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Sächsische Volkszeitung : 26.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192309262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19230926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19230926
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-26
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.09.1923
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Nummer 188 — 22. Jahrgang «mal wöliienti. verusirprei!: 4. Sept.-Wocke so«vo«0M. llnreistkll: Schlüsselzahl der Deutschen Zeitungen: 80V0V. Gnmdpreise: Die eingelp Peiitzeile 16«M. s. Familien- u. Bereinsanzeigen. Gesuche 5V M. Die Petit-»lektamezeile, SO mni brr>t. SKüM-Ossertenaebühr sür Selbstabholer 50 M. bei >lebe>ieudu»ti dnrch die Post außerdem Portozuschlag, krel! lllr lUr tinrelnummer irooooo Mark Gejchüjllicher Teil: Josei Kopmanu, Dresden Mittwoch, de» 26. Sept. 1022 Im Falle höherer Gewalt er ck>l sede Verpslichiang auf Lieiernng sowie ikrsüllung von Anzergen-Austrägen und Leistung von Schadenersatz, Für undeutlich und durch,fern- iprecher übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Ver. antlvortnna. Unverlangt eingesandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werd.n nich> auibewnbrt. Sprechstunde der Redaktion 5 bis 6 Uhr nachmittag«. Hauptschristleiter: Dr. Joses Albert, Dre« den' Tageszeitung für christliche Politik und Kultur VedaNiton und GelchSftdftell«: Dresden»?!ltstabt 16, H olbetnHraß» <8 ch ffernrns 02722 / Postscheckkonto Dresden 14707 IUI» Mn' Ae Bell Nee An»' Ins NM Men Druck und Verlag, Saxonia - Vuchdruckerel G. m. b. H DreSden> Al tstndt IN. Holbeinstrnße 4g Das Ende des passiven Widerstandes Die Weiterzahlung der Ruhrkredite untragbar — Jede Bemühung zur Berständiqung mit Frank reich unmöglich — Ein Ausruf an die Bevölkerung des besetzten Gebiete» vorgesehen — Alle Maß nahmen im Falle eines Putsche» getroffen Nils Erstbilis dtt Kaliilietlsbklpttiliilllytn Berlin, 25. September. Gestern mittag 12 Uhr fand eine Besprechung des NcichSkabtnctts mit Vertretern aller politischen Parteien aus dem besevte» Gebiete statt. Der Reichskanzler legte die finanzielle Lage des gleiches dar, die bei längerer Weiter- zal, lnng der Nnb rkredtie wirtschaftliche, soziale uns in- nerpolitische Folg»! rcitigcn könne und voraussichtlich zeitigen müsse, die von Regierung nnd Volk nicht getragen werden könnten. Er gab bekannt, baß die Bemühungen der NeichSrcgierung. mit den ehemaligen F-el-idm-rchten zu Abmachungen zu gelangen, die Deutschland die Erfüllung seiner hauptsächlichen Fordern»» gen: Rückkehr der Vertriebenen. Befreiung der Gefangenen, Wiederherstellung der HoheitSe-chte an Rhein nnb Ruhr, schon vor einem Abbruch des vrssiv.'n Widerstandes sichern sollten, erfolglos geblieben sind. Damit sei auch von der Fort», selinag des passiven Widerstandes kein Ergebnis für eine Besserung der ans-eniokitischen Lage z» erwarten. In drn sich a» die Darlegungen deS Reichskanzlers anschlie ßenden Besprechungen stellten sich die Vertreter der Parteien des besetzten Gebiets mtt A » 8 » a h m e dcr Dcntschnnlio« » n l e n geschlossen auf den Standpunkt, dass ans den sich ans der finanzielle» Erschöpfung ergebenden zwingenden Gründen kür den Abbruch deS