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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, » Wk. zuzüolicd Abtrag- gebühr. Einzelnummern «Ps,. «IlePostanstalNn Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Postboten und unsere Aus. und «klchü„»st-llkn ' — nehmen zu jeder Zeit Be. »-Lungen entgegen. Im Falle höherer »ewalt, Krieg oder sonstiger D-triebsstSrungen destehi Kern Anspruch auf Lieserung Ler Z-ttun, »der Kürzung des D-,u,»preise». - Rü-Ls-ndun» eingefanbter Echrlststüche erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die 8gejpaltene Raumzeile 20 Goldpfennig, die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Gold pfennig, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 100 Goldpfennig. Aachweisungsgevühr 20 Goldpfennig. Dor- geschriebeneErscheinungen _ tage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit ÄM1 AZilSÄkUff 91k. b berücksichtigt. 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Oieses lang erwartete Gesetz sei im Neichsministerium des Innern fertiggestellt und in einem fortgeschrittenen Sta- uum seien auch die neue Dienststrafordnung und das Be- Eenvertretungsgesetz. Minister Külz sprach sodann über ne Politischen Strömungen der Beamtenschaft md stellte die Grundforderung auf, daß die Organisation »er Beamten von jeder einseitigen Parteipolitik freige- mlten werde. Die berufspolitische und staatspolitische Be- ätigung der Beamtenschaft müsse ihre Zusammenfassung n einer einheitlichen, allumfassenden, geschlossenen Spitzen- 'rganisation finden. AM smz. WerW WN -ie Me MM Beamienschast unK Giaai. Dr. Külz bei den sächsischen Gemeindebeamten. Gelegentlich der Tagung des sächsischen Gemeinde- »eamtenbundes in Leipzig hielt bei der Eröffnung Reichs- nnenminister Dr. Külz eine Rede über Wesen und Auf- ;aben der Beamtenschaft, in der er über das Verhältnis wn Staat und Volk und Wirtschaft zu der Beamtenschaft ind über die Organisation der Beamtenschaft selbst sprach. Die starke Wandlung seit 1918 bestand, so sagte der Ninister, darin, daß Deutschland vom Obrigkcits- taat auf den Weg zum Bolksstaat gekommen sei. Das bedinge, daß sich der Beamte dem Staate innerlich > erbu n d e n fühle und das Gefühl des Vcrbundenseins mt dem Staate auch bei den Volksgenossen erwecke und mfrechterhalte, und zwar bei allen Volksgenossen, denn ;er Beamte sei ein Diener der Gesamtheit, nicht Diener Üner Partei. Daraus ergebe sich auch die Forderung, daß ,er Staat sich nut der Beamtenschaft verbunden fühle. Der wesentliche Inhalt des Treueverhältnisses zwischen >cn beiden und das Fundament des Berufsbeamtentums »erändert ließ. Bis aus die Zigarrenreste und die Wein- laschen ist aus dem weißgedeckten Tisch in dem im ersten stock des Gasthauses gelegenen Zimmer alles unver- indert geblieben. Man kann noch seststellen, daß es nicht j leben Flaschen Wein waren, die die drei Herren beim Nittagessen ausgetrunken haben, sondern nur zwei Fla chen Weißen Landweins und eine Flasche roter Bor- >eaux, von dem noch die Hälfte vorhanden ist. Paris, 2V. September. Briand kehrt morgen nach Paris zurück. In gewissen Kreisen der Rechten erfährt man, daß inner halb der Regierung starke Widerstände gegen die Plane Briands bestünden. Man glaubt sogar, daß die heutige Frankenbaisse auf diese Unsicherheit zurückzuführen ist. Nach ruhigen Beurteilern Ms dem gleichen Lager ist diese Befürchtung übertrieben. Pvin- carö, Barthou, Tardieu und Bokanowski, schreibt der nationali stische Intrafigeant, werden das größte Augenmerk darauf rich ten, ob die in Thoiry in großen Zügen festgelegte