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Deutsche Mgciicim Zeitung «Wahrheit «ch Stecht, Freiheit »ud Sesehl «er Battenberg zugestimmt. (Wiederholt.) «v« Ostrumeliens seitens der Pforte. («Post».) a und ist doch. MuMemtk, t«a. («Post».) tagiS theilMuehmen. che nicht buch tzt sind, find» k, ohne den psung. 8!» von Widdin, Präsident der Nationalversammlung; Gregor Bischof von Rustschuk; Karaimlew, Vicepräsi- dent. Der Prinz hat diese Depesche heute mit dem Ausdruck seiner Dankbarkeit für die darin ausgesproche nen Gefühle und für seine Wahl, sowie mit dem Aus druck seiner Sympathie für Bulgarien beantwortet. *wie», 7. Mai. Laut Meldung der Politischen Correspondenz sind in Oesterreich im ersten Quartal 1879 an directen Steuern 22,355000 Fl. gegen 21,508000 Fl. im gleichen Zeitraum des Vorjahres eingegangen, daher mehr 847000 Fl. Die indirccten Abgaben ergaben im erstenQuartal 1879 41,401000Fl. gegen 38,219000 Fl. in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, daher mehr 3,182000 Fl. Der Rein ertrag bei beiden Steuergattungcn stellt sich demnach im ersten Quartal 1879 gegen die gleiche Periode 1879 um 4,029000 Fl. höher. Wien, 6. Mai. Das Fremdenblatt meldet, die Pforte habe auf die Besetzung von BurgaS und Ochtiame zufolge AnrathenS der Mächte vorläufig verzichtet. — Wie das Tageblatt wissen will, verzichtet Rußland auf den Kostenersatz für die Occupatio» 9. Mit I.87S. Inserate fix» «a die Szpedtfioa t» Leidig z» i-xde». Z,sertt»»»,e»Shr für die Sp«lte»t«ile tv Psi» »uter aiogejaxdt so Pf. „Faust" hat die Interprrtationssucht unserer Aesthetikev kein so dankbares Feld gefunden als in der Person des armen melancholischen Dänenprinzen. Was wnnder daher, daß auch unter den Schauspielern, die doch von diesen Vorgängen Notiz nehmen müssen, die „Auf fassungen" fast schon so zahlreich sind wie jene ge lehrten Auslegungen der Aesthetikep? Glücklich der, der dann noch unter dem Gedränge der Interpreta toren sich ein wenig künstlerische Respiration und na türliche« Gefühl für wirkliche menschliche Seelenzustände bewahrt hat! Er wird damit weiter kommen und gewiß tiefer in den Kern Hamlet'S eindringen als mit Hülfe jener literarisch-ästhetischen HülfSmittel. Der Hamlet de» Hrn. Barnay wich in den Grund linien von der bisherigen Tradition so wesentlich ab, daß eö uns in hohem Grade interessant schien, zu beobachten, mit welcher Consequenz der Künstler diese seine eigene „Auffassung" bis in die Details verfolgte. Nicht einen träumerischen, melancholischen, in seinen Entschlüssen schwankenden, sondern einen leidenschaft lichen, energischen, cholerischen Prinzen führte der Gast vor. Dieser Hamlet hatte nichts von dem trüben Nebel des Nordens, sondern entschieden etwas Leiden schaftlich-Südliches. Das war kein dänischer Prinz, sondern irgendein italienischer Nobile des 15. Jahr hunderts, der, bis in die tiefste Seele beleidigt, seinen Nebenbuhler nächsten» aus der Welt schaffen wird. Und demgemäß hatten auch der SarkaSmuS und die Ironie, ja die ganze pessimistische Lebeuöanschaunng dieftS Hamlet nichts Passives und Contemplatives, son dern er war von ätzender Schärfe. Der höchste Seelen- schmerz hatte hier nichts Paralytisches, Gebrochene», Leipziger Stadttheater. S-sek. Leipzig, 8. Mai. Vorgestern eröffnete Hr. Ludwig Barnay vom Stadttheater zu Hamburg ein auf mehrere Abende berechnetes Gastspiel mit „Hamlet". Wir haben diesen Künstler bisher in wesentlich he roischen oder doch ans Heroische streifenden Rollen gesehen, und hier war eS hauptsächlich die ausgezeich