passiven Widerstandes der unvermeidliche S ch l n st gezogen werden müsse, sonst bestehe die Gefahr, dass der Past'ive Widerstand der eine wirkliche Masse gegen der rechtswidrigen Einbruch war, z» einer Waffe gegen daS eigene Volk werde. Die anwesenden Vertreter von Rhein »nd Ruhr würden cS übernehmen, die Bevölkerung der besetzten Gebiete zur geordneten Arbeit znriickzusührrn. Nachdem die politischen Parteiverteetcr ihre Erklärungen ab- gegeben hatten, stellte der Reichskanzler lest das, die Verant wortung für den Entschlnst zum Ahhnn deS »nn der Rhein- »nd Rnhrbevölkerniig seit neun Monaten gefähetcn passiven Widerstandes allein von der ReichSregiernng getra gen werde, nnd er sprach gleichzeitig den Vertretern der Parteien seine» Dank für die Bereitwilligkeit auS, bei der Durchführung der nunmehr notwendigen Massnahmen mitzuwirken. Am Nachmittag fand im Reick,SkanzlerhauS die Zusammen, knnft eines grasten Kreises von Vertretern der Wirtschaftsgruppen und BernfSstände der belebten Gebiete mit den Mitgliedern des Reichs- nnd preußischen Kabinetts statt. Der Reichskanzler gab den Anwesenden von der cinmiitigen Auffassung der Reick,Sregie- rnng über die Notwendigkeit der Stilleguna deS passiven Widerstandes Kenntnis. Hiergegen wurde von keiner Seite W i d e r I: > n-0 erhoben. Die Vertreter aller an wesenden Gruppen sprachen sich z« der einznschlagenben An deS Abbaues ans und äustertcii Ihre Wünsche hierzu im Interesse der Bebölkernng von Rhein nnb Ruhr. Ilehereinstiminnnq herrschte darüber, dass die Wiederaufnahme der Arbeit geschlossen, n a ch einheitlichen Richtlinien erfolgen nnd ein Sonderbar- geben einzelner Grnvven unbedingt unterbleiben müsse. Znm Schlüsse betonte der Kanzler, daß die RrichSregicrung auch weiter r-n ibrcn Zielen: Riickfiiiirnng der Vertriebene», Befreiung der Eingckerkerien nnd Wiederherstellung der .HobritSrechtc n» Rhein und Ruhr, unter allen N m st ä n d e n f c st h a l t e n werde. Die Versanimlung rnocte mit einem starken Bekenntnis zur inneren »nd äußeren Einheit deS Reiches. Re Reaieruvg gelles VvtlrlivkiMe Berlin, 25. September. Die Berliner Presse gibt das amt- kiche Eominiiniiziie über die Beratimgen der RelchSregieru eg mit de» Vertretern vo» Nheiie und Ruhr naturgemäß In fettem Druck nn bevorzugter Stelle wieder. Man nimmt jedoch in weiser Mäht- tznng mit wenigen Ausnahme» noch nicht Stellung dazu Dem Börse»kurier" zufolge hat die ReichSregiernng alle Mnstiiahinen im Jalle eines Pusscheö getroffen «nd sie wird auch vor der Verhängung deS B e l a g e r n n g S z » st a nS e s und anderen tiefen Sicherheitsmastnahmen nicht znrückschrcckcn. lieber die M e t h o d e d e r « n f h e b u n g d e S p a s s i v e n Widerstandes «nd die Mitteilung dieser Mastnabme» an Frankreich hat man sich gestern einem Sonderbkatt zufolge, nicht sofort schlüssig werden können. Man erwäge zunächst die Ent sendung besonderer Bevollmächtigter nach Pa- ris und Brüssel. Von dieser Absicht sei man aber w eder abgekommen. Zunächst wird vermutlich i» rlirrn von drr Reichs- regiening und sämtlichen Gewerkichasten. Parteien nnd Verbünden nnterzcichnetcn Aufruf an die Bevölkerung ven den I» Berlin gefassten Beschlüssen ln Kenntnis gesetzt werde». Dieser Aiifrnf dürfte auch den BesahungSbehörde» zu