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FralcktMvger Tageblatt OaA an jedem Werktag: Mouat»-K»z«g»pr«t» iU «»Yolux, I» den «luigabestellen der Stadt 1.8« MI., I» de» Ausgabe- stellen de« Landdezlrke, l.v« Mk., del Zutragung im Stadtgebiet 1.tw Mk., bet Zutragung tm Landgebict U.U0 Mk. W«ch«ntarte»S»Pfg., «kIui-l»ummer1VPfg., «onuabe»dnummer»0PI,. poücchelllllonro: Lelpjlg ssrot. G«m,ind»gir»U»»t». yrankeirberg iarnspreche» 111. Salagramn»! 'Lageblatt Arank-ubergsachje». A»I«t,r»vr»is: Der «rundprel» lllr dle !>« mm breite rinspalttge Petlttell« beträgt HO Sowbfcnnig, jür dle I«7 mm bleite amtliche Zelle 8« BoNppnmg, siir die 7S WM breite Zeile lm NrdaktlonStcile «0 «olddlrnulg. Mein« «lnzelgen jind bet Aujgabe ju brzahle». Für Nachlvei» und Brrmlltlung I Zell« Soudergebühr. — FUr jchwlerlge Sadartc» und bet Plagborschristen Ausschlag. Sei gröberen Aufträgen und im Wieder, dolungrabdruck Slmäblgung nach feststehender Staffel. vss SlWtendeWl 2a,«M Ist dar M BeMMchMg der «MHW MsmiMMW» der AKWm»tm«mHH NM. vtt AmiseekWs W» der Nadkais za Naaieader, an» der SkMwde »edermesa dehSrdlMerM keWmne «s« MaWWSdmS MdSerlsz: LS.«aMrzM.Sii!st«addzr, jaa.) NzrEnder«. «enmtlMrllltz für die NeSsüil»»: ArlNeMiilaNMenders 298 Freitag den 23. Dezember 1927 nachmittags 8«. Jahrgang Mzer Tagesspiegel Am Donnerstag nachmittag fand in Berlin Pine Besprechung der Reichsminister Patt. Nach einer Meldung aus China sind in Kanton und Nanking zahlreiche Kommunisten er schossen worden. In Kanton soll u. a. auch der russische Generalkonsul samt seiner Familie er schossen worden sein. Nach einer Meldung aus Helsingfors hat eine neue Massenflucht russischer Flüchtlinge nach Finnland eingesetzt. Die in dem gesunkenen amerikanischen U-Boot eingeschlossene Mannschaft gibt nun- ,nehr keinerlei Lebenszeichen mehr von sich. All« Versuche, das Boot zu heben, sind bisher ge scheitert. Die Vorstellungen des deutschen Bot schafters in Paris wegen Verbotes des Hindenburgplakates sind bisher erfolglos geblie ben. Das „Echo de Paris" fährt fort, das Plakat in Massen weiter zu verbreiten. ' Die Session des englischen Oberhauses, so wie auch die des Unterhauses sind gestern mit Perlesung der Thronrede geschlossen worden. Die Arbeitgeber in der westdeut- s ch e n Eisenindustrie werden sich voraus sichtlich dem gefällten Schiedsspruch fügen. Die Gefahr einer Stillegung der Industrie dürfte' damit bthoben sein. . - ff ------ Die MM »er Wache Von unserem politischen Mitarbeiter. Wsenkonflilt nnd Schiedsspruch. „Volk gegen Kaste lind Geld." - Prozeß Ossietzky. - Politische Wiihimchtsfermi. Berlin, 23. Dezember. Wo sind die patriarchalischen Zeiten hmgeschwM den, da es noch keine Fabriken gab und der Meister schon einen „großen Betrieb" sein eigen nannte, der sechs Gesellen und zwei Lehrjuncen beschäftigen /konnte. Die waren meist bei Hin in Kost, teil- Weise — wenn sie von auswärts waren — auch Kn Logis, wurden von der Meisterin mütterlich Betreut, kurz, sie gehörten ganz und gar zur Familie. Da gab es keine gesetzlich geregelte Arbeitszeit, keinen Manteltarif, keinen Lohnver- Hrag, da gab es auch noch keine Gewerkschaften und keine Arbeitgeberverbände mit Syndici und Vorsitzenden und dem ganzen Drum und Dran, -das solch: organisatorischen Zu-ammenschlüsse mit ssich bringen. Heute sind solche Verhältnisse na- türlich unmöglich, weil mit deni S'egeszug der Maschine die Betriebe ins Riesenhafte gewachsen sind. Das mag ein unaufhaltsamer Entwicklungs- Mvzeß gewesen sein. Leider ist aber in demselben -Mast, in dem die Werke wuchsen, das