nete Art, wie er seine ungewöhnlichen sprachlichen und rhetorischen Mittel zu handhaben verstand, der wir unsere Ayerkennung zollen mußten. Wir denken hier z. B. an seinen CajnS Gracchus, seinen CoriolanuS und seinen Antonius (in Shakspeare's „Julius Cäsar"), welchen classischen Römergestaltcn Barnay das, was so selten modernen Darstellern zu gelingen pflegt, einen entschiedenen Zug echt antiker SimplicitLt und Größe, zu geben versteht. Weniger waren wir freilich mit seinem Othello einverstanden, wobei ihm wol daS Vorbild der verb-realistischen Auffassung des Italieners Rosst vorschwebte, daö ihn auf bedenkliche Abwege zu füh ren drohte, obwol wir auch hier die Kraft und Prägnanz des leidenschaftlichen Ausdruckes betonen konnten. Ludwig Barnay's Hamlet-Darstellung zeugt gewiß von einem eingehenden Studium dieses problematischsten aller Shakspeare'schen Charaktere seitens des Künstlers. Und wie ist eS auch anders möglich, wenn gegenwärtig ein Schauspieler, der auf den Ruf eines „deutenden Künstler»" Anspruch erhebt, die fast schon unüberseh bare Hamlet-Literatur nicht ganz ignoriren will? Hier tummeln sich nun die merkwürdigsten Auslegungen, von den einfachsten Textinterpretationen bis zu den tief sinnigsten metaphysischen Ideen. Nächst dem Goethe'schen Achten. »ul in Erim- - Hr. Mühlen- in Seegeritz in Taucha. rt in Bockm — Hr. Bi«- i Rochlitz mit PM. - Hr. -wna mit Frl. ippvldiswaldc: >x Witter m agustiii an» hrer G. Für-' eine Tochter. » Laiitan «i» >h S m L<iM eh au in Leip- Mann Kunze rm,' Missionar in Kimberley >ry. Fr. Ml-' Tochier. >tilob Erler, aß). — Fron i. Ayrer, m msr. Friedrich ebesitzer Fried- dgd bei Wob ' Rechtsanwalt s e in Sold- - in Leipzig sondern gewann eine Ari voy energischer Aktivität Uebe« diese Auffassung läßt sich streiten; aber wir wollen Hrn. Barnay die Anerkennung nicht versagen, daß er sie fast überall konsequent durchgeführt hat. Hieraus erklären wir uu» auch die abwricheude Artx wie er den großen Monolog „Sein oder Nichtsein^ begann. Nicht mit sinnendem Zweifel über den Werth oder Unwcrth dieses Daseins, sonder» mit energischem Schritte, als wenn er nun endlich mit einem plötz lichen Entschlusse seine ganze trübe Lage beendigen wollte, trat er auf die Bühne. Doch, glauben wir, dürfte die bisherige Art, diesen Monolog zu sprechen, die richtigere sein. Ophelia gegenüber milderte der Künstler die Schärfe seiner Ironie: Das „Geh' in ein Kloster!" wurde von ihm als Ausdruck tiefsten Schmerzes gefaßt. Auch hier würden wir diese Ab weichung doch nicht im Sinne des dichterischen Texte« erachten. Nichts berechtigt uns anznnchmen, daß Hamlet unter so schmerzlichen Geberden Ophelia die sen dringenden Rath gibt, in ein Kloster zu gehen. ES ist vielmehr dieselbe herbe Bitterkeit, welche da» ganze Gespräch durchdringt, Vie auch in diesem Schluß- accord wiederholt widerklingt. Wie gesagt, gibt maU Hrn, Barnay seine Grundauffaffung zu-, so war i« diesem seinem Hamlet alles consrquent durchdacht und vieles mit ergreifender Leidenschaftlichkeit wiedergegeben. Wir rechnen hierher z. B. die große Sceue mit der Mutter, welche durch daS secundirende Spiel der Frau Senger (als Königin) zu den schönsten de» Abends gehörte. Hr. Barnay fand reichen und wiederholte» Beifall seitens dcS vollbesetzten Hauses. Als Ophelia trat daS urneygagirte Mitglied! uw- ade in kurz»! t und in semi ,. Die in du mnticher Wch, I e, al« für si» 1S81-M * London, 7. Mai. Der Staatssekretär de» Aus wärtigen, Marquis of Salisbury, erklärt in einer an die hiesigen