Suche löschen...
Dresdner Journal : 01.09.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187409014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-09
- Tag 1874-09-01
-
Monat
1874-09
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 01.09.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dienstag, den 1. September W2O2 I» ^LbrllvU:. . . . 6 rvlr. ?o«^ «oü 1 7>NIr 1» bin.n. Liv»»Io« 0MIV«I1»! I loovroteoproi«», ?0r <Ioo k»uw «ü,« ^««r^Iwuvo Vvtt^ml«: 4 K^r. Vvtsr „LIo^««ütäi" Ui« /»il»: S tlssr. Lroek«Io«»: l^slivd mit äo»n»bm« ä«r Koon- nnU ?«i«rt»xv. ^VooU» Mr ä»u sol^evä«, 1"»«. Dresdner Ämmml. Verantwortlicher Redacteur: Commissionsrath I. G. Hartmann in Dresden. 1874 1a»«r»tv»»»,S»« »«»MSttor L»tx»t,: OowmimiovLr äs« ' , Vrssävvr äovnuU»; elMväit».: L««A<n v. N N»»dvx-L«N». Vl«o-l^tx»t^-»«»«I-Sr««i»u-kmoL1iu< »M: «S LoAt«-, >«rUo Mt,»-S»mdm-,-rr«U-L«tP^U-rr»»L- tmt «.».-»»ocd«»: Lvä. M»«e, I«rUo: ttisfeckt, Sr«»«»: L Lc^totte, M^« - l«: /,. Ä«»«»«'» ktar«»v; VÜ«»oN»: r'tXAt, Sn»> kurt » ».: />' ^a«A«^'»cilo u. >/ 6.N-rrotan-t'-ck« öuedd 7)n,«L«<S0o., VSrUt«: Lmm»^«r: d' Sc^ü«!«»', S»rt»: //aro«, <4 Oo., »r«ttU«rl: D««öe <t Oo., Lüää. ^1nno»ie«,-Lür«,v, VI«»: Oxp<üt. ll«r»u»xodorr LUvttsl. Lrpeäitiov äs» Oreräovr äovrv»!«, l»r«rä«ii, ^larfs!U> tN«v8»»,« kls. 4. Amtlicher Theil. Dresden, 31. August. Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Karl von Preußen ist gestern Mittag von Potsdam, Seine Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenburg gestern Nachmittag 5 Uhr 45 Min. von Altenburg hier eingetroffen und im König lichen PalaiS am Taschenberae abgetreten. Se. Majestät der König haben dem Ober-Controleur Edmund Richard Menzel in Dresden das Ehrenkreuz des Albrechtsordens allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Musikdirektor Albert Tott- mann zu Gohlis bei Leipzig den von Sr. Majestät dem Könige von Bayenr ihm ertheilten Titel eines Königl. Bayerischen Professors in hiesigen Landen führe. Verordnung, den Zinngehalt der FlüsfigkeitSmaaße betreffend. Im zweiten Nachtrag zur Eichordnung vom 16. Juli 186!) (Besondere Beilage zn Nr. 23 des ßtrichsgrsetz- blattes vom Jahre 1871) ist zu 8 7 bestimmt, daß Flüssigkeitsmaaße aus Zinn in ihrer Masse nicht weni ger als reines Zinn enthalten dürfen. Durch die von den Eichungs-Aufsichtsbehörden vor genommenen Untersuchungen von Zinngemäßen auf ihren Zinngehalt ist jedoch festgestrllt worden, daß dieser Vorschrift nicht allenthalben entsprochen wird und daß Maaße von einem so geringen Zinngehalte verfertigt werden, daß ans ihrem Gebrauche im öffentlichen Ver kehr Gefahren für die Gesundheit zu befürchten stehen. Das Ministerium des Innern erachtet es daher für nothwendig, die Verfertigung, sowie den Verkauf von Flüssigkeitsmaaßen aus Zinn, welche weniger als V« reines Zinn enthalten, bei Geldstrafe bis zn 30 Thaler oder Haft bis zu 4 Wochen hiermit zu untersagen. . Die Polizeibehörden werden hierdurch angewiesen, die Ausführung dieses Verbots zu überwachen. Dresden, den 25. August 1874. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Jochim. D, , 1 >1, > - ' Nichtamtlicher Theil. Uebrrsicht. Telearavbische Nachrichten. rageogeschichte. (Dresden. Berlin. Posen. Gleiwitz. Köln. Bonn. Dortmund. Metz. Straßburg. München. Nürnberg. Mainz. Wien. Prag. Graz. Büda-Pcst. Paris. Brüssel. Madrid.) Dresdner Nachrichten. Proviuzial Nachrichten. (Leipzig. Aus dem Vogt lande. Plauen. Crimmitschau. Werdau. Hirschfclde. Ebersbach.) Gerichtsverhandlungen. (Pirna.) Vermischtes. B r i l a g e.S Börsennachrichten. Telegraphische Witternngöberichte. Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 31. August. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Gutem Vernehmen nach find die zu Ge- Indien bei der spanischen Regierung ernannten Vertreter Oesterreichs und Deutschlands, die Gra fen Ludolf und Hatzfeldt, angewiesen worden, ihre Beglaubigungsschreiben in Madrid zu gleicher Zeit zu überreichen. Catania (Insel Sicilien), Sonntag, 3V. Aug. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Gestern Abend fand ein Ausbruch des Aetna statt, welcher bis setzt noch fortdauert. Die Lava strömt auS drei verschiedenen Krateröffnungen auS. Die nahegelegenen Ort schaften find ungefährdet. (Vgl. die Rubrik Ver mischtes.) Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Königl. Hoftheater. — Neustadt. — Den 29. August wurde Rosstni's „Barbier von Sevilla* mit den Gästen Herrn Rosenberg und Herrn Müller — Beide von der komischen Oper in Wien — als Alma- viva und Bartolo gegeben. Herr Rosenberg wird nicht in gewinnender Weise durch seine Tenorstimme unterstützt, die etwas stumpf und unklar und nur in der Höhe ausgiebiger und entschieden im Klange ist; aber er überraschte sehr angenehm durch eine in seltener Weise geschickte Technik im Coloraturgesange. Seine Stimme besitzt eine große, musikalisch gut geschulte Volu- bilität, höcvr behende, reine Ansprache, ein sehr hübsches Piano und el» bis ins hohe D reichendes Falsett, und vermag einen so vortrefflichen Triller auszusühren, wie er seit lange auf «nserer Bühne von Tenoristen nicht vernommen wurde. Trotzdem erweist sich Herr Rosen berg, der zum ersten lL>ale in einer ersten Partie auf trat, noch als Anfänger, >nn es fehlt seiner Ausfüh rung noch musikalisch geschmasvolle, feinere Durchbildung des Vortrags, belebende Äccentuaüon und Tonnuancirung, warme beseelende Empfindung; seine Fettigkeit wirkt vorläufig mehr nur als eine mechanische, und es käme darauf an, ob sein Talent eine weiten künstlerische Ge sangsausbilduna entschieden unterstützt. Jedenfalls er wies sich des Gastes Leistung sehr beachtrnswrrth und sein Engagement würde verfuchswetse empfehlenswerth scheinen, wenn es nicht die Zahl der Tenoristen unseres Opernpersonals bedenklich vermehrte, welche bereits unter dem bedrückenden Gefühl leiden, nicht ihrer Gage entsprechend zur Genüge beschäftigt zu sein, oder infolge Paris, Sonntag, 30. August, Morgens. (W. T. B.) DaS „Journal officiel" veröffentlicht die Ernennung von Präfecten für die Departe- meins Dordogne, Lozdre, Bar, Loir-et Cher, Ain und Creuze uud die Ernenuung von 25 Uater- präfecten. Nur für die Departements Dordogne und Loir-et-Chrr, in denen die seitherigen Präfet ten zur Disposition gestellt wurden, find neue Prä fekten ernannt worden, in den übrigen Departe ments haben die Präfecten lediglich ihre Stellen gewechselt. Perpignan, Sonntag, 30. August. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Carlisten haben angeblich zwischen Ripoli und RibaS durch RegierungStrup peu, welche zum Entsätze heranrücktcn, große Ver luste erlitten, die Eisenbahnverbindung zwischen Puycerda und Ripoli unterbrochen und vor Puy- cerda Vorbereitungen zum Abzüge getroffen. Man hält letzteres aber für ein Schnnmanöver und be fürchtet die Umkehr der Carlisten während der Nacht, sowie einen nochmaligen Sturmversuch. Santander, Sonntag, 30. August. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die deutschen Kanonenboote „Nau tilus" und „Albatroß" sind heute nach dem See- Hafen von Bilbao abgegangen. Tagesgcschichte. Dresden, 31. August. Se. Majestät der König sind gestern Vormittag von Pillnitz hierselbst eingetroffen und Haden in: k. Palais am Taschenbergc für einige Tage Wohnung genommen Dresden, 31. August. Se. königliche Hoheit der Generalfeldmarschall und Generalinspectcur der dritten Armeeinspection des deutschen Reichshceres, Prinz Friedrich Karl von Preußen, ist gestern Mittag 12 Uhr, begleitet von den Adjutanten Major v. Geißler, n Rittmeister v. Normann und Premicrlicutenant v. Witz leben von Potsdam hier angekommen. Se. Majestät der König begrüßten Ihren hoben Gast und den gleichzeitig mit Sr. königlichen Hoheit ebenfalls auf allerhöchste Ein ladung eingetrofsenen königl. Preuß. Generalinspectcur der Artillerie General der Cavalerie v. P odb ielski bei der Ankunft im Leipziger Bahnhofe, woselbst der com- mandirende General des XII. (königl. sächsischen) Armee corps Prinz Georg königliche Hoheit, Se. Hoheit der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg - Schwenn, der königlich preußische Gesandte Graf Solms-Sonnc- ivalde, sowie der Kriegsminister Generäl der Cavalerie v. Fabrice zum Empfange anwesend waren, und auch der interimistische Stadtcvmmandant Generalmajor v. Abendroth mit dem Offiziercorps, der Stellvertreter des kgl. Polizeidircctors Regierungsrath Berndt und der Director der Leipzig-Dresdner Eisenbahn Ritter rc. Pöge auf dem Perron der Ankunft des Zuges harrten. Vor dem Bahnhofe war vom zweiten Grenadier regiment Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" eine Ehrencompagnic (commandirt von Hauptmann v. Schwanewede) mit Fahne und Musik aufgestellt. Prinz Friedrich Karl schritt in Begleitung Sr. Majestät des Königs, während die Regimentsmusik (un ter Musikdirector Trenkler) den Parademarsch spielte, die Front der Compagnie ab und ließ sodann die Truppen desiliren. Als Sc. Majestät mit Ihrem hohen Gaste den Wagen bestiegen, um Höchstdcnselben nach dem königl. Palais zu geleiten, begrüßte das zahlreich versammelte Publicum den Gcneralfcldmarschall Prinzen Friedrich Karl, Höchstwclcher (rothe) Husarenuniform trug, mit lebhaften Hochrufen. Auch Se. Excellenz der General v. Podbielski, welcher von dem Obersten Bychclberg und dem Major v. Knesebeck begleitet ist, wohnt im königl. Palais. Nachmittags '^6 Uhr begaben Sc. Majestät der König und Se. königl. Hoheit der Prinz Georg Sich wiederum zum Leipziger Bahnhofe, um Sc. Hoheit den Herzog von Sachsen-Altenburg zu begrüßen, Höchstwclcher P6 Uhr, über Leipzig kommend, in Be- ihrcr noch zu mäßigen Fähigkeiten nicht dem Repertoire hinreichend nützen zu können. Herrn Müll er's — Bartolo — Stimme ent wickelte sich in dem kleinern Theaterraum günstiger an Tonkraft, und seine Gesangsausführung war befriedigend. Für seine Darstellung Bartolo's blieb jene charakteristische Komik wünschcnswerth, welche den alten