Vertrauens verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gurückge-gangen, ein überaus bedauerlicher Zu stand, der wohl in erster Linie darauf zurückM- Whren ist, daß es heute vielfach keinen „Chef" im eigentlichen Sinne mehr gibt; die großen Be triebe sind fast durchweg Aktiengesellschaften. Die Arbeiter kennen die Besitzer nicht und die Ak tionäre kennen die Arbeiter nicht, wo soll daher also das Vertrauen kommen, und wie soll das Gefühl entstehen, für die gleiche Sache am Werke M sein?! Die Arbeiter kennen den Monteur und den Meister und, wenn's hoch kommt, den Direk- sror, der aber letzten Endes genau so ein Ange stellter ist wie sic selber und vielfach gar nicht die Möglichkeit hat, einen Mißstand abzusckaffen, weil dazu erst die Genehmigung des Aufsichtsrats und her Generalversammlung cingehoN werden müßte. In diesen Zuständen liegt unseres Erachtens der letzte und tiefste Grund für den Wirtschaftskampf, den wir jetzt in der Eisenindustrie erlebt haben, und der nicht so scharfe Formen angenommen hätte, wenn beide Seiten, Arbeitgeber wie Ar- beitnehmer, mehr Verständnis für die wirtschaft lichen Schwierigkeiten des anderen Lagers be sessen hätten. Hoffen wir, daß durch die Ver» biudlichkeitserklärung des Schiedsspruchs das Schlimmste verhütet worden ist, wenn es leider bereits auch heute außer jedem Zweifel steht, daß einige mittlere Betriebe nicht weiter arbeiten können und demzufolge zahlreiche Arbeiter ihr Brot verlieren werden. Angesichts dieses Ilmstandes drängt sich doch die Frage auf, ab wir nicht mit unserem Betreiben der Sozialpolitik auf einen falschen Weg geraten find und sie sich nicht letzten Endes gerade gegen die auswirkt, denen sie helfen soll. Die beste Gewähr für eine gute wirtschaftliche Lage der Arbeitnehmer ist auf jeden Fall noch immer die sozial« Einstellung ihrer Chefs, aus der heraus die Arbeitgeber wirksamer helfen können als die bcstausgeklüqelte soziale Gesetzgebung. Ein freund liches, anerkennendes Wort auf der einen, In teresse am Werk auf der anderen Seite haben noch immer bessere Resultate gezeitigt als Zwang und Trotz. Wenn wir das jungdeutsche Manifest, das An fang dieser Woche ergangen ist, recht verstanden haben, so stellt es sich prinzipiell auf einen ähn lichen Standpunkt, obwohl die Einstellung des Ordens gerade zu dm wirtscbaftspost'ischsn Pro blemen nickt ganz klar zutage tritt und er unseres Wissens — im Gegensatz zu anderen Bünden, die für Werksgemeinschaft eintreten — mehr auf gewerkschaftlichem S'andpunK steht. Hier wäre einer der Punkte, über die noch nachträg lich Aufklärung zu geben wäre. Im übrigen kann man konstatieren, daß das Manifest über all in deutschen Landen starken Widerhall ge funden hat und die Diskussion bereits in Gawg gekommen ist. Es ist ein schönes Zeichen für t is allmähliche Rückkehr zu anständigen politischen Kamvfformen, daß auch die Presse, die gewiß innerlich wenig mit Mahraum gemeinsam hat, den Schwung und Idealismus des Ordens rück haltlos anerkennt und für sein reines Wollen Verständnis hat. Daß sie daran zweifelt, ob das Können dem Wollen gleichwertig ist, wird ihr auch von dcmenigen, die den Gedankengängen des Ordens näher stehen, nicht ganz verübelt werden können, da das jungdeutsche Manifest zwar ein hohes Ziel zeigt; ohne zugleich den gangbaren Weg zu weisen, auf dem es erreicht werden kann. Von dem Marmorsaal, in dem das jungdeutsche Manifest verkündet wurde, bis zum Schöffengericht Charlottenburg, das den Npdakteur der „Well bühne", von Ossietzky und den Schriftsteller Hans Iakob zu einem, bzw. zwei