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Dresdner Journal : 26.07.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186507269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650726
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-07
- Tag 1865-07-26
-
Monat
1865-07
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 26.07.1865
- Autor
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Mittwoch, de» Ai. IM V170 Ulr. —, tu s Im .. -- „ ,, „ (tritt k»«t- cuicl t» vr»«1«»! 1b HU». l vtvmp«!«»- Itmow«» l 1 Hxr. 1 ^dI«I ki»»a. »»stratneprrtst: kN» ck«o 8«mo «io,r »«ip«Itelien 2ell«: 1 K»r. vatar „Ltn^mät- ckl. 2«il«! ü Urfchrvml: 'Lliibrl.r 1 IslGÜol», mit Kr»»o»t>»« ä»r So»»- aoä lk*1«rt»U«, tkr än kolx*oä»o l'Tss. Verantrv örtlicher Rkdactcur: I. G. Hartmann. >»srn»tr«nn,ayme «««Sri« LcklpilU: k"». V»»r«o»r»rr»», äe» l)r«»äo«r ^vurncti»; »k«oä»».: kl. Lüoi-Kir, D. Ii-l-cirm; H»mdurx--Uto»» L Vocrl.»«: Lsrlillt (iiroi-ci x -,-tis i'nel, b»o<lt., Krrruürril'i 1jure»n; Lromoo, ! . !>,i,i.u,r«- >r«»l»a: 1>ovl» Lrxuor»; kr-lülkkurr t>. L!,t u» Lockt».; Löto: Kvoi.>- IHr>rx' »; t'ort»: v. ^cri.« (28, ni« äo boo» «n(aoz); Kr»x: l «. i,irui.i«7ii'« I',ti< t k. Vt«o: 6owptoir ä. Ii. VVisocr ^cituux, r>lvit»n»j-I vt.^ chrrausgcdcr. Röntssl. Lrpeäitioo ä«i Ur«»änrr üc»rin>»l» l>r«»äeo L1»ri«o»tr»»»» Kto. 7. Amtlicher Theil. Drrsdea, 25 Juli. Ihre Majestäten der König und die Königin nebst Ihrer Kaiserlich Königlichen Hoheit der Erzherzogin Antoinette, Prinzessin von Toscana, find hrr»tr früh 7 Uhr von Pillnitz nach Possen. Hofen gereist, gleichzeitig sind Ihre Kaiserlich Königlichen Hoheiten dec Großhrrzvg Leopold >1. von Tos cana und Frau Großherzogin Antonte nach Schlacke«wrrlh »urückgekehrt. Drrtdea, 20. Juli. Seine Majestät der König haben zu genehmigen geruhet, daß dec Kammerhcrr und BtcartalSrath von BrochowSky daß von Leiner Hoheit dem Herzoge von Nassau ihm verlühene Com. thurkreuz ll. Claffc des Herzoglich Naffautschen Militair- und Ltvil Verdlenstorder s annehw« und trage. Lr»«d<-, IS Juli. Sc. Majestät der König haben allergnädigst gestattet, daß der Finanzrath Freiherr von Biedermann den ihm von Er. Majestät, dem Könige von Preußen verliehenen Kromnorden 3r Elaste cmurhow und trage. Nichtamtlicher TM» llebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tageßgeschlchte. Wien- ReichsrathSschluß anbcraumt. Der Status von Schuller u. Comp. — Prag: Aus. forderung zu Ersparnissen. — Pesth: Abschicdsschrei- drn deS Statthalter» Grafen Palssy. — Berlin: Reis« de- König» nach Gastein. Dos Conseil in Re gensburg. — Köln: Wettere Mittheilungrn über den Verlauf d«S AbgeordnetenfesteS. Classen-Kappelmann zurück. Telegramme zurückgewiesen.— Düsseldorf: Beschlagnahme. — Magdeburg: Arbeiterversamm» lung aufgelöst. — Neisse: Festungserweiterungsbau. — München: Neue Portotare. — Bamberg: Eisenbahneröffnung.— Frankfurt: Geographen««» samwlung. Vas bratsche Säugerbuudetfest ia Dresden. Dresdner Rachrichteu. TcltgrliMschr Uüchnrijtru. Hof, Dienstag. 