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Ämts- und Anzeigeblatt für den Nmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Vezugspreisvierteljährl. M. 1 .SOtinschlichl. ! des „Illustr. Unterhciltungsblatts" und der ? humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der r Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Z Beichspostanstalten. ! Tel.-Kdr.: Amtsblatt. ISS sür Eibenstock, Larkfelb, hundrhübel, ^UgvvtUtt Neuheibe, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, Unterstützrngrün, Mldenthal usw. Verantwort!. Redakteur, Trucker und Verleger: Emil .^auuebohu iu Eibenstock. .—-——— 62. Jahrgang. — ' Sonntag, den II. Juli Erscheint täglich abend- mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage farden folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 110. ISIS Warschau vor der Räumung? Blolladt der griechischen Küste. Ter Krieg in Siidwestnsrika beendet ? Im Osten geht etwas vor. Nur weiß mau noch nicht recht, in welcher Richtung sich die Dinge weiter entwickeln werden. General Rußki ist wieder in Gnaden angenommen worden und soll sogar den Titel eines Generalissimus erhalten, beim Ober kommandierenden fand im Beisein des Zaren ein Kriegsrat statt und eine amtliche' russische Zeitung spricht von der allmählichen Räumung Warschaus: Petersburg, 0. Juli. General R ußki, der vor einiger Zeit wegen Unstimmigkeiten mit dem Großsürsten Nikolai Mkolajewitsch .inen angeblichen Krankenurlaub erhielt, übernimmt mit dem h.utigeu Tage den Oberbefehl über die russische Armee iit der sogenannten N o rd w e st f r o n t also gegen Hindenburg! D. Red ) Er erhielt besondere Macht befugnisse und es erscheint nicht ausgeschlossen, daß er demnächst offiziell den Titel eines Generalissi mus erhalten wird. London, 0. Juli. Die „Times" melden: O.r Kriegsrat, der vor einiger Zeit im Zelte des Großfürsten Nikolaus im Beisein des Zaren und mehrerer Minister stattfand, und drei Stunden dauerte, ist von allergrößter Bedeutung. Wir nehmen an, daß er im besonderen zwei Haupt fragen behandelte, nämlich 1. ob die russischen Ar meen bis hinter den Bug zurückgehen sollten und die Weick jelscstunge» Warschau und Iwangorod preisgebrn sollten, nnd 2. ob die russischen Südar- mecn da bleiben sollen, wo sie sind, das heitzl im Südwestri: Rußlands, oder ob sie sich nordwärts zu- rückziehcn müßten. Petersburg, 9. Juli. Drr amtliche „Ruß ki Invalid" gibt nunmehr zu, daß die allmähliche Räumung Warschaus a»geordnet ist, be merkt aber, daß dies eine mechanische Maßregel sei, die das (besetz bei der Annäherung von Feinden vor schreibt. Der amtliche „Armeisli Wjrstuik" be stätigr ebenfalls die begonnene Räumung, bemerkt jedoch, daß eine unmittelbare Gefahr für Warschau vorerst nicht bestehe, obwohl der Feind vom Norden und Lüden hcranmarschiere. Bon einer Aufgabe Warschaus zu sprechen, sei verfrüht. Der Gouverneur von Lublin macht durch Anschläge bekannt, daß die in der Ltadt verbreiteten alarmierenden Gerüchte falsch seien. Er werde etwaige von den Einwohnern zu ergreifende Schritte rechtzeitig bekannt machen. Der russische Heilige Synod hat Bittgottesdienste um Sieg in sämtlichen russischen Kirchen angeordnet. Bern, 9. Juli. Das Auslandskomitee des Ar- beiterbundes erfährt laut „Berner Tagwacht" aus Rußland In der Moskauer Gesellschaft spreche man von der völligen Niederlage Rußlands. Die vom Kriegsschauplatz heimkehrende» Offiziere ver zwe ifel» an dem Erfolg der russischen Waffen. Für alle Niederlagen suche die Regierung die Juden verantwortlich zu machen, um so die Bolkscmpörung auf den armen Lündenbock zu leit n. Man spricht in Rußland sogar davon, daß die Re gierung entschlossen sei, die Jude» auch aus Peters burg auszuweisen, wenn Riga von den Deutschen be setzt