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r Aveitag, den 27. Juni 1S«2 61. Jahrgang V ' L ^>1 ' -Bezrrks-SMWMsAnMger Amtsblatt der Königl. Amtshauptniannschaft Flöha, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtrats zu Frankenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. Georg Dresden, am 24. Juni 1902. Garoka Dresden, am 24. Juni 1902. >chte"er^ Iiegf'unAhal^'^ MÄrU? die mittels in zwei Gruppen, so erhalten DeS Königs Geburtstag 23. April, Geburtsjahr 1828 (Die 56 31. Mai 1 1.—18. Juni Der 19. und addiert man zu dem Jahre des Regierungsantritts so erhält man das Sterbejahr 1902. Amtliche Betanntmachnngen befinden fich aus nächstfolgender «eite 1849 186« 1870 1871 des Königs Albert. . den Tag deS Antritt». so erhält man wiederum 74.5« Tage setzen fich zusammen au» dem 24.-30. April --- 7 Tage 1873 29. Oktober, benStag nicht in Betracht kommen.) Zieht man schließlich vom Geburtstage den GeburtSmonat ab, so ergiebt sich der in. Tidc'knruch mit einem Teile seiner Umgebung, kurz enfHlossen und taktvoll durch die einfache Verfügung vom . 745« eines KommaS in der Mitte wir in der ersten Gruppe Bei dem Hinscheiden Seiner Majestät des Königs Albert, Meines hochseligen Herrn Bruders, sowie aus Anlaß Meines Regierungsantritts sind Mir aus allen Theilen des Landes, aus allen Kreisen Meines Volkes überaus zahlreiche Beweise aufrichtiger Liebe und Treue zugegangcn. Für alle diese Kundgebungen, die Meinem Herzen wohlgethan haben, spreche Ich Meinen tiefempfundenen Dank aus. Fern der Heimat I König Albert ist nicht inmitten seines treuen Sachsenvolke», sondern aus seiner schlesischen Besitzung, wo er Erholung suchte, gestorben. Von den Wettiner Fürsten find gleich ihm nicht im Stammlande verschieden die folgenden: Konrad der Große starb al» Mönch in dem Augustinerchorherrenkloster auf dem PeterS- berge bei Halle, Albrecht der Beherzte auf dem Feldzuge gegen die Friesen in einem Kloster bei Emden, Kurfürst Moritz starb infolge eines bei Sievershausen empfangenen Schuffes im Feldlager, Johann Georg III. im Feldzuge gegen die Franzosen in Tübingen, August der Starke in Warschau und Friedrich August II. in Brennbichel. 11884 sowie die Kriegsjahre . 11870 (1871 Für die zahlreichen und wohlthuenden Kundgebungen aufrichtiger Theilnahme und rührender Treue, die in diesen schweren Schicksalstagen von Privatpersonen und Körperschaften an Mich gelangt sind, sage ich Allen Meinen tiefgefühltesten Dank. zusammen 56 Tage Juni — Sterbetag — kann als ein voller Le- die Zahl der Jahre — 74 — in der letzten — 56 — Vie der Tage, welche der König in Wirklichkeit gelebt hat. Em gleiches Ergebnis stellt sich heraus, wenn zusammen addiert werden: Die sächsische Königsgruft. Die Gruft der sächsischen Königsfamilie, in welcher König Albert am Montag abend zur ewigen Ruhe beigesetzt wurde, nichts gegen mich." Nein, gegen ihn persönlich hatte niemand etwa». Auch die konfessionelle Differenz, die ihn und sein Haus von der großen Mehrheit seiner Unter- thanen trennte, hat das Verhältnis zu ihm nicht gestört. Trat einmal der Gegensatz ungewollt hervor, was doch nicht die Kränze nicht ganz verdorrt, welche auf diese Grabstätte gelegt wurden. Daneben befindet fich ein Podest, auf dem König Alberts Holzsarg vorläufig untergebracht wurde, bis der Metallsarg fertiggestellt ist. Die drei älteren Grüfte erhalten reichliches Licht von der Straße her. ES sind schmucklose, geweißte Räume, die mit schlichten Metallsärgen bis auf den letzten Platz gefüllt sind. An den Wänden find über den Särgen auf metallnen Konsolen die bei der Einbalsamierung dem Körper entnom menen Herzen der in den Särgen Ruhenden in weißver- hüllten Gesäßen aufgestellt. In dem Raume nach dem Grünen Gewölbe zu ruht König August der Starke (-f 1763), der Erbauer der Hoskirche, und