übermitteln sein und dürfte auch den diplomatische» Vertretern tm AnSlande für die interessierten Mächte zngrstellt werden. Den Auswärliqe Ausschuß last am Mittwoch Berlin, 25. September. Der Auswärtige Ausschuß deS Reichstages wird am Mittwoch, 4 Uhr, znsamnientreten. NktiemiltliMit Eitglmd» mr NkMatimfn»»? Paris, 25. September. Baldwin wird anläßlich der Ein weihung einer Schule in ScottSin der Nähe von Nordsemvton am Donnerstag das Wort zu einer Rede ergreif:». Man nimmt nn, baß der Ministerpräsident über die N e u e I n st r l l» n g Großbritanniens zur RepargttonSfrage sprechen wird. London. 25. September. Ministerpräsident Baldwin wird heute von seinem Landsitze nach London zurückkchren. In d:n nächsten Tagen wird er mit Lord Curzon über die europäische Politik beraten, um sich dann für die am Mittwoch stattsindende Knbinettssitzung vorzubereiten, in welcher er über seine Unter redung mit Poincare einen aussührlschen Bericht erstatten wird. ES wird im übrigen behanpict, das, Loro Enrzo» aiiszrrordentsich aufgebracht ist. da der Ministerpräsident sich in Angelegenheit n eingemischt hat, die in die AmtSbefngnisse des AnheirministerS falle», »nd daß Enrzo» in dieser Anfsassuig bei ei» m große» Teil des Kabinetts Unterstützung findet. Das Tmtitn d-r rhknlllrlikl! SandttbiiMr Köln, 25 September Wie die „Köln. Ztg." a-us Tier meldet, hatten die Sonderbündler gestern nach dort eine Geiieralvecsammlung cinbernfen. Die Versammlung sollte auf einem Platz stattfinden, der durch französische Trappen abgesperrt war. In den dort befindlichen Anlagen batte sich eine Komvanie Tiraillenrö persammclt die mehrere Maschinengewehre bei sich führte. Die Sonderbündler ließe» sich jedoch nicht auf dem Platze scheu, sondern tagte» i» einem Saal h i n t e r v e r s ch l a s s e n e n Türe n Es nröc^en etwa 8l 0 Personen anwesend gewesen sei». Von deutscher Serie war ei» Aufruf erlasse» worden, sich in Massen auf der Straße zu zergen. Bereits um s22 Uhr war das Zentrum der Stadt dicht von der Bürgerschaft Triers besetzt. Gegen ^4 Uhr erschienen etwa 50 deutsche Polizisten, um für dis Ankrechterhiltnng d--r Ordnung zu sorgen. Die Son derbündler bildeten gegen Uhr einen Zug nnier Vor.rn- tragung einer Fahne. deren Trng'c in der lickkcn Hand einen Revolver hielt. Ihm folgten ein: Kapelle von Lurembnrgern und die Anhänger von Smeets etn-r MO Personen. Der Zug wurde von der Bürgerschaft mst Johlen empfangen. Bald kam eS zu Hanigreisliebkeiten. Tie Trierer Bürger siürmien in den Zug hinein nnd schlugen mit Stöcke» und Schirmest drein. N>E Um wegen gelangte dann der Zag zur Bahnhofstraße. DaS Publikum stürmte wiederum au' ibn enr und eS kam zu einem großen Durcheinander, wobei von den Sonderbündlern etwa 2 5 bis 8 > Schüsse gegen die M-»ge abgcfenert wurden. Drei Trierer wurde» vorletzt, dar >nler einer schwer. Mch-w--: andere Personen wurde» mit Stöcken und Gummiknüppeln blniig ge schlagen. Ter Zag kam sch'mßkich in völliger Ilnord- n u n g zum Babnhofi >oo stch die Teilnehmer sofort in Sicherheit brachte». Tie Menge batte sich bald nach diesem Vorfälle ver> lamfen. DieR »chsregierunst qe-'en d'e rkem's^eNi'nttfiUK Berlin, 85. September. Die Gerüchte, die vor astei» i»> leichte» Gebiete niiilause» »iid sogar in die Presse Eingang ge sunde» hab'n und welche beh.invten, daß die ReichSreaiernna die Erricht n n g einer rbci » > sche » Re p n b li k bill-aen würde, siird gänzlich unzutreffend. ES liegt klar aas der Hand daß die Verbreiter die>cr Gerüchle lediglich damit deii Zweck ver folgen. ibren rei.bS:ei»klichen Keeisen damit z>n dieiien. Nene Verkelirslpem nb 1. ^irinker Ludwigshafe». 