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WWMWM TUM Donnerstag, den 30. August 1906. 56. Jahrgang. Nr. 200 NASSSSSSSSS leben Wochen^g für den folgenden Tag Mld MM M MM M4 nehmen außer der Expedrtion auch die NuStriiger auf tostet durch, die Austräger pro Quarrt Mk. NR M. UM U^ M dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- durch die Post Mk. igg stei m S HauS. Expeditionm solche zu Originalpreifen. für Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kngau, Hermsdorf, Kernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, TKMeim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. für das Aöniglichs Amtsgericht und den Stadtrat zu Hohenstein Lrnstchal. aller GerneirröesVerrvorlturrgeM §>GV rrrrrliegendeir OrtfLhcrfterr, Versteigerung in Oersdorf. Donnerstag, de« 3Y. August, nachmittags 3 Uhr im Hause Nr. 120 8 Erlbacherstraße sollen nachstehende Gegenstände meistbietend gegen bare Zahlung versteigert werden: 2 Bettstellen mit Matratze«, L Federbetten, 1 Kleiderschrank, t Kommode, 1 Nähtisch, 1 Sofa, 1 «üchenschrank, 1 Waschtisch, 1 Wanduhr, L Tisch-, Stühle, verschiedene Küchen- und Wirtschastsgegenstände u. s. w. VerSdors, den 25. August 1906. Der Gemeindevorstand. Göhler. Monaten ohne Sold und im Zustande offener vorhanden, die Patientin am Leben zu erhalten vorhandenen I Irmee ist seit! Meuterei. Aufstände gegen die Regierung ereignen sich täglich und breiten sich schnell auS. Die einzige zuverlässige Truppe in Teheran ist die nach russischer Art gebildete Kosakenbrigade, und diese ist auf ungefähr 500 Mann zusammenge- schrumpft, die auch schon anfangen, ungebärdig zu werden. Die britische Gesandschaft ist voller Flücht linge, etwa 700 an der Zahl. Die Ursache der Störungen ist zum Teil der Wunsch der Mullahs, das Beispiel der russischen Revolutionäre nachzuahmen, zum Teil die Anfachung der panislamitischen Be wegung und das Verlangen, sich dem Sultan als Oberhaupt des JSlamS zu unterwerfen. Der Schah wird von jedermann ignoriert,- er verliert mit seiner Gesundheit auch die Herrschaft über seine Untertanen. Auf der Westgrenze bleiben türkische Truppen im Besitz des fortgenommenen Landes trotz des Protestes deS Schahs. Deutschland, b-- hauptet die Meldung, gebe sich alle erdenk liche Mühe, in Persien Fuß zu fassen. Die Hamburg - Amerika - Linie laufe den Persischen Golf allmonatlich an, in Teheran werde ein pracht volles deutsches GesandtschaftSpalaiS gebaut, und eine deutsche Hochschule und ein Hospital seien be- gründet. Hierfür habe Deutschland Persien ein Darlehen gegeben als Entgelt für Konzessionen, die in Verbindung mit jenen Gebäuden verliehen wür den. Eine ausländische Kontrolle in Persien stehe, ohne eine Amputation der zerschmetterten Beine norzunehmen. Die Patientin ist noch so jung, daß die Knochensplitter sich verwachsen können; freilich werden die Beine für immer steif bleiben. Das dreijährige S ö h n ch e n ist auf dem Wege vollkommener Besserung. Die übrigen drei Töchter sind durch einen Zufall gerettet worden. Sie hatten gerade Klavierstunde in dem Saale gehabt, von dem keine Spur übrig blieb, und waren hierauf spazieren gegangen. bevor, und die Sicherheit Indiens sei be droht. Die Geschichte von Kiautschou werde sich vielleicht in den nächsten Monaten am Persischen Meerbusen wiederholen. Dem „Standard" wird berichtet, nach zuverlässiger Mitteilung flöße die Gesundheit des Schahs schwere Besorgnisse ein. Nach einem Privatbrief eines vor nehmen Persers, der den Schah kürzlich längere Zeit gesehen hat, macht der Monarch tatsächlich einen ganz gebrochenen Eindruck und ist körperlich sehr ,elend. kritisch und bietet Deutschland eine gute Gelegenheit, da Rußland gelähmt ist. Die ge- samte Staatsorganisation Persiens bricht zusammen. Polenpolitik in den alten Bahnen belassen würde, ein vorübergehender Sieg deS Polentums aber auch das Zentrum, zum Teil wenigstens, für einen Kamp gegen das Polentum gewinnen würde. inS Werk gesetzt. Die