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AmlÄIE für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. 82. Jahrgang Mittwoch den 9. Mai 1917 abends Nr.196 -t t-r r Das und an Das russische Volk will Frieden. „Zürcher Bolksrecht" meldet, bah in Petersburg der Front »rohe gegen die Kriegrpolitik der Sie- 5- ? < - >2. » L 3 - L - k> Z hier eingreift und den Zeitungen nicht nur immer plato nisch ihre Geneigtheit verfpricht. — Die mellten leerstehenden Wohnungen in ganz Sachsen haben die vogtländifchen Industriestädte Plauen, Auerbach und Falkenstein, in denen di- Spitzen- und Gar- dlnenfabrikation heimisch ist. Während sonst nach den statistischen Erhebungen die Berhältniszisfer für leerstehende Wohnungen in Sachsen allerorten 4 Prozent beträgt, macht sie in den drei angegebenen Städten mehr als lO Prozent aus, was auf den bedeutenden Rückgang der Luxusindustrie infolge des K ieges zurückzusühren ist. Reichstädt. Porigen Sonntag wurde der als Nach folger de» verstorbenen Pfarrers Schädlich vom hiesigen Kirchenvorstande gewählte seitherige Pfarrer von Wieders- berg im Voigtlande, Herr Johanne» Albrecht Herz durch Herrn Superintendent Michael-Dippoldiswalde in Gegenwart des Herrn Amtshauptmann v.d. Planitz, des Herrn Pfarrer Wächter-Ruppendorf, des Herrn Pfarrer i. R. Herz in Dorf Wehlen, Vater des neuen Pfarrers, und des hiesigen Kirchenvorstandes vor einer sehr zahlreich versammelten Gemeinde feierlichst in sein Amt «ingewiesen. Der Herr Ephorus gedachte in seiner Ansprache de» ver storbenen Pfarrers Schädlich und dessen langjährigen Wirkens, dankte dem Herrn Amtsverweser Pfarrer Wächter für die treue Verwaltung des Pfarramts während der Vakanzzeit und stellte dann den neuen Pfarrer der Ge meinde vor. Nach Vorlesung des Lebenslauf» durch Herrn Pfarrer Wächter, Ueberreichung der Vokation durch Herrn Superintendent Michael im Auftrage des leider am Er scheinen behinderten Kollator», des Herrn Hauptmann v. Schönberg, hielt der Herr Ephorus an der Hand des Schiiftwortes: „Mir ist gegeben alle Gewalt" usw. (Math. 28, 18 — 20) die Linweisungsrede, auf die Allmacht des königlichen Herrn dessen Befehl Verheißung hinweisend. Nach der Einweisung brachten dem neuen Pfarrer unter Handauflegung und Bibelspruch die Herren Pfarrer Wächter und Pfarrer t. R Herz ihre Segenswünsche dar. Nach einem Chorgcsang (Ps. 23, für Baßlolo und Orgel von Zehler) intonierte Pfarrer Herz: „Ehre sei Gott in der Höhe!" und die Gemeinde stimmte den l. Vers an von „Allein Gott in der Höh sei Ehr!" Nach Gesang des Liedes 566 bestieg Pfarrer Herz die Kanzel und hielt seine Anlrittspredigt auf Grund des Bibelworte» 2. Kor. 5, 18—21. Er legte in beredter Weise dar, wie er ein Bot schafter seines Herrn sei und die Gemeinde ihn als solchen aufnehmrn wolle. Möchten alle die Wünsche, die Herr Psairer Herz bei seiner Einweisung und bet seinem Ein- zuge hier dargebracht worden sind, sich erfüllen zum Segen unseres kirchlichen Lebens und zur Ehre Gottes! Freiberg. Von der Strafkammer des Kgl. Land» gertchts wurde die Dienstmagd Linda Johanna Mösch» ner aus Quohren wegen schweren und einfachen Diebstahls zu 7 Wochen Gefängnis, wovon 5 Wochen durch die Unter'uchungrhaft al» verbützt gelten, verurteilt. Mittweida. Das hiesige Technikum, da» bis zu Aus bruch de» Krieges von Studierenden aller Herren Länder aufgesucht wurde, bestand am 7. Mai 50 Jahre. Infolge der Zettverhältnisse fand nur eine Festoersammlung im engsten Kreise statt. Frankenberg. Die hiesige Sparkasse verzinst Ein- lagen, die in gemünztem Golde bewirkt werden, bis Ende nächsten Jahre» jährlich mit 5 Prozent. Limbach i. Sa. Ein zeitgemäße» Verbot mußte der hielige Stadirat infolge der fortgesetzten Zunahme der Vorschußzahlungen an Kriegerfrauen erlaßen. In dem sicherlich auch anderwärts anwendbaren Verbot heißt es u a: Die Unterstützung,empfängerinnen müssen streng darauf achten, mit den empfangenen Beträgen derart baus- zuhaben, doß ein Auskommen bi» zur nächsten Zahlung ermöglicht wird. E, ist eine erfreuliche Tatsache, daß die Mehrzahl der Frauen sich darnach etnzurichien weiß, anderseits aber auch eine betrübliche Wahrnehmung, daß eine Minderheit sich