Nationalspanier mit willkürlichen Auslegungen des internationalen Rech tes zu sabotirren. „Diario Vasco" erklärt, jede Ver kennung der Tatsachen in Spanien seitens gewisser Länder bedeute eine Unmöglichmachung oder mindestens Er schwerung der zukünftigen Beziehungen zu Spanien. Da her sei erforderlich: 1. Die Kenntnisnahme des Verschwindens der roten Regierung, die keinerlei Autorität ausübe; 2. eine offene ehrliche Aufnahme der Be ziehungen zu Nntionalspanien; 3. die Rückerstattung aller Gegen stände, die durch den Raub der Roten auf illegalem Wege ins Ausland gelangten. Nur wenn dies erfolge, habe die Anerkennung Natio nalspaniens seitens gewisser Länder einen Sinn. Jede Unterscheidung zwischen Spanien und Franco-Spanien sei sinnlos und eine Beleidigung. Spanien habe nur einen Führer, nämlich Franco. Die Freundschaft zu Italien, Deutschland nnd Portugal werde unter keinen Umständen irgendeine Aenderung erfahren. Damit müsse sich die Welt abfinden. London plötzlich .human" Das ist eine klare Sprache. Sie sollten besonders die Geschäftemacher in London und Paris zur Kenntnis nehmen, die jetzt die Frage erörtern, ob nicht England und Frankreich mit seiner, nämlich General Francos, Mit wirkung der spanischen Bevölkerung helfen könnten. Die „Times", die gegenüber den bolschewistischen Verbrechen in Spanien geschwiegen hat, spricht jetzt da von, daß es sich dabei um ein Werk der „Nächstenliebe" handeln würde. Bei den „Hilfsaktionen" für die kata lanische Bevölkerung scheint England die Absicht zu ver folgen, sich mit Lebensmittellieferungen politischen Einfluß zn erkaufen. Die angeblichen Friedensvermitt lungsvorschläge, die aus Paris und London lanciert wer den, sind sehr anrüchig, weil sie Franco um seinen Sieg prellen wollen. Groteske .Vermittlungsversuche" Die italienische Zeitung „Gaz zetta del Po po l o" schreibt, jetzt, nachdem Katalonien besetzt sei und die roten Machthaber ins Ausland geflüchtet sind, sei es geradezu grotesk, von Vermittlung zu reden. Die Tatsache beschwöre die Erinnerung an das Ende des Negus her auf. Auch er floh mit seinem Raube ebenso wie die roten Häuptlinge unter dem Schutze Edens und Delbos nach Europa und scherzte mit Vermittlungsträumen. Der Duce antwortete damals mit der Besetzung von ganz Aethiopien. Franco antworte mit der Besetzung von ganz Spanien. Mit einer nicht mehr vorhandenen „Regie rung" seien keine Verhandlungen zu führen. Llnangenehme Gäste Wie die Pariser Zeitung „Journal" berichtet, macht Frankreich mit den roffpanischen Flüchtlingen keine guten Erfahrungen. Rund lOO OOO rotspanische Flüchtlinge sind in den Konzentrationslagern bei Argeles-sur-Mer untergebracht. Das Lager wird von Senegalschütze« bewacht. Vorher war es nämlich zu Ausschreitungen gekommen. Zahlreiche Billen des Badeortes Argelvs hatten den „Be such" rotspanischcr Flüchtlinge bekommen, die alle Wert sachen mitgehen ließen. In den Weinbergen der Nm- gebung haben die unangenehmen Gäste die Rebstöcke und ihre Stützhölzcr einfach ausgerissen und für ihre Lager feuer verbrannt. Im übrigen schreibt die französische Presse, daß Frankreich dem riesigen Flüchtlingsstrom nicht mehr gewachsen sei. Bei dem Lager von Argeles müßten 50 000 bis 60 000 Flüchtlinge unter freiem Himmel kam pieren, da die Baracken nicht ausreichen. Was folle erst werden, wenn das Lager von den 200 000 bis 300 000 Flüchlingen bevölkert sei, die erwartet werden? Aus Figueras sind nunmehr ebenfalls di« Sowjetbonzen geflüchtet. Die Herrschaft haben anarchistische Elemente an sich gerissen, die eine Schreckensherrschaft ausüben. Die Sowjetstellungen bei Figueras liegen bereits unter dem Trommelfeuer der nationalen Artillerie. Die Säuberung des restlichen Kataloniens von den bolschewistischen Mordbanditen macht weitere Fortschritte. Die Anarchisten führten in Puigcerda, das durch die nationale Luftwaffe bombardiert wurde, vor dem Ab marsch der roten Trnppen ein wahres Terrorregime. Das gleiche gilt für die Stadt Seo de Urgel, in der ganze Familien von den Anarchisten auf freier Straße mafsa» kriert wurden.^