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Das Unerwartete ist geschehen: das preußische Obcrtribunal, dem niemals liberale Regungen oder übergroße Freiheitsliebe inne wohnten, das im Gegentheil sich vielfach zum Bollwerk feudaler Anschauungen aufwarf, hat die Teinporalienspcrre gegen den Bi schof Crementz aufrecht erhalten, seinen Nothschrci, daß ihm, dem unschuldigen Würmlein, der preußische Aar an's Leben wolle, un beachtet gelassen, „Zur Privatklage nicht geeignet" lautet der dürre Bescheid. Wenn man slaatlicherseits sich nicht werfen läßt, so hat man nunmehr die Orthodoxie an ihrer verwundbarsten Stelle ge troffen. Freilich, so lange tausende bethotter deutscher Mitbürger, darunter leider auch viele Sachsen aus dem großen Reich der Wen den, ihre Pcterspfennige nach Rom fließen lassen und eine stattliche Zahl deö katholischen Adels statt Pcterspfennige, Peterstausende ^ür den Papst opfert, werden die Bischöfe und Erzpriester nicht Roth leiden; für sie fällt, selbst wenn sie unvermögend sind, immer genug ab, um sich mit Purpur kleiden und delicate Fastcnspeisen essen zu können. Aber der niedere EleruS wird sich von seinen Lberhirten wohl nur so lange tcrrovisircn lassen, als er sich nicht in Gefahr des Aushungerns bcgicbt. Wenn, den Evnsequenzcn gemäß, die Reihe des Suspendirtwerdens und der Temporalien- und Gehaltssperre an den im Ganzen keineswegs bösartigen und viel friedfertigeren niederen Clerus herantritt, dann ist sehr die Frage, ob sie nicht als friedliche Bürger eines freien Staates, der Religion der Milde dienen, als die lieblosen Herrschergelüste Roms noch ferner unter stützen wollen. Aber freilich — fest bleiben muß die Negierung und schühon muß sie die, die ihrer Stärke vertrauen. Einstweilen hat der Landrath von Slargard dem Priesterseminar zu Pelplin paro eröffnet, daß die von l 870 Militärpflichtigen ganz wie alle Rekruten angesehen werden sollen, und daß keine „höhere Weihe" sie von ihren Staatspflichten entbinde. Die Verstopfung letzteren vielgebrauchten Hinterpförtchens wird wieder viel Staub aufwirbeln. Ferner versichert die „Rat. Ztg." — die cs wissen muß daß der Staat, des langen Haders müde, die Gesetze, betreffend die Wiedcr- verheirathung. nicht mehr durch die Kirche sondern nur noch durch die bürgerlichen Gerichte wird handhaben lassen, Und da wir nun schon bei so vielen kirchlichen Neuigkeiten sind, so sei auch noch ein wichtiger kirchenpolitischcr Gedenktag erwähnt. Am 21. Juli 1773, also gestern vor hundert Jahren, erbebte Rom unter dem Federstriche eines kühnen Papstes, Clemens XIV., staunte die Welt das berühmte, den Jesuitenorden vernichtende Breve, Dominus ao livklomptor nostor, an. Die Völker jubcl ten, die Könige von Spanien, Frankreich, Portugal und Kaiser Joseph l l. athmetcn auf, denn ihnen namentlich war die Frechheit ver „Spürhunde Gottes" längst im höchsten Grade lästig geworden und gerade der allerkatholischste König, Karl lll. von Spanien, ließ durch seinen Gesandten am päpstlichen Hofe, Don Jose Monino, den vorher lange prüfenden und oftmals zagenden Papst zum Er laß des Breves anfeuern. Aber das Zögern mit der großen That war begreiflich, denn der Papst mußte wissen, was sie ihm Anträgen würde. Sein Gebot „auf ewig solle erlöschen jedwede Gewalt des Generals, der Provinzialen, Visitatoren und aller an deren Oberen, sowohl in geistlicher als in weltlicher Bezieh ung", löschte denn auch seinen Frieden, sein Leben aus. Wenige Tage nach dem Erlaß des AnfhcbungsbrcveS ist er in Rieder geschlagenhcit und Stille versunken lind schon im nächsten Jahre, am 