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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die Enthält die amtlichen Bekanntmachungen für den Stadtrat, da» Amtsaeriqi da» Hauptzollamt Bad Schandau, Finanzamt Sebnitz. — Bankkonten: Stadt, dank: Bad Schandau 12 — OMchülche Genossenschaftsbank Zweigniederlassung Bad Schandau -- Postscheckkonto: Dresden SS 827 Fernsprecher: Bad SchandauNr. 22 — Drahtanschrift: Elbzeitung Bad Schandau Erscheint täglich nachm. 5 Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. — Bezugs- »rei» (in RM.) halbmonatlich ins Haus gebracht 90 Pfg.. für Selbstabholer 80 Pfg. Einzelnummer 10 bzw. 10 Pfg. — Bei Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materlalienpreise behalten wir uns da. 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Anzeigenannahme für alle In. und ausländischen Zeitungen Mcickenbeilsaen' "Unterhattu«, »d Wissen", „Unterhaltungsbeilage", Dgg Leben im Bild" rnrnunge «eil der Frau", Illustrierte Sonntagsbeilage L-LULll Ult Ollv Nichterscheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung usw. berechtigt nicht zur Kürzung de» Bezugspreis«, oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung Nr. 45 Bad Schandau, Mittwoch, den 23. jebruar sY27 Dahrg. ffiir eilige Leser. * Das Einsturzungliick in Frankfurt a. M. hat noch ein fünftes Todesopfer gefordert. * Die Zahl der wegen der Zerstörung des Kaiscrin-Llisabcth- Dcnkmals in Meran Verhafteten hat sich auf 27 erhöht. * Wie die Tll. erfährt, ist Staatssekretär Dr. Trendelenburg zur Teilnahme an der Sitzung des Wirtschaftskomitces des Völkerbundes nach Nom abgcrcist. * Wie aus Lissabon gemeldet wird, sind gestern die Anführer des letzten portugiesischen Aufstandes nach den Azoren und nnde- ten portugiesischen Kolonien deportiert morde», um dort abgc- urtcilt zu werden. Wilna und Memel che Negierung bezeich- nete das Vorgehen des Generals und sei terei. Dies war ein plumpes Komödien!, angeblich eigenmächtig ... und die Stadt Wilna besetzte. Die polni man »r. Meinhold Z c n z - Königsberg. Der alte Satz „Unrecht Gut gedeihet nicht" sindct' in" der Nachüriegsgeschichle sein bestes Beispiel am Wilna- und am Mcnielgcbiet, die beide widerrechtlich nnclUtcrt worden sind, über deren Besitz die Gewaltherrscher Polen und Litauen aber nicht froh werden können. Seit das Unrecht geschah, wird die Politik der baltischen Staaten immer wieder von hier aus beunruhigt, sobald sich einmal Ansätze zu einer Festigung der Verhältnisse zeigen. Di« Beziehungen unserer nächsten östlichen Nachbarn untereinander sind ohne Kenntnis der Wilna- und Memclsragc kaum verständlich. Der erste litauische Staat, der um 1825 als Großherzogtum entstand und sich bis ins südliche Ruhland ausdchntc, wählte Wilna für sich in Anspruch nehmen. Er stieb dabei auf den bei der dritten Teilung Polens an Ruhland siel, ist Wilna die litauische Hauptstadt geblieben, obwohl das Land selbst seit 1501 durch Personalunion, und seit 1500 in allen Staatsangelegen- Helten mit dem Königreich Polen verbunden war. Als iin Jahre 1018 der litauische Staat wiedercrstand, konnte er daher Wilna als seine alte Hauptstadt und damit auch das Gouvernement Wilna für sich in Anspruch nehmen. Es stieh dabei auf den Widerspruch des ländergicrigcn Polen, das auch dieses Gebiet mit seinen 48 000 Quadratmetern und seinen anderthalb Mil lionen Bewohnern verschlucken wollte. Zunächst gelang cs Li tauen