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JUWl V Ichrilhten MN für MMm, AmebhM, AchtrrHm ZmA IorM JA, Idmailnshliiil, KWM GnWitnl, Nii« W« NiW«, Mßtiütq, WfM, -«iß«, MW>», Stuitch, Wm, ÄWi«, Kittifirq «> ll>,qas Mtt einer illustrierten Sonntags - Vellage. Diese» Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag. Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum der nachfolgenden Lage» und kostet monatlich 3S Pfg., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein- Nr. 16. Mittwoch, den 7. Februar 1900. 11. Jahrgang. De« Verkehr mit Fahrrädern auf öffentliche« Wege« betreffend. Im Interesse der Verkehrssicherheit sieht sich die unterzeichnete Königliche AmtShauptmannschast nach Gehör ihre» Bezirksausschusses veranlaßt, folgendes zu bestimmen: 1. Wett- und Korsofahren, sowie Neben mit Fahrrädern auf öffentlichen Wegen und Plätzen ist untersagt. Ausnahmen find nur nach vorher eingeholter Genehmigung der Königlichen AmtShauptmannschast zulässig. 2. Da- Mitnehme« von anderen Personen, insbesondere von Kindern, auf hierzu nicht bestimmten Fahrräder» ist verboten. 3. Auf den mit Häusern angebauten öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen sowie u« scharfe Straßenbiegungen und über Straßenkreuzungen darf mit Fahr rädern nur langsam gefahren werden, d. h. mit einer Schnelligkeit, durch welche die Geschwindigkeit eines im langsamen Trabe gehenden Pferdes (etwa 10 Kilometer in der Stunde) nicht überschritten wird. 4. An solche» Stellen, für welche sich besondere örtliche Anordnungen nötig machen, werden diese durch Bekanntmachung an Ort und Stelle verkündet werden. 5. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen unter 1, 3, 3 und 4 werden mit Geldstrafe bi- zu 60 Mk. oder Haft bis zu 14 Tagen bestrafe Im Uebrigen geben verschiedene Vorkommnisse und Wahrnehmungen der Königlichen Amtshauptmmnschaft Veranlassung, erneut au' d e iür den Fahrradver kehr bestehenden Vorschriften der Verordnung, den Verkehr mit Fahrrädern auf den öffentlichen Wegen betreffend vom 23. November 1893 in Verbindung mit der Verordnung vom 9. Juli 1872, den Verkehr auf den öffentlichen Wegen betreffend, nachdrücklichst hinzuweisen. Grimma, den 30. Januar 1900. Die Königliche AmtShauptmannschast. Nr. 109 k. Hänichen. vr. K. Holz-Verfteigerung. Naunhofer Ttaatsforstrevier. Montag, de« 12. Februar -fs. IS., vormittag- LV Uhr. RatSk-Ler zu Raunhof. VL4 eich. Klötzer von 8 bis 22 om, 58 eich, dergl. von 23 bis 89 am, 15 weißbuch, dergl. von 16 bis 22 ow, 8 birkene dergl. von 16 bis 29 om, 88 erl. dergl. von 13 bis 22 om, L asprnes dergl. von 26 om Ober- bez. Mittenst., 4378 fichtene Derbstangen von 8 bis 13 om, 8595 ficht. ReiSftangen von 2 bis 7 om Unterst., 5 Rm. harte, 65 Rm weiche Breunscheite, 5 Rm. harte, 238 Rm. weiche Brennknüppel, 43 Rm. harte Zacken, 23 Rm. harte, 36 Rm. weiche Neste. Die Klötzer sind aufbereitet in den Abt. 33, 50, 51 u. 55, die Gta«ge« in den Abt. 15, 16, 27, 47, 51 u. 52 und die Brennhölzer in den Abt. 11, 13, 33, 51 und 55. Königliche Forstrevierverwaltung Naunhof, Königliches Forstrentamt Grimma, Bruhm. am 1. Februar 1900. Härtel. Die Stimmung in der Aapkolonie. Ueber die Stimmung der ländlichen Bevölkerung in der Kapkolonie und deren Ursachen enthält