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WecheritzZeilung Lageszettung m- Anzeiger für Dippolöiswawe, SchMe-eberg «.v Netteste Zeitung -es Bezirks L. Deranlworlliche? Redakteur: 8eltr Je-ne. — Druck und Vertag: Larl Aehn« in Dtvvol-iswaldr. B«z»gSpreij: Für einen Monat 2 Reichsmark mit Anträgen, einzelne Nummern 15 Reichs- psennige. Gemeind« - Verbands - Girokonto Nummer S. Fernsprecher: Amt Dippoldis walde Nr. 3. Posts che«Konto Dresden 12 548. Dieses Blast eulhSN -le amlttchen Bekannlmachunze» 4er Amlshauplmaunschast, -es Amtsgerichts ««- -es Sta-trats zu Dippol-iswal-e AuzetgenpreiS: Die 42 Millimeter breite P < Petitzelle 20 Reichspfennig». Eingesandt und r x Reklamen 50 Reichspfennig«. Nr. 53 Donnerslag, am 4. Marz 1926 92. Jahrgang Maul- und Klauenseuche. ist unter dem lst-uenviekberlande des Slltsbesitrers Paul vaomgart In köckendort vn. SS erlorckea. Die Sperrmaßregeln werden aufgehoben. G. 1 Ts. ümtrkaupimannrckakt Slppoldiswslde, am 1. März 1026. VisSBNHAI«^ in Dippoldiswalde am vonnenstag, den >i. G3p2 igsS. Dippoldiswalde, am 2. März 1926. -ei' Sta-Kal. Deutsche Müllerschule Zeichnungs-Ausstellung Fceflag, am 5. Mär, vormittag» '/ei! bl» '/rl Uhr nachmittag» 4 bis b Uhr tn den Zimmern l und 4 tMeltloi' )ng. lltellel» Oberstudtenrat LerMch-s vuv Sächsisches Dippoldiswalde. Ostern naht, damit auch «in Abschluß an Lem verschiedenen Lehranstalten des Landes. Auch an unserer deutschen dlllilierschule sind die schriftlich«" Semffterprüfungen bereits vorüber, die mündlichen und der offizielle Semesterschluß werden in Kürze folgen. Wieder zieht dann eine große Schar junger Männer hinaus inS Leben, um auf der aus der Schute er worbenen Grundlage weiter zu bauen. 3m Verein .Glück zu!" versammelten sich die Kommilitonen km gestri.gen Mittwoch abend Mr Abschiedskneipe, um noch einmal im trauten Freundes kreis« im liebgewordenen Kneiplokal beisammen zu sein, ehe das Schicksal den einen hier-, den anderen dorthin entführt. Präside Vehr richtete nach Verklingen des .Glück zu!- und des Farben- liedes und Begrüßung der erschienenen Ehrenmitglieder und AH. herzliche AbschiedSworte an die nun in Karze Scheidenden. Schmerzlich werde in dieser wirtschaftlich schweren Zeit mancher an die schönen Stunden hier in Diovoldiswald« zurückdenken und werde sich, wenn er keine Stellung finden, das hier Gelernte nicht praktisch verwerten könne, fragen, was ihm da der hiesige Aufenthalt genützt habe, bliebe doch die Frucht des hiesigen Schaffens auS. Trotzdem Kopf hoch. Die AktivitvS, die gern jedem lieben Kommilitonen Stellung verschafft hätte, werde im mer innigen Anteil an dem Geschick jedes einzelnen nehmen. Viele schön«, manch schwere Stunden hätten die Abgehenden hier verlebt, letztere verblaßten schnell, erstere leuchteten, später um so mehr, würden nie vergessen. Er sei überzeugt daß gleich den Hierdleibenden auch die Scheidenden den Farbenbrüdern Dreu« halten, bis zum Ende getreu den oft gesungenem Worte: Glück zu in der Freude, Glück zu in der Not, Glück zu so töne «S bis in den Tod. 3m Namen und Auftrag der anwesenden Ehrenmitglieder und AH. des Vereins gab ÄH. Buchdruckerei- b^itzer 3ehne den Scheidenden doste Wünsche für die Zukunft mit ans den Weg und sprach die Hoffnung aus, daß zu AH.