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Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188603058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860305
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-03
- Tag 1886-03-05
-
Monat
1886-03
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.03.1886
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V» SS. — 6. Jahrgang. Abonnemcntsprcis: Der nnvartkiische — jede» Wochentag Abend (mit dem Datum des folgenden Tages) (zur . Versendung gelangende — Landes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz >n>d den Vororte», sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4633) Am 4. Quartal erscheint sür Abonnenten 2ahreSl»,ch (Weihnachlsbeigalic) d. Anzeigers. Verlag: Alexander Wiede, Buchdrücke» ci, üliciuuitz. HeidMrr: „TA Sächsischer lmliies-Mki-er Freitag, 5. März 1886. Jnsertionspreis: Raum einer schmalen KorpuSzeile 15 Pfg.» — Reklame (lspaliige Petitzeile) 30 Pfg. — BeiWiederholuug großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Jnsertionsbetrag (in Briefmarken) beifügen (ic 8 Silben Korpusschrift bilden ca. I Zeile). Annoncenannahme: nur bis Vormittag. Expedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstraße Nr. L. Telegramm-Adr.: Wiede's Anzeiger, Chemnitz. Fernsprechstelle Nr. 1)8. mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger" es UnterhaltungMatt" md hmwrijiisch illnstrirtes ÄMlaMatl „Lustiges Bilderbuchs. Telegrapbifcke Stachrickten. Politische Rundschau VuS dem Reichstag. Vom 3. März. Berlin. Der »Post* zufolge äußerte Bismarck, als bei dem gestrigen parlamentarischen Diner die Währungsfrage zur Sprache kam, ein Privatmann oder Abgeordneter könne sich, leicht betheiligen an den Agitationen für Bestrebungen, welche unser ganzes wirth schastlicheS Leben doch in eine »echt schwierige Lage bringen könnten Er in seiner verantwortlichen Stellung müsse vorsichtig» sein. Die Nachtheile, welche di«'Doppelwährung dem deutschen internationalen Verkehr zusügeu wüste, solange namentlich England nicht daran denke, sich an einem internationalen DoppelwährnngSvertrag zu betheiligen, seien sicher, dagegen könne er sich uicht überzeugen, daß die Vortheile, die sich die Anhänger der Doppelwährung davon versprächen, wirklich eintreteu würden. Lübeck. Die Travewünder Bucht ist infolge der durch den Siurm erzeugten Anstauungen auf Meilen weit ein einziges Eis- gebirge, aus besten Kipfeln Schiffe sestsitzen. ES droht die Gefahr, daß einzelne dieser Schiffe verloren gehen. DaS Ganze bietet ein schaurig-schönes Schauspiel. Man glaubt sich an den Nordpol ver setzt. Die Schifffahrt stockt. Paris. Der für das Jahr 1889 geplanten Pa-iser Welt ausstellung erstehen neue Schwierigkeiten. Da der in seiner Majorität auS Eommunistcn bestehende Pariser Gemeinderath sich allzu sehr in die Ausstellungs-Angelegenheit mischt, so scheinen die Financiers, welche dar Garantie-Kapital hergebeu sollen, stutzig geworden zu sein. Die Einbringung deS betreffenden GesetzeSoorschlages hat sich infolgedessen verzögert. Brüssel. Das belgische Amtsblatt publizirt eine neue Tele graphen - Eonvention zwischen Deutschland und Belgien, wonach daS Wort künftig, unter Hinwcgkall der bisherigen Gruudtoxe von bO Centimes, 12*, Centimes kosten soll. Die Convention tritt am 1. Juli in Kraft. Zum Bau «euer Bahne« in Sachsen. Die anerkannt günstige Finanzlage des sächsischen Staates, so- tvie vielfach