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Dresdner Journal : 17.09.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186909179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690917
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-09
- Tag 1869-09-17
-
Monat
1869-09
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 17.09.1869
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O 216. Freitag, den 17. September. 1869. der, t»r. bk. Wegcu Abeod- :kt: >». ui- chloß- 68 ÜS; ° 723; Lou- Müoz- N.I3 12l; X. Akr. »4 00 Loose »ftriau- ; Da- !e»t. ar>S 168, Nupap. l'Tblc. ^74'^ Ä.; v. ä NX) 1867 t >ertsb.- - G-; r ehem. lr. 4-k OTdlr. !^ß G.; sachs. I» neri- ivdl. t>k. 0^. pteu »gs- :oceu- aische aclien neue >0.0», S.60; . pr-i t, ge Kou- ä ita- ardea in v. > 87; 1865 : «'i M B.; idb. 4^> -reSdn. lr. 4yy anleihe lkB-! - G-; inschw. Boden- rik. V«, erreich, rose v. le von alSanl. »tionen Dresd. tisenb. U^B.: rechte Bank- IWK weim. tactien kactien lieiälS- ler do. 4 L.; ei-Acl. )amps- M'ff- ßnitzcr Kham- rerver- - B-i - G.; säch Prio- « 4>^ G.; !sterr.< Karl- >. neue Nord- facher >witzer -Jass» iisenb. Eisen- r. b-fh - - -B. G-! a. M. ktS.; >.24K k. 8. mich. :o- lr. »7, S-, hl. r.- hj- «o »r. rt. itt» bi» >sd. >80 »r. >lr. tr-: v ilr. ^»»urmrul,preise: 1» NoräL Tltdrtiok: «rkle.—Ksse KMeU«^, 1 „ 15 „ Itoaatlick:— ,, 1b „ Li»eeli»«öiluiuo«ro: 1 „ I- kr.«««» tritt MrUck S 'rklr. 8t«wveIss«bU8r, »n»»erb»Ib äs- ^larück. Luoäe» ?o»t unä Sten» p« 1»u»cill»ss biaea. rnseratenpretse: kRe 6«o Raum einer ss«»p»Neo«o 2ei1«: 1 Xssr. Vater „Liasseeaaät" äie Leile: 3 lissr. Lrscheiuru: I'ßssUod, wit Ha,n»ka>« 6«r 8oaa aaä kelertass», »bdeaä» tür äea folsseaäea l^ss. Dres-nerÄurnal. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. — — --- Inseratenannayme ouswört«: Lelpelss: 1» 8»L»o»i»ee,a, Oonuaiooloaie — 6e» vreeckaer ^onrnel»; e8eoa»».: K. Lnor-n», Lvoex koer; Sewdarss-IerUa- Vi»o-l.eir»iss-L»,eI-rreaIttllrl » H.: 1ItL«i«erna ck Vooi-n», LerUa! Vnorrvi'oel»« liuebk., kmxie»»'» kureau, Iivvvl.i>a dlosee; Lreweu L. Scaroieoz Lr„I»a:Q. 8emoe»'e ^nllonceo^ur«-»u, L 1 »evxo; kranle/llet » H.: lteotia'sode Nucdk.; Lola: >v. NLvn»e>«, kerie: I1»»v»»e, 1.^r» ire, Lol-i re« LOo., (3, kl»e« äs l» Louree); kress! t'». La«l.ica'e Uaetzl»,; Visa: >ti.. Oeear.!». Herausgeber: LLoigl. Lxpeäitioll äee Oreeäaer ^onraalo, vreeäea, blarisaetr»,«« Lis. 7. .. Fmtlicher Theil. Dresden, 11. September. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, die Cecretäre bei den KreiS- directionen zu Dresden und beziehendlich Zwickau, Rr- gierungsreserendare Buchheim und Kämpfe, zu Com- missiousräthen zu ernennen. Nichtamtlicher Theil. UedersiLt. telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Berl tu: Nachrichten aus Königs berg. Graf Bismarck. Landtagsvorlagen. Haft pflicht beim Bergwerksbctriebe. Rinderpest erloschen. Verurteilungen. Ministcralerlaß in Sachen des „Albert". — Fulda: Ansprache der Bischöfe. — ^München: Reorganisation des Gymnasialschulwe- sens. Zur Concilfrage. — Karlsruhe: Einberu fung der Kammern. — Darmstadt: Concil. Land tag. — Wien: Armeeinspcctorat. Zur Humboldt- sctcr. Flucht aus einer Strafanstalt. — Triest: Die Ruhestörungen vom Juli. — Bern: Gott- H hardbahneonfercnz. — Lissabon: UnterseeischeTc- legraphenlinie. Englisches Geschwader. — Rho- ^.duS: Unruhen auf Simi. — Chicago: Amerika nischer Arbeitercongrcß. Kämpfe auf Cuba. Vkrnennnnaen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Aus dem Plauenschen Grunde. Leipzig. Chemnitz.) Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. EingesandteS. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Börsen- nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Leipzig, Donnerstag, 16. September. (Tel. d.Dresdn. Journ.) Die heutige außerordentliche Ge neralversammlung der Actionäre der Leipzig- Dresdner Eisenbahn hat die Ainserhöhung für »wei Millionen vierprocentiger Anleihe auf fünf Procent genehmigt. Altona, Donnerstag, 16. September. (W. T. B.) Die beiden früher» Ländtagsabgeordneten, Kry- ger und Ahlemann, sind wiedergewählt worden. München, Mittwoch, 15. September, Nach- mittags. (W. T. B.) Fürst Karl von Rumänien hat beute den Besuch des Prinzen Adalbert von Bayern empfanyen und bei demselben auf Schloß Nymphenburg dinirt. Der Fürst wird hier nicht einen, sondern zwei Tage verweilen. Paris, Mittwoch, 15. September, Abends. sW. T. B.) Aus St. Cloud wird gemeldet: Der Kaiser hat heute einem Ministerrathe präsidirt. Mit seinem Befinden geht cs fortdauernd besser. Er hat die gewöhnlichen Beschäftigungen wieder vollständig ausgenommen. Paris, Donnerstag, 16. Septbr. (W. T. B.) Der Kaiser wird heute Nachmittag 2 Uhr Lord Clarendon empfangen. Florenz, Mittwoch, 15. September, Nach mittags. (W. T. B.) Rattazzi hat bei Eröffnung deS ProvinzialratHS in Alessandria eine Rede ge halten, in welcher cr die einschränkenden Maßregeln der Verwaltung tadelte, den Wunsch aussprach, die Befugnisse der Verwaltungsbehörden erweitert zu sehen, und übrigens zu strenger Beobachtung der bestehenden Gesetze auffordertc. Feuilleton. Dresden. AcrztlicherZwcigverein. Monats versammlung am 7. September. Behufs der Ausarbeitung einer Pharmakopöe für den Norddeutschen Bund sind u. A. auch die ärztlichen Kreis- und Zweig vereine Sachsens zur Abgabe eines Gutachtens auf gefordert worden und legte der Vorsitzende das im Auf trage des königl. Laudesmedicinalcollegiums angefertigte Verzeichniß der in der Lksrmocopoes Oermsoise, in der kksrm. 8ora»ics und in den Schacht'schen und Ham burger Supplementen enthaltenen Arzneimittel vor. Die Berichterstattung und Beschlußfassung hierüber soll in der nächsten Monatsversammlung erfolgen. — Wei terhin thcilte der Vorsitzende ein am 23. August ein- aegangenes Schreiben der bei der Dresdner Natur forscherversammlung gebildeten Commission für Medici nalreform mit, welche den Verein zur Berathung der für Innsbruck aufgestellten Thesen über die allgemeine Organisation der öffentlichen Gesundheitspflege und über das ärmliche Assoctationswesen auffordert. Da bei der Kürze der Zeit eine Durchberathung dieser Cardinal ftagen des gegenwärtigen ärztlichen Strebens geradezu unausführbar erschien und überdies der Verein durch mehrere seiner Mitglieder in Innsbruck vertreten sein wird, so beschloß man, von einer Debatte über die er wähnten Thesen jetzt abzusehen. — Aus dem von dem Vor sitzenden gegebenen Berichte über das finanzielle Resul tat der im verflossenen Jahre von dem Vereine heraus- aegebenen Trinkwasserschrift ergab sich u. A., daß auf vuchhändlerischem Wege bi- jetzt 173 Exemplare abge setzt worden waren. — Vom Prof. vr. Richter wurde der Versammlung vorgelegt rin zweiter Bericht: „Zur deutschen Medicinalreform", Separatabdruck aus Bd. 143 der Schmidt'schen Jahrbücher, ferner ein im „ Dresdner Ponza di San Martino veröffentlicht in den Zeitungen einen Brief, in welchem er die Haltung des Ministers des Innern, Ferraris, angreift und demselben vorwirft, den Grundsätzen der Partei der Permanenten untreu geworden zu sein. Die großen Manöver beginnen am 18. d. Madrid, Mittwoch, 15. September, Morgens. sW. T. B ) Wie mehrere Zeitungen melden, hat das