25. Juli, Nachmitt. (Direkte Meldung). Ihre Majestäten der König upd die Lönigiu von Sachsen langten nebst hohem Gefolge heute Mittag 2 Uhr. mittelst ExtrazngeS von Dresden kommend, glücklich hier an und setzten »ach eingenommenem Diner Ihre Reise um 3 Uhr 1V M. über Bayreuth nach Regen-bürg fort. (Lergl. oben den amtlichen Theil.) Wien, Dienstag, 25. Juli. Der König von Preußen ist gestern Abend in Gastein eingrtroffen- Erzherzog Ludwig Lictor wird namenS deS Kaisers den Schluß des ReichSratbS vollziehen. Der Präsident deS obersten Gerichtshofs. Ba ron tz. Krauß, ist in den Ruhestand versetzt wor« de«. (Als sein Nachfolger wurde in den Zeitungen be reit» der StaatSministcr, Herr v. Schmerling, bezeichnet. D. Red.) Wien, Dienstag, 25. Juli. Dir heutige . W. Z." meldet amtlich, oaß mittelst kaiserlichen Hand schreibens vom 22. Juli Erzherzog Rainer auf seinen Wunsch vnd unter dankbarer Anerkennung seiner dem Kaiser uns dem Staate geleisteten Dienste vom Präsidium dcs MinisterrarhrS ent hoben worden ist. Altona, DtenStaa, 25. Juli. Der Redakteur der „SchlrSvig-Holsteinschen Zeitung", May, ist heute früh auf Btleh! des Generalkommandos durch eine preußische Eskorte unter Mitnahme sämmtltcher Papiere verhaftet und per Frühzug der Kieler Eisenbahn nordwärts abgeführt wor den. Die Zeitung wird unverändert fortersckrinen. London, Montag. 25. Juli, Abends. Die Parlamentsvahlen sind beendigt. Gewählt wnr- den 367 Literale und 296 Conservative. Die Li- FruUleton. Kanstliteratur. Geschichte der Architektur von vr. Wilhelm Lübke, Prof. d. Kunstgesch. a. ridgen. Po lytechnikum in Zürich. Dritte stark vermehrte und ver» besserte Auflage. Mit rirca 600 Illustrationen in Holz schnitt. Leipzig. E. A. Seemann 1865. 1. bis 7. Lfrg. — Man hört nicht selten, daß sich die Künstler über Mangel an Theilnahme von Seiten deS Publicum» be klagen, und e- mögen in der Thal auch von Zeit zu Zett ia der öffentlichen Stimmung während der letzten De- ceanien d«S laufenden Jahrhunderts Momente eingetre- ten sein, dir namentlich den materiellen Bedürfnissen der Kunst minder förderlich waren. Trotzdem jedoch wird der aufmerksame Beobachter der Culturbewegung sich zu der Meinung veranlaßt sehen, daß im Ganzen genommen da» Interesse für die Kunst gerade in unsrer jüngrrn und jüngsten Zeit immer weiter um sich gegriffen hat, und daß man sich namentlich mit dem Studium der Kunst geschichte gegenwärtig in einem viel auSgrdehntern Maße beschäftigt, al» je. Die Kunstwissenschaft, Anregung ge bend und empfangend, steht in lebendigster Wechselwir kung mit dem warmen Kunstintereflc deS Publicum». Unter den Jüngern genannter Wissenschaft ist e» neuer dings besonder» Wilhelm Lübke, an dessen Thätigkeit diese Wechselwirkung sich Nachweisen läßt. Wie Lübke einerseits durch seine musterhaft populär-wissenschaftliche Darstrlsung gerechten Anspruch auf das Verdienst hat, den Sinn und da» Interesse für die vergleichende Kunst- forschung ia weitere Kreise getragen zu haben, so ist andererseits offenbar der gesteigerte Eifer, mit welchem er