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Vesper in der BrellMrche. Dresden, Sonnabend, den 7. März 1891, Nachm. 2 Uhr. 1. Wräkudimll und Auge für Orgel vou E. F. Richter. 2. Motette von Immanuel Faißt. Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Er ist um unserer Missethat willen ver wundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihn, daß wir Frieden hätten und durch seine Wunden sind wir gcheilet. 3. Geistliche? Hied für Sopran (neu) mit Orgelbcgleitung, ge sungen von Fräul. Leontine von Dötscher, Groß- herzvgl. Mecklenburg. Kammersängerin. Dein Heiland weint, merk' auf, Jerusalem, er weint um dich von deines Oelbergs Höhe! O daß mein Volk sein Heil zu Herzen nähm', denn diese Thränen deuten schweres Wehe! Vor deinen Thoren sieht er schon den Feind: Dein Heiland weint! Dein Heiland weint, o Tropfen voller Schmerz! So tief, mein Volk, so tief bist du gefallen, daß auch des Friede- fürstechAeliff'^HeH. vor Leid muß brechen und in Wehmuth wallen! — O blinde Welt, die sich so sicher meint: Dein Heiland weint! Dein Heiland weint; hör' es, betrübte Seel', erheb' dein Aug' in deiner Thränenkammer; getrost, getrost, der Hüter Israel sieht deinen Schmerz und fühlet deinen Jammer; o weine nicht, dir blieb ja noch ein Freund: Dein Heiland weint! Dein Heiland weint! O edle Perlenfluth! Leg', Mensch heit, sie zu deinen Reichsjuwelen! Des Heilands Thränen und des Heilands Blut sind Perlen und Rubinen armer Seelen. O schön, wer so geschmückt vor Gott erscheint: Dein Heiland weint! «arl Gerok.) 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 319, 5. Weicht, ihr Trauergeister, denn mein Freudenmeister, Jesus, tritt herein. Denen, die Gott liebe», muß auch ihr Betrüben lauter Wonne sein. Duld' ich schon hier Spott und Hohn, dennoch bleibst du auch im Leide, Jesu, meine Freude. Uorlejstrrir,. 5'. Arie für Sopran (Fräul. L. v. Dötscher) mit obligater Oboe (Herr Ritter Schmidt, Königl. Kammermusikus) und Orgel vou Reinhard Keiser (l673—1739). O Golgatha, Platz herber Schmerzen, hier ist es, wo dein Heiland starb. Nimm, Seele, nimm cs recht zu Herzen, weil er dadurch dein Heil erwarb. 6. Achtstimmige Motette von Peter Cornelius. Liebe, die du mich zum Bilde deiner Gottheit hast gemacht, Liebe, die du mich so milde nach dem Fall hast wiederbracht: Liebe, dir ergeb' ich mich, dein zu bleiben ewiglich. Liebe, die mich hat erkoren, eh' als ich geschaffen war, Liebe, die da Mensch geboren, mir zu gleichen ganz und gar: Liebe, dir ergeb' ich mich u. s. w. Liebe, die für mich gelitten und gestorben in der Zeit, Liebe, die mir hat erstritten cw'ges Heil und Seligkeit: Liebe, dir ergeb' u. s. w. Liebe, die mich hält gebunden an ihr Joch mit Leib und Sinn, Liebe die mich überwunden und mein Herz hat ganz dahin: Liebe, dir u. s. w. Liebe, die mich will erheben aus dem Grab der Sterb lichkeit, Liebe, die mich will umweben mit dem Laub der Herrlichkeit: Liebe, dir n. s. w.