ein von den Münch. N. Nachr. veröffentlichter Brief von 8. Jan. eine» Deutschen interessante Angaben. Es heißt dort: In englischen Kreisen erregt eS überall viel Bestürzung und Sorge, daß die Kapburen in so offenkundiger Wesse ihre Sympatien mit den Republikanern beweisen, und sie auf's Thatkräftigste unterstützen, wo sie üut immer können. Zu Tausenden vereinigen sie sich mit ihren kämpfenden Landsleuten, ganze Distrikte im Norden de- KaplandeS sind im Auf stand gegen England, und überall, wo da» Burenheer erscheint, wird e- mit offenen Armen empfangen. Es ist aber nicht allein die Stammes- und Blutsgemein schaft, nicht allein der gemeinsame Haß gegen England, was die Herzen und Geister zusammenführt, auch das Interesse spielt eine nicht unbedeutende Rolle dabei. Wie in jedem Kriege, sind auch die Burentruppen zum großen Teil auf Requisitionen angewiesen, aber die Kapburen können sich keine besseren Kunden wünschen als ihre republikanischen Brüder. Jede» requirierte Stück Vieh, jeder Sock Getreide wird zum Marktpreise sofort in baarem Gelde bezahlt, und nur bei sehr be trächtlichen Lieferungen werde» Gutscheine der Regierung ausgegeben, die aber schon nach kurzer Zeit prompt eiv- gelöst werden. So geschieht eS, daß überall, wo repub likanische Truppen im Anmarsch find, die in der Gegend ansässigen Kapburen ihnen ihr Vieh schon weit entgegen treiben und jede Art von Hilfe u»d Unterstützung zuteil werden lassen. Wie macht es dagegen England? Seine Truppen stehen nicht in Feindesland, sondern auf britischem Grund und Boden, dessen Bewohner genau so gut englische Bürger sind wie die Bevölkerung von London, Devonshire oder der schottischen Hochlande. Da sollte man meinen, daß England mindesten- dieselbe Praxis befolgen müsse wie seine Gegner, die in Feindesland stehen. Weit gefehlt! — Soeben berichtet ein Reuter- telegramm au» Cradock: „In Naauwport befinden sich ungefähr 6000 konfiszierte Schafe, von denen die Truppen täglich 100 Stück verbrauchen." Mit anderen Worten : Die britischen Truppe» der General» French haben britischen Unterthanen 6000 Schafe für eigenen Bedarf geraubt! — Nachforschungen, die sofort von interessierter Seite angestellt worden, haben denn auch die volle Wahrheit dieser Nachricht bestätigt. Aber das ist nicht etwa ein Ausnahmefall! Schon vor einigen Wochen gelangte aus Notal die Nachricht hierhin, daß die englischen Truppen den Einwohnern das Vieh ein fach raubten; so hatte man einem Bauern 200 Stück Rindvieh weggetriede». Solche Nachrichten wieder holten sich sowohl au» Natal als auch von anderen Gegenden des KrieaSschauplatzeS, anfangs von englischer Seite als freche Lugen und Verleumdungen gebrand- markt, jetzt aber von keiner Seite mehr bezweifelt. — «Ja," heißt es, „es handelt sich aber nur um da» Eigentum von „Rebellen"; friedlichen und ruhig sich verhaltenden Bewohnern wird nicht ein Strohhalm weg- genommen." — Da- ist aber erlogen, denn alle jene Nachrichten und Nachforschungen haben unwiderlegbar ergeben, daß die Herren Rotjacken unseren Kapkolomsten ihr Eigentum rauben, wo sie es gerade für paffend halten, ohne sich dabei ein Jota darum zu kümmern, ob der Bestohlene ein „rsdol" oder „lo^nl snHsot" ist. John Bull bleibt sich eben gleich, im Großen wie im