22. October 1774, starb er, nachdem, wie viele Geschichtsschrei ber erzählen, Wahnsinn dem Tode vorauSgcgangen. Die Väler Jesu, die — wie Platen sagt — mit der Rechten das Zeichen des Kreuzes machen und mit der Linken die Völker an das Kreuz schla gen, sollen ihm Gift gegeben haben. Jesuitische Schriftsteller leug neu dies zwar, aber es ist ihnen mit dem Reinigungücidc nicht ge glückt. Leider, leider hat die That dieses unfehlbaren Papstes die rechte Wirkung nicht gehabt, sein Schritt von unermeßlicher Be dcutung ist nach einigen Jahrzehnten von einem anderen unfehl baren Papste wieder zurückgethan worden, der die Jesuiten wieder in ihre „Rechte" einsetzte. Und wenn auch das nicht erfolgt wäre, ivaS konnte die Aufhebung der Jesuiten für einen glücklichen Erfolg haben, wenn der JesuitiSmus an sich nicht durch die höhere sittliche Bildung des Menschengeschlechts unschädlich gemacht wurde. Durch letzteres Radikalmittel bekämpft den JesuitiSmus unser Decennium. Die Reisen der gekrönten Häupter gehören eigentlich Heuer in die Witterungsberichtc ; so sicher, wie sich stets irgendwo Vas Wetter ändert, ist vo>> einer „hohen Reise" zu berichten. Der Kaiser Wilhelm, der, wie die „Prov.-Eorr." pflichttreu dctaillirt meldet, jetzt 4 Gläser Emscr Krähnchen täglich consumirt, rüstet sich nach Wien; der König von Württemberg ist bereits dort, der Kronprinz von Sachsen gedenkt ebenfalls bald dort einzutreffen; der Kaiser von Rußland fährt nach Weimar, der Schah, der sehr böse sein soll über die Trödelei der Kinder der Sonne — will sagen persische Untcr- thancn — die auf der Ausstellung noch immer nicht fertig sind, null in Wien erst ankommen, wenn sein Reich complet vertreten ist. Auch kleinere Fürsten reisen hin und her. Es wäre gar nicht so übel, wenn die Gekrönten einmal wie die Künstler, in den ihnen fremden Residenzen als Herrscher gastirtcn, z. B. der Herzog von Coburg in Rußland, an der Spitze der Armee von Ehiwa, oder der Schah in Dresden — im muster-tugcnd- und seßhaften Dresden. Wenn dann seine himmlische Majestät, weil sie wegen dcs Pflastcrns doch nichts Anderes vornehmen könnte, der Stadtverordnetcnsitzung beiwohnte! aber keiner geheimen — sonst tonnte der Sohn der Sonne durch die kleinste Combination zum Schwören kommen — und bei was sollte er schwören? der Bart des Propheten ist ihm so wurst wie uns — „merkwürdiger Fall". Die uncomfortabelste gekrönte Reise macht Don Carlos, der immer noch nicht weiß, ob es vor- oder rückwärts geht, und der hübsch fürstchtig seine Generale vorausschickt damit ste ihm die MItredacteur: Dr. LiuII Für das Feuilleton: U.n,Ivl« Dresden, Dienstag, 22z Juki 187Ä. Kastanien aus dem Feuer holen möchten. Da er ebenso schlecht redet wie sicht, sollte sich Carlos eine Art Posa anschaffen, so einen national-liberalen Professor aus einer deutschen Universitätsstadt, der den Spaniern alle Freiheiten und noch hundert und darüber, vorgaukelt! Die übrige Welt, wenn sie auch nicht schläft, sonnt sich behag lich. Nur von München drahtete man uns — leider für das Mon- tagSblatt zu spät — die Verurtheilung der Spitzeder. Darnach hat Adele, wohl in den Augen vieler der armen hart Betroffenen, zu milde, nur drei Jahre Zuchthaus bekommen. Spricht das Ge rücht wahr, daß sic sich genug bei Seite gebracht, so kann sie dann wieder von vorne dachaucrn. Die mitschuldige seltsame „Freundin" Ehinger und der Kammerdiener Nebel haben 6, die Preyler ck, Georg Prcylcr nur 1 Monat Gefängniß bekommen, das durch die Unter suchungshaft in letzteren vier Fällen als abgebüßt erscheint. Vocnles und Sächsisches. — Der Chef