katholische Kirche ist am Werke, die Verluste wieder einzubringen. In Ober- schlesten sind Kreis- und Lokalkomitees eingerichtet worden, die durch Kleinarbeit für das Zentrum agi tieren sollen. ES ist der Grundsatz verkündet worden, daß jeder Zentrumskandidat für zweisprachige Wahl kreise Oberschlestens auch der polnischen Sprache mächtig sein muß. — Sollte es fernerhin zufällig sein, daß gerade in diesen Tagen Neugründungen des Franziskanerordens an verschiedenen Orten Ober- schlesienS erstehen; daß der Erzbischof v. Stablewski sein Ansehen durch eine offene Parteinahme für die polnischen Katholiken erhöht; und daß der Papst eben diesen Erbischof durch,'ein Handschreiben auszeichnet, ihn darin beglückwünscht wegen seines „ausgezeichneten Eifers", ihn auffordert, angesichts der ihn umringenden Schwierigkeiten in seinem Eifer nicht nachzulassen und dadurch der Politik StablewSkiS seine päpstliche Anerkennung und Genehmigung erteilt? Nun, wir können diesem Kampfe mit Span nung, aber mit Ruhe zusehen. Bestimmtes läßt sich über den Sieg der einen oder der anderen Partei noch nicht voraussagen. Soviel ist aber gewiß, daß ein Sieg des Zentrums die nur langsam fortschreitende belügt und verfolgt ihn heute dieses polnische Volk . . . Weil euch das Volk erkannte und nicht meh^ auf euer Kommando hört, deswegen ist bei euch große Wut, Zähneknirschen und Schaum auf euren Pharisäerlippen. Moralische Fäulnis inwendig, der Schaum der Tollwut auf den Pharisäerlippen; so sieht heute der schlesische Zentrumsmann aus!" Manche Zentrumsblätter, wie die Beuthener „Oderschlesische Ztg." oder die Breslauer „Schlesische Volksztg.", nehmen diesen Standpunkt nicht ein, weil sie tagtäglich im Kampfe stehen und die Gefahr immerwährend vor Augen haben. Von ihnen zum Teil wenigstens unterstützt, werden aber bereits Gegenmaßnahmen des Zentrums > Zu dem Attentat auf General Minn ! wird noch mitgeteilt: Die Mörderin deS Generals Minn hatte, wie festgestellt ist, sich seit zwei Wochen ganz nahe der Villa deS Generals in einem Bauern» Häuschen eingemietet, sie nannte sich Sophie Lari no w aus dem Gouvernement Pensa, bezeichnete sich als Lehrerin und gab ihr Alter auf 27 Jahre an. In demselben Häuschen hatte sich einen Monat vor her bereits der 55jährige Wasstlji Iwanow, angeb lich ein Vergolder, eingemietet. Beide kannten sich sehr gut, sie waren immer zusammen und konnten genau alle Vorgänge in der Villa deS General Minn beobachten; sie wußten genau, wann er auSging und wann er heimkam. Nach der Ermordung deS Generals war Iwanow verschwunden; beider Pässe haben sich als gefälscht erwiesen. Im Zimmer Iwanows wurde eine geladene Browning-Pistole gefunden, ferner eine ungeladene Bombe. Larinow wie Iwanow gehörten zur Petersburger fliegen den Kampforganisation. General Minn erhielt zwei Tage vor seiner Ermordung WarnungS- briefe, legte ihnen aber keine Bedeutung bei. Die Ermordung des General Minn wird von der Gesellschaft mit großerRuhe ausgenommen, da die von ihm gespielte Rolle ihm nirgends Sym pathie eingebracht hat. DaS Schicksal der beiden Kinder Stolypins, namentlich daS der 15jährigen Tochter bedauert die Gesellschaft aufs Lebhafteste. Voraussichtlich findet am Freitag im Beisein des Zaren und des Großfürsten eine Sitzung des Kabinetts unter Hinzuziehung der Reichs räte statt, in dem über die Frage, ob friedliche Re formen eingeführt werden sollen, verhandelt wird. Endgültige Entscheidungen werden alsdann über die Schaffung eines Kabinetts mit Stolypin an der Spitze und Einberufung der Reichsduma zu einem früheren Zeitpunkte, als im Manifest vorgesehen war, getroffen worden. lieber die sonstige Lage der Dinge im Zaren reiche liegen folgende Telegramme vor: Petersburg, 29. August. Aus den bal tischen Provinzen treffen beunruhigende Nach- richten ein. Die Revolutionäre erlassen neue Auf rufe zum bewaffneten Auf st and. Nachts wurde das Besitztum des AdelSmarschalls, Barons Merendor, von bewaffneten