di« einzelnen Thetlr der Kunstgeschichte bearbeitet, auf die ihm entgegen kommend« Empfänglichkeit de- Publicum» zurstchzuführrn. Ja rascher Folge hat Lübke eine Reih« stesfltchdr Arbeiten geliefert, und bereit» liegt seine „Se- berufen baben daher bei den Neuwahlen im Gau zeu 24 Stimmen gewonnen. Für den „Great Easteru" ist zur Kabellegung günstiges Wetter eingetretrn. Tllgesgeschichte Wien, 24. Juli, (tcl.) In dcr heutigen Sitzung deS Abgeordnetenhauses verlas der Präsident nach Erledigung der Tagesordnung eine Zuschrift deS Minister präsidiums, des Inhalt», daß die feierliche Schließung brr Session am Donnerstag den 27. d. M. Vormittag» 11 Uhr unter denselben Modalitäten, wie da» vorige Jahr, erfolgen werde. Hierauf beschloß daS HauS, keine Sitzung mehr zu halten. Der Abg Pratobevera dankte dem Präsidenten im Namen des Hause», worauf der Prä sident HaSner dem Hause für das ihm bewiesene Ent gegenkommen seinen Dank auSsprach und nach einem summarischen Rückblicke auf die THLrigkeit des Abgeord netenhauses in dieser Session mit dem Wunsche schloß, daß die Verfassung unter dem Schutze deS Himmels und des Kaisers gedeihen und sich entwickeln möge. Nach dreimaligem Hoch auf den Kaiser schloß die Sitzung. Wit», 24. Juli. (Bvh.) DaS Herrenhaus wird mor gen und übermorgen Sitzungen halten zur Erledigung der Etsenbahngesetze, welche von den Commissionen mit Aus nahme der Kaschau-Oderberger Bahn durchwegs konform mit dem Abgeordnetenhause angenommen wurden. — Der authentische Status dcs Hauses Schuller und Comp. ist nickt (wie gestern aus der „Fr. Pztg." mitgctheilt) 667,400 Fl, sondern 6,667,400 Fl., so daß die Aktiven die Passiven um circa 2 Millionen über steigen. Prag, 23. Juli. (Pr.) An die Spitzen dcr hiesigen Behörden ist die Aufforderung ciugctroffcn, Pläne zur Reorganisation behuss zu erzielender Ersparnisse nach Wien einzusendcn. Bei den Finanzlandesdircctionen sind große Einschränkungen beabsichtigt. Ueber die Grundlage dcs zu entwerfenden Planes sollen die tüchtigsten Finanz, landcsdirectoren gemeinsam in Wien bcraihm. Pesth, 22. Juli. Der bisherige Statthalter Graf Palffy hat anläßlich seines Rücktrittes von diesrm Posten in den letzten Tagen seine Abschicdsvisiten gemacht und an Len Statthaltereirath, sowie an den Clerus, die Leiter der Comitate und Distrikte und an die Bürger meister ker k. Freistädte AbschiedSschreiben erlassen. DaS an den Statthaltereirath erlassene lautet nach dem,,Besitzer Lloyd": ,Sc. k. k. apost. Majestät unser allcrgnäbigster Herr geruhte mit cillerh. Entschließung vom 18. Juli l. I. mich von meinem Amte als königlicher Staltdalter von Ungarn zu entheben. Al» ich dem Rufe meines Kaisers gehorchend diese Stelle vor beinahe vier Jahren einnahm, wählte ich, indem ich neben der allmäch tigen Hilse Gottes aus Ihre kräftige Unterstützung und den ge sunden Sinn der Nation vertraute, die pünktliche Erfüllung der Pflichten zum Leitstern merner Lausbahn. Und dieses Vertrauen hat mich auch nicht getäuscht, denn zwischen den Verwickelungen zweiselhaster Verhältnisse