vermeintliches Bedürfniß, haben wie uie zuvor eine unsägliche Anzahl von Wünschen für Erbauung von Eisenbahnen rc. beim gegenwärtigen sächsischen Landtage gezeitigt. Nicht weniger als 74 Petitionen verwenden sich für den recht baldigen Bau von ins- gesammt 37 Bahnen, während anderweite 26 Petitionen um Anlage von 20 neuen Haltestellen, beziehentlich Einrichtung von Güter stationen an den bereits im Betriebe befindlichen Staatsbahnen bitten. Beruhte es seit einer Reihe von Jahren im Allgemeinen auf einem zwischen Regierung und Ständen bestehenden Einvernehmen, den Ausbau von etwas über 100 Kilometer in der Finanzperiode zu bewerkstelligen, so glaubte die Landtagsdeputation, welche diese Petitionen zu berathen hatte, diesmal einen Schritt weiter gchen zu sollen. Und zwar waren ihr sür diese Entschlicßunng maßgebend beachtenswerthe Momente aus der allgemeinen Vorberathung über die große Anzahl der berechtigten eingegangenen Petitionen und die günstige Vermögenslage des Staates. Sie mußte sich weiter von der Erwägung leiten lassen, daß, da über die Hälfte der zum Bau in nächster Finanzperiode vorzuschlagenden Linien schmalspurig zu er bauen sein dürfte, die Herstellung der in Aussicht genommenen Linien nicht nur billiger zu bewerkstelligen sein, sondern auch einen geringeren Aufwand der technischen Kräfte erheischen würde als der Ausbau von Vollbahnen. Weiter bestimmend war für die Deputation der volkswirthschastliche Werth der zur Erwägung empfohlenen Linien, sowie das Interesse, welches der Staat selbst an der Her stellung mehrerer derselben hat. Die Gesammtlänge der gewünschten Eisenbahnen beträgt rund 800 Kilometer. Es würden sonach bei Beibehaltung der zeitherigen Gepflogenheit 16 Jahre vergehen, ehe alle Wünsche Befriedigung gefunden, der inzwischen jedenfalls neu auftauchenden Projecte nicht zu gedenken. Neben den zahlreichen Petitionen» welche auf Grund der „günstigen Finanzlage* eingegangen sind, befinden sich eine Anzahl solcher aus sächsischen Landestheilen, welche seit vielen Jahren schmerzlich auf die Erfüllung ihrer Wünsche warten, weil der Erfolg ihrer Erwerbsthätigkeit und die Möglichkeit ihrer Concurrenzfähigkeit gerade abhängt von der Erleichterung ihres Verkehrs. Wenn nun die Deputation im Einverständniß mit der sächsischen Staatsregierung darauf kam. mehrere Bahnen in einer Gesammtlänge von circa 200 Kilometern zum baldigen Bau zü empfehlen, scheint hiermit der Beweis erbracht, daß in verschiedenen Landestheilen, dem Bedürfniß entsprechend, eine Verkehrserleichterung nicht nur dringend erwünscht, sondern geboten erscheint. Im nurgedachten Interesse konnte die Deputation nicht unter lassen, darauf hinzuweisen, daß eine Abweichung von dem bislang beliebten Ausbau von circa 100 Kilometer in der Finanzperiode, mit Rücksichtnahme auf die Erhaltung der Erwerbsfähigkeit einzelner Gegenden, als durchaus gerechtfertigt anerkannt werden muß. Man hatte zunächst in's Auge zu fasten, daß Petitionen zur Berücksichtigung um deswillen nicht empfohlen werden können, weil zur Zeit die betreffenden technischen Vorarbeiten noch nicht abge schlossen sind. Es gilt dies namentlich in Bezug auf die zunächst in Frage kommenden Linien: B erthels do rf-Eppendorf, Wilthen- Cunnewalde-Löbau, Müglitzthalbahn und Bautzen- Kamenz. Die Deputation empfiehlt demnach bei diesen Linien Erwägungs antrag zu stellen, ingleichcn sür die Linien: Limbach-Wüsten- brand, Waldheim-Hartha-Geringswalde-Rochlitz, Wolkenstein-J