jedoch, sich in Wilna scstzusetzen. In den Fricdcnsoerkand- lungen zu Riga, die den russisch-polnischen Krieg abschbeßen sollten, sollte ihm dieser Besitz garantiert werden, den» anlässlich des fast gleichzeitig abgeschlossenen litauisch-polnischen Waffen- slillstandsvertragcs von Suwalni hatte die polnische Regierung in einer Note erklärt, sie wolle im Wilnagcbiet keine Erobe rungen machen. Schon zwei Tage später wurde der Waffenstill stand durch den polnischen General Zcligowski gebrochen, der angeblich eigenmächtig über die Demarkationslinie vorrückte Auftrage des Völkerbundes anwesend waren, rückten ab, ohne einen Schuh abzugeben. Auch in diesem Fall war eine vollendete Tatsache geschaffen, mit der sich die Botschastcrkonferenz um, der Völkerbund noch schneller abfanden als mit der Einverlei bung von Wilna. Litauen muhte allerdings dem Memelgebiet eine gewisse Selbstverwaltung zugestehcn, die durch das Mcmel- statut garantiert werden sollte. - Beide Staaten haben an ihrem Raube wenig Freude er- lebt, weil sich die eingesessene Bevölkerung mit der Bergcwalti- 'gung nicht abgefunden hat und niemals abfinden wird. Im 'Wilnagebict liegen die Verhältnisse besonders schwierig, weil das Gros der Bevölkerung, über sechzig Prozent, aus Weih- russcn besteht, während die Litauer 17,0, die Polen dagegen nur 8,2 Prozent ausmachcn. Der Nest von 12,8 Prozent fällt cu§ die Juden. Die weihrussische Bewegung ist seither immer stärker geworden, so dak Nolen ihrer kaum meur inere mi wer ner Truppe als Meu- picl, zu dem man sich dem Völkerbund gegenüber verpflichtet fühlte. Wenige Wocken später erklärte dle polnische Regierung jede Verständigung mit Litauen über das WIlnugcdlet für unmöglich. Obwohl der Völ kerbund seinerseits den Versuch machte, eine Volksabstimmung durchzufetzen, verliefen seine Bemühungen im Sande. Das Wil nagcbiet war polnisch geworden. Litauen suchte bald eine Möglichkeit, sich für den Verlust des Wilnagcbietcs schadlos zu halten. Diese sah cs an seiner Nord- ostgrenze gegeben, wo die früheren deutschen Landkreise Memel, Heydekrug und Nagnit, die im Versailler Vertrag abgetreten werden muhten, als „Memelgebict" bis aus weiteres unter fran- zösischer Verwaltung standen. Dieses Memelgebict mit seinen 142 000 Einwohnern, von denen die Litauer oder litauisch Ge- filmten laut Abstimmung vom 19. Oktober 1024 höchstens den vierundzwanzigsten Teil ausmachcn, war von Deutschland los- gerissen worden, weil d>e Mehrzahl der Einwohner angeblich aus Litauern bestehe. Unter diesem Vorwand rückten im Jahre 1923 genau an dem gleichen Tage, als die Franzosen ins Nnhr- Kebict cinmarschierten, die litauischen freiwilligen Schützenver- »ände ins Memelgebict ein. Die französischen Truppen, die im den vermag, während sich die Wcihrnsscn mit den Litauern eher vertragen würden. Aus diesem Grunde ist der polnische Diklalor Pilsudski seit längerer Zeil bemüht, die alle polnisch-litauische Slaatsunion wieder zu verwirklichen, ohne allerdings bei LI- lauen viel Gegenliebe zu sinden. Tas Hal sich seit der Dczember- umwälznng in Lilaucn geändert und auch seit England, um einen Bnllenblock gegen Ruhland zustande zu bringen, dem wirtschaftlich säst zusammcnbrcchcnden Litauen eine Anleihe In Aussicht gestellt hat, falls es sich den polnischen Wünschen gc- sügig Zeige. Ob die polnisch-litauische Staatsunion wirklich wie der auslcbt, steht freilich noch dahin. Tas Memelgebict ist