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Aints-Blatt Inserate für denselben Tag sind bis vormittags ,o Uhr aufzugeben. Einspaltige Zeile oder deren Raum 12 kokalpr. zo Reklame 20 Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Erscheint Dienstag. Donners- tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags blatt u. kiumor. Wochenblatt -es kömgl. Nmtsgeplekts rin- -es Na-trakkes rru puisntt». Ainrsblatt für Len Bezirk des Aönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswald«, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Zriedersdorf-Thiemsndorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Alein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von L. L. Förfter's Erben (Inh.: w. Mohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckxlatz Nr. rss. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in enlsni». Abonnement. Monatl. 50^., vierteljährlich s.2S oei freier Zustellung ins Haus, > durch die Post bezogen unter Nr. SS02 >-26. und Umgegend UM/Lß H. — für Pulsnitz Nr. 16. Dienstag, den 7. Keöruar 1905 57. Jahrgang. Aufforderung. Unteroffiziere aller Grade und Mannschaften aller Waffengattungen der Reserve und Landwehr 1. Aufgebots des Meldeamtsbezirks Kamenz, welche gesonnen sind, sich zum Dienst in der ostasiatischen Besatzunqsbrigaoe für die Zeit bis zum 30- September 1907 zu verpflichten, haben sich ehebaldtgst beim Meldeamt Kamenz zu melden, woselbst alles wei tere zu erfahren ist. An Gebührniffen wird den in die Besatzungsbrigade Eingestellten gewährt: I an monatlicher Besoldung an Bizefeldwebel bezw Bizewachtmeister 57,— Mk. ! an Sanitätsgefreite und Mil.-Krankenwärter 21,— Mk „ Serganten 49,50 , ! „ Gefreite 16,50 „ , , Unteroffiziere 36,— „ j „ Gemeine 13,50 ,, 2 an alle aus dem Beurlaubtenstande zur Besatzungsbriaade Uebeigetreten: eine monatliche Kopitulantenzulage von 18,— Mk, ein jährliches Kapitulationshandgeld von 100 Mk Außer den vorstehend aufgesührten Gebührniffen wird für die Dauer des Aufenthaltes auf chinesischem Boden eine Teuerungszulage gezahlt, welche gegenwärtig 4,— Mk. täglich für Portepeeunteroffiziere, 1,75 Mk täglich für die übriaen Unteroffiziere und 1, Mk täglich für Ge reite und Gemeine beträgt, deren Höhe jedoch jederzeit geändert werden kann. - Königliches Meldeamt Kamenz. Arbeitsnachweis. Gesucht werden: 1 Boigl als Borarbeuer (ca 40 Jahre alt) von Oberinspektor Krevß, Weißbach bei Königsbrück. 1 unverheirateter Arbeitsknecht für Landwirtschaft auf ein Jahr (Lohn nach Uebereinkommen) von v. Zenker, Niedergersdorf b Bischheim, Sa. Neueste Ereignisse. Zwischen der Witwe des Leipziger Stadtthealer- pächteis Geh. Hosrat Staegemann und Prof. Nikisch sind Vereinbarungen getroffen, nach denen Herr Nikisch die musikalische Oberleitung des Stadtlyeaters in derselben Weise führen soll, wie Herr Volkner jetzt schon das Schauspiel leitet. Die Handelsverträge werden im Reichstag nun doch erst am Donnerstag zur Beratung kommen und einer Kommission überwiesen werden. Auf sämtlichen Gruben der schlesischen Kohlen- und Kokswerke ist vorgestern der Streik ausgebrochen. Gestern Abend traf der Prinz von Asturien mit der spanischen Sondergesandtschast in Berlin ein. Der deutsche Kronprinz ist gestern Vormittag halb 11 Uhr nach Florenz abgereist wo er am Mitt woch mit seiner Braut zusammentrifft. Ein neuer Nachtragsetat für Südwestasrika im Be trage von 50 Millionen Mark wird vorbereitet. Die Mission des Grafen Julius Andrassp gilt als gescheitert; er dürfte nicht einmal ein Ueber- gangsministerium zu stände bringen. Der Zivillord der englischen Admiralität, Lee, er klärt, seine Aeußerungen in East-Leigh seien von den Blättern „mißverstanden" worden. Die Ausreise des dritten russischen Ergänzungs- geschwaoers von Libau soll am 14. Februar erfolgen. Admiral Togo, der am Sonnabend eine Audienz beim Kaiser hatte, begibt sich nunmehr zur ja panischen Flotte zurück. Die Klage» über