Revolutionären über fallen. Die Räuber wurden jedoch nach heftigen Kampf zurückgeworfen. Bewaffnete Banden durch ziehen die Dörfer und plündern und morden. Helstngfors, 29. August. Auf einem in Ulenborg abgehaltenen Kongreß der Rigaer Sozial demokraten wurde einstimmig der Beschluß gefaßt, die Rote Garde aufzulösen, sowie an den Landtagswahlen teilzunehmen. Warschau, 29. August. Wie es heißt, ist General Rennenkamp zum General- Gouverneur von Warschau ernannt worden; er soll sich bereits nach dorthin unterwegs befinden. Man befürchtet strenge Repressalien. GSrimg 1« Porsten. Nachdem neulich der Schah die Einführung einer parlamentarischen Verfassung für Persien verkündet hat, sollte nach Teheraner Meldungen jeder politische Streit im Lande beendet und allgemeine Zufriedenheit eingetreten sein. Be richte, die jetzt in London eingegangen sind, wissen aber das gerade Gegenteil zu erzählen; Persien müßte sich danach dicht vor der völligen Auflösung befinden. Charakteristisch für die englische Quelle ist, daß auch hier wieder Deutschland als die Macht hingestellt wird, die auf einen Umsturz zu eigenem Vorteil hinwirkt, ja auch gewaltsames Einschreiten vorbereitet. Um solche Behauptungen zu stützen, genügen den englischen Berichterstattern außer vagen ?ombinationen schon altbekannte Tatsachen, deren harmloser Charakter längst klargestellt ist. Davon bgesehen, mag es mit der Unsicherheit der Lage in Persien wohl seine Richtigkeit haben, zumal die Ge- ündheit des Schahs, wie von mehreren Seiten be tätigt wird, sehr viel zu wünschen übrig läßt und omit mit der Möglichkeit eines Thronwechsels zu rechnen ist. — Der „Daily Mail" wird aus Teheran telegraphiert: Die Lage in Persien wird sehr schnell «Aus dem (Aeiche. Stapellauf i« Kiel. In Kiel lief am Dienstag in Anwesenheit deS Vertreters des Staatssekretärs deS Reichsmarineamtes, Vizeadmirals von Ahlefeld, der Admiralität, deS Osfizierkorps, der Spitzen der Militär- und Zivilbe hörden und der Stadtverwaltung, sowie unter Teil nahme zahlreicher Abordnungen und geladener Gäste Zentrum und Pole«. Im Augenblicke vollzieht sich an unserer deutschen Ostgrenze ein Umschwung, dessen Folgen von der größten Tragweite sein werden. Unzwei deutige Anzeichen weisen darauf hin, daß in den letzten Jahren in Oberschlesien eine erfolgreiche Emanzipation des Polentums vom Zentrum stattgefunden hat. Einem Korfanty folgt ein Napieralski in den deutschen Reichstag, und selbst der Boden, auf dem Graf Ballestrem seit langer Zeit fast felsenfest gestanden, wankt ihm unter den Füßen. Die Zeit, da sich der Pole willig unter den Hirtenstab seiner Kirchenfürsten beugte, ist vorüber, und ein Erzbischof wird nur dann noch anerkannt, wenn er sein Amt zu einer polenfreund-, lichen Politik benutzt. Dem deutschgesinnten Fürst bischof Kopp wirft der „Dziennik Berlinski" Verrat an der polnischen Sache vor und meint, „die Polen könnten sich nicht an Ehrenbezeigungen für einen Menschen beteiligen, der trotz seiner kirchlichen Würde ganz offen im Lager der Feinde des pol nischen Volkes stehe", während der Posener Erzbischof von StablewSki, der erst kürzlich wieder in Sachen des deutschen Religionsunterrichtes sich deutlich auf die polnische Seite gestellt hat, in den Himmel gehoben wird. Und man macht gar kein Hehl aus dieser Emanzipation. Zwar ist man klug genug, mit der Geistlichkeit nicht zu brechen; denn die polnischen Führer kennen deren Einfluß auf die polnischen Massen nur zu gut. Im Gegenteil, man sucht sie zu gewinnen, und der „Katholik", das Organ Na- pieralSkis, nimmt diesen Punkt offenkundig in sein Programm auf. Aber das Neue ist die Losung: , Der wahre Katholizismus ist erst im Allpolentum zu finden! Dadurch ist es, polnischerseits gelungen, eine Spaltung in die Reihen , der ostmärkifchen Geistlichen zu bringen, und die, Zahl derer, die vom Zentrum ins polnische Lager - übergegangen sind, ist nicht gering. Geistliche sehen wir die nationalpolnischen Turnvereine