des Generalstabes, Oberstlieutenant v. Holleben gen. v. Normann, hat den preußischen Kronenorden 2. Classe er halten. — Die Jagdkarten für 1873 74 werden laut ministerieller Bekanntmachung sich einer hellgelben Farbe erfreuen. — Der Annenkirchenvorstand hat sich dahin ausgesprochen, daß er den Candidat Nicolai bei Wiederbesetzung des offenen Subdiaco- nats an der Annenkirche vorzüglich berücksichtigt zu sehen wünsche und wählt den Genannten durch schriftliche Abstimmung für das Subdiaconat. — Das Project des städtischen Oberingenieurs Manck, hin sichtlich der dritten Elbbrücke, geht, wie mir schon mittheiltcn, aus eine Brückenbreitc von 22 Metern; der Rath will nun aber, aus einen Vorschlag der Baudeputation, der Brücke nur eine Breite von 18 Meter gegeben wissen, wodurch sich der Aufwand, der aus WO,ODO Thlr. berechnet ist, bedeutend vermindern wird. Vor wei terer Beschlußfassung in den städtischen Collegien soll das Project zunächst dem königlichen Finanzministerium, wegen der einschlagen den strompolizcilichen Bestimmungen, mit der Anfrage vorgelegt werden, ob und unter welchen Bedingungen die Genehmigung des selben zu erwarten sei. — Das am vergangenen Sonntage auf dem Königstein statt gehabte Concert hatte abermals auch von hier eine bedeutende Men schenmenge an sich gezogen. Sowohl der Dnmpfwagen als die Dampfschiffe waren nach und von da bedeutend in Anspruch genom men. Bei dem Einsteigen auf das von Kömgstein gehende Abend schiff hätte sich durch das unaufhaltsam und ungebührliche Benehmen eines gewissen Theilcs der der Beförderung wartenden Passagiere sehr leicht ein Unfall dadurch ereignen können, daß durch das unge stüme Bestürmen des zur Landungsbrücke führenden, noch neuen Laufsteges der letztere an seinem am Lande ausliegenden Ende zer brach. Wenn auch glücklicherweise hierbei durch das umsichtige Ein schreiten der Polizeiorgane und Schiffsbcamten ein Unfall nicht zu beklagen war, so bleibt es doch immer dringend wünschenswerth, daß eine gewisse Classe des Publikums sich bei Benutzung der Verkehrs anstalten die für dieselben bestehenden Bestimmungen beachtet und dabei auf den ordnungsliebenden Theil der Mitreisenden die gebotene Rücksicht übt. — Montag, den 18. f. M., geht das Schützcnrcgiment von hier ins Caulonnemcnt bei Glauchau ab. Das 1. Bataillon wird in der Stadl Glauchau selbst Ouartier beziehen, das 2. in Meerane und das dritte iir den Dörfern zwischen beiden Städten. Nachdem mit dem Regiment-.'Nr. 10-1 Brigadeübuugen und später Divisions- Übungen :e. angestellt und ausgesührt worden sind, wird das Schützenregimenl am >3. September wieder hier eintreffcn. — Der Stand der Choleraerkrankungen hat sich seit einigen Tagen nicht vermehrt, es sind vielmehr die im Krankenhause befind lich gewesenen Kranken bis auf einen der »och in ärztlicher Behand lung verblieben vollständig genesen. — Die Vollblut Berliner „Krenzzeitung" meldete jüngst mit starker Betonung, daß in der Hauptstadt der Intelligenz am Er öffnungs-Sonntage fast 10,000 Personen auf der neuen Pferdebahn Rosenthalerthor-Gesundbrunnen befördert worden seien, und die höchste Einnahme 0-10 Thlr. betragen habe. Wien ganz bei Seite gelassen, so übertrifft auch Dresden solche Ziffern, da die Sonntags- sreguenz fast stets 10,000 erreicht. Die Einnahme der Dresdner Pferdebahn betrug im Monat Juni l 1,000 Thalcr — ein Resultat, das unter gleichen Verhältnissen bisher nirgend erreicht worden ist. — Den ersten Preis von den, am vorletzten Sonntag Mor gens umjjT» Uhr 13 Minuten, durch den Hamburger Brieftaubcn- club von hier aus bei schönem