Kleinen. Deutsches «eich. Zwischen den verbündeten Regierungen sind Ver- Handlungen wegen einer Erweiterung der AuSsührvngs- Verordnung zum § K de- Gesetze- zur Bekämpfung de- unlautere» Wettbewerbe- im Gange. Die erste stondrsamtlichr Trauung aus Helgoland hat jetzt stottgefunden. Im dortigen Gemeindebureau wurde der Helgoländer Schiffer Andrea- Rufe mit Fräulein Anna Krüß getraut. Unter den Sozialdemokraten scheint merkwürdiger weise ein gewisse- Verständnis sür die Notwendigkeit und Nützlichkeit einer starken deutschen Flotte hervorzu brechen. So wurden von sozialdemokratischen Versamm lungen in BreSlau, Danzig rc. ganz flottenfreundliche Aeußerungen gethan. Der Provinziallandtag der Provinz Sachsen ge nehmigte 900000 Mark zur Errichtung zweier provinzial» sächsischen Irrenanstalten. Da- Auswärtige Amt und die übrigen Reichs» ämter haben seit dem 1. Januar die Orthographie de- neuen Bürgerlichen Gesetzbuches als maßgebend angenommen; die preußischen Ministerien werden diesem Beispiele folgen. Das zehnjährige Jubiläum feierten am 4. d. MtS. die vielbesprochenen kaiserlichen Frbruarerlaffe vom 4. Februar 1890, die eine ganz neue sozialpolitische Aera anzukündigen schienen. Die Unfallversicherung für Geisteskranke, die in An stalten regelmäßig mit unfallversicherung-pflichtigen Arbeiten beschäftigt werden, ist kürzlich auS ärztlichen Kreifen angeregt worden. Mit vollem Rechte wurde darauf hingewiesen, daß die Geisteskranken in vielen Fällen geheilt den Ihrigen wiedergegeben werden, sie also auch gegen Unfälle mit nachfolgender Erwerbs» beschränkung, die sich in der Anstatt bei au sich ver» sicherung-pflichtigen Arbeiten ereignen, gesetzlich sicher gestellt werden müssen. Werden Strafgefangene, wie der eine der dem Reichstage vorliegenden neuen Gesetzentwürfe zur Unfallversicherung eS will, für Betriebsunfälle entschädigt, und Geisteskranke nicht, so Hegt darin ein unlösbarer Widerspruch. In Regierungskreisen sollen diese Ausführungen große Beachtung gefunden haben. Ein Landwirt von hervorragendem Ruf, der auch vom landwirtschaftlichen Ministerium oft als Sachver ständiger zugezogen wird, hat sich in den letzten Tagen zur Frage der Seuchengefahr dahin geäußert, daß die Absperrungen, wie sie jetzt gehandhabt werden, nur Be lästigungen und Nachteile zur Folge haben, für die Ein schränkung der Seuchen aber nicht das Geringste leisten. Dieser Landwirt schiebt die Schuld an der Wirkungs losigkeit der Vorkehrungen einmal darauf, daß die Land wirte aus Furcht vor den Scheerereien die vorgefchriebeae Anzeigepflicht in durchaus unzulänglicher Weise üben, daß fie beim AuLbruch einer Seuche sich so schnell wie möglich ihre- Viehbestandes zu entledigen suchen und dadurch zur Verschleppung der Seuche beitragen, und daß auch in den Fällen, wo die Anzeige ordnungsmäßig erfolgt, der Geschäftsgang bei den Behörden so langsam ist, daß, ehe die Sperrvorkehrungen wirksam getroffen find, die Seuche längst ihren Weg weiter genommen hat. Im Befinden de- nationalliberalen ReichstagSabge- ordneten Dr. Haffe ist eine Verschlechterung eivgetreten, auch die Besserung im Befinden des Abg. Lieber macht nicht die erwünschten Fortschritte. Dem Reichstage wird die Novelle zum Strafgesetz buch in nächster Zeit zugehen.