- Tagon frohes Wiedersehen hier gefeiert werden könne. Ex- präside Otto wünschte ebenfalls allen mit ihm Scheidenden Glück für die Zukunft und dankte den AH. und Ehrenmitgliedern für bi« dem Verein jederzeit gewährte Unterstützung. Durch ihren derzeitigen Präsiden ließ die Korona den einzelnen Herren des Präsidiums des nun« zu Ende gehenden Semesters als äußeres Dankeszeichen für die schneidig« und gewissenhafte Führung der Aemter Andenken in verschiedenerlei Gestalt überreichen. Prä- pde Behr tat dies mit herzlichen DankeSworten. Beim Gesang keS Liedes .Bemooster Bursche zieh ich aus' nahmen 'die Ab gehenden mit Handschlag Abschied von den Zurückbleibenden, ein sinniger Akt, der seine tiefe Wirkung nicht verfehlte; manch Auge wurde naß dabei. Ehrenmitglied Stadlkasteninspektor Schubert das, die Bürgerschaft in gutem Andenken za behalten und dankte dem Exvräsidium tür die tadellos« Vereinsführung. Nachdem dcrS .Eiserne Buch" zur Einzeichnung von Beiträgen in Umlauf gesetzt worden war, und AH. Treupel dem Wunsche Ausdruck gegeben hatte, daß auch draußen in der Ferne an einem Ort« weitende .Glück zuler" sich zusammenschließen möchten, über nahmen für die FidelitaS die Expräsiden nochmals ihr« Aemter, di« sie ein Semester lang so vorbildlich verwaltet haben und unter ihrer Führung entwickelte sich noch «inmal fröhliches Kneip- hben. bis die vorgerückte Zeit zum Schluß mahnte. Dippoldiswalde. 4. März. Nun hat auch Dippoldiswalde seine .Gräfin Mariza -Aufführung erlebt, gestern abend im SchützenhanSsaale. der ja nickt voll, aber doch gut besetzt war. Mit den Refidenz-Theater-Kräften, wie die Plakate sie ankün digten, wavS Essig. .DaS hab« ich mir gleich gedacht!" hörten wir «in« Besucherin sagen. Sie sprach damit aus, was viele dachten. Die Direktion Oswald Wolf. Meißen, die Unter nehmerin «des Ganzen, soll darüber sich nickt wundern. Der Klein städter «riebt so oft DerartiaeS, daß er schließlich Plusf auch dort vermutet, wo «S um Tatsachen sich bandelt. Sehr hübsch ist ent- schieden die Musik der Operette. Stofflich bietet sie nicht mehr und nickt weniger als di« meisten neueren Operetten. Schon bald nach 'den ersten Szenen, noch «he man die Gräfin Mariza gesehen hat, weiß man, daß .sie" sich am Schlüsse dock' krieaen. Bleibt nur die Frage, welche Hindernisse vorher zu nehmen sind. Gerade diese Frag« aber wird in einer Meise nelöst, die mit allem Drum und Dran eine recht hübsche Unterhaltung bietet, besonders wenn die einzelnen Charaktere so drastisch heranSge- «rbestet werden. Dabei braucht nicht einmal ganz so stark aus- Wetragen zu werden, wie der Kammerdiener Penizek das tut, der zwar sebr gefiel, aber doch ans dem Ganzen etwas herauS- siel. - Die gesanglichen und darstellerischen Leistungen waren im allgemeinen gut, auch sehr gut. Anerkennung fand die reiche Garderobe, 3nteresse die sonstige Ausstattung. Das Publikum unterhielt sich gani ausgezeichnet, lachte herzlich und zollte vielen und begeisterten