Wetter ausgelassenen Brieftauben — von deren Preiswcttflicgen wir in der Sonntagvnummer bereits mel deten — erhielten die denselben Tag Mittags 1 Uhr 54 Minuten in Hamburg angckommsnen. Fernere Preise erhielten diejenigen, welche 2 Uhr 1 Min., 4 Uhr 17» Min., 4 Uhr 10H, Min. und so fort bis 7» Uhr 7>21„ Min. Nachmittags nnlamcn. Daß von den aufgcflogenen 02 Tauben überhaupt eine oder mehrere verloren ge gangen, also nicht angckommen seien, davon meldet der Bericht nichts. Das Resultat ist also, namentlich in Bezug auf die ersten Brieftauben, ein sehr befriedigendes gewesen und würde auch hin sichtlich der anderen ncch günstiger ausgefallen sein, wenn nicht ge gen Mittag ein starker Regen eingctrctcn wäre, welchem cs zuge- schricben wird, daß viele Tauben erst Abends «»kamen. — Ein hiesiger Bürger ist wieder einmal um cincnGcldbctrag geprellt worden, den er einem Mädchen, das sich am vergangenen! Dienstag zu ihm in Dienst vermiethetc, als D raufgeld gegeben hat. Die Unbekannte hat sich seit Abschluß des Dicnstvcrtrags und Ein pfangnahme des Angeldes nicht wieder bei ihm sehen lassen. Cie soll gegen 20 Jahre alt, von mittlerer Größe und schmächtig gewesen sein und dunkle Haare gehabt, sowie ein schwarzes Jäckchen und! — Trotz des heftigen Regens, welcher am Morgen des gestMen Tages herabströmte, hatte sich zum Begräbniß des allverehrten Hvf- predigers Dr. Langbein in und am Trauerhause (Ammonstraße ß) eine große theilnehmende Anzahl von Freunden und Verehrern deS Verblichenen eingefunden. Wir bemerkten da neben dem schlichten Bürger die höchsten Beamten des Staats: die Staatsminister von Nostitz-Wallwitz und von Gerber, Kreisdirector von Könneritz, mehrere höhere Offiziere, die gcsammte Geistlichkeit Dresdens und viele Prediger aus der Provinz, welche zum Theil aus weit«? Entfernung hierher gekommen waren. In der Todtenhalle des alten Trinitatiskirchhofs rief nach Absingung des LieblingschorÄS des Heimgegangenen: „Herzlich lieb Hab ich Dich, o Herr!" Seins Ercellenz Staatsminister von Gerber dem treuen Diener des Wortes Gottes warme Worte des Dankes und der Anerkennung in die Ewigkeit nach. Herr Oberhofprediger Dr. Kohlschütter schilderte in ergreifender Weise die Verdienste, welche sich Dr. Langbein um die sächsische Landeskirche erworben und dann wurde nach Gesang des Liedes: „Jesus meine Zuversicht" der Sarg in die kühle Erde ver senkt. Superintendent Dr. Mayer sprach den kirchlichen Segen über das Grab. — Das Stadtverordnetencollegium hatte vor Kurzem erst den von Vielen freudig begrüßten Entschluß gefaßt, daß künftig Sou terrainwohnungen überhaupt nur bei nicht geschlossener Bauweise zugelaffen werden sollen. Da aber die Baupolizei- Deputation sowohl wie der Bczirksarzt die Meinung vertreten, daß diese vielbesprochenen und getadelten Wohnungen nicht ungesund seien, wenn nach Vorschrift gebaut werde und daß bei der Werthä steigerung des Baugrundes die möglichste Ausnutzung geboten sei, so lehnte das Rathscollegium in seiner letzten Plenarsitzung den Beschluß des Stadtverordneten Collegiums gegen 2 Stimmen ab und wird Solches denselben eröffnen. — Das Dr. V. u. Hdlsbl. schreibt: An der Sonnabendsbörse flüsterte man sich allerlei Gerüchte zu, wonach auf auswärtige Re- guisition die hiesige Staatsanwaltschaft in einem hiesigen Bankhause auf der Seestraße und der Privatwohnung eines dcrTheilhaber des selben auf dem Georgplatze eine Revision vorgenommen und mit der Sistirung des Letzteren vorgegangen sem sollte. Diese Gerüchte, welche gleichzeitig mit einer Gründung in Verbindung gebracht wur den, haben sich in