begünstigen und auS der Feder eines Geistlichen stammt das Wort: „Die Zentrumsleute mögen sich keiner Täuschung hingeben. Die nationalpolnische Be wegung ist kein vorübergehender Wahn." Die Stimmung, mit der daS Zentrum diese Tatsachen hinnimmt, ist verschieden. Der Optimis mus des Kardinals Kopp hielt die nationalpolnische Bewegung in Oberschlesten, die von der katholischen Geistlichkeit nicht unterstützt werde, lediglich für eine Reaktion gegen falsche staatliche Maßregeln und für das Ergebnis ausländischer Agitation. Es ist be- merkenswert, daß von keiner mit den Verhältnissen vertrauten Seite eine Zustimmung, sondern überall der Widerspruch gegen diese Meinungsäußerung des Erzbischofs erfolgt ist. Die „Kölnische Volkszeitung" leugnet die Neu- gruppierung der ostdeutschen politischen Verhältnisse nicht. Sie gibt deshalb keineswegs die Vorliebe für ihr polnisches Pflegekind auf, muß es aber da rum auch erleben, daß nun das Ei klüger wird als die Henne. Es bedeutet nichts andere« als „eine Kapitulation vor den Polen", wenn sie die Ansicht aufstellt: kein Oberschlester werde fernerhin veran laßt, für das Zentrum statt für daS Polentum zu wählen. Es käme auf eine Scheidung zwischen Partei und Konfession an, und an der Sache zu ändern sei ja doch nichts mehr. Welche Früchte eine solche Haltung deS Zentrums zeitigt, dafür mögen Zudem Mordanjchlag auf Stolypin wird noch aus Petersburg gemeldet, daß daS furcht bare Bombenattentat, das in der Villa deS Minister präsidenten Stolypin verübt wurde, in Peterho eine überaus niederschmetternde Wirkung übte. Aus dieser Stimmung werde sich jedoch keine Rückwirkung in poli - einige Sätze genügen, die daS „Leipz. Tagebi." an- samte Staatsorganisation Persiens bricht zusammen, führt: „Unsere schlesischen Zentrumsleute laufen Die Provinzen befinden sich im Zustande der mit der Anständigkeit und Gerechtigkeit davon, wie Anarchie, der Staatsschatz ist leer, alle ' , _ . , der Teufel vor dem Kreuzeszeichen. . . . Weshalb Sicherheiten sind hypothekarisiert, die Armee ist seitfist gefallen. Nach Annahme PawdowS ist Hoffnung! folgende Taufrede: tischer Richtung ergeben. Man sei an den maßgebenden Stellen von der Überzeugung durch- drungen, daß den blutigen Missetaten anarchistischer Revolultionäre ein Einfluß auf das von der Staats- leitung zu befolgende System, wie es seit der Auf» lösung der Duma sür die Zwischenzeit bis zur Wiedereinberufung der Volksvertretung festgestellt wurde, nicht eingeräumt werden dürfe. Der Re gierungskurs und der Bestand deS Kabinetts seien daher durch das Attentat auf der Apothekerinsel nicht der geringsten Schwankung ausgesetzt worden. Der Willen des Ministerpräsidenten, auf der Bahn der allmählichen Weiterentwicklung der Einrichtungen Rußlands in liberaler Richtung nach dem von der Krone angenommenen Programm weiterzuschreiten, könne durch blutige Missetaten der Revolutionäre nicht beirrt werden, da der jetzige Kurs überhaupt nur unter der Voraussetzung habe einzeschlagen werden dürfen, daß man zu seinem Festhalten un geachtet aller vorauszusehenden EinschüchterungSver- suche seitens des revolutionären Verbrechertums ent schlossen bleibe. Herr Stolypin hat nach dem Atten tat große Seelenkraft an den Tag gelegt. Nachdem er seine durch den Bombenanschlag ver- letzten Kinder geborgen hatte, war es sein erster Gedanke, für den Fall, daß er einem neuen Anschlag zum Opfer fallen sollte, ein polt- tisches Vermächtnis festzustellen, damit sich für den Zaren beim Eintritte eines solchen Ereignisses keiner lei Störung ergebe und jeder etwaigen Stockung des Staatsmechanismus nach Möglichkeit vorgebeugt : . . . . werde. ; vormittag 11^ Uhr auf der mit Flaggen und Der schwerverletzten 14jährigen Tochter Wappen geschmückten Kaiserlichen Werft der kleine St o l y p i n s wurde durch Professor Pawdow.Kreuzer „Ersatz Blitz" glatt vom Stapel, der erste Verband abgenommen. Die Temperatur Geh. Hofrat Dr. von Schu H-Nürnberg hielt