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völli kamen dabei ums Leben. Meistbegünstigungsklausel in ihrer An- dung stark beschränken könne. die Wendung stark verhaftet werden. . In der Nähe von Ettlingen wurde nach einer Meldung aus Karlsruhe ein Kraft wagen von einem Personenzug erfaßt und völlig zermalmt. Zwei Personen Klingt das Echo auf dieser Seite un liebenswürdig genug, so kann man das Echo der Landwirtschaft selbst auch keineswegs als liebenswürdig bezeichnen. Fast überall zeigt sich das Bestreben, die neue Agrarhilfe als eine „Agrarhilfe auf Stottern" zu ironi sieren und hinter jedem Satz der Regierungs verordnungen Fragezeichen anzubrm- gen, die bei längerem Betrachten immer ge waltiger wachsen. Von Bedeutung erscheint, daß die sozialdemokratischen Bedenken gegen Amttiche Bekanntmachungen im Anzeigenteil „Agrarhilfe auf Stottern" Zur Unterzeichnung des deutsch französischen Handelsabkommens Paris, 29. Dez. (Funkmeldung) Die Unterzeichnung des französisch-deut schen Handelsabkommens wird von der fran zösischen Presse lebhaft begrüßt. Der Han delsminister setzte am Mittwochabend den Pressevertretern die Vorteile auseinander, die dieses Abkommen für die französische In dustrie aufweise. Die Pariser Morgenpresse unterstreicht die Bedeutung, die die Frank reich teilweise wiedergegebene Tariffreiheit für die Außenhandelsbilanz habe. Die „JournLe industrielle" bezeichnet den Abschluß „Braucht Amerika einen Diktator?" Ueuyork, 29. Dez. (Funkmeldung) Der Roosevelt nahestehende frühere Be rater des Präsidenten Wilson, Oberst House, fordert in der Zeitschrift „Liberty" unter der Überschrift „Braucht Amerika einen Diktator?" eine baldige Zusammenkunft der „starken Männer" Amerikas ohne Rücksicht auf politische Streitigkeiten, um Pläne für die Beseitigung der Wirtschaftskrise zu entwerfen. Wenn Amerika einen Diktator erhlten würde, so schreibt House, würde er mehr Lenin als Mussolini ähneln. Ähnliche Vorschläge macht der demokratische Senator Harrison, der Anregungen für die Behebung der Wirt schaftskrise aus politischen, Wirtschafts- und Finanzkreisen fordert. standsbewegung verhaftet worden waren, am ! Neujahrstage auf freien Fuß gesetzt werden sollen. Das Blatt meldet ferner, daß der indische Vizekönig Lord Willing ton wahrscheinlich im nächsten Jahre zurück- treten werde. Sein Nachfolger werde vor aussichtlich Lord Lothian werden, der Unterstaatssekretär im' Indien-Ministerium. Berlin, 29. Dezember Die politische Flaute, die mit dem Näher rücken der Jahreswende im politischen Leben der Reichshauptstadt eingetreten ist, wurde am Mittwoch durch die Windstöße der Mar garine-Verordnung ein wenig auf gewühlt. Hierzu trug vor allem ein heftiger Vorstoß von sozialdemokratischer Seite bei, der etwas aufgeregt dem deutschen Volke eine Epoche ranzigen Brotbelags und ähn liche unangenehme Überraschungen verkün dete. Wie immer in solchen Fällen, wurden diese Möglichkeiten am meisten in denjeni gen Kreisen erörtert, deren Beziehungen zur Landwirtschaft auch durch das Verzehren einer gut gestopften Woihnachtsgans nicht verbessert worden waren. Man betont, daß in der Margarine-Verordnung zwei wesent liche Widersprüche enthalten sind: erstens einmal ist die Menge der Butter, die in die Margarine gemischt werden soll, nicht genau umrissen, so daß bei geringer Bei mischung die Absatznöte der deutschen Bauern nicht verringert, bei einer verstärkten Beimischung aber die Gefahren einer Preis steigerung nicht gebannt werden. Der zweite Vorwurf richtet sich gegen die Zusammen- kovpelung