leitete er mich glücklich zur Hoffnung aus eine schönere Zukunft. Indem der Befehl meines Kaisers mich wieder auf meine mir lieb gewordene und seit lange gekannte Lausbahn rusl, kehre ich mit solchen Gefühlen zur Armee zurück, mit welchen Sie zu Ihrer gewohnten Beschäsligung zurücklchren würden, wenn dem Vatcrlanve drohende Gefahren L-ie für einige Zeit in die Reihen dcr Armee zu treten genöthigt hätien. Em pfangen Sie neben meinen herzlichen Adschiedsworlen meinen auf richtigen Dank für Ihr eifriges Mitwirken, und wenn ich es nicht gehörig würdigte, so schreiben Sie dies den Umständen, mit denen ich kämpfen mußte, sowie Dem zu, daß Alles, war mensch lich ist, an Mängeln leiden muß, und daß wir leider unsre, von der besten Absicht eingegebenen Pläne gewöhnlich mit uns irr da» Grab nehmen.' Berlin, 24. Juli. (B Bl.) So. Majestät ter Kö- nig verließ am 20. Juli nach einer sehr bcfrieLigrn- den Cur Karlsbad und traf auf dcr Reiso nach Ga stein AbentS 9 Uhr über Eger und Mitterteich in Re gensburg ein. Hier benutzten die Mitglieder dcs königl. Staatsmtnisteriums den angesetzten Ruhetag, um Sr. Ma jestät dem Könige vor Beginn der Äasterner Badecur die ressortmäßigen Borträge zu halten. Am 22. Juli ist Se. Majestät von Regensburg nach Salzburg und am 24. Jult Bolmittags von dort nach Gastein cbgereist.— Die Nachricht aus Regensburg von dem dort unter Vorsitz Sr. Majestät dcS Königs abgehaltencn Minister- eonscil hat, nach der „N. Pr Ztg.", hier allgemein über rascht, da die Sache, ungeachtet der Theilnahme sämmt- lichrr Minister, sehr geheim gehalten war. Wir hören, daß die hier anwesenden Minister: Freiherr v. Bodcl- schwingh, Graf zur Lippe, Herr v. Selchow und Graf zu Eulenburg am Mittwoch Abend von hier direkt über Nürnberg nach Regensburg gereift und dort Donnerstag, 20. Juli, Abends angekommcn sink. An demselben Abend trafen Herr v. Bismarck und Graf v. Jtzenplitz von Karlsbad, Herr v. Roon von Erdmannsdorf und Herr v. Möhler von Berchtesgaden dort ein und somit konnte am 21. Jult ein vollständiges Conseil stattstnden. Köln, 24. Juli. Uebcr den weitern Verlauf deS AbgeordnetenfesteS berichten die „K. Bl.": Als die Fcstgcnoffcn gestern in Oberlahnstein ankamcn, wurden sic am Bahnhofe von den um sechs Uhr schon abgefahrnen Thetlnrhmcrn und vielen Nassauern au» Lahnstein und der Umgegend mit lebhasten Hochs be grüßt. Am Bahnhöfe befand sich aber auch nassausche Polizei, und als nun einer der Fcsttheilnehmer einen Stuhl bestieg, „um eine Rede zu halten", wurde ihm daS von dem Polizeibeomtcn untersagt, welcher den Auf trag zu haben erklärte, „k.irre Demonstration" zuzulas sen. Der betreffende Redner gebrauchte nun die geschickte Wendung, er habe blos ein dreifaches Hoch auSbringen wollen, und donnerähnlich rollte das Hoch durch die Ver sammlung. Da c» in Lahnstcin an geeigneten Localen fehlte, welche geräumig genug gewesen wären, so mußten steh die Festgenossen vertheilcn; manche derselben fuhren thcils nach Ems, tbeils nach Rüdeshcim. Das Festessen wurde auf zwei