Kriegsministerium eine vom gestrigen Tage datirte Depesche des Marschalls Prim aus Paris erhalten, welche besagt: Kein Opfer darf gescheut werden, nm die Ehre Spaniens aufrecht zu erbalten und die Jnsurrection auf Euba niederzuwerfen. Dem gemäß ertheile ich Bcfcbl, die Rüstungen mit Eifer fortzusetzen. Weitere Anordnungen bleiben bis zu meiner Rückkunft Vorbehalten. Madrid, Donnerstag, 16. Septbr. (W.T B) Gutem Vernehmen nach sind die Differenzen mit dem Cabinet zu Washington bezüglich Cubas auf dem Wege friedlichen Ausgleichs. London, Mittwoch, 15. September, Nachmit- tags. (W. T. B.) Mit der neuesten westindischen Post ist die Nachricht eingcgangen, daß der Prä- sident der Republik Peru die Insurgenten auf Cuba als kriegführende Macht anerkannt hat. New Port, Mittwoch, 15. September. (W. T.B.) Eine Kabcldepesche meldet die abermalige Abfangung von Flibustierchefs und WO Mann (einer nach Cuba bestimmten Expedition) durch Kriegs dampfer der Vereinigten Staaten. TllgtSgtschllhle. * Berlin, 15. September. Wie aus Königs berg telegraphisch gemeldet wird, äußerte Se. Ma jestät der König sich bei der Vorstellung der Behörden durch den Oberpräsidcntm v. Horn wie folgt: „Sie wissen, meine Herren, daß ich nur in besondern La gen meines Lebens und daher jedesmal auch mit bewegtern Ge fühlen in dieser Stadt erschienen bin. Auf die schwere Zeit, die ich mit meinen königlichen Aeltern hier verlebt, in welcher anbei auch gleichzeitig die Regeneration des Staates begann, folgten die Grosslhaten der Befreiungskriege, an denen diese Provinz einen so hervorragenden Antheil genommen. Im Gegensätze ,u diesen ernsten und schweren Tagen, die ich da mais hier verlebt, sollte dann ein Act meines Lebens folgen, der die höchsten nnd bedeutungsvollsten Symbole irdischen Re giments in meine Hand legte, so dast ich die Krone vom Al täre des Herrn nehmen und sie als Zeichen, daß eine Krone aus Gottes Gnade stammend zum Segen des Volkes zu wer den bestimmt ist, mir aus das Haupt setzen konnte. Die Ge sinnungen, die Sie mir im Namen der hier Versammelten ausgesprochen, sind meinem Herzen um so theurer, als ich sie ja schon vielfach bewährt gesunden habe. Bei Erwähnung des Noihstandes in dieser Provinz, mit dem die letzten Jahre heim gesucht worden, gedachten Sie auch meiner. Ich habe aber Nichts gethan, als was meine königliche Pflicht mir auferlegte und meine lebhaften Mitgefühle verlangten. Somit kann ich mich nur freuen, meine Herren, dast meine Ausgabe, einen Theil meiner ruhmvollen Armee zn sehen, mich wieder in Ihre Mitte geführt hat." — Der „Danziger Zeitung" berichtet man über den Unglücksfall in Königsberg folgende Ein zelheiten: Das von dem Provinztalcomite veranstaltete Fest fand in den vereinigten Logengärtcn statt, die, wie die übrigen den Schloßteich umgebenden Gärten, auf das Glänzendste illuminirt waren. Das Schau spiel hatte eine große Menge Schaulustiger hcrbeigc- zogen, welche therls in zahlreichen Booten, theils auf der langen Schloßteichbrücke ihren Platz genommen hatten. Der Zudrang der Menge vermehrte sich noch, als der König, die Prinzen und übrigen hohen Gäste in einer großen festlich geschmückten Gondel eine Rund fahrt begannen. Da, um Uhr — als die königl. Gondel der Brücke cbcn ziemlich nahe gekommen war — gab ein Theil des hölzernen Brückengeländers dem Andrängcn des Publicums nach und unter entsetzlichem Angstschrei stürzte eine grcße Anzahl Menschen ins Wasser oder auf und zwischen die unten befindlichen Boote, welche znm Theil auch durch die in der To desangst sich Anklammerndcn umgerisscn wurden. Der Anzeiger" erschienener