cholerischen Gecken nicht blos in äußerlichen Zuthaten, sondern in seiner ganzen Persönlichkeit, in seinem individuellen Wesen lächerlich erscheinen läßt. Aber Herr Müller hielt sich löblich vom Possenhaften frei, und sein Talent als Baßbuffo scheint immerhin fähig, sich in den Leist ungen noch zu steigern. Eine reizende Rosine war Fräulein Proska sowohl durch graziöses spirituelles Spiel, als durch virtuose, anmuthige und fein ausgcarbeitete Gesangsausführung; lobenswerth wurde auch der Figaro von Herrn D eg el e gegeben. C. Banck. Die Baudry'schen Wandgemälde für den Foyer des neuen Pariser Opernhauses. Schon vor Kurzem haben wir auf die Arbeiten und den Lebenslauf jenes Künstlers hingrwiesen, welcher durch bedeutungsvolle monumentale Aufgaben in den Mittel punkt der Kunstinterrssen getreten ist. Unser Pariser -Correspondent schreibt uns über diesen Gegenstand so- -ben: Seit dem 26. August ist in der Ecole-des-Beaux-Arts die Ausstellung von Paul Baudry's Wandgemälden für den großen Foyer des neuen Operngebäudes eröffnet. Der Zudrang des Publikums ist ein großer, und der Beifall, welcher diesem erstaunlichen Gemäldecyklus zu Theil wird, ein, wie uns dünkt, im höchsten Maße ge rechtfertigter. Unmöglich, angesichts dieses Werks zehn jähriger künstlerischer Mühen nicht von Bewunderung gleitung des Majors Freiherrn v. Esebeck uud des Premierlieut. Freih. v. Egloffstein daselbst eintraf. Auf dem Perron waren ebenfalls wieder der interimistische Stadt- commandant und das Offizierscorps rc. anwesend und vor dem Bahnhofe stand eine Ehrencompagnic vom Lcibgrcnadierregiment Nr. 100 (Hauvtmann v. Römer) mit. der Fahne und Regimentsmusik (letztere unter Nöusik- director Ehrlich). Nachdem Se. Hoheit der Herzog mit Sr. Majestät die Front der Ehrencompagnie abgeschritten und die Truppen defilirt hatten, geleiteten der König und der Prinz Georg Se. Hoheit in offenem Lofwagen nach dem königlichen Palais, woselbst um v Uhr bei Sr. Majestät gemeinschaftliche Tafel stattfand, zu welcher außer dem Gefolge der hohen Gäste auch der königl. preußische Gesandte, der Kriegsminister und der Chef des Generalstabes Oberst v. Holleben, sowie einige zur Zeit hier anwesende königl. preußische Offiziere Ein ladungen erhalten hatten. — Zur Dienstleistung sind bei Sr. königl. Hoheit den: Prinzen Friedrich Karl der Oberstlieutrnant Schweinael (vom Generalstabe) und der Rittmeister v. Polen II., bei Sr. Hoheit dem Her zoge von Sachsen-Altenbura' der Major Larras (vom Kriegsministerium) commanoirt. Im Laufe des Nachmittags batte Se. königl. Hoheit der Prinz Friedrich Karl in Pillnitz Ihrer Majestät der Königin Mutter und den zur Zeit hier anwesenden Mit gliedern des königl. Hauses seinen Besuch abgestattet. Heute (Montag) früh nach 7 Uhr sind Se. Majestät der König mit Sr. königl. Hoheit dem Generalftldmar- schall Prinzen Friedrich Karl, Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Altenburg und Sr. Excellenz dem General v. Podbielski, begleitet von einer zahlreichen Suite, mittelst Extrazuges nach Großenhain gefahren, um den Manövem der Cavaleriediviflon beizuwohnen. Nach Beendigung des heutigen Manövers begeben Se. Majestät der König und Se. königl. Hoheit der Prinz Friedrich Karl Sich (ohne Gefolge) nach Moritzburg, um daselbst zu jagen, und kehren dann von dort nach Dresden