Beifall, - besonders nach den zahlreichen Tanz- szenen, wo sogar Wiederholungen erzwungen wurden. Und so ist «S nicht M viel gesagt, wenn wir sagen: Die .Gräfin Mariza^ der Direktion Wolf 'war in Dippoldiswalde ein Erfolg! — Eine Erklärung zu dem Berichte über die Gedächtnis feier in Nr. 50 unserer Zeitung ist uns brieflich zugegangen. Auf ausdrücklichen Wunsch des Einsenders müssen wir jedoch von deren Veröffentlichung absehen. — Ein Wanderredner, Max Floh, gebürtig auS Niederlung witz bei Glauchau, durchzog gestern die Straßen unserer Stadt. Durch sein langes braunes Kopf- und Barthaar lenkte er die Blicke der übrigen Passanten aus sich. Auf dem Marktplatze und auf anderen Plätzen hielt er geistliche, viel mit Gesanghuchverlen durchsetzte Reden, versammelte aber nur eine kleine Zahl Zu hörer um sich. — Mister 3oe Miller, der mittlere der in Len Vereinigten Staaten weit und breit volkstümlichen Miller-Brothers, ist zum Besuche des Direktors HanS Stosch-Sarrafani in Dresden eingetroffen. Miller hat HanS Stosch-Sarrafani, mit dem ihn seit 16 3ahren eine enge Freundschaft verbindet, eingeladen, im Jahre 1927 mit seinem gesamten Wanderbetriebe nach Nord amerika M Kommen. Schmiedeberg. Der Militärverein von Schmiedeberg und Umgebung hielt am letzten Sonntag im Gasthaus zur .Post seine 54. gutbesuchie ordentliche Hauptversammlung ob. Trotz der schweren Zeit und der wirtschaftlichen Notlage konnte der Verein sich auch im verflossenen Geschäftsjahre behaupten. — War es ihm doch vergönnt, zu seinem 54. Stiftungsfeste zugleich das 50- jährige Fahnenjubiläum zu feiern. Durch den Opferstnn der Kameraden und di« Mithilfe 'freundlicher Gönner des Vereins konnte diese Fahne neu vorgerichtet werden. Der 1. Vorsteher, Kamerad Schmiedel, welcher mit großer Energie und Umsicht den Verein leitet, 'dankte allen edlen Spendern nochmals aufs herz lichste. Ein besonders günstiges Resultat ergab der Kassenab- schluß. Me Einnahmen betrugen M. 920,60, denen Ausgaben in Höhe von M. 646,10 gegenüberstehen, so daß ein Kassenbestand von M 346,80 verbleibt. Dies hat der Verein seinem rührigen Kassierer zu danken. Me aus dem Vorstand ausscheidenden Ka meraden, 1. Schriftführer, 2. Kassierer, sowie Kamerad Müller, wurden einstimmig wiedergewählk Neuaufnahmen fanden 14 statt. 2 verdiente alte Kameraden erhielten das Ehrenzeichen für 40 jährige und 4 Kameraden dasselbe für 25 jährige VereinS- zugehörigkeit. 3m kommenden Jahre wird der Verein 2 3ubi- iare für 50 jährige und 3 für 40 jährige Vereinszugehörigkeit be glückwünschen können. Neben Pflege echter Kameradschaft hält «S der Verein auch für seine vornehmste und edelste Pflicht, alte und in Not geratene Kameraden zu unterstützen. So konnten zu Weihnachten 4 Kameraden bedacht werden. Zum Schluß gab Ler Vorsitzende noch bekannt, daß denjenigen Kameraden, die insgesamt 25 3ahre verschiedenen Sächsischen Militärvereinen an gehört haben, der Sächsische Militärvereinsbund auf Antrag das Ehrenzeichen 3. Klaffe verleihen will. Großölsa. Oeffentliche Gemeindeverordnetensitzung, Freitag, den 26. Februar 1926. Anwesend di« beiden Gemeindeältesten