Aussatz: „Zur Wasserversorgungs- srage", sowie eine ganz neuerdings von vr. G. H. Otto Volger gen. Senckenberg herausgegebene Bro schüre: „Die Schwcmmsielfragc angesichts des Licrnur'- schcn Abfuhrverfahrcns mit Saugsiclcn". Frankfurt a. M. 1869. Wir machen auf diese kleine Schrift hier noch ganz besonders aufmerksam, da sie über die in der Franz Joseph's-Caserne zu Prag neuerdings mit dem besten Erfolge praktisch durchgesührte Anwendung des Lternur'schen Verfahrens ausführliche Mittheilun- gen bringt. Die Ergebnisse dieses noch vielfach bekämpf ten pneumatischen Canalisations- oder Röhrensystcms zur Entfernung und Verwerthung der Abortstoffe sind von der Art, daß der Stadtrath zu Prag am 29. Juli d. I. beschlossen hat: „Es solle sich ein Comite mit Hrn. Liernur commissionell ins nähere Einvernehmen setzen und mit demselben die bei allfälliger Einführung eines Canalisatwnssystems gegenseitig zu stipulirenden Mo dalitäten eingehend erörtern". Die k. k. Militärbau- direction in Prag, welche vom 24. Mai bis 24. Juni dieses Jahres täglich beobachtete und genaues Protokoll darüber führte, mit welcher Leichtigkeit mittelst des ge nannten Systems die Excremente aus einer mit 1500 Mann belegten Caserne täglich geruchlos in 10 bis 12 Minuten entfernt wurden, empfiehlt am Schlüsse ihre- Gutachtens die definitive Einführung des Liernur'schen Systems bet sämmtlichen Kasernen Prags, sowie bet den Spitälern und größern Militärgebäudcn. Die Schil derung eines Augenzeugen über die Anwendung des Liernur'schen Verfahrens befindet sich u. A. in der Pra ger Zeitschrift „Bohemta" (Beilage zu Nr. 138. 3. August >86§0. — Nachdem noch die Abhaltung der diesjähri gen KreisvereinSversammlung des Dresdner Bezirk» auf Mitte October festgesetzt und eine von dem Prof. vr. Wizard etngrbrachte Interpellation durch den Borsitzen- allgcmeinc Schr ck und die allgemeine Vcuvirrung waren unbeschreiblich. Die Dunkelheit ließ weder dcn Umfang des Unglücks erkennen, noch die zweckmäßig sten Maßregeln znr Rettung ergreifen. Zudem waren die meisten Boote von Zuschauern dicht besetzt, die erst gelandet werden mußten, che man mit denselben zur Hilfe kommen konnte. Wie viel Personen ins Wasser gestürzt, wie viel gerettet sind, konnte bis gestern Mit ternacht nicht annnähcrnd festgestcllt werden: 6—7 be wußtlos Herausgezogcne gelang es ins Leben zurück- zurufen, 26 Leichen wurden nach nnd nach heraus befördert und in die nächsten öffentlichen Gärten (Wc- rincrhalle, Nowopolski, Börsengarten) gebracht, wo sie rccognoscirt werden konnten. Cs befanden sich darunter 4—5 Kinder unter 10 Jahren, mehrere junge Mädchen und Frauen (unter Andern die Gattin eines Oberstabsarztes). Man vcrmuthete, daß noch mehrere Tobte im Teiche sind. (Die neuesten Nackrichtcn geben die Zahl der Todtrn auf 30 an.) Das Fest wurde sofort auf Befehl des Königs eingestellt. Schon kurz vor dieser schrecklichen Katastrophe sand ein anderer Unfall statt, der leicht schlimme Folgen hätte haben können. Das Zelt der königl. Gondel wurde durch eine herabfallende Leuchtkugel entzündet, der Brand wurde aber sofort erstickt, da Alles — auch ein Theil der hohen Gäste selbst — energische Hand anlegte. Berlin, 15. September. Infolge des vom letzten Reichstage des Norddeutschen Bundes gestellten und genehmigten Antrags, „den Bundeskanzler zu ersuchen, für den Bereich des Bundesgebietes gesetzliche und ein heitliche Bestimmungen über den Eintritt der Voll jährigkeit herbcizusühren", — wie es scheint, wird das Justizministerium unter einigen andern Vorlagen auch die die Großjährigkeit betreffende in