Absicht sich auch in den Rahmen des Versailler Vertrages einreihen laste und ob die Unantastbarkeit dieses Vertrages selbst gewährleistet sii Es werde auch nicht an der Frage fehlen, ob der Dawes-Plan Deutschland überhaupt die Freiheit läßt, eine Sonderentlchadi- gung zu leisten, von der seit Thoiry vielfach die Rede sei. Da gegen erwartet man, daß Painlevö und Perriet Briand in seinen Bestrebungen unterstützen werden. Als interessantestes Moment einer deutsch-französischen Zusammenarbeit wird mit Vorliebe die Möglichkeit einer gemeinsamen Front gegen Washington in der Schuldenfrage in den Vordergund gezogen. Deutschlands finan zielle Freiheiten sollen seit Bestehen des Dawes-Planes und des Transferkomites begrenzt sein, so -aß Frankreich für die früh zeitige Räumung nur Versprechen einer finanziellen Hilse be kommen würde, die selbst von allen möglichen anderen entscheiden den Faktoren abhängig sein würden. Das Argument, daß die Räumung des linken Rheinusers auch von der Zustimmung Bel giens und Englands abhänge, wird aber selbst in den äußersten Rechtskreisen nicht als widerstandsfähig gehalten. Leider bestehe nur das große Fragezeichen: Die finanzielle Hilse Deutschlands zur Wiederausrichtuirg der französischen Finanzen! Die englischen Kommentare zur deutsch-französischen Annäherung werden als günstig, aber mit gewissem Einschlag von Beängstigung ausge legt. Die entsetzliche Sturm katastrophe in Florida. Die furchtbare Wirkung einer Sstündigen Sturmflut Neuyork, 20. September. Nach den aus Florida in Neuyork eintreffenden Meldungen handelt es sich bei der Wirbel sturmkatastrophe um das größte Unglück, von dem Amerika jemals heimgesucht worden ist. Der Tornado, der von den westindischen Inseln hergekommen war, hat eine große Anzahl von Ortschaften einfach wegrasiert. Der Wind, der mit 140-Meilen-Geschwindig- keit wütete und Springfluten über das ganze Küstenland hin fegte, hatte auf einem Gebiet von 60 Meilen Ausdehnung alles vernichtet. Die neuesten Meldungen geben mehr als 2000 Todes opfer und 9500 Verletzte an. 250 Schisse sollen schwer beschädigt, davon fast hundert vollkommen vernichtet sein. Die Zahl der Obdachlosen beträgt nach diesen Meldungen 50000. Der Orkan wütete neun Stunden lang ununterbrochen. Er hob im. Hafen gcmze Schiffe hoch und schleuderte sie mitten in die Stadt hinein. Die Yacht „Hvhab", die unter dem Namen „Meteor" früher Kaiser Wilhelm II. gehörte, wurde auf die Straßen Miamis ge schleudert. Es gibt in Miami kein einziges unbeschädigtes Haus mehr. Die meisten sind eingestürzt. Die gesamten Hafen- und Dockonlagen sind vollkommen in Trümmer gelegt. — Aehnliche Szenen spielten sich auch in anderen Städten der Küste ab. Fortschreiten des Organs Neuyork, 20. September. Nachdem der in Florida wütende Orkan den mexikanischen Golf überschritten hat, erreichte er am Montag morgen Pensacola im Nordwesten Floridas. Seit Montag srüh sind die Verbindungen mit diesem Ort abgeschnit ten. Auch der Radioverkehr funktioniert sticht mehr, so daß für das Schicksal dieses Ortes das schlimmste befürchtet werden muß. Nach den Meldungen des amerikanischen Wetterbureaus bewegt sich der Orkan in der Richtung nach Mobile fort, wo er stündlich erwartet wird. Die Ausführung der Koblenzer VefriedungS- verembarunaen Koblenz. Die französischen MilitärjnstizbehSrden des Rheinlanvcs haben nm 17. September aus Grund der Koblenzer Befriedungsvercinbarungcn 24 Personen in Frei heit gesetzt und in 70 Fällen die Einstellung des Verfahrens oder der Vollstreckung verfügt. Rund 30 Gefangene, die in der geräumten Zone wegen