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Wchmh-Mns Amtsblatt für die Müaliche Umtshauoimannschast Dippoldiswalde, sowie für di- Königlichen Amtsgerichte und die Ktadlräthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Inserate, welche bei de» bedeutenden Auslage de« Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. Die „Weißrritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-- einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie Die Agenten nehnien Be stellungen an. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ahne in Dippoldiswalde. Mit achtseitig-m „Jllustrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- und hauswirthschastlicher MonatSbeilage. .1. nehmen an: in Dippoldiswalde: die Erpebition, — in Altenberg: Buchbindermstr. Schütze, — in Frauenstein: Nadlermstr. Hardt. Illi"lllk Mk ulk „MklMNtz'LkllllllA mann, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, — in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Theu erkauf. Nr. 119. Donnerstag, den 8. Oktober 1891. 57. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 7. Oktober. Das vom hiesigen Gebirgsverein auf dem Luchberg zu errichtende Unter kunftshaus geht heute seiner Vollendung entgegen. Es ist dasselbe fix und fertig auf dem Bauplatz des Herrn Baumeisters Schmidt gezimmert worden und wurde gestern mit Wagen an Ort und Stelle gefahren, um dort aufgestellt zu werden. Sind auch die Bau lichkeiten, Thurm und Haus, einfachster Art, so ent sprechen sie doch ihrem Zwecke. Seit der Fertigstellung der Bahn im Müglitzthal ist der Besuch von Glas hütte aus ein recht reger geworden, namentlich gehen viele Reisende von Glashütte kommend über Schmiede berg oder Dippoldiswalde durch das rothe Weißeritz thal, die den Luchberg auf diese Weise auf einer Rund reise passiren. Wer sich eine Fußtour von 2'/r—3 Stunden zumuthen kann, den wird sicherlich die zwischen Glashütte und Schmiedeberg bez. Dippoldiswalde inne liegende Luchbergparthie nicht reuen. Das neue Haus aber auf dem Luchberge, welches der hiesige Gebirgs verein beschafft hat, empfehlen wir dem Schutze des Publikums. — Am 2. Jubelsesttage des Männergesang vereins, Montag den 5. Oktober, war ein Spazier gang nach Malter festgesetzt, woran sich allerdings nur einige Mitglieder betheiligten; desto zahlreicher mar am Abend die Festtafel im Rathhaussaale besucht. Die Reihe der Toaste eröffnete Herr Brandversicherungs inspektor Treitschke auf Se. Maj. den König Albert. Herr Bürgermeister Voigt^brachte Gruß und Wunsch im Namen des Sladtrathes, Herr Kunzmann begrüßte die Gäste, Herr Buckel die Ehrenmitglieder, Herr Schuldirektor Rasche den Liedermeister Herrn Müller, Herr Schmidt pries in Herrn Buckel einen der Treuesten. Herr Schmidt brachte in seiner gutgelaunten Weise überhaupt noch mehrere wohlgelungene Toaste in ge bundener und ungebundener Rede, in ernster und humoristischer Weise auf das deutsche Lied, sowie auf verschiedene Mitglieder des Vereins. Herr Treitschke brachte ein Hoch aus auf Herrn 0. Oberlehrer Hell riegel, den langjährigen Liedermeister des Vereins, der durch seine Kompositionen zu den Kostümfesten manchen genußreichen Abend verschafft hat. Herr Schmidt ver las sodann einen Brief von Frau Anna Kröber, geb. Tronike, welche den Verein, den sie früher oft durch ihren lieblichen Gesang unterstützt hat, beglückwünschte. Auch an dem heutigen Abend wurde der Verein durch Geschenke überrascht und erfreut und zwar durch die Herren Lehrer Eidner und Buchdruckereibesitzer Jehne Namens des Turnvereins mit einem „Das Lied" dar stellenden herrlichen Bilde in schönem Rahmen, durch Herrn Buse Namens der „Erholung" und Herrn Froh berg mit je einem goldenen Fahnennagel und durch Herrn Baumeister Schmidt mit einem prächtigen Pokal von Glas mit goldenem Fuß und Deckel, der sofort gefüllt mehrmals die Runde machte. Nach der Tafel vereinigte ein recht gemüthlicher