den nächsten Landtag einbringen. Wie die „N. Pr. Z." hört, soll dieselbe mit dem 21. Lebensjahre erreicht werden. — Noch immer wird daran festgchalten, daß der Land tag am 4. Oktober zusammentrcten soll. Formell fest gesetzt ist es noch nicht. Das demselben vorzulegendc „Unterrichtsgcsetz" soll, wie gemeldet wird, dabei beharren, daß die aus dem Schulgelde herrührenben Einnahmen für die Verwaltung des Volksschulwesens nicht zu entbehren, demnach der letzte Satz des Arti kels 25 der Verfassungsurkunde, welcher die Unentgelt lichkeit des Unterrichts in der Volksschule statuirt, auf- zuhcben sei. — Der „Schl. Ztg." wild über das Er scheinen des Ministerpräsidenten auf dem Schlosse Pansin geschrieben: Bekanntlich war schon die Reise des Gra fen Bismarck nach Stettin aus Gesundheitsrücksichten Unterblieben, indem die ärztlichen Stathgeber demselben diese Reise wegen der damit nothwmdig verbundenen Aufregungen nicht empfehlen konnten. Wie richtig die selben dabei urthciltcn, hat die Wirkung der Reise nach dem Schlosse Pansin gezeigt. Dieselbe hat eine durch aus ungünstige Wirkung auf das Befinden des Kran ken geübt. Wenn übrigens das auch uicht der Fall wäre, so ist doch der Urlaub des berühmten Staats mannes von Hause aus auf eine längere Zeit ange nommen worden, und zwar nach reiflicher Erwägung der Umstände, so daß ein augenblickliches Sichwohler- fühlen desselben ihn nicht bestimmen dürfte, den einmal genommenen Urlaub ohne Noth abzukürzen. — Dem selben Blatte ging „von sehr wohlunterrichteter Seite" folgende Mittheilung zu: Die von verschieocncn Seiten verlangte vollständige Veröffentlichung des Entwur fes der neuen Krcisordnung ist zur Zeit noch unthunlich. Tie Bcrathungcn des Staatsmimsteriums über denselben können erst in diesen Tagen beginnen. Sodann muß die königl. Genehmigung eingeholt wer den. Erst nach Absolvirung dieser Stadien steht der Entwurf fest, und vermuthlich findet dann auch die Eröffnung des Landtags statt, in dessen erster Sitzung die Einbringung an das Abgeordnetenhaus zu gewär tigen ist. „Ju seiner gegenwärtigen Gestalt kündigt sich der Entwurf als Kreisordnuug an, nicht, wie frühere Entwürfe es thaten, als Gesetz zur Fortbildung der Kreisverfassung. Hier mit ist der Gedanke ausgesprochen, datz eine erschöpfende den beantwortet worden war, setzte man auf Grund des Commissionsberichts die Berathung über die ärztliche Gebührentaxe fort und erledigte die Abschnitte 4. (Allgemeine Bestimmungen), k. (Taxe für innere ärzt liche Praxis) nnd 0. (Taxe für wundärztlichc Verrich tungen) bis zu 8 55. Wegen vorgerückter Zeit wurde die Verhandlung hier abgebrochen und die Schlußbcra thung auf die nächste Monatsversammlung oder eine außerordentliche Versammlung vertagt. vr. III. f Zur Humboldtfeier. Der Tag, an welchem vor 100 Jahren Deutschlands größter Naturforscher, Alexander v. Humboldt, geboren wurde, ist außer in Dresden, worüber bereits berichtet, noch in ver schiedenen andern Städten Sachsens feierlich begangen worden. In Leipzig hatte die dortige deutschkatho lische Gemeinde am 12. September im Saale dee ersten Bürgerschule eine Vorfeier veranstaltet, bei welcher Buchhändler Cavael die Begrüßungs- und Pfarrer vr. Hetzer die Festrede hielt. Ferner hatten sich am Fest tage selbst, am 14. September, die beiden Gymnasien und die Realschule Leipzigs zu einem gemeinsamen Actus verbunden. Derselbe fand in der Centralhalle statt, und die städtischen Kollegien hatten dazu Ver treter gesendet. Eine Motette des Cantors der Tho masschule, Prof. Richter, ward von dem Chor genann ter Anstalt vorgetragen, worauf Lehrer