Monaten verurteilt hat, ist nicht nur räumlich ein weiter Weg. Das Gericht ist mit diesen Gefängnisstrafen weit über dm Antrag des Staatsanwalts hinausgegangm, der nur Geldstrafen gefordert hat. Das ist selbst verständlich das gute Recht des Gerichts. In Betracht ziehen muß man aber, daß die An klage von Staatsanwaltschaftsrat Lesser vertre ten wurde, der bereits als zweiter Staatsanwalt im Wilmsprozeß, auf den diese ganze Verhand lung zurückzuführen war, fungiert hat und die Materie souverain beherrscht. Das Urteil wird noch nicht das letzte Wort sein, da die Verteil Her der Angeklagten Berufung eingelegt haben, der voraussichtlich stattgegeben wird. Der „Stahl helm" hat ja soeben in einem Aufruf eine Ee- neralamnestie für alle politischen Vergehen und Verbrechen verlangt, gleichgültig, ob diese von rechts- oder kinksradikaler Seite geschehen sind, ein Antrag, der bei allen Parteien Anklapi zu finden scheint. Zunächst ist natürlich noch keine Entscheidung darüber zu erwarten, da die Wilt hclmstraße in die Weihnachtsferien gegangen ist. Alk die stattlichen Hauspaläste zwischen und den Linden und der Leipziger Straße sind verwaist. Das Letzte, was das Kabinett getan hat, war der Beschluß über die Hilfsaktion für Ostpreußen, die zusammen mit der preußischen Staatsreqierung durchgeführt werden soll. Dann haben die hoch- möaendm Herren das Avr^mille in die Brust tasche gestalt, sind vom kurutschen Sessel herunter gestiegen, um bei Weihnachtsstollen und Silvester bowle sich mal für acht Tage wieder daran zu erinnern, daß sie auch noch Mensch und nicht mir Minister sind. Wir gönnen' ihnen diese Aus spannung von Herzen und wünschen ihnen über alle Parteiunterschiede hinweg ein frohes Fest und ein glückliches Neues Jahr. De Daler« in RAiyork Bevorstehende Amerikareise Cosgraves. London, 23. 12. TU. (Funkspruch.) Der Führer der Opposition im irischen Parlament de Balera traf an Bord der „Leviathan" in Neuyork ein. Bei feiner Ankunft im Amerika er klärte er, daß er mit der Amerikareise keinen volitischcn Zweck verfolge, sondern lediglich In dustrie und Wirtschaft in den Vereinigten Staa ten studieren wolle. Der Präsident des irischen Freistaates Cos grave reist am 11. Januar von Dublin aus nach Neuyork. Er wird zunächst Chicago und dann Washington einen Besuch abstatten, wo er mit Coolidge zusammenzntresfen beabsichtigt. Schwerer Anfall aus einem französisch. Sriegsschiss Berlin, 23. 12. Nach Meldung eines Mor- genblattes aus Paris ereignete sich auf den, Aviso „Remiremont", der dem Kriegshafen von Cherbourg zugeteilt ist und sich auf einer Probe fahrt nach Brest befand, am Mittwoch abend, wie jetzt erst vom französischen Marineministerium bekanntgegeben wird, ein Dampfrohrbruch. Zwei Deckosfiziere und ein Matrose wurden durch die ausströmenden Dämpfe so schwer verbrüht, daß sie ihren Verletzungen erlagen. Zwei Offizier« und ein Matrose kamen mit leichteren Brandwunden davon. lirieg aller gegen alle (Von unserem Berliner Vertreter.) Berlin, 23. Dezember. Deutschland hat bekanntlich die Vertretung der russischen Interessen in Südchina übernommen. In Frage dafür kommen in erster Linie unsere Generalkonsulate in Schanghai, Kanton und Hankau, während Misere Vertretung in Sunking weniger davon berührt werden wird, da sie zu tief im Innern liegt und es in dieser Gegend keine Russon gibt. Wie wir von zuständiger Seite erfahren haben, wird das Auswärtige Amt den deutschen Generalkonsuln keine generellen Richt linien für die Ausübung dieser Interessenver tretung vorschreibsn, da es sich mit Recht auf