Ball nach lange die Sänger mit ihren Gästen und Damen. — In der Zeit vom 15. bis 30. September ist von ansteckenden Thierkrankheiten innerhalb der Amtshauptmannschast Dippoldiswalde nur der Milz brand in je einem Gehöfte von 2 Ortschaften aufge treten (Börlas und Fürstenau) und war daselbst ein Thierbestand von 3 Rindern gefährdet, alle 3 erkrankten und verendeten 2, während 1 vom Besitzer getödtet wurde. - Im gesammten Königreiche traten auf: der Milzbrand in je einem Gehöfte in 27 Ortschaften in 16 Amtshauptmannschasten und waren 522 Rinder gefährdet; der Rotz der Pferde in je einem Gehöfte zweier Amtshauptmannschaften und waren daselbst 20 Pferde gefährdet und die Räude der Pferde in einem Gehöfte, wo 1 Pferd gefährdet war. — Die im laufenden Jahre an die Gemeinden des Steuerbezirks Dippoldiswalde auf Grund des Finanzgesetzes vom 26. März vor. Jahres zu Gunsten der Schulgemeinden gezahlten Grundsteuern be tragen insgesammt 25,883 M. 25 Pf. Von diesem Gesammtbetrage entfallen auf die Städte: Altenberg 362 M. 43 Pf., Bärenstein 95 M. 4 Pf., Dippoldis walde 1095 M. 7 Pf., Frauenstein 526 M. 76 Pf., Geising 312 M. 72 Pf., Glashütte mit Gleisberg 521 M. 91 Pf. und Lauenstein 335 M. 80 Pf., so wie auf die ländlichen Ortschaften: Ammelsdorf 173 M. 10 Pf., Bärenburg 19 M. 53 Pf., Bärenklause 96 M. 36 Pf., Bärenfels 23 M. 3 Pf., Bärenstein 371 M. 10 Pf., Beerwalde 256 M. 57 Pf., Berreuth 188 M. 99 Pf., Berthelsdorf 125 M. 68 Pf., Bör nersdorf 412 M. 51 Pf., Börnchen bei Glashütte 138 M. 36 Pf., Börnichen bei Poffendorf 134 M. 25 Pf., Börlas 34? M. 51 Pf., Breitenau 315 M. 94 Pf., Bröschen 50 M. 24 Pf., Burkersdorf 804 M. 90 Pf., Cunnersdorf 479 M. 15 Pf., Dittersbach 330 M. 97 Pf., Dittersdorf 455 M. 19 Pf., Döbra 295 M. 12 Pf., Dönschten 18 M. 57 Pf., Elend 42 M. 82 Pf., Falkenhain 114 M. 35 Pf., Frieders- dorf 371 M. 5 Pf., Fürstenau 227 M. 19 Pf., Für stenwalde 274 M. 54 Pf., Georgenfeld 23 M. 82 Pf., Gombsen 165 M. 40 Pf., Großölsa 288 M. 2 Pf., Hänichen 191 M. 44 Pf., Hartmannsdorf 486 M. 97 Pf., Hausdorf 259 M. 43 Pf., Hennersbach 87 M. 42 Pf., Hennersdorf 266 M. 93 Pf., Hermsdorf im Erzgebirge 462 M. 44 Pf., Hermsdorf b. Kreischa 117 M. 25 Pf., Hirschbach 220 M. 60 Pf., Hirsch sprung 21 M. 77 Pf., Höckendorf 578 M. 83 Pf., Holzhau 100 M. 74 Pf., Johnsbach 391 M. 98 Pf., Kautzsch 118 M. 95 Pf., Kipsdorf 121 M. 7 Pf., Kleba 88 M. 11 Pf., Kleinbobritzsch 213 M. 13 Pf., Kleinkarsdorf 107 M. 11 Pf., Kreischa 700 M. 93 Pf., Liebenau 461 M. 39 Pf., Löwenhain 212 M. 57 Pf., Luchau 445 M. 40 Pf., Lungkwitz 302 M. 44 Pf., Malter 86 M. 73 Pf., Nassau 659 M. 7 Pf., Naundorf 154 M. 82 Pf. Neudörfel 61 M. 59 Pf., Niederfrauendorf 167 M. 72 Pf., Niederpöbel 25 Mark 12 Pf., Obercarsdorf 292 Mark 9 Pf., Obercunnersdorf 268 Mark 23 Pf., Oberfrauendorf 190 Mark 46 Pf., Oberhäslich 226 Mark 26 Pf., Oelsengrund 32 Mark 80 Pf., Paulsdorf 90 Mark 85 Pf., Paulshain 23 M. 78 Pf., Poffendorf 422 M. 8 Pf., Pretzschendorf 915 M. 8 Pf., Quohren 286 M. 74 Pf., Rechenberg 162 M. 45 Pf., Rehefeld 23 M. 14 Pf., Reichenau 477 M. 86 Pf., Reichstädt 950 M. 95 Pf., Neinberg 67 M. 9 Pf., Reinhardtsgrimma 691 M. 1 Pf., Reinholdshain 386 M. 73 Pf., Röthen bach 272 M. 41 Pf., Nückenhain 34 M. 15 Pf., Ruppendorf 412 M. 31 Pf., Sadisdorf 253 M. 49 Pf., Saida 100 M. 37 Pf., Schellerhau 113 M. 79 Pf., Schlottwitz 75 M. 98 Pf.. Schmiedeberg 158 M. 18 Ps., Schönfeld mit Oberpöbel 214 M. 73 Pf., Seifers dorf mit Seifen 480 M. 67 Pf., Seyde 156 M. 62 Pf., Spechtritz 103 M. 75 Pf., Theisewitz 70 M. 38 Pf., Ulberndorf 188 M. 79 Pf., Waltersdorf 165 M. 95 Pf., Wendischcarsdorf 194 M. 99 Pf., Wilmsdorf 235 M. 67 Pf., Wittgensdorf 93 M. 63 Pf., Zaun- haus 26 M. 17 Pf., Zinnwald 37 M. 34 Pf. und Zscheckwitz 78 M. 34 Pf. — Wie sich der Arbeiter ernährt. Unter diesem Titel ist soeben eine Broschüre von Otto Rade mann erschienen. Der Verfasser führt darin aus: Der städtische