Reimer von der Realschule in großen Umrissen rin Lebensbild des Gefeierten gab. Den Schluß der Feier bildete der Vortrag einer Mofttte von Moritz Hauptmann durch den Thomanerchor. Noch wird der Leipziger Lchrer- verein am 16. d. M. dcn Tag durch eine Fest sitzung in der „Tonhalle" feiern, bet welcher wie derum Oberlehrer Reimer die Festrede hält. — In Zwickau hatte der dortige naturwissenschaftliche Neugestaltung desKreisorganismus beabsichtigt wird. Die ser Absicht entsprechend, umfatzt die sehr umfangreiche Vor lage alle Gebiete, auf denen sich der Kreis als .Coinmunal- verband zur Selbstverwaltung seiner Angelegen heiten" und „zur Erfüllung einer Reibe von staat lichen Aufgaben" ausbaut. In innenn Zusammenhanee werden wesentliche Theile der Landgemeindeordnung, die Auf hebung der Erbscholtiieikn, der gutSherrlichen Polizeiobrigkeit, abgehandeli; es werden feste Normen für die Kreicbcsteuerung eingesührt und d^e Verwaltnng der Communal nnd sonstigen Angelegenheiten des KreisiS, der Polizei, sowie höchst dedeu<- samer LandesangelegenbeUen mit einem System von Ehren am lern verdnnden. Kombinationen, welche zu dem Resultate kommen, der Entwurf gehe von einseitigen Parteistandpunk len aus und stehe im Gegensätze zu den Resultaten der Be rathungen der VertrauensmännerdeSAbgeordnetenhaules, sind unrichtig. Sobald der geoenwärtige Entwurf vorliegc» wird, wirb sich für gerechte Beunlnilung die Wahrnehmung ergeben, daß weit hinaus über das Maß alter früher« Ent würfe ohne Ausnahme mit der Begründung der Selbstverwal tung in der Basis Ernst gemacht ist, daß die schwerwiegenden Kompetenzen der Ehrenämter abgcgrcnzt und durch detmllirte Vorschriften dergestalt geregelt sind, daß eine Verwaltung nach Gesetzen sich anbahnt. — Was die Zusammensetzung der Kreisvertrctung betrifft —und dies war ja bisher der eigentliche Zankapfel der Jnteressentengrupven und der analo gen politischen Parteien, — so wird ein Compromiß veisucht, dahin zielend, keiner Gruppe an und für sich ein nu merisches llebergewicht zu geben. Wer unbefangen die Dinge sieht, wie sie liegen, und wem es Ernst damit ist, unser Staatswesen zu reformiren, der wird zugeben müssen, daß eine andere Lösung dieser Zusammenseyungssrage durchaus un ausführbar ist. Handelt eS sich doch hierbei nicht um einen Bau aus der tadul» rasa, sondern um einen Act politi scher Fortentwickelung, kraft dessen in rcchtsgiltiger Wirk samkeit bestehende Befugnisse auf der einen Seite gemindert, auf der andern verstärkt werden sollen. Solche Acte vollziehen sich naturgemäß am sichersten im Wege des gegenseitigen Ab kommens, das allein die Verzichtenden zu Freunden der neuen Institutionen zu machen vermag. Sollte es zu viel gefordert sein, die Susvendirung abfälliger Kritik zu verlangen, bis der Entwurf vorliegt? Genügt die Vorlage dcn gemäßigten Par teien als Ausgangspunkt für die innere Reform, und rückt damit die Organisation deS Staatswesens aus der Basis der Selbstverwaltung nach Gesetzen endlich aus dem Bereiche der Phantasie und der unfruchtbaren theoretischen Generaldis- cussion in daS Stadium ernster legislatorischer Arbeit und Be Handlung, so gewinnt die Hoffnung Berechtigung, daß patrio tische Männer aller Seiten den Weg finden weiden, der zum gemeinsamen Zi le führt: zur Begründung von Institutionen, welche der Natur deS vaterländischen StaatSwesenS cvnform und zugleich lebens- und cntwickelungSsähig sind." — Ein Artikel dex „Prov.