Moseldampfbooten, welche einen Theil dcr Speisen von dem für Sonnabend vorbereiteten Gür zenich-Diner an Bord hatten, und in verschiedenen Gast häusern abgchalten. Die meisten Gäste faßte das Hotel „Lahncck"; dort war der Abg. Fran; Duncker aus Ber lin der Festredner. Zuerst nahm jedoch der Abg. vr. Becker das Wort, um vor zu weit gehenden Aeußerungen der Begeist rung zu warnen, wodurch den Lahnsteincrn ihre Gastlichkeit, die sich durch Flaggen rc. deutlich aus gesprochen hatte, leicht übel gelohnt werden Lü fte. Der Abg. Jacoby brachte ein sechsfaches Hoch für Hrn. Clas- scn-Kappelmann aus. Außerdem sprach Herr Schaffrath; Emil RittershauS aus Barmen trug ein Gedicht vor, und ein Prolog von Karl Siebe! auS Barmen wurde durch einen Freund des Dichters rccitirt. Dcr andere Theil der Festgenosscn, der im „Hotel Weller" versammelt war, sandle Herrn Classen-Kappelmann einen telegraphi schen Gruß nach Verviers. Es wurden ferner die wäh rend des Festes durch den Telegraphen von verschiedenen Vereinen cingegangenen Grüße verlesen. — (K. Z.) Des Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Herrn Grabow, der durch Amtsgeschäft- und durch Er krankung eines Kindes vom Erscheinen abgchalten worden war, wurde cbcnfalls in einem Toaste gedacht. Das Fest verlief ohne Störung bis gegen 4 Uhr, wo diejenigen Theilnchmer, welche di- Rückfahrt zu Wasser machten, die bciden Festschiffe bestiegen. Der übrige Theil der Ge sellschaft blreb noch im Hotel „Lahncck" versammelt, wo nun gegen 6 Uhr Abends, kurz bevor dcr Personcnzug, dcr die Zurückgebliebenen nach Köln führen sollte, ab ging, (auf ausdrücklichen Befehl dcs Herzogs, wie cs hieß) die Räumung des Saales vorgenommcn wurde. Es waren zu diesem Zweck- ctwa zwei Compagnien Jäger von Wiesbaden mittelst eine» Erirazuges ein>rtr0ffen. Dank der Humanität des fungirendcn Beamten ging die Auslösung tu oller Ruhe vor sich; eine augenblickliche Auf regung wurde durch den Zufall hervorgrrufen, daß am Schalter Lec Station ein tzandlungsrersender wegen A» s- gabe eineS falschen Zchnguldenschcins verhaftet wurde, dessen Freilafsung jedoch alsbald erfolgte. Ob Verwun dungen vorgckommen sind, wie manche behaupten, ist noch nicht zuverlässig ermittelt. Diejenigen Festgcnossen, welche di- Eisenbahn zur Rückfahrt gewählt halten, kamen mit den beiden Spätzugen in Köln an, wo der Centcalbahn- Hof mit zahlreichen Gruppen besetzt war, aus denen wie derholt rin kräftiges Hochrufen ertönte. Die meisten der Anwesenden erfuhren augenblicklich, daß die Mehrzahl der Rückkehrenden mit den Dampft ootcn zu erwarten sei, und wandten sich sofort dem Rhernuser zu. Von Sicher» heilSmaßrcgeln war am Bahnbofe nichts zu bemerken, und dieselben wären auch überflüssig gewesen. Die bei den Fcstschiffe fanden bei der Vorbcifabrt in Koblenz keine Behinderung, dagegen wurde ihnen in Bonn, wodasUfermit Husaren besetzt war, die beabsichtigte Landung niLtgestattet. Da zu erwarten stand, daß die Landung der Festschiffe in Köln auf Hindernifse stoßen würde, leglen dieselben bei Portz, eine Stunde