öh stadt (Preßnitzt halbahn), Saup ersdorf- Schönheide und Falkenstein beziehentlich Hammcrbrücke Von diesen neun über 200 Kilometer repräscntirenden Linien dürsten voraussichtlich, wie schon erwähnt, über 100 Kilometer schmalspurig erbaut werden und zwar die Linien: Müglitzthalbahn, Waldheim-Hartha-Gcringswalde-Rochlitz, Preßnitzlhalbahn, Saupcrs- dorf-Schönheide. Eine größere Dringlichkeit als den zur Erwägung in Vorschlag gebrachten Bahnen Limbach-Wüstenbrand und Saupcrs- dorf-Schönheide erkannte die Staatsregierung den Linien Oschatz Strehla und Bienenmühle-Sayda-Olbernhau-Rübenau-Kalisch zu. Wir werden gelegentlich auf den Bau einzelner der genannten Linien zurückkommen. Chemnitz, den 4. März. Deutsches Reich. Gegen daS Branntweinmonopol find 4529 Petitionen vom 28. Januar bis 28. Februar dem Reichstage ««gesandt worden. — Die Verhandlungen wegen Abschluß eines neuen Handels vertrages zwischen Deutschland nnd der Türkei sollen demnächst be ginnen. — Die Frage der Wiedereinführung der Berufung gegen Straf- kammerurtheile schwebt im Reichstage immer »och und eS ist auch leider wenig Aussicht vorhanden, daß in dieser Session ein praktisches Resultat «zielt wird. Namentlich die süddeutschen Regierungen find gegen die Wiedereinsührung der Berufung. Warum? Weil sie die- selbe für unuöthig halten, weil kein Bedürfniß dafür vorliege. Eine Forderung, welche der Gerechtigkeit dient, ist aber niemals uunölhig, und das Bedürfniß dafür ist in einer Gegend de- Reicher vielleicht weniger, in einer anderen aber um so mehr vorhanden. Dafür liegen Belege genug vor. Wenn die Berufung überhaupt unnöthig wäre, so hätte mau sie ja auch bei den Schöffengerichten nicht zuzulaflen brauchen. Bei de« Sachen, welche die Schöffengerichte zu behandeln haben, spricht ein Collegium von drei Personen ebenso richtig Recht, wie bei den Strafkammern ein solches von fünf Personen in schwereren Fällen. — Bei dem Prohl'schen Landesverrath soll eS sich, wie wir in auswärtigen Blättern lesen, namentlich um einen Verrath von Flaggensignalen der kaiserlichen Marine, von Minenlegungen in un- serm ReichSkriegShafeu Kiel und um den Verrath des LandeSbesestiguugS- planS rc. handeln. In wie weit Prohl die Hand hierbei im Spiele und welche Mitschuldige er gehabt hat — daß er solche haben muß, steht fest, sonst wäre ihm das erforderliche Material nicht zugäugig gewesen — werden voraussichtlich die noch rege fortgesetzten Unter snchungen ergeben. Wie wir erfahren, ist Polizeidirector Krüger auS Berlin, der die Verhaftung persönlich vornahm und überhaupt die Be arbeitung de« verwickelten Sache leitet, vorläufig nach der Reichs hauptstadt zurückgekehrt. Italien. Der heilige Vater kann sich in die Auneclio» von Rom durch Italien durchaus nicht finden und nimmt jede Gelegenheit wahr, um dagegen zu protestiren. Anläßlich der Jahrestages seiner Thronbesteigung hielt Leo Xlll. eine Ansprache an die Cardinäle. io welcher er alle Katholiken zur Einigkeit ermahnte, gegen di« wider den heiligen Stuhl vorgebrachten Verdächtigungen protestirtr und lebhaft das Aushören der weltlichen Herrschaft des PapsirhumS beklagte. — Der Wiedergewinn RowS für daS Papstthum ist ohne einen erbitterten inneren Krieg in Italien unmöglich England. Ueber die zu Beginn dieser Woche stattgchabten Ausschreitungen in Manchester wird des Näheren berichtet: An der von den Sozialisten cinberufeneu Massenversammlung nahmen 10,000 