und sämtliche Gemeindeverordnete. Anter Punkt 1 Mitteilungen wurde Kenntnis genommen von der bedingungsweisen Geneh migung des Theodor Klareschen Mockhausbaues, von der Ueber- sicht bei dem Standesamt« und der Girokaffe auf Monat 3anuar, von der gemeindeseitigen Beschlagnahme der durch Tod freige wordenen Lotzeschen Wohnung im Grundstücke deS Waldarbeiters Gustav Rudolph, gegen die Beschwerde beim Wohnungsschieds- amte in Dippoldiswalde eingelegt worben ist, von der kreiShaupt- .mannschaftlichen Entscheidung in der Wohnungssache mit der Ge meinde BorlaS, die zu Gunsten von Großölsa ausgefallen ist, von den seitens des Bezirks bewilligten Konfirmandenbeihilfen, von der Absicht der Reichsbahndirektion in Dresden, eine Kraftwagen- linie zur Beförderung mit Stückgut von Dresden-Friedrichstadt— HainSberg—Großölsa zu errichten, von der Bewilligung eines Darlehns von 10000 RM aus den Sondermitteln beim Mini- terium, von dem Erlöschen der Maul- und Klauenseuche bei dem Gutsbesitzer Artur Lotze, von dem ausgestellten Verei-nigungS- ortSgesetz betr. Verschmelzung der Orte Groh- und Kleinölsa zu der Gemeinde Oelsa, das inzwischen die Genehmigung der Amts hauptmannschaften gefunden hat und von einigen Beschlüssen des Bauausschusses in Wegebausachen. Mit der Wiederwahl der Herren Stock und 3hl« in den EinschätzungSausschuß beim Finanz amte war man einverstanden und erteilte Zustimmung zu dem aus gestellten Ortsgesetz betr. den Kehrbezirk Rabenau und Umgegend. Die bereits inAngriff genommenen umsangreichenNofftanLsarbeiten sollen weiter gefördert werden. Man hofft auS Mitteln der produktiven Erwerbslosenfürsorge ein größeres Darlehn zu er halten. Ein Gesuch des Baugewerken Batzig wegen Errichtung eines Kohlenschuppens fand bedingungsweise Genehmigung, wäh rend LaS Vaugesuch des Gutsbesitzers Otto Eger zur Anstellung weiterer Erörterungen an den Bauausschuß verwiesen werden musste. Bewilligt wurde eine Beihilfe von 20 M. für einen Brandgeschädigten in Kleincarsdorf und von 5 M an die Blinden- farsorgesleile in Chemnitz-Altendorf. Hinsichtlich des Verbands- reoisorS soll derselbe ersucht werden, die HawptprüftmgSarbeiten an seinem Wohnorte vorzunehmen, damit der Gemeine nicht un nötige Tagegelder erwachsen. Der Gemeindekassierer Großer Hot um Entbindung von seinem Amte als VollstreckungSbeamter ge beten. Die Entschließung über das Gesuch sesste man auS, bis nach der Wahl des neuen' Schutzmanns. Gegen di« Uebcr- tragung der Güterbeförderung von Theodor Klare auf die Fa. Dietrich K Klare wurden Bedenken nicht 'laut. Zur Freigabe der Straßenstrecke Gasthof Großölsa biS Heidemühle für den Sonntagsautoverkehr nannte man sich solange nicht entschließen, bis nicht die Gemeinde WendischcarSdorf ihre Straße freigibt. Die für den hiesigen Ort mit tätiae Hebamme Böhme in Seifers dorf hat um ihre Pensionierung für 1. Juli d. 3. nachgefucht. ES wurde beschlossen, mit Rücksicht auf die Verschmelzung beider Orte eine eigene Hebamme anzustellen und mit den Vorarbeiten den Finanzausschuß zu betrauen. Genehmigung fand «in Ge such des Bezmtcnanwärlers Winkler betr. einer Beihilfe und ' eines DarlehnS für den Besuch der Gemeindelehranftalt. Schließ lich wurde noch die Anleihekossenrechnung auf 1923/24 richtig ge sprochen und dem Kassierer Entlastung erteilt. 