zurück, woselbst Se. Hoheit der Herzog von Sachsen- Altenburg und der General v. Podbielski mit der Suite bereits Nachmittags gegen 2 Uhr wieder eingetroffen sind. Nachmittags 6 Uhr findet im Palais am Taschen berge königliche Tafel statt, an der auch Ihre Majestät die Königin Theil nehmen werden, Allerhöchstwelche heute früh Rehefeld verlassen und Sich in das Hoflager nach Pillnitz begeben haben. Einladungen zur Tafel haben auch erhalten der königl. preußische Gesandte Graf Kolms-Sonfiewalde, die hier anwesenden StaafSminister General der Cavalerie v. Fabrice, v. Nostitz-Wallwitz und D> . v. Gerber, der heute von seinem Urlaube wieder eingetroffene Stadtkommandant Generallicutenant Frhr. v. Hausen, der Divisionscommandcur Generallieutenant Nchrhosf v. Holdcrberg und die Generalmajore v. Abend roth und v. Funcke. * Berlin, 30. August. Heute Vormittag fand in der Hof- und Garntsonkirche zu Potsdam die Einweihung der der Unteroffizierschule verliehenen neuen Fahne durch den Hcfprediger Rogge statt, die Ueber- gabe derselben an die Unteroffizierschule erfolgte nach Schluß des Gottesdienstes im Lustgarten. Die Feier schloß mit einer Parade des Unteroffizirrbataillons. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, Ihre kai serlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kron prinzessin mit Ihrer Familie, ter Prinz v. Wales, Prinz Karl von Preußen und eine große Anzahl fremdherr licher Offiziere wohnten sowohl dem Gottesdienste, wie dem feierlichen Acte im Lustgarten bei. — Se. Majestät dcrKai- ser wird sich am 6. September nach Pietzpuhl begeben, um den Manövem der 7. Cavaleriebrigade beizuwohnen, bei deren Hebungen nach Zeitungsberichten eme neue Ge fechtsart zum ersten Male vorgeführt werden soll, die, wenn sie den allerhöchsten Beifall finden sollte, von weittragender Bedeutung für die Cavalerie sein dürste. Die Parade des X. (hannöverschen) Armeccorps (incl. Reit- und Kriegsschule) vor Sr. Majestät dem Kaiser ist auf den 14. September festgesetzt, und ist für dieselbe der Kronsberg (D/- Stunde von Hannover entfernt) in hingerissen zu werden. Ohne Zweifel werden die Kritiker Vieles in seinen Einzelnhciten zu tadeln finden. In den großen Compositionen ist manches Unklare und Gequälte; dem Colorit fehlt es häufig an Frische und Energie, worüber sich jedoch nicht recht urthcilen läßt, da ein großer Theil der Bilder im ungünstigsten Lichte ausgestellt ist. Aber abgesehen hiervon, welche Freiheit der Ausführung, wie zahllose köstliche Details! Um eine Vorstellung von dem Umfange der gewaltigen Leistung zu geben, werden wir in Kurzem seine Bestandtheile aufzählen. Der große Plafond des Opemfoyers theilt sich in drei Abschnitte ; den mittleren füllt eine große Composition, die bisher noch nicht ausgestellt ist; sic hat die Vereinigung der Melodie und Harmonie zum Gegenstände. An dies rechteckige Mittelstück schließen sich zu beiden Seiten je ein Oval. Rechts ist die Tra gödie, links die Comödie symbolisch dargestellt. Ter letzteren gebührt unbedingt der Vorzug. Thalia (unter den Zügen einer Pariser Schauspielerin, Fräulein Massie), schwingt in der Rechten ein Ruthenbündel und entreißt mit der Linken einem lächerlichen Faun die Löwenhaut, mit der er sich geschmückt hatte. Zwölf große Compo- sttionen sind bestimmt, in' der Wölbung unter