Personen theil. Die Redner, welche die Menge von den Stufen eines Springbrunnens ausprachen, wurden ausgezischt und zwei der selben inS Waste« geworfen Die polizeilichen Anordnungen waren vortrefflich und die Volksmenge zeistreute sich ohne weitere Ruhe störung. Nachmittags versammelte sich jedoch aus demselbe» Platze eine große Volksmenge, größtentheilS aus niederem Gesindel bestehend, welche anfing, Fenster einzuwcrfen und andere Ausschreitungen zu verüben, schließlich auch mit der Polizei handgemein wurde und einen Springbrunnen theilweise zerstörte. Die Polizei stellte schließlich die Ordnung wieder her. — Der Viceköuig von Indien, Lord Dufferln, hat in der letzten Zeit dem eroberten Königreich Birmah, wo indessen noch keineswegs aller Widerstand beseitigt ist, einen Besuch abgestattet und namentlich in der Hauptstadt Mandalah sich einige Tage aufge halten. Er hat Alles aufgeboten, um namentlich die Priester für die englische Herrschaft zu gewinnen und sie öffentlich mit großer Aus zeichnung behandelt. Der Streit mit China, das noch einen Theil von Birmah beansprucht, soll dadurch geschlichtet werden, daß de» Chinesen das Gebiet der östlich von Birmah wohnenden Shan- Stämme überlasten wird. Spanien. Der Herzog von Sevilla ist wegen seines Vor gehens gegen die Regeutin von Spanien bekanntlich zu 8 Jahren Gesängniß und zur Degradation verurtheilt. Bei der UrtheilSver- kündnng gab es eire dramatische Scene. Der Herzog verfluchte seine Richter und die Dynastie. Gendarmen muhten ihn mit Gewalt fort- bringeo. An eine Begnadigung ist sür jetzt nicht zu denken. Orient. Der Friede zwischen S er bien und Vulgär ie« ist nach mehrwöchentlichen Verhandlungen in Bukarest gestern abge schlosse« worden. Zn verhandeln war eigentlich nicht viel, denn der ganze Frirdensvertrag besagt nur, daß der Friede zwischen Serbien und Bulgarien wiederhergestellt worden ist. Di« Türkei forderte auch die „Wiederherstellung freundschaftlicher Beziehungen,' aber da Ser bien von diesem Wortlaut nichts wisse» wollte, so wurde die vor stehend erwähnte Fassung gewählt. Keiner von beiden Staaten erhält etwa- von dem Andern oder giebt etwas an den Anderen, und die Beilegung der kleinen Streitigkeiten bleibt besonderen Besprechungen Vorbehalten. Es hat lange gedauert, bis sich König Milan von Ser bien zur Annahme dieses FrirdenSvertrageS entschlossen hat, der seine schönen Träume, sein Land auf Kosten Bulgariens zu vergrößern, definitiv zerstört hat, und nur der Zwang hat ihn dazu vermocht; die Türkei hatte gedroht, im Falle deS Wiederbeginnes des Kriege- ihre Trvppen den Bulgaren zur Hülfe zu schicken. Da gab denn Herr Milan zähneknirschend nach, und so ist denn die- Zwischenspiel auf der Balkanhalbinsel zu Ende. Amerika. Dem Kongreß der Vereinigte« Staaten von Nord amerika ist eine Botschaft deS Präsidenten Clevela«d zugegangeu mit der zwischen der Unions Regierung und dem chinesischen Gesandten anläßlich der jüngsten Ausschreitungen gegen Chinese« gewechselten Correspondenz Ter chinesische Gesandte hat eine «eldentschädigung gefordert und sich darauf berufen, daß die chinesische Regierung bei früheren ähnlichen Anlässen i» ihrem Lande den Amerikanern gegen über entsprechend versahreu wäre; eS sei deshalb die gleiche Verpflichtung auch von der amerikanischen Regierung zu fordern. Präsident Cleveland erklärt eS für »othweudig, das Vorhandensein einer Verantwortlichkeit für die stattgehabte« Ausschreitungen