seine Gemahlin Maria Josepha (-f 1756). Diese beiden sind die ersten Wettiner, welche hier beigesetzt find. Die früheren sächsischen Fürsten ruhen in Freiberg, Meißen und Altzella. Neben dieser Gruft, nach dem Opernhause zu, liegt der in Tirol verunglückte König Friedrich August II. mit seiner Gemahlin Maria Leopoldina und König Johann mit seiner Gemahlin Amalia. Der Sarg dieses Königs hebt fich von den übrigen durch eine reichere, stilvolle Ornamentik ab. Am Fußende erblickt man ein Medaillonbild des Fürsten und darüber eine Eule, das Sinnbild der Weisheit und Gelehrsamkeit. In der größten der vier Hallen endlich ruht neben einer großen Anzahl von Fürsten auS früherer Zeit Maria Anna, die 1884 verstorbene Gemahlin des jetzigen Königs Georg. In diesem Raume befindet sich auch ein einfacher steinerner Altar mit der Inschrift: „Oonsuwmatum est". Hier werben an den verschiedenen Gedenktagen Seelenmessen gelesen. Die Ruhestätte der Wettiner ist so schlicht und nüchtern gehalten, wie nur irgend möglich. Aller Prunk ist absicht lich vermieden worden. Eine neue Einrichtung aber, die bei der Beisetzung deS Prinzen Albert zum ersten Male in Funktion trat, ist der Versenkungsapparat. Während früher die Fürstenleichen in die Grust getragen wurden, werden sie jetzt vor den Augen der Traucrversammlung unter Glocken klang und Kanonendonner versenkt. Der Boden, auf dem der Sarg steht, wird mittelst einer Kurbelwinde in einem Gefüge von eisernen Schienen in die Gruft herniedergezogen und dann wird der Sarg durch einen schmalen Gang hinüber- getragen zur letzten Ruhestätte, wo stiller Friede wohnt. immer zu vermeiden war, so empfand er das sehr peinlich. Manche scharfen Aeußerungen der Presse über den Entschluß deS Prinzen Max verletzten ihn tief. Kurz nachher richtete er an einen hervorragenden evangelischen Geistlichen die zweifelnde Frage: „Habt Ihr denn noch ein bißchen Ver trauen zu mir?" Tief ergriffen versicherte der Geistliche, das stehe unerschütterlich fest, und er durfte diese» sagen. Umso tiefer und dankbarer empfand eS der König, daß ihm auch die protestantische Geistlichkeit bei seinem Regierungs jubiläum im Jahre 1898 herzliche Glückwünsche darbrachte. Der peinlichen Frage, die niemals hätte entstehen sollen, ob evangelische Offiziere, Pagen und Soldaten an katho- 7-**n^eMnd vier gewölbte Räume von nicht allzu großer Ausdehnung, die im Halbkreise unter der westlichen Peripherie der Kirche gruppiert find. Unter der Ignatius-, der Kreuz- und der Kommunionikapelle liegen die drei älteren Grüfte; die vierte wurde erst 1898 dem nördlichen Schloßthore gegenüber an gelegt. Hier wird König Alberts Sarkophag seinen Platz finden. In einer Ecke dieses Raumes, in den jetzt, da alle- schwarz verhängt ist, kein Lichtstrahl hineinfällt, ruht in dem schlichten Metallsarge, welcher ursprünglich für König Albert bestimmt war, der in der Blüte der Jugend verunglückte Prinz Albert, ein Sohn deS jetzigen Königs. Noch find v so ergiebt sich Teilt man diese Zahlen Weiteres aus König Alberts Leben. König Albert war bekanntlich rin eifriger Jäger vor dem Herrn. Als er noch Kronprinz war, lebte in Eiben stock im sächsischen Erzgebirge, zuletzt im Ruhestande, ein Bürgermeister Funk, ein joviales, liebenswürdiges Original und nebenbei ein tüchtiger Weidmann. Dieser Bürgermeister wurde überall gern als Jagdgast eingeladcn, auch auf die unmittelbar an den Stadtgrund angrenzenden königlichen Reviere. Einstmals, als Kronprinz Albert hier wieder eine Jagd abhielt, war Bürgermeister Funk ebenfalls geladen. Dieser wußte wohl die Stadt in jeder Weife zu vertreten, aber in Sachen seiner Sprache war und blieb er ein un verfälschter Erzgebirgler. Es handelte fich um eine Treib, jagd unfern von dem bekannten Torfhause, an der Straße nach Rautenkranz. Dicht beim Torshausr