der Margarineverordnung mit der Abänderungsverordnung des Maismonopols. Während die Vutterbeimischung den deut schen Siedlern helfen soll, wird durch die eventuelle Verteuerung der Reisabfälle, wie sie die neuen Bestimmungen des Maismono pols erwarten lassen, den Siedlern gerade in einem empfindlichen Punkte, dem des Prei ses der Futtermittel, neuer Schaden zugefügt, ein Widerspruch, der von den Kritikern als eine gröblicheInkonsequenz der Verordnungen gegeißelt wird. Ane Republik für ein SIlneslergeschenk! Frankreich und die österreichische Anleihe. Auf der Tagesordnung der gegenwärtigen Beratungen der französischen Kammer steht auch die Österreich-Anleihe. Nachdem Italien und Großbritannien das berühmte österreichische Protokoll von Lausanne ratifi- ziM haben, liegt das Schicksal der öster reichischen Anleihe in der Hand der franzö sischen Parlamentarier. Und die Männer im Palais Bourbon werden sich im entscheiden den Augenblick hüten, den Lausanner Anleihe- Vertrag durch ihren Widerspruch zunichte zu machen. Noch einmal kann es sich Frankreich nicht mehr gestatten, aus der Reihe der übrigen Großmächte herauszuspringen. Immerhin gehen die ehrenwerten Depu tierten mit unverhohlenem Widerwillen an das Werk der Anleihe-Ratifizierung heran. Die Meinungen über die Österreich-Anleihe sind in Frankreich geteilt. Nur schwer entschloß sich die Finanzkommission der Kammer zu einem zustimmenden Beschluß. Und als es darum ging, einen Kommissionsberichterstatter für das Plenum zu bestimmen, zog sich ein Depu tierter nach dem anderen höflich dankend zurück. Parlamentarische Lorbeeren kann sich derjenige nicht holen, der das österreichische Anletheprotokoll vor dem Parlament ver teidigt. Das Volk der Franzosen, das bekanntlich zu einem großen Teile aus kleinen Kapitalisten besteht, vermag merkwürdigerweise nicht so recht einzusehen, weshalb Frankreich jetzt Österreich eine finanzielle Hilfe gewähren soll — gerade jetzt, wo Frankreich selber mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Die Rechte schürt diese anleihefeindliche Stim mung im Volke nur noch. Und der Sozialisten führer L^on Blum, der neulich im Finanz ausschuß darauf aufmerksam machte, daß die Anleihe das einzige Mittel sei, Österreich ge wissen Einflüssen anderer Nationen zu ent ziehen, dürfte in den breiten Schichten des französischen Volkes wenig Widerhall ge funden haben. Die Anleihe ist nicht populär. Deshalb zögerte das offizielle Frankreich die Ratifikation des Protokolls auch immer weiter hinaus. Noch vor den parlamentarischen Verhand lungen über die Anleihe hatte sich in Parts der österreichische Sektionschef Schüller eingefunden. Schüller, der Vater des öster reichischen Anleiheprojekts, machte noch ein mal in aller Form auf die Konsequenzen einer Ablehnung der Österreich-Anleihe auf merksam. Er ließ keinen Zweifel darüber, daß ein Auslandsmoratorium sich dann keinesfalls vermeiden lasse. Auch auf die be drängte Stellung der österreichischen Regie rung Dollfuß dürfte Sektionschef Schüller hingewiesen haben. Sieben Monate ist die Regierung Dollfuß jetzt im Amt. Sie lebt länger als ihr die politischen Propheten vor auszusagen wagten. In manchen Ein'el- fragen mag sie auch nicht unbeträchtliche Er folge erzielt haben. Die Ablehnung des An- leiheproiekts durch das französische Parlament hätte aber selbstverständlich Bundeskanzler Dollfuß mit seinem sofortigen Rück tritt beantworten müssen. Das Anleiheprotokoll von Lausanne . . . Lange stand es im Mittelpunkt des politischer Meinungskampfes. Man