auf Seiten der Bereinigte« Staaten entschieden abzülehuen, stellt aber die Angelegenheit der Erwägung des EongrrsteS anheim, «ehnliche Eonflikte wird e» sür Amerika noch öfter geben, die Ehinesenhetzen fangen an, zum Sport zu werden. —an. Berlin, den 3. März. Am Mittwoch wurden die Sitzungen wieder ausgenommen. Auf der Tagesordnung standen zunächst Petitionen, welche die Kommission zur Erörterung im Plenum nicht für geeignet erachtet. Abg. Kayser (Soz.) nennt diese Behandlung eine Maffenabschlachtung, di« daS Petition-recht deS Volker verletze. Er findet aber in dieser Auf fassung allgemeinen Widerspruch, eS wird ihm auch vorgehalten, daß er gerade der sei, welcher in der Petitionskommisfion am häufigsten fehle. Nach wiederholtem Drängen nennt er endlich zwei Petitionen, und diese sollen später im Plenum berathen werden. Der NachtragS- etat (Ankauf eine- Grundstücks sür das Patentamt in Berlin, Aus bau des Auswärtigen Amtes, Errichtung eines 6 CivilsrnateS beim Reichsgericht) wird der Budgetkommission überwiesen. Die Vorlage betr. Ausprägung eine« Nickelmüuze zu 20 Pfg wird in 1. und 2. Lesung angenommen. Die neue Münze soll etwa die Größe eine» ZwanzigmarkstückeS haben mit erhöhtem Rand und vertieftem Grund. Sächfifcher Landtag. Die Erste Kammer trat gestern in anderweite Berathuug über den Gesetzentwurf, die Befugniß der Polizeibehörden zum Er laffe von Aufenthalts verboten gegenüber bestraften Personen betreffend, und beschloß hierbei, den Abänderungsvorschlägen der Zweiten Kammer zu ßtz 1 und 2, welche im Wesentlichen formeller Natur sind, beizu- treten, dagegen gegenüber den von der gegenseitigen Kammer vorge- schlageueu Abänderungen zu den, eine Ausnahme deS Ausweisung»« rechts mit Rücksicht auf de« längeren Aufenthalt de» AuSzuweiseude» in der betreffenden Gemeinde enthaltenden Bestimmungen de- tz 3 bei der Regierungsvorlage stehen zu bleiben; «S findet über diese« Gesetzentwurf nunmehr das BereinigungSverfahren statt. E» folgte die Schlußberathung über den Gesetzentwurf, eine Abänderung der revidirten Landgemeindeordnung betreffend, durch welchen die bis herigen Erfordernisse für die Stimmberechtiguug bei den Gemeinde rathswahlen dasjenige deS erfüllten 25jährigen Lebensalters und für Unansässige dar Erforderniß mindestens 2jährigen wesentlichen Wohn sitzes in der Gemeinde hinzugefügt werden soll. Der Gesetzentwurf fand unveränderte Annahme. Die Sitzung derZweitenKammer begann um 11 Uhr Vorm. Auf der Tagesordnung steht zunächst eine Regierungsvorlage, de« Bau mehrerer Eisenbahnen betreffend. Nach kurzer Debatte beschließt die Kammer einstimmig, den Gegenstand der Finanzdeputatiou L zu überweisen. — Es folgt der Bericht über zwei Capitel des ordent lichen StaatShaukhaltSetatS für 1886—87, sowie de« Neuban eine» CurhauseS und Kaffeesalons in Bad Elster. Die Kammer beschließt einstimmig dem Decret gemäß sür den Neubau eines CurhauseS «nd Kaffeesalons in Elster die Summe von 460 000 M. als Berechnungs geld zu bewilligen und dadurch die Petition de- CurvereinS zu Elster sür erledigt zu erklären. Zum „Dresdner Journal* und „Leipziger Zeitung* nimmt zunächst das Wort Abg. Kirbach als Referent der Minorität, welcher den Antrag der Deputationsminorität begründet, die Regierung zu ersuchen, auf eine Vereinigung de- Dresdner Journals nnd der Leipziger Zeitung Bedacht zu nehmen, da diese Minorität (Abgg. Bönisch, Kirbach und Starke) nicht billigen könne, daß neben dem