3n der hierauf folgenden nichtöffentlichen Sitzung gelangten Steuererlaßgesuch a und Wohlfahrtssachen zur Erledigung. Nassau, 4. März. Heute vor 50 3ahr«n wurde der Spar, und Vorschußverein für Nassau und Umgegend ins Genossen« schaftSregister Frauenstein eingetragen. Quohren. Mittwoch vormittag unternahmen drei junge Männer von hier mit einem Segelflieger (motorloses Flugzeug), das sie sich in wochenlanger mühsamer Arbeit zusammengebaut hatten, am Mestabhange des Huiberges bet Quohren Flugver such«. 3n den mehr ass 10 Meter spannenden Segelflieger setztet sich einer der Erbauer, und 8 Männer zogen das Flugzeug an, einem Tau vorwärts, den Abhang hinab. Trotz dem böigen Winde erhob «S sich nach kurzem Anlauf etwa 2—3 Meter hoch! in di« Luft. Durch ein Versehen wurde der linke Flügel za spaß losgelassen, ein plötzlicher heftiger Windstoß faßte «S unter dem rechten Flügel, und der Segelflieger übers chwg sich nach der Anken Seite. Der mutige Flieger Meb unverletzt, dagegen wurde, das Flugzeug stark beschädigt. Die jungen Flieger aber werden sich durch diesen Unfall nicht entmutigen lassen. Der Flug, versuch hafte eine große Menge Schauürsbiger angelockt. Bannewitz. Am Montag abend in der fünften Stunde er eignete sich an der Schute ein UngbückSfall, der durch die Unsitte herbeigeführt wurde, daß sich Radfahrer oft hinten an einem Auto anHalten. Der Betreffende, «in zirka 17 Jahre alter Ar beiter, hatte sich in diesem Falle sogar an den ersten Wagen eines AutotranÄ>ortzuges angehängt, wurde in schneller Fahrt vom Rade geschleudert, wobei er unter den Anhängewagen ge riet und anscheinend schwer verletzt wurde. Arbotterfamariter leisteten ihm die erste Hilfe und transportierten Len Verun glückten im Siechkorbe zunächst in seine Wohnung, wo ihm die erste ärztliche Hilse zuteil wurde. Leipzig. Am Dienstag nachmittag geriet ein kleiner Kraft wagen infolge der Glätte an einer Straßenkreuzung inS Schleu dern und fuhr auf den Bürgersteig. Hierbei wurden drei Per sonen umgerissen. Eine Frau wurde am Kopfe schwer, verletzt, eine zweit« erlitt eine Gehirnerschütterung. Eine dritte Person kam mit dem Schrecken, davon. Das Auto wurde erheblich be schädigt. Der Wagenführer, der junge Sohn eines hiesigen Ver treters, hatte die Fahrt gegen den Willen seines Vaters unter nommen. Nach seiner Vernehmung auf dem Polizeipräsidium hat er sich im Keller der elterlichen Wohnung eine Kugel in den Kopf geschossen. Leipzig. Am Sonntag nachmittag ist in der Hohen Straße eine 27 jährige Lageristin durch auSströmendeS GaS ums Leben gekommen. Die Verunglückte hatte neben dem Gaskocher ge sessen und die Zeitung gelesen, war aber durch das aus dem defekten Gummi schlauch« ausströmende Gas betäubt worden und Leißling, 3. März. Dieser Tage ist im Leißlinger Holze der sogenannte ,Höhl«n-Lrnst' vor seiner Höhle, in der er seit etwa 40 3ahren lebte, tot aufgefunden worden. Er hieß mit vollen, Namen Ernst