die neue» Handelsverträge. In den dem Freihandel und der Hebung der Industrie und de« Handel« zugeneigten Zeitungen werden jetzt Klagen und Vorwürfe laut, daß die deutsche Industrie und damit auch der deutsche Handel die Kosten der neuen Handeliver- träge tragen würden, da dem Ausland« die höheren land wirtschaftlichen Zölle, zumal Oesterreich-Ungarn, nur durch Gewährung höherer Jndustriezölle hätten abgerungen werden können. Ah« auch in landwirtschaftlichen Kreisen ist man mit den Handelsverträgen nicht zufrieden, da sie nur eine «Uweise Erhöhung der landwirtschaftlichen Schutzzölle bieten. Widerstreit der Interessen wirtschaftlich zu lösen, ist aver »och ganz unmöglich, wenn wir nicht ganz hohe Schutz zölle gleichzeitig aus alle landwirtschaftlichen und industriellen Produkte Anfuhren wollen. Die» ist aber wiederum nicht angängig, weil dadurch eine allgemeine Verteuerung aller Lebensbedürfnisse hcrbejgesührt und unserer Industrie der Lebensnerv unterbunden werden würde. Man sollte billiger- weise im Lager der Industriellen und Kaufleute doch beoenken, daß das seit andauernde Sinken der Getreide» preise in der Hauptsache re ganze WirtschastSkrisi« hervor« gebracht hat und daß die industrielle Ueberproduktion dieser Erscheinung gegenüber nur «ine vorübergehende Kalamität ist- In einer solchen internationalen Wirtschaft«- und Handelskalamität gibt e» nur ein Mittel der Linderung, und diese« Mittel ist ver Handelsvertrag durch Begünstigung und Meistbegünstigung auf Gegenseitigkeit für gewisse Handels artikel. So ist und wird jetzt beinahe die ganze Welt durch MeistbcgünstigungLverträge eng unter sich verbunden. Aber diese find gänzlich inhaltlos, wenn nicht zu gleicher Zeit eine «nzaht von Tarifverträgen existieren, aus denen einige Länder anderen gewisse Zollermäßigungen gegenüber ihrem autonomen fl gewähren. Kraft der Meistbegünstigungsverträge ver- Ktti«"""^ ? B-rgünstigungen dann über einen weiten Tarifverträge schließt, gibt d-r ganzen Zeit den maßgebenden Stempel. DaS lat Napoleon III., ein L" Fidler za Ansang der sechziger Jahre durch eine.. Vertrag mrt England, den er mrt Cobden und Bright vereinbarte. Sogleich folgt: auch der französische Vertrag mit dem deutschen Zollverein, den BiSmarck für so wichtig ansah, daß er drohte, den Zollverein aufzulösen, falls einige Einzelstaaten bei ihrer Opposition gegen den Vertrag ver» sollten. Dieser stand der Dinge wird bei den Handelsverträgen fast immer übersehen. Ebenso pflegt man nicht bedenken, daß die starken Zollerhöhungen in Deutsch land 1879 und zweimal später von BiSmarck fast immer damit begründet wurden, daß damit bessere Handelsverträge mit dem Ausland« erzielt werden sollten, was leider immer unterblieb. Nun war die Notwendigkeit, un« Absatzmärkte im Auslande zu sichern, gekommen. Daß die Kolonien dazu entsernt nicht auSreichen konnten, war klarblickenden Leuten schon damals kein Geheimni« mehr. Man mußte mit dem Auslande zum Abschluß kommen. Ob nun die Verträge so ausgefallen find,- wie sie wollten, da« ist eine streitige Frage, in die wir hier nicht eintreten wollen. Nur soll man nicht vergessen, daß die deutsche Ausfuhr unter ihrem Walten sich von rund drei Milliarden auf rund fünf Milliarden Mark gehoben hat. VerMche mr- sächsische A«selege»hettea. — Pulsnitz stand am Sonnabenv und Sonntag so richtig im Zeichen der Bockbier-Feste. In drei Lokalen wurde der gut mundende, süffige Bockdierstoff verschänkt und überall konnte man starke Frequenz wahrnehmen. Der Schützenhaus, wirt, Herr Planer, hatte die unteren Lokalitäten geschmückt und zur Belebung de« Feste« eine Original - Bauernkaprlle nach altdeutscher Art engagiert. Damit war da« Richtige getroffen, denn die Kapelle verstand eö, durch ihre Schnaken und di« kräftige, aber gute Musik die Gäste auf ihre Plätze zu fesseln und die Lokale zu füllen. So kam e« auch, daß nach dem Genießen einer Anzahl Bock« mancher sonst Still