25. September. Wie üie Franzosen durch AiE schlug bekanntgebe», tritt am Mittwoch. I. Oktober, eine neste V c r k e h e S s p e r r c zwischen den« besetzten nnd dem unbesetzten Gebiet in Kraft, lieber den Grund der Ans" dehniing dieser Sperre ist noch nichts näheres bekannt. Munster. 25. September. In der Nähe von Vohwinkel ist am Sonntag ei» gewisser Adolf Brenner von einem fran zösischen Posten a»S bisher »nbekairnt.n Gründen erichosseu worden. Dortmund, 25. September. Den Bemühungen des Dele° gierten des holkäiidilchen Roten Kreuze - ist es gesti--' n die Frei' tassnng von 178 Arbeiter» der Zeihe Viktor, dir von den Franzosen wegen Arbeitsverweigerung verhaktet und j„s Gefängnis verschleppt worden waren, zu erlange». A>,e 178 Personen wurden aber sofort auSgewIcse n. Wiesbaden. 25. September. k-Drnhtb richti Mit den Ans- weisnngen. besonders der im Vordergründe des öffentliche» Lebens stehenden Persönlichkeiten, fahren die Franzosen fort. Wie d r französische Kommandant äußert, werde e die A n s w e i s n n g e n bis zur letzten Stund e dnrchgesührt werden. Nicht Wen- Mern Ne'mnrk Berti». 25. September. Die fortge etzten Beratungen über die Währungsreform haben einige Aeedernua n im bisherigen Entwurf gebracht. So wird die Bezeichnung des neuen Geldes nicht Boden- sondern N e u in a r k heiße» Das Kapital der WährnngSbank wird 8.2 Milliarden, statt, wie bisher »org-selien. 2.4 Milliarde» betragen. 24 bilden das Grmrdkopitai »uo 800 Millionen neue Mark die Reserve. Davon wieder werden der Reichsreglrrung 800 Millionen zur Versnomrg gestellt zum Zwecke der Abdeckung der Verpflichtungen des Reichs gege-'nber d r Reichs- bank in der bekannte» Farm. Das v » der Währniigsbank der Relchöbank zngedachte Dnrlehn darf den Betrag von 1.6 Milliar den nicht übersteigen, so daß mit Rücksicht ans das ebenaenannte Dnrlehn sich das gesamte Darlehn auf 1.8 Milliarden Nmimark stellt. Wesentlich ist auch, daß dir WährungSlinnl nicht nur mit dem Reiche, soiider» auch mit der Reichsbank bank»,ästig-» Verkehr unterhalten wird. Eine wei «re Ac,--de>»»a besteht darin daß das Kapital der Gruudschnldi'n nicht mit 6.5. sondern mit 6 v. H. zu verzinsen ist. , Bersekiebuirc' der Rättmuna, Korpus? Paris. 25 §e:teniber. Die N ä u in n n g Kor ins, die für den DninerSiag dicler Woche festgesetzt worden war. wird wahrscheinlich w'e In'ormat onen ans Rom besagen ver schoben werden, da Mussolini nicht geneigt ist, den Bericht der internationalen ll»!ers>:cl»iiaeko>n>nission in Janiilia als zutreffend angnerkennen, sondern in- Gegenteil sich die Ausführungen der in der Minderheit b:find!ichen Mitglieder der italienischen Kommission zu eigen machen wird. Der Bericht dieser Kom mission wird chente in Paris cmtceffui, wo er decheffriert -und dann der B o t s ch a f t e r k o n te r e n z varacleqt werden wird Rr vttlmue Kampf * Poincare hat erreicht, was ec wollte. Ter Be'chluß deS