Journal« gerichteten! Zuschrift, daß er kürzlich nicht gesagt habe, die russischen Truppen dürften nach dem 3. Aug. sich nicht mehr südlich oder westlich vom Balkan befinde»; feine Aeußerung habe vielmehr dahin gelautet, e« dSEften nach diesem Ter mine sich wüier südlich noch westlich deS Pruth noch russische Truppen befinden. * Petersburg, 6. Mai abends. DaS Journal de Saint-Petersbourg bezeichnet in dem bereits fignalifirten Artikel die Petersburger Nachrichten der Times vom 1. Mai al» ein Conglomerat sämmtlicher un sinnigen Zeitungsgerüchte über die hiesigen Zustände; ebenso unwahr seien auch die dahin gehörenden Sen sationsnachrichten anderer großer auSwärtigcrZeitungen. ES sei kein Verbot über das Halten von Waffen er gangen, vielmehr sei nur der Befehl ertheilt worden, den Besitz von Schußwaffen anzuzekgen. Aller Verkehr sei durchaus frei und ungehindert. Alle Mittheilungen des Artikels der Times über gehemmten Straßenver kehr, über das Verbot des Theaterbesuches ohne Er- laubnißschein sowie über das Verbot, nach 10 Uhr dkl-g, prl«, st Pkt« Zn- oder Ant dies am zwei- n u. billigst» tung. Porto- amit beauftr-gt he Annoncen- in L Vogl», Ltage, Ecke dn »f- abotzs Lampen zu brennen, seien nichts als pure lächerliche Erfindung; Petersburg lebe und arbeite ganz in früherer Weise ohne jede Aufregung und ungehindert im Lebe» und Verkehr. * Petersburg, 7. Mai. Die Agencc rufse meldet, daö von Obrutschew dem Sultan überreichte Schrei ben des Kaisers Alexander und die Proclamatirm an die Rumelier seien in Konstantinopel günstig aus genommen worden. Der Sultan habe infolge deffeu Obrutschew beauftragt, der Commission in Philippopet anzuzeigen, er beabsichtige, von den ihm durch de» Berliner Vertrag zustehenden Rechten jetzt keinen Ge- brauch zu machen. — Deutschland, Oesterreich, Frank reich und England haben der Wahl des Prinzen von Nr. 107. Leipzig. D,schein» außer So»nta»S tätlich. Prci» «ierieljährlich 7M. »Pf. Jede ein»-Ia« Nummer »OPs. *Wien, 7. Mai abends. Meldungen der Politi schen Correspondenz. Aus Konstantinopel von heute: „Die Russen haben die Räumung Ost rumeliens begonnen, auch haben die Vorbereitungen für die Räumung Bulgariens ihren Anfang genommen. Die zur Ausbildung der bulgarischen Miliz bestimmten russischen JnstructionSbataillone sind aufgelöst worden. Biele russische Offiziere haben die Erlaubniß erhalten, noch vor dem Abmarsch ihrer Truppentheile mit Ur laub nach Rußland zurückzukehren. — Vorgestern hat eine Demonstration von hier weilenden Griechen vor dem französischen Botschaftshotel stattgefunden." — Au» Tirnowa: „Die Deputation der bulgarischen Na tionalversammlung tritt ihre Reise, um dem Prinzen von Battenberg seine Erwählung zum Fürsten von Bulgarien zu notificiren, erst nach der Rückkehr deS Fürsten Dondukow-Korsakow an, welche am 10. Mak erfolgen soll. Demnächst sollen infolge der von bul- aarischen Banden im District von Tirnowa gegen Türken verübten Cxceffe Lagerübungen der gestimmten bulgarischen Miliz stattfinden. — Cs find türkische Agenten hier eiugetroffen, um Vie Auswanderung der türkischen Bevölkerung nach Kleinasien zu ver anlassen." — Die Politische Correspondenz veröffentlicht die Note der griechische» Regierung, mit welcher seinerzeit die Mediation der Mächte rn der Frage der Regullrung der griechisch-türkischen Grenze nachgefucht wurde." * Lonüantinopel, 7. Mai. Mehr als 600 musel manische Familien aus Bosnien und der Her zegowina haben dem Sultan eine Petition über sandt mit der Bitte, ihnen auf türkischen! Gebiete Landstriche anzuweisen, nach