sehr wenig nach der Decke zu strecken vermag Was bei dem einen Teile geht, muß als erreich bar auch von dem anderen Teile angenommen werden Jedenfalls mußte dieses Verbot weiterer Gewährung von Borschü sen au,gesprochen werden, do man nicht >ä g r zusehen konnte, daß dadurch die eigentliche Tätig keit de» Unt rstützungsamte» erschwert, ja teilweise völlig lahmgelegt werde «yla». In der Bühnaumühle zu Mühlwand haben Spitzbuben einen Einbruch verübt, bei dem ihnen eine be- Roter-Arenz - Opfertag am l l. und 12. Mat 1917. In wenigen Tagen wird da» Rote Kreuz erneut an alle Türen im Sachsenlande mit der Bitte klopfen, ein Opfer der Dankbarkeit für unsere verwundeten und er krankten Krieger zu bringen, für sie Hkimstätten zu schaffen im Feindeslande. Dabei beherzige jeder die Worte der nachstehenden Dichtung und Helse jeder nach bestem Können. Jnferat« werden mR 20 Pf., solche au» unseres Amtshauptmannschast mit 16 Pf. die SpaltzeÄ »der deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nus von Behörden) die zwet- gespaltene Zeile 40 bez, »6 Pf. - Tabellarisch« undkomplizierteJnseratt mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« .Spaltenzeile 60 Pf. gierung gerichtete Demonstrationen statlfanden. Der größte Teil des Volkes verlangt sofortigen Frieden. lleber die Erschütterung der englischen Siegeszuversicht heißt es im roten „Tag": DieLheroorragendsten Marine- sachoersländigen und Techniker zerbrechen sich die Köpfe darüber, wie man die O-Boote vernichten könne. Die öffentliche Meinung wolle endlich Ergebnisse sehen. Die englischen Blätter predigen jeden Tag die Gefahr der Aushungerung. Der Regierung habe sich eine große Ner vosität bemächtigt. Eine neue Kreditvorlage - Nach dem „Berltner Tageblatt" wird dem Reichstage eine neue Kri-gskreditoorlag« zugehen. Er steht aber noch nicht feit, ob sie bereit» im nächsten Tagung,abschnitt «in- gebracht werden wird. Deutsches Sperrfeuer auf 33 Kilometer. Bern, 8. Mat Zu der Frage, warum die Stützpunkte der deutschen Unterseeboote an der flandrischen Külte noch nicht vernichtet worden seien, erklärt der Mitarbeiter de» „Journal", der sich zurzeit b i der englischen Flotte befindet, leider müsse darauf geantwortet werden, datz die englischen Schisse bei der Annäherung an die Küste von den deutschen Küsienbatterien bereit» unter Feuer genommen würden, während sie selbst noch gar nicht Mit acktseitiaem Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mir die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne m Dippoldiswalde. Rote» Kreuz! Zur Landes-Sammlung dk» Roten Kreuzes — am ll. und 12. Mai 1917. Ueber dem Schlachtfeld im Pulverdampf, Heber der Streiter- und Rosse-Sestampf, Ueber drr Mörser Höllengedröhn, Ueber zerschundener Menschen Gestöhn Seh' ich ein schwarzes Kreuz ausragen, D'ran ist die leidende Menschheit geschlagen Wie «inst der Heiland, nackend und bloß. Und das Kreuz wächst riesengroß... Jammer und Elend, wie nie geschah, Einer Erde Golgatha! Auf den Feldern, sonst leuchtend im Grün, Tausend blutrote Blumen blüh'n. Aus den Gräben strömt es und quillt, Blut au» Wunden, noch ungestillt! Rötliche Nebel wogen und wallen... Hunderitausende sind gefallen! Ganze Völker Jugend Tod Färbte die Erde purpurrot. Dampfendes Blut in zähem Schlamm Wälzt sich an des Kreuzes Stamm. Und es steigt die rote Flut, Und der Stamm wird rot wie Blut, Und schon steht im rötlichen Schimmer Hoch das Kreuz im Menschengewimmer. Flehende Augen blicken weit: „O du Kreuz — Barmherzigkeit, O du leidender Menschheit Mal, Hilf uns aus der Wunden Qual!" Heilig ragt da» Kreuz, das rote, Und Genesung bringt sein Bote. Georg Müller-Heim. Oertliches und Sächsisches. — Tagesordnung für die 7. Sitzung der Stadtver- ordneten Freitag den ll. Mai 1917 abend» 8 Uhr. ») öfsentliche Sitzung: I. Kenntnisnahme von drei Dank schreiben, 2. Einführung der täglichen Verzinsung bii der Sparkasse, 3. Verzinsung der Glroguthaben. — b) Nicht- öffentliche Sitzung. Dippoldiswalde. Heute Mittwoch abend 8 Uhr findet im Gaschos „Roter Hirsch" eine Versammlung der Ziegen- besitzer statt. — Grenadier Richard Stenzel, Sohn de» Herrn Ernst Stenzel bei Standfuß L Tschöckel, hat am