oberhalb Köln an, wo die mei sten Festgenoffen die beiden Tourschisfe d<r rheinischen Gesellschaft bis Köln benutzten, während Einzelne Len Nest des Weges zu Fuß machten. Eins der Schiffe legte in Deutz, das andere in Köln an, wo einzelne Raketen und bengalische Feuer sichtbar wurden und Böllerschüsse ertönlen. Zu Deutz wie zu Köln hatten sich am Rhein» uscr Tausende von Menschen gesammelt, um die Rück kunft der Festgcnossen zu erwarten. Da jedoch die größte Ungewißheit über Ort und Zeit ihrer Landung herrschte, war eS unmöglich, irgend einen Empfang zu bereiten. Die Tourschiffe, welche die meisten ter Rückk hicndcn trugen, landeten gegen 11 Uhr Abends und die ausstei» genbcn Passagiere, unter denen Abgeordnete und Fcstiheil» nehmer zu vermuthen waren, wurden mit Beifallrufen empfang n, welche sich über die dicht mit Zuschauern be deckte Rhcinbrücke von einem Uflr zum ankern fo-ipflanz- ten. Als dcr Menschenstrom sich nach der Ztadi hin zu verlanfen begann, entstand natürlich in der Friedrich« Wilhelmsstraße und beim Ausgange zum Heumarkt ein Gedränge, in welchem die Meng: sich der ko>t gelegenen Hauptwache rmhr genähert h ben mag, als düs vor schriftsmäßig gestattet ist. Es wurde sofort die Posten^» kette wieder ausgestellt, wie am Sonnabend Acei.v, und: dadurch dcr Raun» zur Passage an beiden Seiten der Hauptwache auf weniger als die Hälfte vermindert. Die vom Rheine her nachdrängenden Mass ir schoben die Vor der st » wieder vor, und di: verstärk«- Mannschaft der Hauplwache trieb sie zurück. Dies veiursachke zwei Mal einen panischen Schrecken unter dem Publicum, daS in rasendem Lause in die Friedrich-Wilhclmst ape zurück stürzte. Einige Personen wurden zur Erke gerissen; glücklicherweise aber geschah sonst kein Unglück. Köln, 24. Juli. (K. Z.) Herr C lassen-K rppel» mann, welcher gestern Abend, aus Verviers kommend, wieder Hierselbst eintraf, begab sich heul Bormiltag 10 Uhr auf Les Untersuchung-amt, wo cr sich vor dem Jirstructionsrichter, Landgerichtsrath Simon, g stellte. Ueber diese freiwillige Gestcllun; wurde ciu Protokell aus genommen und zugleich dem Herrn Clisscn von Gerichts wegen eröffnet, daß, da durch s,!ne A^wcs nh.it der er lassene Mrschetnungsbefehl frustrirt sei und.ie Artendem AppcllEsi^ö^chtE vorlägcn, von seiner Vernehmung vorläiWMstand genommen werken müsse, wogegen Herr Classen die Erklärung abgab, daß er sich aus jeke ihm etwa zukommcndc Aufforderung sofort frAnillig zur Un tersuchung stellen werde — Die „Neue Franks. Zeitung" b-ncbtct: „Einer unsrer Kölner Korrespondenten, schr.ibt uns h ute, daß die gestern an uns aufgcgebenen Telegramme, die nur Lhatsachen berichteten, wegen „Unzuläisigke't dcs In halts" vom Telegraphenamte zurückgcwicicn wurden." Düffeldorf, 23. Juli (Rh. Z.) Das Y.ute Morgen früh auSgegcbcne Extrablatt der „Rein. Ztg.", Nachrich ten über das Abgeordneten lest enthaltend, ist im Laufe des Vormittags mit Beschlag belegt Magdeburg, 23 Juli. (N. Z ) Di- bnrte Morgen im Ouinckard'schen Local: staitgesunkcne Ar beitcrver- sammlrrng, welche