welchen sie auSwandern könnten, da sie nicht unter fremder Herrschaft bleiben wollen. Die türkische Regierung hat dies Ersuchen in Erwägung ziehen müssen, doch ist biSjetzt noch nichts bestimmt hinsichtlich der Gebiete, in denen die Emigranten sich niederlassen könnten. Part», 6. Mai abends. ES ist hier das Gerücht verbreitet, der Kaiser Alexander habe zu Gunsten des Großfürsten-Thronfolgers abgedankt, doch ist diese Nachricht aus officiellen russischen Kreisen noch nicht bestätigt worden. — Der Moniteur versichert, daß Dufaure gegen die Ferry'sche» Gesetze sprechen werde, deren Schicksal im Senat mehr und mehr precär wird. — Fürst Hohenlohe begibt sich Mittwoch Abend nach Berlin, um an de» Verhandlungen deS Reichs- Telegraphische Depeschen. * Wiesbaden, 7. Mai nachmittags. Se. Maj. der Kaiser nahm heute die Vorträge des Hof- marschalls Grafen Perponcher und des Wirkt. Ge- heimraths v. Wilmowski entgegen und empfing den russischen General Trepoff. Zur Tafel haben die Spitzen der Behörden von Frankfurt a. M. und ver schiedene hiesige Notabilitäten Einladungen erhalten. * Wiesbaden, 7. Mai abends. Die Abreise Sr. Maj. deS Kaisers ist nunmehr auf morgen Abend 8'/, Uhr festgesetzt worden. Heute Nachmittag hat Se. Maj. den Frhrn. v. Rothschild in Audienz em pfangen und wurde derselbe zur kaiserlichen Tafel ge zogen. *Serlin, 7. Mai. Sr. Maj. Schiff Prinz Adalbert, an Bord Se. königl. Hoh. Prinz Heinrich, iß telegraphischer Nachricht zufolge am 19. April in Honolulu glücklich eingetroffen. * Lunchen, 7. Mai. Die hiesige Gewerbe kammer hat im Einverständniß mit der Hamburger Gcwerbekammer die Abhaltung des Delegirten- tages definitiv auf den 3. bis 6. Juni d. I. anbe- raumt. Diesbezügliche Anträge und Wünsche sind bis spätestens den 24. Mai hierher einzureichen. * Darmstadt, 7. Mai. Pie Darmstädter Zeitung meldet: „Der Prinz Alexander von Battenberg begibt sich auf besondern Wunsch des Kaisers von Rußland morgen nach Livadia. In der Begleitung des Prinzen befiudet sich der Lieutenant Frhr. v. Riedesel." * Likin, 7. Mai. Der Kölnischen Zeitung zufolge htt der Prinz Alexander von Battenberg we gen seiner Reise nach Livadia die bulgarische Deputa ten angewiesen, ihr« Abreise von Tirnowa vorläufig zu verschieben, und wird dieselbe nicht vor der Rück- «hr aus Livadia empfangen. Wo der Empfang der Mputation stattfindrl, ist noch ungewiß und wird der- Me seinerzeit mitgetheilt werden. Die von den Bnl- Mch an den PriMy von Battenberg -grMtet« Adresse lautet: Die Vertreter de« bulgarischen Bolte» haben in Wür digung Ihrer edeln Eigenschaften und durchdrungen von der festen Ueberzeugung, daß Ew. Hoh. die Interessen Bul garien« nicht blo» beherzigen, sondern auch mit allen Kräf ten vertheidigen werden, wie Sie dies schon in dem Be freiungskriege gethan haben, der Weisheit und den erhabenen Gefühlen Ew. Hoh. die künftigen Geschicke ihres Vaterlandes anvertraut und Lw. Hoh. von freien Stücken und einstim mig zum Fürsten von Bulgarien gewählt. Eine Deputation wird sich mit dem Wahlacte zu Ew. Hoh. begeben, nachdem un< durch die dermalige Regierung unser» Landes mitge- chcilt worden ist , daß Ew. Hoh. uns mit der Zusicherung ihrer Annahme beehrt hat. Wir bringen Ew. Hoh. unsere mUerthLnige» Glückwünsche und die Versicherungen unserer ücssttn Ergebenheit dar und bitten Gott, daß er uns die Freude schenken wolle, Sie bald in einem Lande zu sehen, da« hoch begjückt. ist durch die von ihm getroffene Wahl. Die Adresse ist unterzeichnet: AnthimoS Bischof ;sl. :anten. ltsIM irrt. sWj k. 20 N