wird sich erinnern Im Juli 1932 verpflichteten sich die Regierur. gen Englands, Italiens, Frankreichs und Bei. über einem Ranzigwerden der mit Butter vermischten Margarine in landwirtschaftlichen Kreisen nicht sehr ernst genommen werden. Auch die Margarineindustrie weist darauf hin, daß die Haltbarkeit der Margarine bei einer so geringen Beimischung, wie sie vor aussichtlich in Frage kommt, keineswegs be einträchtigt wird. Auch der Preis für die für den Massenkosum bestimmten Margarine sorten dürfte auf dem bisherigen Stand gehalten werden können. Die taktische Bedeutung eines so mürrischen „Dankeschön" liegt selbstverständlich auf der Hand. Die Vorkämpfer der Landwirtschaft wollen es der Regierung von Schleicher bei ihrem Lie beswerben um die Seele der deutschen Land wirtschaft so schwer wie möglich machen, um immer weitere Zugeständnisse für ihre Be- rufsgenossen herauszuholen. Man hört des halb auch überall die Versicherung, daß eine endgültige Beurteilung der Agrarpolitik der Regierung für die Landwirtschaft erst bei der Neugestaltung der ablaufenden Handelsver träge in Frage kommt. Erst dann werde sich entscheiden, ob man endgültig von der „längst vermotteten" Meistbegünstigungsklau sel abrücke und zum System einer vernünf tigen Kontingentierung übergehe, das allein der Landwirtschaft Befriedigung geben könne. Der alte Zwiespalt zwischen Industrie und Landwirtschaft, zwischen Stadt und Land, agrarischem Erzeuger und industriellem Ver braucher oder wie man die Gegensätze sonst benennen will, tritt in allen diesen Beteue rungen in so unverminderter Schärfe hervor, daß man auf feiten der Reichsregierung darüber natürlich nicht allzu erbaut ist. Es zeigt sich eben, daß es gegenwärtig noch immer leichter ist, einen Reichsernährungs minister und Reichswirtschaftsminister in eine Konklave zu zwingen, als Landwirtschaft und Industrie an einen erfolgversprechenden Verhandlungstisch zu setzen. Man muß leider fürchten, daß diese unausgeglichenen Gegen sätze auch bei den Reichstagsverhandlungen im Januar eine unliebsame Rolle spielen werden. Die Gegner der Regierung von Schleicher lassen bereits heute durchblicken, daß sie im Falle einer Auflösung des Reichs tages die landwirtschaftlichen Fragen in den Mittelpunkt ihrer Wahlpropaganda zu rücken beabsichtigen. England wünscht Wiederaufnahme der Aünf-Wächte-Besprechungen London, 29. Dez. (Funkmeldung) Der Pariser amerikanische Botschafter E d g e befindet sich zur Zeit in London. Er beabsichtigt, am Donnerstag wieder nach Paris zurückzukehren. Gleichzeitig befindet sich auch der Pariser englische Botschafter Lord Tyrrell in London, wo er bereits mehrere Male im Außenamt vorgesprochen hat. Politische Kreise sind der Meinung, daß die englische Regierung den Gedanken einer Wiederaufnahme der Fünf-Mächte-Bespre- chungen im Januar in London noch nicht fallengelassen hat. Es sei möglich, daß eine diesbezügliche Fühlungnahme zwischen Lon don und Paris stattgefunden habe. Vor der Freilassung Gandhis? London, 29. Dez. (Funkmeldung) Dem „Daily Herald" zufolge ist es bereits so gut wie sicher, daß Gandhi und alle ande ren politischen indischen Gefangenen, die im Zusammenhang mit der passiven Wider-1 Kurz das Neueste Die Deutschnationale Volkspartei veröffent licht weitere Teile ihres in der letzten Bor standssitzung beschlossenen Aufbauprogramms, die insbesondere die deutschnationalen For derungen zur Erhaltung des Mittelstan - des bringen. Das bulgarische Kabinett hat dem König am Mittwoch das Rücktritts gesum überreicht. Vor dem bulgarischen