Tünchner und war aus Markranstädt gebürtig. Der .Höhlen-Ernst" war «in -körperlich und geistig etwas schwacher, aber gut gearteter Mensch, der von freiwilligen Gaben der Ein wohner lebte, die er für kleine Dienstleistungen erhielt. Er ist 69 3ahre alt geworden. Plauen. Die Gemeinde Grotzzöbern beabsichtigt, eine Wasser - seitung zu Lauen. Gute ausreichende Quellen find vorhanden. Nur müßte das Wasser mit motorischer Kraft in «inen Sammel behälter gedrückt werden. Die Kosten würden etwa 40000 M. betragen, es dürfte aber schwer fallen, sie aufzubringen. Zittau. Die alte Unsitte, mit Revolvern zu spielen, hat wie der ein schweres Unglück verursacht. Der Dienstknecht Kohl berger in Hermsdorf hielt der Hausgehilfin Anna Davidek einen alten Revolver entgegen und drückt« in der Meinung, er sei ungeladen, los. Die Waffe war jedoch mit Schrot geladen und die ganze Ladung drang dem Avädchen ins Gesicht und in beide Augen, die wohi verloren sein dürften. Der Fall „Stahlwerk Becker". Berlin, 3. 3. Der Zusammenbruch des Stahlwerkes Becker, der seinerzeit in der deutschen Industrie ungeheures Aussehen erregte, bildete den Hintergrund eines Strafverfahrens, daS ae- tern auch daS Reichsgericht beschäftigt«. Als Ursache des Al- ammenbrucheS wurden ungeheure Devisenschiebungen im In- lationsjahre 1923 angenommen, di« in di« Hunderttausend« von Dollars gingen. Der Schwiegersohn des verstorbenen General direktors Becker, Dr. Mundt, als Leiter der Finanzabteilung des Stahlwerkes war beschuldigt, die Manipulationen in Gemeinschaft mit seinem Bruder vorgenommen M haben. Di« strafbaren Hand lungen sollen darin bestanden haben, daß die beiden Brüder sich erhebliche Beträge in Goldschatzanleihen, 'die dem Stahlwerk ge hörten, aneigneten, und dann unter fingierten holländischen Fir men dem Stahlwerk, also dessen eigene Gelder, zu höchsten Zinsen Ür Darlehen gegeben haben. Die Beträge, die durch ZinS- und Zinseszinsen immer größer wurden-, verursachten schließlich den Zusammenbruch des Stahlwerkes. DaS Schöffengericht Krefeld mtte Dr. MuNdt zu neun Monaten Gefängnis und rund 50 009 Mark Geldstraft, -dessen Bruder, Richard Mundt zu eineinhalb Jahren Gefängnis und 20 000 Mark Geldstrafe verurteilt. DaS Urteil über Richard Mundt hatte die Strafkammer bestätigt, während die Berufungsverhandlung gegen Dr. Mundt wegen dessen einstweiliger Verhandlungsunfähigkeit noch schwebt. Richard Mundt Haft« durch die Rechtsanwälte Dr. Pindar - Berlin und StompS—Krefeld gegen das Strafkammerurteil Re vision angemeldet, so daß vor dem dritten Strafsenat des Reichs gerichts der finanzielle Zusammenbruch des Stahlwerkes Becker mit seinen weitgehenden Folgen für die deutsche Wirtschaft noch mals zum Gegenstand einer eingehenden Verhandlung gemacht wurde." DaS Reichsgericht stellte erhebliche Recktsirrtümer in den. angefochtenen Urteil fest, da eine nicht genügende Kkrrstellung der Devisengeschäft« stattgesunden hatte. Deshalb wurde -das Urtefl in vollem Umfange aufachoben und an dre Vormstanz zurückuer- wicsen 3n der neuen Verhandlung werden sich nun beide Brüder Mundt nochmals zu veraniworlen haben.