Reichsknbinetts, der das Ende des passiven Widerstandes ver kündet, bedeutet nichts mehr nnd nichts weniger als die Kavitn- lation Deutschlands vor den französischen Eindringlingen. Tas Endziel de? Widerstandes im Rhein- und Rnhrgebiet ist nicht erreicht worden, »nd nicht einmal die letzten Vorbedingungen für die Wiederaufnahme der Arbeit, die noch vor wenige» Tagen von der Reichsregierung ausgestellt wnrden, sind erfüllt worden. Das Programm Ttresemanns lief bekanntlich daraus hinaus, den vafii- vcn Widerstand unter der Poraussepnng zu beenden, daß die Vertriebenen zurncktebren nnd die Gesangenen srcigelassen würden. Inzwischen aber zeigte es sich, daß Poincare alle Bemühungen Denischlands mit rauher Hand zucuckwieS, das; er kategorisch alles, waS auf eine Verständigung hinauslies, ablehnte Tank der Un tätigkeit Englands konnte der französische Ministerpräiidenl in seiner Halsstarrigkeit »och bestärkt werden. So sah sich Sice e- mann veranlaßt, alle maßgebenden Stellen, vor allem die Ver treter der beichte» Gebiete, nach Berlin zu bernsen und einen e d- güliigen Beschluß zu fassen. Und nach die'en Beratungen hat der deutsche Kanzler dann auch seine lebten Vorbedingnngen über den Abbau deS Widerstandes preisgegeben. Wir dürfen nicht die Meinung verbreiten, daß dieckr seit langer Zeit schwerwiegendste Entschluß !» der deutschen Politik ohne die zwingendsten nnd überzeugendsten Gründe aesaßt. wurde. Von vornherein war der passive Widerstand nicht als reiner Selbstzweck gedacht. Er konnte nicht in blinder Einfalt sortae- fiihrt werden in dem Bewußtsein, „je mit dem Gegner zu sprechen Wenn im Anfänge de- Niibrlrieges eine Stimmung eimetzte. die dafür eintrat, daß jede Verhandlung mit Frankreich ausge schlossen bliebe, daß jede Annäherung an Poincare ein Ding der Unmöglichteit sei, solange nicht restlos jedes französische Abzeichen ans dem Einbrnchsge'-iei entn-riE wiirae, io ging diese Stimmung vo» dem Geaavlen a»ß daß wir dnrch den passiven Wider stand gewaltig genug wären, den sranzöU'chen Militarismus -n brechen. Tie so baclUcn, reckmeien gleichwie im großen Krie-w nur mit einer kurzen Tauer des Rubr'anipseS. A,,de,m>Mks batten sie den Militarismus Frankreichs noch nicht verstehen ge lernt, sie kannten ihn noch nicht, ihn. de; in den lebten Jahren so übermächtig »nd so gewaltig geworden war, daß er d!-' gr''''e Macht der gegenwärtigen enrvnärckicn Welt darst-llt. Wäre i-nn andererseits in der richtigen Erkenntnis d'eiw Tatsache», in per Annahme, daß der passive Widerstand doch den franzosi-cben Militarismus nicht werde brechen können, es vorznzieh-n ge-ve'em den Widerstand gar nicht zu beginnen? Tnrchans nicht. Im Gegenteil. Indem wir nn? weigerten, unter französische,, Was-en zu arbeiten nnd Frondienste zu in», vermieden wir -s, den un erhörten RechiSbrnch Frankreichs zu iankiionieren, nnd wir -e gtni der Welt, i» wie großem Maße gerade von der MaU-t der Milita rismus nnd Imperialismus großgeiuchiet wird, die an, „leisten uns den Vorwnrs di:ser Tinge gemocht hat Wir habe-, be vie-e»,. daß Poincare nicht mit Gerechtigkeit und mit dem Wine» zinn Frieden die Welt beherrscht, sondern das-, er inE den M'nieln der Gewalt die Führung in Europa an sich zu reißen trastlet. Tie'e i Beweis haben wir der Weit voll nnd ganz