Aönigs- schloß kam es am gleichen Tage zu blutigen Kämpfen zwischen gegnerischen Mazedoniern, bei denen zwei Personen getötet und sechs schwer verletzt wurden. In Pariser politischen Kreisen wird in den nächsten Tagen ein neuer Schritt des ameri kanischen Botschafters in der Schuldenfrage erwartet. Voraussichtlich dürften die Ver handlungen erst wieder nach dem Amtsan tritt des Präsidenten Roosevelt ausgenommen werden. Der Finanzausschuß des französischen Senats hat beschlossen, die von Ler Regie rung angeforderte Ausgabe von fünf Mil liarden Schatzanweisungen auf zwei Mil liarden herabzusetzen. In diesem Zusammen hang werden ernste Schwierigkeiten für das Kabinett Paul-Boncour erwartet. General Kundt erklärt gegenüber unwah ren Behauptungen, daß er lediglich als Be rater der bolivianischen Regierung tätig sei und nicht die Absicht habe, das Amt des Oberbefehlshabers der bolivianischen Armee zu übernehmen. Im Deutschen Theater in Berlin kam es am Mittwochabend bei der Aufführung des Schauspiels „Gott, Kaiser und Bauer^ von I. Hay zu lärmenden Szenen, so daß das Überfallkommando gerufen werden muhte. Im V-Zug Leipzig—Berlin ist eine Zugin sassin von einem Räuber überfallen und verletzt worden. Dieser konnte in Berlin Mil an der Margarine-Verordnung Heute Entscheidung der französischen Kammer über die Gewährung einer Anleihe an Oesterreich — England hält an der Wiederaufnahme der Aünf-Mächte-Besprechungen fest — Gandhi soll Neujahr aus der Haft entlassen werden standsbewegung verhaftet Horden waren, am der Verhandlungen als eines der glücklichsten Ereignisse, da Frankreich nickt nur die Tarif freiheit wiedergewonnen habe, sondern auch Donnerstag, den 26. Dezember 1332 Nr. 304, S4. Jahrgang pulsniherDmeblait . - — ' » -MUIS» Wochenblatt vezlrlsaazeiger überlegeneSchnelligkeitunsererVerichterstattung Wöchentlich nur zuzügl. Vringerlohn Fernsprecher: Amt Pulsnitz 18. Tel.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz. Postsch.-Konto: Dresden 11764. Bank-Konto: Lommerz- und Privatbank, Zweigst. Pulsnitz. Bei Einziehung der »nzeigengebühren durch Klage oder im Konkurs- oder Dergleichssalle komme« etwa gewährte Rabatte in Wegfall. — Bi» ^10 Uhr vormittag» eingehende Anzeigen fi»-. den noch am gleichen Tage Aufnahme. Lnzeigen-Grundpreife: Di« 41 »m breite Zeile (Mosse» Zetlenmesser 14) 1 mm Höhe 1v Rpfg.; amtlich 1 mm 20 Rpfg.; Reklameteil 1 mm 20 Rpfg Tabellarischer Satz SO Aufschlag 1 I Erscheint « jedem Werktag nachmittag» S llhr ZU kontrollieren, wir stehen im Wesentlichen selbst Großstadt- zeitungen nicht nach. Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Be zieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Rückzahlung. Aookdleosl der lelesroph«»- llalo«. wlr bitte« «nyere Leier, bauerod di« Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes zu Kamenz, des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt In Verbindung mit der Nebenausgabe „Ohorner Tageblatt", Hauptblatt, älteste und meistgelesene Zeitung im Bezirk Pulsnitz, umfassend die Orte Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig. Haus- walde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundo f, Lichtenberg, Kleindittmannsdorf Tägliche schnellste Berichterstattung über das Geschehen in der engeren helmal, la Deutschland und lm Ausland. Nachrichtendienst durch ganztägigen fast ununterbrochenen Funkdienst der lelegraphea-llam« Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Verlag: Pulsnitzer Tageblatt, G. m. d. 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