l l.März die Friedrich-August-Mevailie für Tapferkeit erhalten. — Dem Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, Kranken träger Kurt Franz, bisher Strohhutpacker bei der Firma H H Reichel, wurde für tapfere» Verhalten vor dem Feinde da» Eiserne K euz verliehen. Er ift bereit» Inhaber der Friedrich Augult-Medaille. . — Am 3. Mai wurde drm Sergeant Oskar Liebing (Hausmann bei der Kgl Bezirksteuereinnahme) da» Eifern« Kreuz 2. Klasse vrrliehen. — 50 Prozent Papierpreiserhöhung. Der . Verband Deutscher Druckpapier Fabriken, G.m. b H, fordert «ine neue Erhöhung der holzhaltigen maschinenglatten Rotation,druckpapiere und zwar um über 50 Prozent Da eine derartige Forderung in erster Linie die Zeitungs- druckereien auf, schwerste trifft, hoben Verhandlungen zwilchen dem Verband Deuischer Druckpapier Fabriken und dem Verein Deutscher Z.itung,Verleger fiat gesunden, die eine Klärung der Verhattmss- jedoch noch nicht herbetge- führt haben. Die Zrrtu gsoerleger erklären nun, eine wettere, und noch dazu so erhebliche Preiserhöhung nicht auf sich nehmen ,u können. Da» ist fraglo» richtig, denn dem Zeitung,gewerbe ceht e, nicht so gut, alsdenmeisen Pop ersabriken, die durchw-g da» Jchr ,916 befriedigend abichließen, ihre Diotde-denzahlur gen wieder ausnehmen und in erheblichem Umfange die Dividenden sietgern konnten. L» ht höchste Zeit, daß di- Regierung de« Reicher trächtliche Geldsumme in die Hände fiel. Auch die Uni form nebst Seitengewehr de» auf Urlaub zuhause weilenden Besitzers haben die Diebe mitgenommen, sodaß dieser in Zivil in seine Garnison zurücklehren mußte. In drr Uniform befand sich u. a. auch der Urlaubspaß, auf d«n Namen Otto Hommel, Train 19, lautend. Die Dieb«, die noch einen zweiten Einbruchversuch machten, sind entkommen. Die ^vettzeritz - Zeitung« erscheint täglich mi. Aus- nakme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausgo aeben. PreisvierteliShr» lich 1 M. 80 Pf., zwei- Monatlich 1 M. 20 Pf^ nnmonatlichKOPf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanftalten, Post boten, s owie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. WsM-MlMg TMtitms M WM fir HMvM WNeberg Kirchen-Nachrichten. Donnerstag den 10. Mai 1917. Kipsdorf. Abend» >/2 7 Uhr Kriegsbetstunde im Schulhause. Letzte Nachrichte«. Gärung und Anarchie an den russischen Fronten. Malmö, 8 Mai. - Au» einer Anzahl Frontberichten der „Prawda" und des „Socialdemokraten' nimmt die Gärung an der Fron', vornehmlich an der Südwesi- und an der Nordwestfront, bedenklich zu. Während in den Gräben die Ordnung noch einigermaßen aufrecht erhalten wird, beginnt sich in den Etappengebieten die Anarchie aur- zubreiten. Vielfach kommt es vor, daß die Truppen in den Etappengebieten einfach ihren Po len verlassen und sich in dos Innere des Lande» begeben. Die Front- gendarinerie versagt vollständig. Unfall auf der Berliner Untergrundbahn. Berlin, 9 Mai. Gestern abend gegen Uhr ereignete sich auf der Berliner Untergrundbahn kurz vor der Einfahrt zum Bahnhof Alrranderplatz ein Betrieb,- Unfall, bei dem bedauerlicherweise auch Fahrgäste zu Schaden gekommen sind. 20 Personen wurden haupt sächlich durch Glasspliiter leicht verletzt, außerdem erlitt eine Frau schwere Schnittwunden am Kopf, eine andere zog sich beim Herausspringrn aus dem Wagen eine Fuß- verletzung zu. Beide mußten nach dem Krankenhaus gebracht werden. Tee- und Kaffeewucher in England. Amsterdam, 8. Mai. Aus London wird gemeldet: Da infolge von Spekulationen der Teepreis eine unnatürliche Höhe erreicht hat, erließ Lord Deoonport eine öffentliche Warnung an die Händler mit der Drohung, daß die Tee- preile ebenso gut wie auch die Preise für Kaffeebohnen behördlich festgesetzt würden, fall» eine solche Preisent wicklung anhält. Die Ohnmacht der Feinde im Westen. Genf, 8. Mai. Die militärischen Berichterstatter aus dem britiichen und französischen Hauptquartier melden Pariser Blättern von den Nahkämpfen um einzelne ihrer Stützpunkte, daß seil Kriegsbeginn mit solcher andauern den Erbitterung nicht gerungen wurde. Die aus franzö- silcher Seite erlittenen Verluste waren besonder« empfind lich während der furchtbaren nächtlichen Zusammen stöße.