Volltext Seite (XML)
Vesper in der Sopljielikiröie. Dresden, Sonnabend, den 28. August 1897, nachm. 2 Uhr. 1. Zwei kurze Stücke für Orgel von Rud. Bibl. 2. Motette für Chor und Solostimmen von M. Hauptmann. Herr, wer wird wohnen in deinem Haus, wer wird bleiben auf deinem heiligen Berge? Wer? Wer ohne Wandel einhergeht, wer recht thut und redet die Wahrheit von Herzen. Wer mit der Zunge nicht verleumdet, seinen Nächsten nicht schmähet, wer kein Arges thut seinem Nächsten. Wer, o Herr, wird bleiben? Wer nichts achtet die Gottlosen, sondern ehret die Gottfürchtigen, wer treuvoll hält sein' Schwur! Wer das thut, der wird bleiben. Die Furcht des Herrn ist rein und bleibet ewiglich, die Rechte des Herrn sind wahrhaftig, alle sammt wohl gerecht. Er gebe dir, was dein Herz begehrt und erfüll' allen deinen Vorsatz. Der Herr gewähr' dich aller deiner Bitte. Lobe den Herrn meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen. 3. Kymne für Sopran von Carl August Fischer, gesungen von Fräulein Emmy Hochstett, Concert- und Ora toriensängerin, hier. Der Herr ist mein Hirt, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf grüner Au' und führt mich zum frischen Wasser. Er errettet meine Seele und führt mich aus rechter Straße. Er weidet mich uni seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Thal, fürchte ich kein Un glück, denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. — 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr 347, l. Ich armer Mensch, ich armer Sünder steh' hier vor Gottes Angesicht: ach Gott, ach Gott, verfahr' gelinder und geh' nicht mit mir in's Gericht. Erbarme dich, erbarme dich, Gott, mein Erbarmer, über mich! Vorlesung. 5. Geistliches Lied für Sopran (op. l07, Nr. 2) von Osk. Wermann, vorgetragen von Fräulein Emmy Hoch stett. Wenn es kalt wird und ihr alt seid, will ich schützend mein Erbarmen, meinen Mantel um euch schlagen. Wenn ihr zittert und ihr lahm seid, will ich euch auf starken Armen, nah an meinem Herzen tragen. Wenn es Nacht wird und der Wildniß Thiere sich un heimlich regen, stell' ich um euch Feuerwagen. Will ein Heer sich von Gedanken wider euch verklagend legen, will ich euch zur Freistatt tragen. Wenn zuletzt an euch der König aller Schrecken seine Wuth zeigt, wenn die Sinne schier verzagen: heben will ich euch und halten höher, als die höchste Fluth steigt, und will euch nach Hause tragen. 6. Water unser für Chor von G. A. Homilius.s