den Standpunkt stellt, daß in Berücksichtigung der gegebenen Verhältnisse gehandelt werden müsse, die sich an Ort und Stelle, nicht aber vom grünen Tisch in Berlin aus übersehen lassen. Es ist nur als eine Abkehr vom Bürokratismus anzuerkcnnen. wenn die Zentralbehörde sich lieber aus den Takt und dis Erfahrung ihrer auswär tigen Beamten als auf blutleere Bestimmungen verlassen will; trotzdem wird dis Aufgabe, die wir übernommen haben, keineswegs leicht genom men werden dürfen, da sie uns -nur allzu leicht in die Wirren des fernen Ostens mit Hineinreißen kann. 1 Was sich jetzt in China abspielt, daß ist ein Krieg aller gegen alle, bei dem die Parteien wechseln, Generale und Truppen von der einen Seite zur anderen überlaufen, kurz, bei dem es überhaupt keine festgefügten Fronten mehr gibt. Sieht man von dem Ansturm der nationalsozia listischen Truppen Südchinas gegen die konserva tive Armee der Mukdenregierung ab, so sehen wir in China eine Einheitsfront, die unter der Parole ficht „China den Chinesen". Ms dritte Unterströmung kn dem allgemeinen Wirrwarr ist der unterirdische Kampf Rußlands gegen Eng land festzustellen. Es ist durchaus nicht so phantastisch, wie man vielfach angenommen hat, wenn Rußland seinen Kampf gegen Großbritannien in Asien ausfechten will. Tschitscherin könnte sich dabei aus einen der größten Feldherren und Staatsmänner aller Zei ten, nämlich mis Napoleon l. berufen, der klar erkannt hatte, daß England nur in seinem Kolo nialreich, niemals aber in Europa tödlich ge troffen werden könne, und der deshalb seinen „Merandcrzug" unternahm, dessen letztes Ziel Indien war, das er freilich nicht erreicht hat, weil ihn die Pest, Nelsons Flotte und inner- politische Rücksichten zur Umkehr zwangen. Auch während des Weltkrieges sind ja ähnliche Ee- dankengänge aufgetaucht. Rußland kommt nun von der anderen Seite und will England zunächst in China mattsetzsn, dann China, wenn schon nicht der Sowjetunion angliedern, so doch wenig stens derartig durchbolschewisieren, daß von dort aus jeder Ostwind die bolschewistischen Funken nach Indien hinübertragen kann. Der Plan ist außerordentlich weitsehend und keineswegs. ganz phantastisch. England hat mit seinem realpolitischon Sinn diese Gefahr schon längst erkannt, denn sonst würde es niemals so viel Geld und Kraft in chinesische Angelegenheiten bineingesteckt haben. Die siegreiche Ueberzeugungs- krast des Pfundes hat über den Rubel auch schon einen Achtungserfolg davongetragen, indem Gene- ral Tschangkaischek dieser Lockung gegenüber nach- gegeben hat. Auf die Dauer dürfte es kaum möglich sein, dem Freiheitswillen eines geeinten chinesischen Volkes Widerstand zu leisten, und man kann -nur hoffen, daß diese; Riesenreich, dessen Bevölkerung doch fast durchweg aus Klein bauern besteht, sich dann ebenso tatkräftig gegen die bolschewistischen Lehren wenden wird wie jetzt gegen die Fremdherrschaft. Zwei Eisen im Feuer (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 23. Dezember. In politischen Kreisen hat die plötzliche Offen sive der offiziösen italienischen Presse, die sichtlich auf «inen Bündnisvertrag mit Frankreich hin- arbeitet, um so größeres Aufsehen erregt, als diese Taktik bekanntlich in schärfstem Gegensatz zu der bisherigen Politik Noms steht, die ge radezu darauf aus ging, Paris zu provozieren. Man glaubt allgemein, daß cs sich hier um einen Versuchsballon handelt, durch den man aushorchen will, ob Frankreich durch das Angebot eims Militärbündnisses den italienischen Mittelmeer- wünschen geneigter gemacht werden könne. Der