bisher bei allen Beschwerden vom Völ kerbünde im Stich gelassen worden. Litauen kümmert sich so gut ivic gar nicht um die Mcmclübereinkunst, sondern sucht durch alle möglichen Druckmittel das Land zu litauisicrcn, um seine Selbstverwaltung zu beseitigen. Aus die Wünsche des ersten memelländischen Landtages, zu dem die Bevölkerung am 19. Ok tober 1925 bei starker Wahlbeteiligung 27 deutsche Abgeordnete und nur 2 Grohlitaucr gewählt hatte, wurde so gut wie keine Rücksicht genommen. Als Landespräsidentcn, die vom Ver trauen des Landtages abhängig sind, wurden von den litauischen vrouvcrneurcn im Memcuanoc nur ckrotzUlancr ernannt, so dah eine stetige Regierung unmöglich wurde. Der Memel zustel)cnde Finanzanteil wurde ihm vorenthaltcn, um die Memclländer durch wirtschaftlichen Druck gefügig zu machen. Schlichlich wnrdc der Landtag im Januar dieses Jahres unter einen, willkürlichen Vorwande aufgelöst. Litauen verspricht sich viel von de» Neu wahlen, die unter immer noch bestehendem Belagerungszustände, unter Pressezcnsur und bei behinderter Vcrsammlungssrciheit vor sich gehen sollen. Etwa 7000 Memclländer, die im vcr- gangcncn Jahre sich für die deutsche Staatsangehörigkeit ent schieden haben, dürfen nicht mitwählen: dafür soll aber jeder Litauer, ob Zivilist oder Soldat, wahlberechtigt sein, ganz gleich, wiclange er sich im Memelgebict befindet. Ob nun die Wahlen am 4. März wieder zu einem einwandfreien Siege des Deutsch tums worden, oder ob ihr Ergebnis durch litauische Machen, schäften verfälscht wird: das Mcmelland ist und bleibt deutsch, diese Tatsache wird Lilaucn nie aus der Welt schaffen können. Die Randstaatcn werden nicht eher zu einer ruhigen Ent wicklung kommen, als bls das Wilna- und das Memelgebict durch das ohne jedwede Beeinflussung ausgcübte Selbftbcstim- mungsrccht über ihr künstiacs Sckickkal entscheiden können. Chaos in Schanghai Ein meuterndes Kriegsschiff beschießt die Stadt. — Die chinesische Polizei geht zu den Kantontruppen über. — Ausruhr gegen die Vlutherrschaft. Wie aus Schanghai berichtet wird, war noch der heutige Vormittag in der Stadt verhältnismäßig ruhig verlaufen. Die Streiklage zeigte sich gegen gestern wenig verändert und zur Be förderung der durch den Postbcamtenstreik seit vier Tagen liegen gebliebenen Auslandspost wurde in der internationalen Nieder lassung ein internationaler Posthilssdienst eingerichtet. Da der Verteidigungskommissar von Schanghai über jeden streikenden Postbeamten die Todesstrafe verhängen wollte, kehrte alsbald auch ein großer Teil Ler chinesischen Postbeamten wieder in die Postämter zurück. Ganz plötzlich änderte sich dieses Bild, als die Vororte von Schanghai von einem meuternden Kriegsschiff der nordchinesischcn Flotte bom bardiert wurden. Eine ungeheure Aufregung griff be sonders unter den Ausländern um sich, die sich sogar teilweise aus die ausländischen Schiffe im Hafen flüchteten. Die ausländischen Freiwilligen-Korps und die britischen Expeditionotruppen ver kündeten sofort die höchste Alarmbereitschaft, zumal noch in der französischen Konzession Unruhen ausbrachen. Deserteure aus der geschlagenen Suntschuanfang-Armce mischten sich unter des Volk, das sich in wilden Haßrusen gegen die Blutherrschaft des Ver- teidigungskommissaro von Schanghai erging. Man nahm schon an, daß die Kantontruppen dicht vor der Stadt ständen, um sich mit den Demonstranten zu vereinigen. Die chinesische Gendar merie