ersterer Beziehung bestätigt, jedoch ist, wie wir er fahren, die Sistirung noch an demselben Tage aufgehoben worden. Die nächsten Tage werden wohl mehr Licht in diese Angelegenheit bringe», und werden wir nicht unterlassen, dann eingehender darauf zurückzukommen. — Während ein Fremder, der hier in einem in Neustadt Dresden gelegenen Hotel eingekehrt, am Morgen des vergangenen Sonnabend noch in seinem Gastzimmer, leider jedoch bei unver schlossener Thüre geschlafen, ist ihm das Portemonnaie mit gegen 100 Thaler Inhalt, das auf einem neben seinem Bette gestandenen Tischchen gelegen, gestohlen worden. Ter Verdacht der Verübung dieses Diebstahls soll sich auf eine mitNamen nicht gekannte Frauens person lenken, die in derselben Nacht in dem nämlichen Hotel ge blieben, dasselbe aber am Morgen des vergangenen Sonnabend, noch während der Bestohlene geschlafen, unter höchst verdächtigen Um ständen verlassen hat. Leider soll cs zu ihrer nachträglichen Ep. Mittelung an jeder Spur gebrechen. — In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ertönte aus dem Wäldchen bei der Maschincnhausstraße, nahe am Schlesischen Bahnhofe, das ängstliche Hilfegeschrci eines weiblichen Wesens. Einige Leute von der schlesischen Bahn eilten sofort hinüber und fanden eine junge Dame in ganz erregtem Zustand und mit blu tendem Gesicht, sahen auch noch einen Soldaten die Flucht ergreifen, vermochten aber nicht ihn einzuholen. Der gemeine Mensch hatte dem Mädchen Gewalt anthun wollen und dasselbe, da es sich ver- theidigt, mit der Faust mehrfach ins Gesicht geschlagen, so daß das Blut hcrabströmte. lieber den Zustand dieses sogenannten „Wäld chens" ist der Aufsichtsbehörde ein Vorwurf nicht zu ersparen. Die Finsternis! in demselben und der Umstand, daß eine ordentliche Straße gar nicht hindurchführt, vielmehr nur verfallene, bewachsene, holprige Wege da sind, macht das kleine Gehölz allerdings zu einem von der Sittcnlosigkcit mit Vorliebe ausgesuchten Ort. Auf den schlesischen Bahnhofsplatz sollen zwar nächstens nach Raths- und Stadtverordnetenbeschluß vier neue Gaslaternen kommen, aber auch in diesen verlassenen Winkel werfe man des Abends und Nacht- Licht. Ter erzählte Vorfall beweist die Notbwendiglcit! — Es treibt sich neuerdings bier ein Strolch herum, der sich darauf legt, kleinen Mädchen die Ohrringe auSzumachcn und zu stehlen. Er wird beschrieben als ein junger Mann von langer Sta tur, mit einem grauen Hut bekleidet. Seine Diebereien verübt er in der Weise, daß er Mädchen mit Ohrringen auf der Straße aussucht, in die nächste Hausflur lockt und dort, wie angegeben, bestiehlt. — Ein Stubcnbrand hat vor einigen Tagen in einer Wohn ung auf der Bürgcrwiese stattgefunden. Das dortim Dienst stehende Mädchen war mit einem brennenden Zündhölzchen einer nicht ge hörig verwahrten Ouantität Spiritus zu nahe gekommen, so daß dieser Feuer gefangen und dieses sich wieder auf einem Tische und einem Sopha weiter verbreitet hat. Beide Gegenstände sind dadurch beschädigt worden. — Aus dem Hosraumc eines in hiesiger Altstadt gelegenen Drogueric Geschäftes ist vor wenigen Tagen eine größere Kiste, eine Anzahl Blechbüchsen mit Milchextraet enthaltend, gestohlen worden. — Daß Manche das Ansprcchcn um eine Gabe nur als Deck mantel zum Zwecke des StehlenS benutzen, oder beim Ansprechen wenigstens keine sich ihnen zum Stehlen bietende Gelegenheit io leicht unausgenutzt vorüber gehen lassen, beweistswieder ein Fall, in welchem in einer hiesigen Restauration ein Bettler aus der Küche ein Paar fast neue Stiefeln und ein Paar Hausschuhe entwendet, dafür aber