dem Pla fond ihre Stelle zu finken. Zwei derselben, von größeren Dimensionen, behandeln wieder halb symbolische Gegen stände. Die eine gruppirt die Poeten und Künstler des Alterthums um Homer; sie scheint uns das schwächste Stück der Sammlung; die andere zeigt Apollo, um geben von den Grazien und Musen, ein prächtiges Bild, an dem nur einige Reminiscenzrn der italienischen Dialer etwa störend wirken könnten. Die ganze Mitte des BildeS nehmen die strahlenden Bewohner des Parnaß ein. Zur Linken nahen sich bescheiden aus dem Waldrs- grün hervortretend die großen Musiker der Neuzeit: Gluck, Beethoven, Rossini, Auber u. s. w. Nur Mozart hat Aussicht genouunen. — Die Ankunft Sr. k. Hoheit deS Prinzen v. Wales, welcher hierher kommt, um der am l. September stattfindendrn Konfirmation des ältesten Sohnes unsers Kronprinzen, Prinzen Friedrich Wilhelm (geb. 27. Januar 1859), beizuwohnen, ist gestern Mit tag erfolgt. Derselbe war Morgen- bei der Ankunft in Burg bei Magdeburg mit dem Krviykiüzen, welcher sich zur Truppenbesichligung von Potsdam dorthin begeben hatte, zusammengetroffen, worauf Beide gemeinschaftlich zu Pferde den Hebungen der Cavalerie der 7. Division beiwohnten und nach Beendigung derselben nach Pots dam fuhren, woselbst die Ankunft im neuen Palais bald nach >2 Uhr erfolgte. Nachmittags begrüßte der Prinz v. Wales die Majestäten und die in Potsdam anwesen den Mitglieder der königlichen Familie. — An dem 1. September und folgenden Tagen hält der Verein der deutschen Strafanstaltsbeamten seine, von 3 zu 3 Jahren sich wiederholende Versammlung in Ber lin, welches als Versammlungsort gewählt worden, ab. Mitglieder des Vereins find nicht nur die an den Strafanstalten angestellten Beamten (Direktoren, Geist- liche, Aerzte, Inspektoren rc.), sondern auch die betreffen den Ministerial- und sonstigen Beamten, welche mit der obern Verwaltung und Aufficht über die Strafanstalten des einzelnen Landes beauftragt sind. Der Verein be schäftigt sich mit Erörterung von Vorschlägen über die Einrichtung des Strafvollzugs im weitesten Sinne des Wortes und hat daher auch mehrere, den Strafvollzug betreffende Bestimmungen des Strafgesetzbuchs, welche gegenwärtig bei der Frage über die Revision des Ge setzbuchs lebhaft discuttrt werden, erörtert. Die Bedeu tung der Arbeiten des Vereins ist sonach unbestreitbar, und cs ist aus ihnen bereits manche Verbesserung des Strafvollzugs hcrvorgegangen. — lieber die diplo matischen Verhandlungen, welche der Anerkenn nung der spanischen Regierung vorausgegangre sind, bringt die „Schl. Ztg.* noch nachträglich folgend Einzelheiten: Die Circulardepeschc, in welcher diellieichs- regierung hauptsächlich betonte, daß der Zeitpunkt gekom men sei, die gegenwärtige Regierung in Spanien anzu erkennen, um ihr auch hierdurch den Kampf gegen eine Insurrektion zu erleichtern, welche durch ihre Gräuel- thateu die gerechteste Entrüstung Europas hervorycrufen hat, datirt vom 6. August, und wurde an du fünf Hauptmächte, d. h. Rußland, Oesterreich, England, Frankreich und Italien gerichtet. Di« französische und die italienische Rrgieryng wandten sich an daS Cabinet von St. JameS; - um-rttr gemeinsames Vorgehen in der spanischen Anerkennungsfrage zrC vereinbaren. Das Wiener Cabinet erklärte, die Entscheidung.Rußlands ab warten zu wollen, und