gewisser Verbrechen verurteilt worden waren, wurden heute den deutschen Behörden über geben. Arbeilsfragen vor Mnterbeginn. Von volkswirtschaftlicher Seite wird uns geschrieben: Die Freien Gewerkschaften veranstalten zur- jeit eine sehr rege Werbetätigkeit, um ihre Reihen aufzu- füüen; denn auch in Arbeitnehmerkreisen ist man sich dar über klar, daß der Rückgang der Erwerbslosenziffer nicht etwa einem Abstellen der Wirtschaftskrise zu verdanken ist, sondern in der Hauptsache von uns die Früchte der eng lischen Streikbewegung geerntet werden, diese Ernte aber sehr bald zu Ende sein wird. Auch der Deutsche Städtetag hat ja in seinen soeben beendigten Verhandlungen der Frage der Arbeits losigkeit die größte Aufmerksamkeit gewidmet und sie für lösbar, zum mindesten aber für der Milderung möglich -rklart nicht auf dem Wege von Notstandsarbeiten, son- dern auf dem einer fördernden Handels- und Wirtschafts politik. Die großen Überschüsse, die aus den beiden letzten Steuerjahren stammen, haben das Reich, die Länder und pie Kommunen in den Stand gesetzt, die in Wirklichkeit ja außerordentlich unwirtschaftlichen Notstandsarbeiten duMuführen; aber wir sind jetzt finanziell am Ende unserer Kraft. Dabei kann damit gerechnet werden, daß d » «aisi Erwerbslosen nicht mehr weiter sinkt, son- iwrn ein Umschwung in dieser Entwicklung eintritt, weil „pwirtschaft die von ihr aufgenommenen Arbeits- lrüftc jetzt allmählich wieder abzustoßen beginnen wird. Die M-sichten sind also keineswegs rosige für den kom menden Winter. Der englische Bergarbeiterstreik hat der deutschen Kohlenwirtschaft über die ja immer ziemlich stille Som merzeit hinweggeholfen, hat außerdem dazu geführt, daß die Vorkriegssörderung mengenmäßig wieder erreicht worden ist. Aber leider ist der deutsche Inlandsbedarf an Kohlen nur wenig erheblich gestiegen. Und die bessere Konjunktur der Kohlenindustrie hat sich rückwirkend kaum veincvtbar aemncht w nnveren deutschen Industrie zweigen. Vielmehr klagt besonders die deutsche M.i- jchlnenindustrie über die große Zurückhaltung der Berg- Werke hinsichtlich Bestellung neuer Maschinen. Die Zn- rückdaltnng ist aber verständlich, weil ja noch damit zu rechnen ist, daß über kurz oder lang ein erbitterter Kamps mit der englischen Konkurrenz ausbrechen wird, für den man deutscherseits alle finanziellen Mittel bereitstellen muß Die Zweckmäßigkeitseinstellung der deutschen In dustrie, ihre Zusammenballung zu großen Konzernen, Ar beitsgemeinschaften, Syndikaten, Trusts hat im Laufedes Sommers neue große Fortschritte gemacht. Wenn mau von einer leichten Besserung der deutschen Wirtschafts- aussichten sprechen will, so muß man dabei erwägen, daß sich diese Besserung nur sehr wenig in einer Mehrbeschäf- tigung von Arbeitskräften äußert, weil im Wesen der Bs- ^bungen nicht zuletzt eine Herabminderung der Arbeiter- Fg' liegt. Wenn beispielsweise im Kohlenbergwerk die da^ .DMenge der Vorkriegszeit erreicht ist, so geschieht aeschi-ü. stärkster Verwendung maschineller Kräfte, us "rit rnnd 150 000 Arbeitern weniger als .^"r^'Z'erung der deutschen Reichsbahn des weiteren wurde, wie man berechnet hat, zu einer Psc- sonalerfparnis von etwa 40 der gegenwärtigen Kopf zahl führen. Ob also mit einer wesentlichen Herab- drücknna der Erwerbslosenziffer noch wird gerechnet wer den können, ist mehr als zweifelhaft; wahrscheinlicher .st, daß wir mit dem Herbst wieder ein Heraufgehen dieser verbänanisvollen Zahl erwarten müssen, falls nicht ein Wunder geschieht. Ein solches Wunder ist ja nicht ansge- schlossen, denn bisher ist es noch einer volkswirtschaft lichen Wissenschaft oder Praxis gelungen das Auf und Ab weltwirtschaftlicher Krisen zu ergründen oder festzn- stellen, warum solche Krise ausbrachen mrd warum und wann sie dann wieder dem Ausstieg Wimen. Vielleicht stehen wir wieder vor einer günstigeren Entwicklung, weil doch manche Hemmungen und Wirrnisse aus dem Wege geräumt sind und außerdem die Erkenntnis sich Bahn bricht von dem Bestehen weiterer ganz bestimmter Hem mungen dieser Art. Vielleicht wird diese Erkenntnis fördernd wirken. ' Man muß sich freilich darüber keine Illusionen machen, nunmehr beginne ein Zeitalter friedlichen wirt schaftlichen und politischen Zusammennrbeitens innerhalb der europäischen Völker. Man kann hoffen, darf aber nicht damit rechnen. Gerade sür Deutschland wird aber darum im kommenden Winter die ^rage der Erwerbs- losenfnrsorge in den Vordergrund treten; es wäre sehr zn wünschen, daß man nicht wie im vergangenen Früh, jahr sich scheut, sie energisch anzupacken. Das Dorado Amerikas. Florida hatte sich im Laufe der letzten Jahre zur ame rikanischen Riviera entwickelt. Das milde, halbtropische Klima, die herrliche Seeküste und die günstige Verkehrs lage Floridas zogen seit jeher zahlreiche Gaste an, die dem strengen nordamerikanischen Winter entgehen wollten. So öutstanden hier Bäder und Luxusstätten, die an ausge- suchÄem Komfort bald alles ist der Welt übertraf. Echt amerikanischer spekulativer Sinn schuf an der Floridakuste hoinabe über Nacht mit den Mitteln der vollendeten Tech- n k und Zivilisation eine Anzahl Vergnügungs- und Er holungsstätten, deren überreichliche Pracht auf den ver- wöhntesten Geschmack zugeschnitten war. Die erlesenste amerikanische Gesellschaft, Dollarkönige und andere Größen, Pflegte sich dort in der jüngsten Zeit ein Stelldich ein zu geben und suchte sich gegenseitig im verschwende rischen Lebensstil den Rang abzulaufen. In diese Welt des Lebensgenusses ist Plötzlich eine Naturkatastrophe von unerhörtem Ausmaße hineingebrochen. !leue Zufammellkunst Stresemann-Briand? Die Haltung Poincarös. Nach Pariser Zeitungsmeldungen wird binnen kur- em eine neue Zusammenkunft zwischen Briand und Stresemann stattfinden. Als Ort der Begegnung soll ßaris in Frage kommen. Diese Reise würde, wie der Excelsior" zu melden weiß, schon Anfang Oktober aus- jesührt werden, falls der französische Mrmsterrat die in ohoiry zwischen Briand und Stresemann getroffenen lbmachungen ratifizieren sollte. Allerdings ist die Zustimmung des französischen Mr- listerrats noch sehr fraglich, da, wie der „Quotldren" nitteilt, im französischen Kabinett schwere Mei- lungsverfchiedenheiten bestünden. Mehrere Ninister, zu denen auch Poincarö gehören soll, stehen nach Neldung dieses Blattes der Politik Briands durchaus eindlich gegenüber. Wie scharf die Gegensätze im Kabinett eien, gehe schon daraus hervor, daß Minister Marin wch vor kurzem die Politik Briands „eine irrsinnige Preisgabe aller französischen Pfänder" und eine „größen- oaynsmmge und kindliche Wortspielerei" genannt habe. Thoiry als Sehenswürdigkeit. Hunderte von Teilnehmern an der Völkerbundver- ammlung, Presselcute und viele Genfer Bürger sind >ch Thoiry hinausgewandert, dem kleinen, wenige Kilo- neter hinter Genf gelegenen Juradörfchen, um die histo- ische Stätte der Unterredung zwischen Briand und Strese- nann besiwtiaen und dem kleinen Landgasthaus einen 9esuck, ab^ Der Wirt des kleinen Hotels Ldger mt denn auch wohl richtig spekuliert, As das Z^mer, n dem die Unterredung der beiden ..tunster im Beiseln ines einzigen Dolmetscbers stattgefunden hat, gänzlich un-