aus dem Stande, der für den besten galt/stand Kronprinz A bert; sein Nach. Äs "war der Bürgermeister 'Funk. DK reiben war"m^ vollem Gange; links und rechts auf den emfernten Ständen platzte es unaufhörlich, aber hier wechselte sozusagen „kein Schwanz". Da packte Bürgermeister Funk sein Arsenal zusammen, ging auf den Kronprinzen Albert zu und sagte gutmütig in seinem Erzgebirgler Idiom: „Jech möcht när wissen, königliche Hoheit, welcher dummdamische Schafskopf Sie ängtlich dohar gestellt Hot; do schießen Se an Drack, gänne Se mit mir!" Und nachdem der Kronprinz dem Rate gefolgt: „Gelle (Seht Ihr), un geholfen Hotts, dreie hot're niedergebörscht." — Auch dem edlen Ekatspiele war König Albert nicht abhold; er spielte sogar zeitweilig mit Leidenschaft. Als er eines Tages, von der Jagd zurück- kehrend, auf Station D. einen kurzen Aufenthalt hatte, fiel ihm die ordengeschmückte Brust deS Herrn Bürgermeisters auf. „Wofür dies, wofür jenes?" fragte er. „Und dies an der Uhrkette, wozu dient denn das?" „Majestät," ant wortete das Stadtoberhaupt etwas verlegen, „Vas ist ein allgemeines Erkennungszeichen sür Skatspieler, da» heißt für den stets gesuchten dritten Mann." „Das ist ja reizend," rief der König, „dieser Abzeichen muß ich mir auch ver schaffen, um gelegentlich einmal den dritten Mann machen zu können." Schnell gefaßt erwiderte der Bürgermeister: „Majestät, daS letztere ist unmöglich, denn in Sachsen ist und kann der König allezeit nur der erste Mann sein." Lächelnd drohte der König mit dem Finger und sagte: „Im Skat ist daS ein ander Ding, da muß ich wohl oder übel häufig auf den letzten Platz zurück; dort regieren die Wenzel und nicht die Könige!" Bei der Durchführung der neuen Gerichtsverfassung 1879 bemühte fich der von ihm sehr geschätzte Bürgermeister einer ansehnlichen Mittelstadt, das ihr versagte Landgericht noch durch eine persönliche Verwendung beim König Albert zu erlangen und sprach ihm davon bei einer Hofsestlichkeit. Der König Hötte ihm, die Hände aus dem Rücken, wie er gern that, ruhig zu, dann drehte er sich rasch auf dem Ab sätze herum und sagte lächelnd: „Mein lieber Bürgermeister, Sie halten mich für viel mächtiger, als ich bin." — DaS An denken an den Vater war ihm heilig; er hat sich lange nicht entschließen können, ein Todesurteil zu bestätigen, weil König Johann ein Gegner der Todesstrafe gewesen war und das revidierte sächsische Strafgesetzbuch von 1868 nach seinem Sinne sie abgeschafft hatte, während daS deut sche Strafgesetzbuch von 1870, daS jenes aufhob, sie fest hielt. Sein Gnadenrecht übte König Albert in der um fassendsten, gewissenhaftesten und humansten Weise auS. Daß aller Güte und aller gesetzlichen Fürsorge zum Trotze die Sozialdemokratie in seinem Lande zu solcher Macht emporstieg, ist ihm immer der Gegenstand persönlichen Schmerzes gewesen. Al» er einmal in Chemnitz, offenbar gegen seine Erwartung, auch in den Arbeitervierteln warm begrüßt wurde, bemerkte er zu einem seiner Begleiter wie erleichtert: „Ich glaube, die Leut« haben im Grunde gar 7. Juni 1900 ein Ende, daß dazu nur Katholiken heran- grzogen werden dürsten. Auf ein eigentümliche» Zahlenspiel, welche» in den Geburts- und Sterbedaten unsere» verstorbenen Königs Albert liegt, wird jetzt aufmerksam gemacht. Die Quersumme deS Geburtstages: 23. 4. 1828 und des Sterbetages: 19. 6. 1902 ergiebt in beiden Fällen die Zahl 28, also wiederum daS Geburtsjahr in gekürzter Form. Weitere Zahlenspiele find: Nehmen wir das Geburtsjahr . . . 1828 — 19 .. _. , t18K6 -- 21 dre KnegS,ahre zg und das Jahr des Regierungsantritts . 1873 — 19 und zählen diese Zahlen von links nach rechts zusammen, so ergiebt dicS ' 75 in welchem Lebensjahre König Albert gegenwärtig stand. Addieren wir ferner zusammen: 31 „ 18 ,, Kriegsjahre 23. April 4 19. (Sterbetag)