Arbeiter lebt vielfach unzweckmäßig, weil er den Nährwerth der Speisen nicht kennt. Es muß also hier vor Allem für Aufklärung gesorgt werden. Schon die Schule kann dafür etwas thun, indem sie wenigstens die allgemeinen Begriffe der Ernährungs lehre den Kindern etwas geläufig macht. Wenn z. B. die Rechenlehrer ihren Aufgaben für Kopfrechnen und häuslichen Arbeiten Tabellen zu Grunde legten, welche Gehalt, Preis und Nährgeldwerth der gebräuchlichsten Nahrungsmittel enthalten und die Kinder in den ver schiedensten Schulklaffen auf die verschiedenste Art diese Zahlen verrechnen, wenn sie wiederholt ausrechnen, daß ein Kilo Linsen sechsmal so viel Nährstoffe ent hält als ein Kilo Kartoffeln, oder daß man für 1 M. Stockfisch ebensoviel Nährwerthe erhält wie für 4 Mark Rindfleisch, so sollte man doch meinen, daß, wenn auch die Zahlen vergessen werden, doch für alle Zeit im Gedächtniß bleibt, daß Linsen nahrhafter als Kar toffeln oder daß Stockfisch billiger und nahrhafter als Rindfleisch ist. In ähnlicher Weise kann man auf den hohen Werth der Molkereiprodukte, der Seefische u.s.w. für die Ernährung Hinweisen, und wenn dann kleine Broschüren gratis an Familien vertheilt werden, in denen außer obigen Angaben noch kurze, leicht ver ständliche Anweisungen zur Herstellung schmackhafter, nahrhafter und billiger Gerichte gegeben werden, dann müßte doch in absehbarer Zeit eine Aenderung in der Lebensweise der Familien zu erreichen sein. Es ist zu wünschen, daß diese Vorschläge Rademanns an den entscheidenden Stellen Gehör finden. Dresden. Alle politischen Parteien unseres engeren Vaterlandes find in den Wahlkreisen, städtischen sowohl als ländlichen, in denen am nächsten Dienstag die Landtagswahlen vorzunehmen sind, fleißig an der Arbeit, nm sich den Sieg im Wahlkampfe zu sichern. Wie derselbe ausfallen wird, läßt sich natürlich zur Zeit noch nicht übersehen. Zu bedauern ist aber auch diesmal wieder, daß sich in mehreren Wahlkreisen Kandidaten der Ordnungsparteien gegenüberstehen. Tharant. Am 4. Oktober hielt hier der weit bekannte Pastor Siedel seine Abschiedspredigt. Der Redner ist hochbetagt und tritt in den Ruhestand. Auch das Kantorat verlor seit mehreren Wochen seinen In haber Heyne, der nur noch das Direktorial seines Privatinstitutes leitet. Weifa b. Bautzen. Hier starb kürzlich die Kram ladenbesitzerin Seifert, welche die Eigenheit halte, in ihrem Leben mit Niemand zu verkehren, selbst mit ihrem Sohne nur sehr selten. Bei Durchsicht ihrer Wohnung sand man nunmehr einen großen Sack voll Geldes, es waren über 90,000 M. Von diesem Reich- thume hatte auch der Sohn keine Kenntniß. Hohenstein. Zur größten Sparsamkeit mit dem Wasser fordert der Stadtrath alle Einwohner auf, da seit einigen Tagen der Wasserzufluß zum Reservoir geringer ist als der Wasserverbrauch. — Während die Strumpsindustrie noch unter dem Drucke der schlechten Zeit leidet, ist in der Webbranche seit Neuestem eine nicht unwesentliche Wendung zum Besten eingetreten. In der Decken-, wie Kleiderstoffweberei sind aus dem Festlande, wie insbesondere auch aus Amerika, Bestellungen eingegangen, die als ein freudiges Zeichen zur Besserung für den kommenden Winter betrachtet werden können. Hohenstein. Unsere Schule rüstet sich mit ihren Behörden zu der am 8. Oktober stattfindenden Ein weisung des von Groitzsch hierher berufenen Schul direktors Dietze. (Der Genannte stand bekanntlich s. Z. auch in Dippoldiswalde zur engeren Wahl als Schuldirektor.) Demselben ist bereits auch hier durch seine Wahl in das Kuratorium der Lutherstistung ein Ehrenamt zugedacht worden, da auch hier bekannt ge worden ist, wie zahlreich in seiner alten Heimath dessen Ehrenämter — 16 an der Zahl — waren. Zöblitz. Die Ernte in hiesiger Gegend ist im Ganzen als beendet zu betrachten. Der schnelleren Reife des Getreides und dem glücklichen Einbringen desselben kamen die freundlichen und warmen Tage