in Schanghai hat sich heute von Suntschuanfang losgelöst und ganz offen kundgegkben, daß sie mit ihrem Auszug aus der Stadt zu den Kantontruppen übergehen wird. » Beim Bombardement von Schanghai 2 Amerikaner verletzt. Wie aus Schanghai gemeldet wird, sind bei dem Bombar dement der Stadt 2 amerikanische Staatsangehörige verletzt und 2 Chinesen getötet worden. Der Feuerüberfall ging von zwei nordchinesischcn Kanonenbooten aus, deren Besatzung zu der Kantonregicrung übcrgctretcn ist und mit dem Bombardement versuchen wollte, einerseits in Schanghai den schon lange erwar teten Aufstand zu entfachen, andererseits selbst auf dem Whangpoo-Fluß mit der Kantonflotte zusammcnzutreffen. Der britische Befehlshaber -in Schanghai hat heute 800 Sol daten des Suffolk-Regiments gelandet und dafür zwei indische Infanterieabteiluugcn nach Hongkong zurückgezogen. In Jtschang haben Streikposten zwei vor Anker liegende britische Flußschiffe überfallen, die Kapitäne der Schisse verletzt und mehrere Matrosen Uber Bord geworsen. Eine Briand-Erklärung Liber China. Paris, 22. Februar. In der heutigen Sitzung der Senats- kommission für auswärtige Angelegenheiten erklärte Briand bei der Betrachtung der chinesischen Ereignisse, daß sich Frankreich i» chinesischen Bürgerkrieg weiterhin neutral verhalten werde. Frankreich werde die Neutralität nur dann ausheben, wenn französisches Leben oder Eigentum Angriffen ausgesetzt würden. Englische Srohnote an Rußland. Bedeutsame Erklärungen Litwinows. Dtc Beziehungen zwischen England und Sowjetrutz- land, die schon oft vor dem Abbruch standen, haben sich durch die Unterstützung der nationalistischen Bestrebungen in China durch Nutzland abermals zugespitzt. „Daily Chronicle" will erfahren haben, dast die eng lische Negierung an Russland eine WarnungSnote richten will, in der auf die häufige Verletzung der ans dem Handelsabkommen des Jahres 1921 erwachsenen Verpflichtungen Nutzlands, von jeder England feindlichen Propaganda Abstand zu nehmen, hingcwiesen wird. Die Note wird weiter daran erinnern, dast England Russland bereits sechsmal gewarnt habe, so dast bcs weiteren Beschwcrdegriinden die englische Regierung sich Vorbehalten müsse, ohne vorherige Warnung dns Handelsabkommen z» kündigen nnd dieBcziehun- gcn z» Russland abzubrcchcn. Zu gleicher Zeit wird bekauut, daß^ auch auf der Tagung des Zentralexckutivkomitees der Sowjetunion die etwas getrübten Beziehungen zwischen England und Ruß land znr Sprache kamen. Der stellvertretende Volks kommissar des Äußeren, Litwinow, betonte auf ciue Anfrage, daß in England eine sowjetfeindliche Strömung vorhanden sei, hinter der ehemalige zaristische Beamte nnd eine Gruppe sogenannter Gläubiger Rußlands stehen. Dieser Kampagne würden sich offen einige Mitglieder der englischen Negierung anschließcn. Litwinow betonte, daß die Sowjetrcgierung weder jetzt noch früher aufrich tig e S y m p a t h i e für die Freiheitsbewegung des chinesischen Volkes verhehlt habe. Er er klärte noch einmal, daß Rußland zur Erörterung und friedliche» Beilegung von .Konflikten und Diffe renzen bereit sei. Er gab schließlich der Hoffnung Aus druck, daß England die Sinnlosigkeit der sowjetfeindlichen Kampagne einsehen nnd den Bestrebungen der Sowjet- regierung zur Herstellung normaler Beziehungen zu Eng- land entgegenkommen werde. Weiße Woche « Emil Lange, Pirna Vkglnn NlVNlKg 8 : Ecke Dohnaische Straße - Schuhgaffe / Fernruf 840 -- —