vergnügte au« sich heraulging, sich köstlich amüsierte und erst am frühen Morgen nach Hause begab. — Nicht minder ver stand eS wieder der Bahnhosswirt Herr Clemens Siegert bei seinen sehr zahlreich erschienenen Gästen durch die ver- schiedensten Ueberraschungen beste HeiterkeitSerfolge und Unter haltung zu erzielen. — Der nach reichlichem Schneefall in der Nacht und » den Vormittagsstunden de« Sonnabend vom Mittag diese« Tages an niedergegangene Regen hat überall eine starke Schneeschmelze und demzufolge «in starke« Amchw . m aller Flußläufe veranlaßt. Auch unsere sonst mit mchl v el Wasser gefüllte Pulsnitz verwandelte sich in einen Strom, der bald au« den Ufermauern zu treten drohte. In Böhmisch-Vollung und in der Nähe der Schäferei, wo der Fluß nicht genügend eingedämmt ist, überschwemmte er die Wiesen. In den Abendstunden des Sonntag fiel der Wasserstand langsam wieder. — Wegen eine» von ihm an einem 12jährigen Mäd chen begangenen SittlichkeltSv-rgehen- stellte sich am Fr itag gegen Abend der Maurer K. aus PulSnitz M. S. der Poli zei, nachdem dieselbe bereit« nach ihm gefahndet. Am Sonn abend früh wurde er alSdann dem Kgl. Amtsgericht zugeführt. Oberlichtenau. Daß man auch in unserm Orte sür das Seewesen, insbesondere für die Ausstattung und Einrichtung der Kriegsschiffe Interesse zeigt, bewies die zahlreiche Zuhörerschaft, welche am letzten Sonnabend Abend in PofandlS Restaurant sich eingesunden hatte, um den Ausführungen des Herrn E. Berthold, Dresden, zu lauschen. Der Referent, welcher seinerzeit als Unteroffizier der Marine angehört hat, gab in ebenso belehrender wie unterhaltender Weise ein anschauliche- Bild von einem Kriegsschiffe. Ein- gehend beschrieb er an einer von ihm selbst gefertigten Zeich nung den Bau eine« Torpedobootes. Auch gab er Auf schluß über Preise der Geschütze und deren Trag- und Treffweite. Im Anschluß an seinen Vortrag ließ Herr Berthold verschiedene Gegenstände, die meisten von ihm selbst gesammelt, alS: präparierte Gebisse von Haifischen, Bruchstücke von Korallenriffen, Muscheln, Münzen, Photo graphien und andere« mehr in der Versammlung kursieren. Für seine Darbietung wurde dem Herrn Vortragenden am Schluffe seines Referats herzlicher Dank ausgesprochen. — Die nächste sächsische Lehrerversammlung findet MichaeliS in Dresden statt. Der Vorstand de« sächsischen LehrervereinS stellte nach eingehender Beratung folgende Themata auf die Tagesordnung: 1) Die Lehrerbildung-» frage (Referent: Herr vr. Schubert.Leipzig). 2) Zum 200jShrigen Todestage LockeS (EcöffnungS- und Stimmung«. Vortrag). 3) Die Lehrerinnenfrage. Den Referent stellt dazu der Bezirkslehrerverein Chemnitz. — Der Verband der Turnerschasten auf den deutschen Hochschulen (V. 6.) umfaßt im laufenden Semester 43 Turner» schäften (darunter zwei suspendierte) auf 20 Universitäten und 4 Technischen Hochschulen mit insgesamt 4452 Mit» fledern. Die Zahl der studierenden Turnerschafier beträgt 1179, die Zahl der alten Herren 3214. Neu ausgenommen wurden die Turnerschaften Hansea-Danzig und Soxo-Thu- ringia-Hannover. — 3m Regierungsbezirke Bautzen sind als ärztliche Eyrenrätegewähltworden: als Vorsitzender: vr.msä.Krutzsch in Schirgiswalde, alS Beisitzer vr. woä. Tittel in Zittau, vr. msä. Michael in Löbau, vr. msä. Linke in Groß- röhrSdorf, al« Stellvertreter: vr. wsä. Tannert in Nieder strahwalde, Or. wsä. Noack in Kamenz, Or. msä. Zo- Hannes Müller in Zittau, Med.-Rat vr. Streit, BezirkSarzt in Bautzen, vr.msä. Stöckel tn Neschwitz, vr. msä. Nocbel in Zittau, al» jurist. Beisitzer: LandgerichtSrat Justiziar Dachsel in Bautzen, alS dessen Stellvertreter: Landrichter vr. jar. Schöne daselbst. — Da» Königreich Sachsen im Postetat. Die Budget- komm'lfion de» Reichstages bewilligte am Mittwoch ohne größere Debatten folgende sächsische Forderungen im Post etat: ».Ratenzahlungen: 1) 27500 Mk. zum Erweiterungs bau auf dem Postgrundstück an der Annen- und Marien-