ließ deutlich durchblicken, daß es sich eventuell nach derselben richten würde. Die Wei gerung der russischen Regierung, vorläufig die Serra- no'sche Exekutivgewalt anzuerkennen, war den auswär tigen Mächten bereits vor etwa zehn Tagen bekannt — fünf Tage bevor die erstell Nachrichten darüber in die Presse drangen. An: vorletzten Freitag, ehe der Staatssekretär v. Bülow auf Urlaub ging, erhielt der russische Geschäftsträger Arapow die MittHeilung, man sei diesseits zu der Ueberzcugung gelangt, daß weiten Verhandlungen mit der russischen Regierung über den Zeitpunkt und den Modus der Anerkennung vorläufig doch zu keinen! positiven Resultate führen würden. Dian wußte damals hier bereits, daß das österreichische Ca- binet trotz seiner früher» Erklärung in den Vorschlag der deutschen Regierung, die spanische Republik anzuer- kennen, gewilligt habe. Die Bereitwilligkeit des Wiener Cabincts, in der spanischen Anerkennungsfrage von der , Reichsregicrung sich nicht zu trennen, ist hier mit viel Anerkennung ausgenommen worden und hat einen großen Theil dcr fremdländischen Diplomatie, die geglaubt hatte, daß Oesterreich - Ungarn den russischen Bedenken sich anschließen würde, nicht wenig überrascht. — Die Einschätzungscommissivnen Berlins hielten vor gestern eine Versammlung ab, aus deren Verhandlungen zu entnehmen war, daß die Zahl unsrer Einschätzungs commissivnen 183 beträgt, denen 2570 Mitglieder ange- ein schüchternes Gespräch mit Erato, der Muse der Liebespoesie angeknüpft. Aus einem Winkel ganz zur Rechten blicken Garnier, der Opcrnarchitckt, Paul Bau dry selbst und dessen Bruder in die Scene. Die zehn anderen in der Wölbung anzubringenden Bilder stellen folgende Sujets dar: Das Urtheil des Paris; die Be strafung des Marsyas; eine Gruppe von Schäfern, die um den Preis des Flötenspiels wetteifern; David, vor dem Zelte Saul's die Harfe spielend: Salome, vor Herodes tanzend; Orpheus und Eurydike in der Unter welt; Orpheus und die Mänaden; Jupiter und die Korybanten: den Traum der heil. Cäcilie, und endlich eine Kricgssccne, junge Krieger, die unter dem Klang der Trompeten eine Verschanzung stürmen. Sämmtliche Bilder stehen, wie man sieht, zur Musik oder zum Tanze, die in der Oper gepflegt werden, in näherer oder fer nerer Beziehung. Sie machen bei Weitem nicht alle einen gleich starken Eindruck. Ganz vorzüglich erschie nen uns das Uttheil des Paris, Salome, Orpheus und Eurydike; auch die Schäferscene ist sehr schön. Zur Ausführung der Zwischenräume zwischen diesen Gruppen sind acht Tafeln bestimmt, deren jede eine Muse dar- stellt. Polyhymnia hat keinen Platz gefunden. Diese acht Bilder sind von der ergreifendsten Wirkung, die in nichts durch den ganz modernen Charakter der Köpfe beeinträchtigt wird. Endlich haben wir zur Vervoll ständigung dieser Aufzählung noch zehn Medaillons zu erwähnen, welche zwischen den Fensternischen des Foyers angebracht werden sollen. Stach dem Programm, wel ches dem Künstler vorgeschrieben worden, sollte jedes Medaillon drei Kinderfiguren umfassen und zugleich die Nationalinstrumente eines Landes zeigen. Dies Pro gramm scheint, wie übrigens begreiflich, den Maler genirt zu haben. Seine Kinderfiguren erinnern etwa- zu lebhaft an diejenigen des Correggio, so reizend sie
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite