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Diel«» vlat, wir» den Lesern von Dresden un» Umgebung am 2ag« vorher »ereil« als -lbena-Iurgabe zugestellt, währen» es die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. 53. Jahrgang, ^ 13. VezugSgebübr »Nr»»>>adrl. für Trei dln d,t laatich tivet. »«liier ^utraaung > an «kenn- und Monloaen „ur einmall li bo Mk.. durch »usioariiie Nom » niillionüre Il.do M?. v« ei„m«»irr Zu- Ilelung durch die j°It S«.,o!»»tiellelij>eid>. Tie den Leiern oo» Treihen 11 llmnebung am ko,« vorher ,»- 1»li«Ll»n »Vend-Su«. ^den erhallen die au»- »ulrltaen «esteher mit der Plor,en-Slnaoad» »usamm-n lugeslelll. ' u miiorul. Flachdruck nu> > Iicher Quellenangahe s«D>tsd. SIachr."> tu- lolstg. — Unvertangl« Manuilriol« werden nicht auibewahrr. Mittwoch» 13. Januar 1909. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Druck und Verlag von kiepsch dc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrafte 58/^0. Anzeigen-Tarif Fernsprecher: Rr. 11 und L«»6 '^lflungLn bl« nach ti. 2 Uyi, EonnLaqL nur ÄanLirstrab«: LI vur, N b.s Uhr. Tie emspLltipe Grunds,le (ca. Ltlbens 2ü . ^amUicn HaHrichieil ou-, Trt vdkn 20 Pi : 0ie!cha,ru^Lntcigctt «.ui der ^rwoticilc Zcilr- L) Ls.: vle zwcispolligc Zeile a. TexUeueOOPi- Sonn u.^etcrt.lgeu: die eiusunlitFe tlrunv. L ile LÜPs .autPrioül^ srue -10 Pf., ^amUiri^ Nachrichten a. Dresden diettlundzeUeLdPf. — Lu4wartige vlusiraga nur geqen Korausbc. -at-lttng. - Jede» Bo. legdlau Lostet 10 Ps. Qalsris ^rnolcl O ^ussisiiunL Wilhelm Lusek 24 SclBloss-Sli'ssss 24. ISO Osrr,LIr>s Lvlnk« 200 Iiüv oikrczo Losev. König Friedrich August hat für dir Geschädigten in südttalien 3666 Mark gespendet. Die Erste Kammer erledigte heute Petitionen. Der Reichstag beschäftigte sich heute nur mit Petitionen. Im preußischen Abgeordnetenhaus begründete Freiherr v. Rheinbabcn eingehend den Etat. Der Deutsche Handelstag erklärte sich gegen die Er richtung von paritätisch zusammengesetzten Handelskammern. In Rsichenbrand bei Chemnitz ist eine große Triko- tagenfabrik vollständig niedcrgebrannt. König Victor Emanuel hat dem König von England seinen Besuch angekündigt. InMessina dauern die Erdstöße fort: in Seattle. Billing- ham und Tacoma in Pancouver und anderen Ortschaften im Staate Washington wurden ebenfalls Erdstöße verspürt. Die Pforte hat das Angebot Oesterreich- Ungarns angenommen. Neueste Drahtmewnusten vom 12. Januar. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv.-Tel.) Der Reichstag hielt heute seine erste Sitzung im neuen Jahre. Präsident Graf Stol- berg teilt nach kurzer Begrüßung der Abgeordneten das Glückwunschtelegramm mit, das cr zur Eröffnung des ottomanilchen Parlaments an dessen Präsidenten ae- rilyrer habe, sowie das Antwortrelegramm des otto- manischen Parlaments: ferner das Beileidstelegramm an die italienische Deputicrtenkammer anläßlich des Un glücks in Süditalien. — Auf der Tagesordnung standen nur Petitionen. Vor der Plenarsitzung des Reichstags hielten einige Kommissionen Sitzungen ab. Die Finanz- und Steuerkommission beriet über Zölle und Steuern. Ein Antrag des Zentrums um Heraufsetzung des Etats der Zölle um 30 Prozent wurde noch längerer Debatte mit 12 gegen 1.1 Stimmen abgelehnt. Ein weiterer Zentrumsantrag, der durch anderweite Verbesserung der Automobilsteuer die Reichseinnahmen um 1'4 Millionen erhöhen wollte, wurde zurückgezogen. Bei Besprechung der Erträge der Reichspost- oerwaltung wurde eine Vorlage über die Reform der Telephon gebühren in naher Zukunft in Aussicht gestellt. Beschlüsse wur den nicht gefaßt. — Weiterderatung morgen. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Kommission für die große Eewerbenooelle setzte die Beratung bei ß 120 k" fort, der eine Beschränkung der täglichen Tageszeit für solche Ge werbe, in denen die Gesundheit der Arbeiter gefährdet wird, durch Bundesratsverordniing bczw. Verfügung der Landes zentralbehörde und der Polizeibehörde vorsieht. Nach Antrag der Freisinnigen sollen vor Erlaß solcher Verordnungen die beteiligten Gewerbetreibenden und Arbeiter gehört weiden, nach einem Zentrumsantrog die zuständigen Gewerbeaufsichts- beamten und nach einem Antrag der Wirtschaftlicken Vereini gung die ständigen Arbeiterallsschüsse. Diese Anträge wurden sämtlich angenommen. Preußischer Landtag. (Priv.-Tel.) Das Abgeordnetenhaus hielt heute seine erste Sitzung nach den Ferien ab. In der Hofloge wohnte der Kronvrinz dem ersten Teile der Sitzung bei. Finanzmtnister Frhr. v. Rheinbabcn legte den neuen Etat vor und führte aus: Ter Fehlbetrag von 1667 beträgt 71,8 Millionen, in der Hauptsache infolge des ungünstigen Abschlusses der Eisenbahnvcrwaltung. 56,5 Millionen konnten aus dem Ausaleichssonüs gedeckt werden, 21 Millionen erfordern eine Anleihe. Trotz der wirtsklmitlichen Depression haben wir nicht Anstand ge nommen, 126 Millionen für die Bcamtenbesoldungen aus- zngeben. Gegenüber dem geradezu agitatorischen Treiben in einem Teile der Beamtenschaft (Sehr wahr!) glaube ich im Einverständnis mit dem Hanse und dem besonnenen Teile der Beamtenschaft zu sein, wenn ich auf unser Recht und unsere Pflicht Hinweise, auch die Interessen der Steuerzahler wahrzunehmen. Der Eisenbahnetat weist einen Rückgang auf, wie cr seit 1661 nicht dagewefen ist. Wir hatten für 1668 mit einer Vcrkchrsstcigcriing von 5 Prozent gegen 1667 gerechnet, statt dessen ist ein Ver kehrsrückgang um 1 Prozent zu verzeichnen. Der Ein- n a h m e sc h l b e t r ag beläuft sich aus I34„5 Millionen. Insgesamt wird der Etat für 1968 mit einem Fehl beträge von 165 Millionen, der sich noch aus 165 Millionen steigern wird, wenn die von mir geforderte Er höhung der Einkommensteuer nicht bewilligt wird, schließen. Und wenn die Reichssinanzresorm nicht zustande kommt, erhöht sich noch unsere Matrikularbettragslast. Im Eta» sür 1668 erscheinen 16,2 Millionen gestundete Matriknlar- lwiträge. Gelingt es nicht, durch die Fiuanzrcsorm die ge stundeten Matrikularbeiträgc abzuichofse», so lzabcn wir mit dauernden großen Fehlbeträgen zu rechnen. Beim Etat für 1666 ist möglichste Klarheit angcstrcbt. Für die Eisenbahnvermaltuiig ist ein Dispositionsfonds von 15 Mil lionen ausgesetzt. Das ist auch für die Zukunft beab sichtigt. Die Hoffnung, daß wir die ungünstigen Wirkun gen der wirtschaftlichen Depression im Vorjahre ebenso schnell überwinden werden wie 1661, dürfen wir nicht hegen. Der Schluß das Etatjahres 1668 hat keine Besserung, son dern eher eine Verschlechterung in wirtschaftlicher Hinsicht gebracht. Erfreulich ist nur, daß in dieser schwere» Zeit die landwirtschaftliche Industrie gute Absatzmöglichkeiten zu bieten imstande ist. lBeifall rechts.) Bei dieser ungünsti gen Konjunktur mußten wir bei Aufstellung des neuen Etats mit außerordentlicher Vorsicht Vorgehen. Alle ver meidbaren Ausgaben sind, soweit sie nicht im Interesse der stetigen Beschäftigung unserer Industrie und zur Milde rung der Arbeitslosigkeit angczetgt erscheinen, zurückgestellt worden. Im ganzen weist der Etat eine« Fehlbetrag von >76 Millionen ans, vorausgesetzt, daß die neuen Steuern in Höhe von 55 Millionen bewilligt werden. Der Minister schließt mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß es gelingen werde, die feste finanzielle Basis des Staates zu erhalten. (Lebhafter Beifall.) — Nach der Rode des Ministers wird die vor Weihnachten begonnene Besprechung der Inter pellation und der Anträge wegen der Linderung der Arbeitslosigkeit fortgesetzt. Deutscher Haudclstag. Berlin. Der Deutsche Handelstaa nahm nach dem Referat des HandclskammeZekrctärs Stumpf folgende Resolution des Handclskammcrausschuffcs an: „Im Hin blicke auf den Entwurf des Arbeitskammcrgcfetzes gibt der Handclstag dem ernsten Bedauern Ausdruck, daß den in seinen Verhandlungen vom -1. März 1668 dargelcgten schweren Bedenken gegen die Errichtung paritätisch zu sammengesetzter Handelskammern keine Rechnung getragen worden sei. Er hält daran säst, daß das Bedürfnis nach solchen Einrichtungen nicht nachgewicsen ist. und bleibt der Uebcrzcng-ung, daß sie zur Verschärfung der leider bestehen den Gegensätze zwischen Unternehmern und Arbeitern bei tragen und dem sozialen Frieden entgegemvirken wer den. Aus diesem Grunde erklärt der Deutsche Handels- tag sich von neuem gegen die Errichtung von paritätisch zu sammengesetzten Handelskammern." Oesterreich und die Türkei. K v u st a n t i n o p e l. Der Großwesir hat heute vor mittag dem österreichisch-ungarischen Botschafter Mark grafen Pallavieini offiziell mitgeteilt, daß er sich mit seinen Kollegen über das Angebot Oesterreich-Ungarns beraten habe und daß es vom Kabinett angenommen wurde. Zur Erdbebenkatastrophe in Süditalie«. M e s s i n a. Die Erdstöße dauern an. ohne in des die Bevölkerung, die jetzt an die Erdschmankungen ge wöhnt ist, in Schrecken zu setzen. Die städtischen Zivil- staiidcsrcgislcr sind vernichtet, aber es sind Duplikate alle«: Register auf den Gerichten vorhanden, die unversehrt zu sein scheinen. Messina. Tic Ucbcrlebenden der Erdbeben katastrophe sind bemüht, de» Handel wieder alls te b c » zu laisen. Gestern wurden von den Kais die Trüm mer wcggeschafft. Wagen und Mictskutschen verkehren wieder. Die Firma Sorrentino befördert auf dem Wasser wege 30 666 Kisten Zitrvnen. Andere Handeltreibende ver sah reu ebenso mit verschiedene» Waren. Man wünscht vor allem, baß der Hofen von Messina wiederhcrgestcllt werde, wie er vor dem Erdbeben gewesen ist. L o ndo n. (Priv.-Tel.) König Viktor Emanuel von Italien hat dem König Eduard brieflich mitgcteilt, daß er persönlich nach England ivmmcn werde, um dem König und der englischen Nation sür die großartige Aktion zugunsten der Opfer der Katastrophe in Süditalien seinen Tank auszusprechen. Ein italienisches Geschwader, wird den König nach Portsmouth begleiten. Berlin. Das unter dem Protektorat der deutschen Kaiserin stehende Hilfskomitee teilt mit, daß die ge samte deutsche Hilsstätigkeit sich bis jetzt aus etwa 2^ Mil lionen Lire belaufe. Daran sind beteiligt außer dem gesamten Deutschland, Berlin. Hamburg, Köln. MÄnchen, Stuttgart, Dresden, Karlsruhe, Frankkurt, Darmstadt, welche direkte Sendungen nach Süditalien im Einverständ nisse mit dem deutschen Hilfskomitees gesandt haben. Außer dem hat der Kaiser durch die Gabe der Baracken und die deutsche Negierung durch die Hilfe der Schulschiffe bedeut sam beigcstcucrt. Hamburg hat allein durch Aussenöung der „Illuria" mit ganz bedeutenden Quanten von Material an Lebensmitteln, Kleidungsstücken, Zelten und Baracken einen Betrag von etwa einer halben Million gesandt. In dem obigen Betrage von 2^ Millionen sind die Summen nicht einbegriffen, die das deutsche Hilfskomitee zurzeit noch besitzt und noch weiter sammelt. Berlin. (Priv.-Tek.) Bei der Feier des 6Ofähri- gen Jubiläums Kaiser Franz Josephs als Chef des Kaiser Franz Iuseph-Garde-Grciiadier-Rogimentö hielt der Kaiser eine Ansprache, in der er, wie Lie „B. Z." erfährt, unter anderem folgendes sagte: Er habe stets sein gutes Einvernehmen mit Oesterreich-Ungarn er strebt und hochgehalten. Uebcr alles Lob erhaben sind die Bününistrenc Kaiser Franz Josephs, seine Herrscher- und Doldarcutugenücii und seine treue Anhänglichkeit an das Regiment, die er durch zahlreiche Geschenke so oft und auch heute wieder zum Ausdruck gebracht habe. (Kaiser Franz Joseph hat nämlich dem Reservcbataillon des Regiments eine Fahne geschenkt). Ter Kaiser schloß feine Rede mit einem dreifachen Hurra auf Kaiser Franz Joseph. - stach Schluß der Feier ließ sich der Kaiser aus dem Kasernev- hofe mit sämtlichen Lffiziercit, unter denen sich auch zahl reiche frühere Regimentsangehörige befanden, n. a. der aus der Drcyfus-Affäre betannte Attache der deutschen Bot- Himtt »Mi» 2ttnjc„,k«r»n. s* Mitteilungen aus dem Bureau der KSuigk. Hostheater. Für Sie Aufführungen der „Richard Strauß-Woche" bleiben den Inhabern von Stammsitzen im Opernhaiise die Plätze bis vormittags 11 Uhr am Tage jeder der vier Vor stellungen reserviert. Die Billetts können gegen Abgabe des Coupons und Entrichtung des Preisunterschiedes cnt- qegengenommen werde». — Her Burrian wird morgen, den 13- Januar, in der Oper „Der E va n g e I i in a » n" als Diatthias zum letzten Male vor seinem 'diesjährigen Amerika-Urlaub austrcteu. -f* König!. Hosoper. Als Kurwenal in Richard Wagners „Tri st an und Isolde" setzte am Montag Herr Soomer vom Stadttheoter in Leipzig sein Gastspiel erfolgreich fort. Die Nolle bietet dem Darsteller namentlich im dritten Aufzuge Auf gaben. die keineswegs zu den leichtesten ihrer Art zählen. Es gelang dem Künstl^" ganz trefflich, den treuen Diener in seiner Biederkeit und rührenden Fürsorge zu charakterisieren. Der Stimmungswechsel zwischen hoffender Freude und entsagungs reicher Trauer am Schmerzenslager des Herrn bot in wirkungs voller Steigerung Momente von überzeugender Ausdrukl'swahr- heit. Das Edelmetall seiner Autgeschulten Prachtstimme kam dabei zu bester Geltung. Die Höhe ist bei aller Rundung und Fülle von wunderbarer Weichheit, die Mittellaae kraftvoll und kernig, von durchdringender Eigenart. Zn der Kampfszene zeig ten sich die schauspielerischen Qualitäten des Künstlers in be sonders günstigem Lichte. Die Plastik In der Prägung seines Wortes kann als rühmenswertes Beispiel hingestellt werden. Mehr '"'d mehr gewinnt man die Ueberzevgung. daß Herr Soomer als künstlerisch vollwertige Persönlichkeit dem Ensemble unserer Hofoper eine recht schätzbare Ergänzung zu werden ver spricht. Seinem Streben wird es gelingen, vorhandene Unvoll kommenheiten auszugleichcn, durch größeren Nuancenreichtum Spiel und Gesang zu verfeinern nach Vorbildern, wie sic Perron und Scheldemantel, selbständig denkende Künstler, geschaffen haben. Als letzte Wagnerrollc vor seiner Amerikafohrt sang Herr Burrian den Tristan mit sieghaftem Glanze, großzügig und mit gefestigtem Stilgefühl. Nicht weniger bewundernswert ist Frau Witt ick als Isolde: die dramatische Ausgestaltung ihrer Riesenausgabe muß als mustergültig bezeichnet werden. Am Pulte saß Herr v. Schuchs Was er mit absoluter Beherr schung des Stoffes aus der Partitur hervorzauberte, das er weckte Staunen: er zwingt zum Miterleben. Uneingeschränkte Anerkennung gebührt seiner erlesenen Künstlerschar, die den genialen Gehalt des erhabenen Wunderwerkes in hoher Voll endung zum Ausdruck brachte. Die zum Besten des Pensions fonds des König!. Opernchores gegebene Veranstaltung war ausverkauft. Der den Hauptdarstellern am Schlüße gespendete Beifall nahm stürmischen Charakter an; laut und anhaltend rief man auch den Dirigenten, der sich aber den ihm zugcdachten Huldigungen zu entziehen wußte. si. L. Das Restdcnztheater bescherte seinem dankbaren Publikum schon wieder ein dreiaktiges Eisenbahndrama. „Die Strecke" von Oscar Bcndicncr ist ungleich ge schickter gemacht als der „Lokomotivführer Claussen", aber auch kein Bühncnwerk, an dem man besonderes Wohlge fallen äußern könnte. Bendiener scheint, nach dieser Probe zu urteilen, alles andere eher zu sein, als ein Dichter, ein guter Beobachter und Nachcmpsinder allenfalls. Seine Art der Darstellung hat etwas von photographischer Treue. Das österreichisch« Milieu, das Leben in der kleinen Station Ramsdors, ist gewiß nicht Übel getroffen, und einzelne Be- amtentypcn sind geschickt charakterisiert, aber damit sind auch die Momente hervvrgehoben, die dem Drama zum Vorteil gereichen. Die Ehctragöbie ist ältestes Clichö, ein junger, flotter Lebemann nützt die Unzufriedenheit und Schwäche der schönen Frau seines Untergebenen für seine egoistischen Zwecke ans. Der Ehemann stürzt als Rächer seiner Ehre den Verführer vor die Maschine eine» «tnfa-renden Zuge». In lvier Verbindung mit dieser Katastrophe steht der Streik der Eisenbahner, an dem die ganze Strecke unter dem Ein fluß des Telegraphisten Schellhoscr beteiligt ist. Die Ursachen und Konsequenzen dieser leidenschaftlichen Be wegung sind in keiner besonders fesselnden Art geschildert — es ist manchmal, alS ob man einen wenig anziehend ge schriebenen Zeitungsbericht in Dialogsorm anhört. Der letzte Akt, der ein ganz wirksam aufgebautcs Verhör bringt, erinnert in der Szenenfvlgc, Eingreifen der Frau in die Verhandlung lebhaft an ähnliche Vorgänge in Bcycrleins „Zapfenstreich". Der Abschluß wirkt rein äußerlich und brutal. Die Inszenierung durch Ignaz Ianda war recht gut. Der kleine Rcstaurationssaal und die beiden Bureau räume. die das Stück verlangt, waren so echt und nüchtern getroffen, wie sie wohl in Wirklichkeit sind. Das Spiel ivar, namentlich in kleinen Episoden, rühmenswert. Herrn Knaacks Stationsassistcut, der Rangierer des Herrn G ä h d, der vergnügte Zugführer Herrn Sukfülls, und namentlich der geschwätzige Doktor des Herrn Olbrich waren treffsicher wicdergegcbcne Tnpen. Flott, fesch, mit der genügenden Herzlosigkeit ausgestattet war der Revisor Friedrich des Herr» Bauer, den Ton knapper, befehlen der Kürze hatte Herr Z i m m c r m a n n. Das Ehepaar Kramer wurde von Herrn Opel und Frl. Hartmann allzu dramatisch angcsaßt. Beschäftigt waren noch die Herren Ja »da und Hellwig und die Damen M ünch heim und v. L i n k o w s k a. Das Publikum ließ sich von den äußeren Wirkungen gefangen nehmen und spendete Beifall. üx. ß* Das Tagebuch der LSnigl. SSchs. Hoftheater vom Jahr 1S08 (62. Jahrgang) ist soeben erschienen. AIS Herausgeber zeichnen die Diener der Hostheater Adolf Riiffani und Robert Steiniger. Das INI Seiten starke Bändchen wird allen denen willkommen sein, welche die Theatcrcreiqniffe Dresdens, insbesondere ihrer ersten In stitute, der König!. Hostheater. mit Interesse verfolgen. Für unbedingte Richtigkeit der Angaben bürgt die Sorg- ialt der Bearbeiter. Der Band enthält: Verzeichnis sämt licher Mitglieder des König!. Opernhauses und dcS Königs. Schauspielhauses, wie auch der Beamten, Offizianten und -es Hilfspersonals und deren Wohnungen. — Die heim W . (' > Ü, A" i-.!' i, M - 8 I - - k zj . >6,1 . !