ein: Resolution in ter Kölnischen Angelegenheit fassen wollte, ist polizeilich aufgelöst worden. Neisse, 20. Juli. Der „Schl. Ztg." wird geschrie ben: Dem De.nehmen nach ist bicr der B.f hl cinget,of fen, mit dem infolge der V.rbessernng der Bela erungS- fchießwafsen längst nöthig gewordenen Festuuasorwei» terungSbau vorzugchcn. Zunächst soll in d.r Näh« des BahnhofcS ein nemS Fort angelegt werden, alsdann aber vor dem NcustäLter Thore die Anlage vcrsctn.dener neuer Werke erfolgen. Es werden zu Lies m Zwecke be. schichte dcr Architektur", eine der ersten größer» Arbeiten, mit welcher er vor das Publicum trat, in einer dritten Auflage vor. Das genannte GeschichtSwcrk ist eine der frühesten, aber zugleich besten Arbeiten Lübkc's. Die Verdienste der Arbeit sind schon öfters und auch an dieser Stelle gewürdigt worden. Die neue Auflage zeigt, soweit unS dieselbe vorliegt, noch manche Verbesserung, den ge wonnenen Resultaten der neuesten Forschungen entspre chende Vervollständigung. Einige Partien, wie der Ab schnitt über die phönictsche und hebräische Baukunst, sind ganz neu hinzugetrctrn. In Bezug auf die Kunst dcr Phönicier, von der allerdings nur sehr dürftige Notizen auf un» gekommen, sind die Nachgrabungen Beule's be rücksichtigt. Ein möglichst klare» Bild sucht der Verfas ser den ausführlichen, aber sehr dunkeln, an Uebcrlret- bungen und Widersprüchen reichen Berichten über die Bauten der Israeliten abzugewinnen. Salomon'S Tcm» pelbau und die Gräber der alten Nekropole von Jeru salem werden eingehend besprochen. Bet Schilderung d>» Tempels finden wir u. A. besonder» auch die gelehrte exegetische Schrift von O. TheniuS „die Bücher der Kö nige" angezogen; für die Gräberstadl dienten die gewis senhaften Forschungen Toblrr'S al» Unterlage; wie denn überhaupt durchgehend» die Ergebnisse der neuesten Un tersuchungen verwrrthrt und cingereiht sind. Mit der Tcrtvermchrung geht eine wesentliche Bereicherung der xylographischcn Illustration Hand in Hand. Die Aus führungen jder einzelnen Abbildungen ist eine treffliche, und da» Werk reiht sich betreffs seiner äußern Ausstat tung den übrigen in da» kunstgeschichtliche Gebiet ein schlagenden Publtcationen der Verlag-Handlung würdig an. Wir haben vor einiger Zeit tza» Erscheinen einer „Po pulären Aesthrtik von 0e. Karl Lemcke" (Leipzig. E. A Seemann 1865) angezetgt und nehmen gegenwär tig, wo dir dritte Lieferung vorlirgt und da» ganze Werk somit beendet ist, nochmals Gelegenheit, auf dasselbe auf merksam zu machen. Lemcke hat seine schwierige Aufgabe, die Acsthetik dem Leben näher zu bringen, geschickt ge löst; und-allen Denen, welche die Freude am Schönen — in dcr Natur, im Leben, in der Kunst — auch den Wunsch erweckt, den Grund dieser Freude cinzusehen, die Gesetze dcr Schönheit begreifen und verstehen zu lernen, wird das Buch sicher eine willkommene Gabe fein. Ohne dem Denkvermögen seiner Leser zu viel zuzumuthen und ihnen durch Sprache und Formelwesen der Schule Schwie rigkeiten zu bereiten, weiß der Verfasser, dcr in Bischer, Zeising 