officiellen noch ein osficiöseS Organ bestehe, sowie, daß das Dresdner Journal als Unteretat der Leipziger Zeitung auSgesührt werde. Zum Letzteren lieg« doch gar keine Ver- aulastung vor. DaS Dresdner Journal dürfe nicht ferner unter di« Ueberschüste, sondern in die Zuschüsse eingestellt werden. Betreffs de» DieustaufwandeS des CommiffarS möchte er gern näheren Aufschluß haben, sonst würde er seine Zustimmung zu diesem Titel nicht geben. Abg. Günther: WaS die finanzielle Seite betroffen, so glaube er nicht, daß die Vereinigung der beide» Organe vortheilhafte Ergebnisse bringen würde. Wenn man die Leipziger Zeitung von Leipzig fort- »ehmr, sei ihr der LebeuSfade» durchschnitten. (Zurufe: DaSLwollen wir.) Er würde daS Eingehen der Leipziger Zeitung lebhaft bedauern. Von dem Dresdner Journal könne man weder Gutes noch Schlechte- sagen. Wenn die Regierung sage, sie brauche ein offizielles Blatt, so frage er, was nütze ein Blatt, daS Niemand lese? Er wünsche, daß man da» Dresdner Journal zukünftig reichhaltiger und frischer gestalte« möchte. Abg. Uhlmann: Er freue sich auch de» guten Stande» der Leipziger Zeitung. Man solle sich nicht allzusehr an finanziell« Rücksichten kehren. Er würde beim Etat den Titel ändern in „Preßorgane.* Betreffs des Dr. Journals mache er darauf auf- merlsam, daß hier die Berichte über Kunst und Wissenschaft vorzügliche sein sollen. Er halte eS nicht für augezeigt, den Antrag der Mino rität anzunehmen. Abg. Starke: Wenn Abg. Günther gesagt hätte, die Haltung der Leipziger Zeitung verdiene «ll« Anerkennung, da käme eS doch auf de« Standpunkt an. Die Leipziger Zeitung dient auf Kosten des Landes der conservative» Partei nnd gefalle sich be sonders in dem Angriffe aus die Fortschrittspartei. Vielleicht würde eS erreicht, daß wir dann später nicht mehr in der Kammer find, wir wären vielleicht ganz zufrieden, Sie werden sich jedoch dann viel leicht nach uns sehnen. DaS Feuilleton des JonrnalS sei ein sehr gutes. Der politische Theil allerdings gebe eine Uebersicht besten, war man bereits gelesen habe, und sei Leuten zu empfehlen, welche au Schlaflosigkeit leiden. Er lese eS gern nach ansregenden Kammer- Dedaiteu. Neuerdings legten einige Artikel Zenguiß davon ab, daß die Sachlage jetzt bester sei. Jüngst habe ihn ein Artikel de» Dresdner Journals über die studireude Jugend sehr iuteresfirt, da in demselben da» Gegentheil von dem gesagt sei, war der. Minister hier gesagt habe. Jedoch glaube er nach Allem, daß die Opfer sür daS Journal nicht mit seine« Werth« im Einklang ständen. Abg. Heger findet, daß dar Journal seit längerer Zeit ungemein gewonnen habe. Geh. Raih Häpe. Die Stellung eines rein amt lichen Blatte» bringe viel Schwierigkeiten mit sich. Ein« Schwierig keit sei auch die offene Rechnungslegung der Zeitung, welche die Con- cnrrenz gegen andere Zeitungen schwer mache. DaS Blatt sei ver- hältnißmäßig gar nicht so wenig verbreitet. DaS Journal werde auswärts vielfach als Quelle sür Mittheilungen sächsischer Verhältnisse benutzt. In letzter Zeit sei eine recht erfreuliche Verbesserung zu cor statine». Es sei die- vor Kurzem auch in de« „Post" anerkannt worden. Abg. Ackermann. ES werden in Sachsen verhältniß- mäßig sehr wenig für die Regierungsprefle verausgabt. Durch die freie Stellung habe die Leipziger Zeitung ihre Vortheile. Da» würde nach Vereinigung mit dem Dr. Journal aufhören. Betreff»
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