-Ccrr.", welcher die Ver pflichtung zum Schadenersätze bei Unglücksfäl- lcn im Verflwcrksbctriebe bespricht, weist darauf hin, daß, wenn auch in Beliess des Umfangs, welcher den Haftvcrpflichtungen der Bcrgwerksunternehmer zu geben ist, unter den Fachmännern noch Mcinunflsvcr- schicdenheitcnheitcn bestehen, so doch volle Uebercin- stimmung wenigstens über zwei wichtige Punkte herrsche: 1) daß die Haftpflicht durch ein allgemeines Berggesetz zu regeln sei, um der Ungleichmäßigkeit der gesetzlichen Einrichtnngcn in den verschiedenen Theilen des preußi schen Staates und des Norddeutschen Bundes ein Ende zu machen, und 2) daß die Vcrbinolichkeit der Unter nehmer mindestens für allen durch ihre Bevollmäch tigten und Beamten hcrbcigcführten Schaden unbedingt festzustcllcn sei. Die Bundesregierung — sagt die „Prov.-Corrcsp." — hat dcn Gegenstand ernstlich in die Hand genommen. Auch die einzelnen Bundesstaaten haben vorwiegend die Zweckmäßigkeit einer bundes- gesetzlichen Regelung anerkannt, und zunächst wird der Justizauöschuß des Bundcsraths nähere Vorschläge für eine solche Regelung zu machen haben. Es führ daher zu hoffen, daß die hier in Betracht kommenden Fragen eine Lösung erhalten weiden, welche den Interessen dex Bethciligten und den Forderungen der Billigkeit Genüge thut. — Die Berichte über dcn Stand dex Rinderpest lauten aus allen betroffenen Landesthei len übereinstimmend günstig und lassen keinen Zweifel darüber, daß die Seuche im preußischen Staatsgebiete als erloschen zu betrachten ist. Den umsichtigen und nachdrücklichen Vorkehrungen der Behörden ist cs zu danken, daß die Seuche nicht eine weitere Ausbreitung erlangt hat und so schleunig getilgt worden ist. Wenn aber fortan im Innern die Spcrrmaßrcgeln in Weg fall kommen, so ist cs doch unerläßlich, die Abschlicßung dex Grenzen gegen Polen nnd Rußland aufrecht zu Verein einen Actus veranstaltet, in welchem vr. Schurtz, dex Vorstand des genannten Vereins, Stadtrath Men sing und Dircctor Tauberth die Verdienste Humboldt's feierten. — Ebenso hat Bautzen durch seine natur wissenschaftliche Gesellschaft „Isis" eine Feier gehabt, bei welcher der Vorsitzende der Gesellschaft, Regierungs- rath v. Kieseuwetter, einen fast zweistündigen freien Vor trag über des Gefeierten Leben und Wirken hielt. — In Annaberg, wo ebenfalls der dortige naturhisto rische Verein einen Actus veranstaltet hatte, hielt zu erst Telegraphenvorstand Pricbisch einen Vortrag über das Leben Alexander's v. Humboldt und danach Neal- schullehrer vr. Lindemann einen solchen über die wis senschaftlichen Verdienste des großen Gelehrten.— Groß artig ist die Säcularfeicr in Löbau begangen worden. Nachdem Vormittags in der Bürgerschule ein Festactus stattgefunden hatte, versammelten sich Nachmittags 4 Uhr im Schulhofe die Mitglieder des Humboldt-Vereins, die Sänger und eine größere Anzahl Bürger und zogen unter Vorantritt des Stadtmusikchors durch die Straßen der Stadt nach der östlichen Seite der Promenade, woselbst unter Absingung einiger Lieder und nach einer vom Kaufmann Anicke gehaltenen Rede im Beisein eines zahlreichen Publicums zwei unsrer deutschen Waldbäumc: ein Hornbaum und eine Buche, als dauernde Erinnerungszeichen an den heu tigen Tag gepflanzt wurden. Am Abend fand im „Wet tiner Hof" Actus und Festmahl statt, wobei Oberlehrer Körnig, Cantor und Oberlehrer Klose und Oberlehrer Krause die Redner waren. — Auch in Kamenz hatten dortige Vereine eine cntsprcchende Feier veranstaltet. Nach einem vom Oberlehrer Klix gesprochenen Prolog von E. Beck hielt Oberlehrer Cantor Stephan die Festrede, worauf noch Organist Rade über die „Nordpolexpedt- tionen" sprach, für welchen lrtztern Zweck eine Samm-
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