erbracht. Frei lich bedeutet das in der heutigen Situation einen icbma-ben T A, aber die (beschichte wird einmal anders über Frankreich und i-l-er das »iedergetretene nno machtlo-e Tmlschland zu ri-chte-, hiben. Frankreich hat den Vertrag gebrochen. TaS deutsche V-'lt in seiner großen Mehrheits aber hat nnler größten Ochern die Er- siillnug seiner Lasten angestrcbt. Wir haben in den lebten Woch-n den snrcknbor schnellen uns nnaehenren Zeefall ber dentist n Währung erlebl. mit e,--m Wmt d-n rakenden Fist in die Ti-f--. Deutsch'-i-d? Finanzen und vollständig erschöpft. Tie Fnninzierung des R--H,i-ch--»< Hai ung!anbl,ch-e Summen oerschlnngen. So stand daS Reich vlölckich vor der TiEi.be daß eine weitere FinanEernna diei.-s K-'n>pfeS unmöglich wir. Tl-esnnann. dcr sc-t Wob- n o-les berkncbt Hit. irge, dwie der Situation Herr z» werden, ist- noch den lel-t-n aesch'ilert-n V,-rhi-id'ivgen auf der einen Teile. M: restlose l> n b e nasi m k e i ! Poincare S nnd ans Ser an- deren Seite die II »Möglichkeit der F ortse b nna dcS Nuhrwide r st a ,i d e S. Er sab es klar nnd deutli ch. Beide Tatiachcn waren für ihn nackte reine W irklichkeit, woran kein: pa!i:ot,s.cke» Reden, keine Pbrastn und kefn ar-'ste? Kleine irgend et-ni? zu ändern veimochte» Zwei Ikn-nöi- l i ch k e > t e n titen sieb gas. Iknd so veiliebr» wir s.,h Sireiein.inn den Schrckt getan bat ken wii nun in seinen Fobi-m zukosten haben. Freilich müssen wir die Peroniwortm-g dafür in vostii» Aasinnß dem Ku-z-er nb-rlaßen. TaS de-nticbe Volk kann letzten Ende? den Abbruch de? Kampfes nur verstehen, wenn die Regierung voll nnd > ni Gewissen überzeugt war daß die Mittel zur FarEnbrnng dcS Widerstandes einfach nickt mehr oorbanden waren daß sie sck!-chlerdina? unter keine n II m ständen mehr anfznbr > ng e n wäre n. DaS Rei-chs!gbinet! verlrstt d'-'-ea Standpunkt rückbaltleR Eine Forts.-tzang d-:S G -idabst EseS in da? Nbein- und Rnbrgebi-et hältr also anS dem paüio-n W>d'r!ta»d eine Waise aea-n d a S N e i ch selb st gcma ch t. Wen» aber daS Reich die R - br- krcdite cinstellt, so konnte e? logiicberweise auch die Verordnun gen über dni W'd-rstnnd znräck;::hen. Bestanden die Verord nungen nämlich weiter ko wür>.-,> sofort gänzlich vervwrrene und chaotisch: Zustande cingeir-t-» sei», nnd der »och el'va inr ken Augenblick foridgnernde W-d:rstand würde »ali-rgemeß stckie bald m regelloser Form in sich z-Eimeiiaebr-.'ckwn sein Wir stehen somit vor der Tatsache, daß wir den paniven Widerstand cinfacbhin nicht N-eiter führen konnie». DaS beW itet inr uns zweifellos eine nationale Erniedrigung. Wen» aber anö dieser Erniedrigung gewisse Kreise da? Recht verleit.'» werden, um mit großem Schwall in die Osfi'iitlichleil z» treten und den Schein für sich zu erwecken, als ob wir mit Wasseu- gewalt und mit Phrasen daS Land hätten Vesser retten können, so müssen wir »nS entschiede» gegen solche Irresnvrnng der ösfcntlichen Meinung wenden. ES unkt nicht?-, daß wir mit Waffen raß'cln, die wir nicht vesitze» Wir können zwar im Ge. denken an diese Erniedrigung in unseren tiefsten heiligsten G:- fühlen verletzt sein — nnd da? ganze Deutsche Volk wird c? sein — aber an den Tatsack».'» ist nichts mehr zn ändern.. Wir können-
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