'u. s. w. seine Lehrer anerkennt und aus allen Gebieten künstlerischen Schaffens wohlorientirt ist, in frischer, geistvoller Weise den gebildeten Laien in die Wis- fenschaft deS Schönen cinzuführen. Wa» die Methode Lemckc's betrifft, so bildet nicht die Metaphysik dcs Schönen die Prämisse feiner Betrachtung, sondern er hält sich ein fach an die Erscheinungen. Wem der Weg unphilosophisch dünkt, rechtfertigt er seinen Ausgangspunkt, mag mit Aristoteles darüber rechten, daß er von ten Erscheinun gen zu den Ideen auszustcigen gelehrt, und mag sich im merhin mit Plato in der Welt als in eimr Höhle be trachten, in dcr man nur die Schatten dcr wahren Dinge, da» ist dcr Ideen, nicht aber die wahren Dinge selbst gewahrt. C. -f Von den „Mittheilungen deS königl. sächs. Verein» für Erforschung und Erhaltung vaterländischer Gr- fchichts« und Kunstdenkmale" ist in diesen Togen da» 14. Hest auSgegeben worden. Nach dem Mitglic» derverzeichniß im Eingänge de» genannten Hefte» zählt der Verein gegenwärtig neben dem Präsidium und Di rektorium 37 wirkliche Mitglieder, 11 corrcspondirende Mitglieder und 41 Ehrenmitglieder. Hauptversammlun gen in den letztverstoffenen zwei VereinSjahrrn vom 1. März 1863 biö 28. Februar 1865, über welche Professor vr. Löwe berichtet, fanden 16 statt. Ebenso erstatt.t der letztgenannte Herr Bericht über drr BrbliothekzuwachS von den Jahren 1863/65, während Jnsp ctor H Bütt ner ein Dcrzeichniß der Gegenstände gicdt, durch welche das Vereinsmuscum vom Jahre 1860 bis z> m Schluff« des Vcrcintjahrcs 1864/65 thcils in Gesch nkcn, theil» in Ankäufen Zuwachs erhielt. Ferner bringt das Heft in einem Auszüge eine „Urkunde über das Arno Kreuz bei Klaffenbach vom 15. Juni 1863". Weitere schätz bare Arbeiten sind „Martin Römer, ein biogrophscher Beitrag zur sächsischen Kulturgeschichte, von Or. E. Her zog in Zwickau" und „daS Kloster Buch in seinem Ur sprünge, Wachsthum und Glanze, vom Cantor Hingst in Zschaitz". Endlich enthält das Heft noch drci litho- graphirte Abbildungen, deren Originale sich im Museum de» Vereins befinden. j- Die „Opinione" macht den Magistrat von Flo renz auf das Beispiel Mailands aufmerksam, welche» seinerzeit die Manuskripte Volta's um 100,000 Fr. an kaufte. Florenz ist nun in einem ähnlichen Falle mit den Schriften Michel Angelo'S, welche nach London wandern sollen. Darunter befinden sich viele inedtrte interessante Documentc, z B. der Coutract zwischen Leo X. und Mtchcl Angelo über dl: Ausführung der Fayade von S. Lorenzo, Memoiren Buonarotti's, Cor» rrlpondcnzcn vieler bedeutender Männer mir Michel An- gAo, artistische Memoiren u. s. w. Es wird Ehrensache für Florenz sein, diesen Schah für Italien zu erhalten, da der Preis vcrhältnißmäßig niedrig sein wird. * Au» London, vom 24. Juli, wird gemeldet: Mryerbcei'S „Afrikanerin" errang bei ihrer ersten Auf führung im Eonventgarten einen außerordenftichcn Er folg. Die Hauptdarsteller, Fräulein Lurcc; und Herr Wachtel, wurden wfthktholt gerufen,
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