diesem Angebot spekuliert man auf die französisch« Psiphc und die öffentliche Meinung Frankreichs, die ja noch immer von der Furcht vor der „deut schen Revanche" beherrscht wird. Was Italien vorfchlägt, ist ein glattes Tauschgeschäft, in dem man Frankreich Vorteile am Mittelmeer abhan deln möchte und ihm dafür die Sicherung seiner Ostgrenze bietet. Da diese ihm aber durch den Locarnovertmg sowieso garantiert ist und man in Paris sehr genau weiß, daß die Gefahr eines Ueberfalls nicht von dem gänzlich entwaffneten Deutschland, sondern von dem in Waffen starren den Italien droht, dürfte man nach Ansicht aller eingeweihten Kreise am Quai d'Orsay für dieses Angebot kaum mehr als ein Achselzucken übrig haben. Das ist um so wahrscheinlicher, als ein« i italienische Zeitung bereits so unvorsichtig gewesen ist, auszu-plaudern, daß man sich keineswegs aus freundschaftlicher Gesinnung, sondern lediglich aus lltilitätsgründen Frankreich nähern wolle. Diese Zeitung schreibt nämlich in einem vielbeachteten Leitartikel, daß Paris, wenn cs dieses Angebot Mehne, Italien geradezu Deutschland in die Arme treibe. Es ist auch durchaus bekannt, daß in Genf von italienischer Seite bereits Anbiederungs versuche an deutsche Stellen gemacht worden sind und die sehr positive Frage gestellt wurde, ob wir uns denn von einem Zusammengehen mit Italien gar nichts versprächen. Man sieht also, daß das italienische Angebot an Frankreich eng limitiert ist und eine Eventual- drohung enthält. Ungefähr wie ein Geschäfts haus, das an seinen Lieferanten kabelt: „And werden mir uns anderweitig cindecken, wenn nicht bis zum 39. cr. von Ihnen preiswertes Angebot erfolgt ist!" Diese geschäftlichen Methoden greifen jetzt allmählich auf die Politik über. Wir glau ben kaum, daß Italien mit dieser Neusinführung viel Glück haben wird. Es ist allerdings un zweifelhaft, daß Deutschland durch diese neueste Wendung in Situationen geraten kann, die außer ordentliches politisches Geschick erfordern werden. Wir glauben aber nicht, daß der Gedanke einer Annäherung an Italien mit der Spitze gegen Frankreich an einer maßgebenden Stelle ernsthaft in Erwägung gezogen wird. Die WK Md As BAsWKS MM MLÄS (Von unserem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter.) Am 17. Dezember — eine Woche vor dem Wcihnachtsfest — ist der diesjährige Hauptbe richt des Neparationsagcnten Parker Gilbert ver öffentlicht worden. Der Generalagent pflegt zweimal im Jahre über die Erledigung der ihm übertragenen Aufgabe zu berichten; über den ersten Teil de; vom 1. September bis zum 31. August laufenden Neparationsjahre; berichtet der Agent im Juni; den Schlußbericht erstattet er im Dezember. In diesem Jahre ist aus dem Büro Parker Gilberts noch ein weiteres Schrift stück herausgeganaen, nämlich das „Memoran dum" vom 20. Äktober d. I., das diesseits und jenseits unserer Grenzen so viel Aussehen er regt hat. Seit jener Zeit stand die Frage, ob der für Mitte Dezember zu erwartende Schluß« bericht die im Memorandum ausgesprochenen Gedanken noch verschärfen -oder aber abschwächen würde, im Mittelpunkte des Interesses. Wir können feststellen, daß eine Verschärfung nicht eingctreten ist. Allerdings hat die Antwort, welche die Reichsregierung unter dem 5. No vember auf das Memorandum vom 20. Oktober überreicht hatte, den Reparationsagentcn nickt anderen Sinnes zu machen vermocht. Nach wie vor ist Parker Gilbert der Ansicht, daß die Stei gerung der Reichsmisgaben in den letzten Jahren vermeidbar gewesen wär«, und daß die von der Wirtschaft und besonders von den öffentlichen