werde. Man habe dies schon früher tun wollen, aber aus die Intervention des Ministers des Aeu- ßeren ausgeschoben. Die revolutionäre Stimmung des rujsisckwn Proletariats wachse. Sogar Kranken schwestern seien unter dem Verbäckst der revolutiv närcn Agitation unter den Soldaten verhaftet wor den. Die Mitteilung schließt: Jeder Mann in Ruß land fühlt, daß man großen inneren Ereignissen nr- gcgensckweitet. Die Stimmung zwischen Rußland und Italien scheint auch nickst die beste zu sein, aus welchem Grunde sich die französisclw Regierung zu einer Ver mittelung zwischen den beiden Bundesbrüdern a» geboten hat: Amsterdam, 9. Juli. Dem Korr.spoudenten ' der „Telegraphen-Nuion" wird von gutunierricht t r j Seite bestätigt, daß eine starte S p a u u u n g z w i - schon Rußland und Italien entstanden sei. Der Grund liegt in dem Verhalten Italiens gegen über Serbien und Montenegro anläßlich der Be sctzung von Durazzo und Skutari. Die Note dieser beiden Mächte, in der sie ihr Vorgehen begründeten, ist von der italienische» Regierung als uugeullg-ud bezeichnet worden. Italien verlangt in einer Ant wortnote sowohl von der serbischen, ivie von der mouteuegrinijcheu Regierung Garantien sür die Zu kunft und droht, andernfalls italienische Truppen nach Durazzo und Skutari zwecks Besetzung dieser Plätze zu sende». Diese Note ist vo» Serbien und Montenegro nicht beantwortet worden, sondern man wandte sich vielmehr nach Petersburg mit der Bitte um Vermittelung Dem wurde vo» dort aus ent spreche» und der russische Botschafter in Rom be gab sich »ach dem italienischen Auswärtige.: Amte, wo er diese» Wunsch vortrug. Bon italienischer Leite wurd^ diese Forderung höflich aber bestimmt abge lehnt, indem mau erklärte, eine Vermittelung von dritter Seite nicht annehmcn zu wollen. Diese Hal tung Italiens hat in Petersburg, wo man dem ita liemscheu Verbündeten noch aus anderen Gründen nicht sonderlich freundlich gesinnt ist, eine scharfe Ver urteilung erfahre». N»nmehr hat die srauzöfc sehe Regierung, die seit längerer Zeit durch die eigenartige Entwickelung der Dinge auf dem Bal kan sich stark beunruhigt fühlt, jetzt ihrerseits ihre gute» Dienste zu einer Vermittelung angebvten. Die an der österreichisch-ungarische»» Front erneut eingesetzten russischen Gegenangriff- wurden von imjeren Bundesgenosse» ausnahmslos abgewiesen und alle Stellungen behauptet: Wien, 9. Juli. Amtlich wird verlautbart vom 9. Juli mittags: Russischer .Kriegsschauplatz. Die allgemeine Lage im Nord osten ist »n verändert. In Russisch Polen wird ruf den Höhen nördlich Krasnik weitergekämpft. Wie an den vor hergehcnde» Tagen, wurden auch gestern an meh reren Stelle» der Front äußerst heftige russische Angriffe zurückgeschlageii. Westlich der Weichsel wurden alle ge nommenen russischen Vorstellungen behauptet. Italienischer Kriegsschauplatz. An der kü sten lä ii d is eh en Front herrschte gestern verhältnismäßig Ruhe. Ein italienischer Flieger war bei Görz zu einer Notlandung ge zwungen. Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiete Geschützkämpfe und Scharmützel. Ein Angriffs versuch zweier feindlicher Bataillone auf den Col di Lana (bei Buchenstein) wurde abgewiesen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Einer Privatmeldung znfolgc soll die Jsoiizo Schlacht fortdauern: Zürich, 9. Juli. Der „Züricher Tagtsauzei gcr" meldet von derIsonzo Front: Die K ä m p- fe dauern mit unverminderter Heftigkeit sort und scheinen sich zu einer neuen Riesenschlach, zu entwickeln. Die Zurückdrängung der Italiener wird auch von neutralen Berichterstattern gemeldet. Jedenfalls steht einwandfrei fest, daß die Italiener noch an keinem entfcheidenden Punkte festen Fuß fassen konnten. Den Schutz Venedigs haben die Italiener jetzt den Franzosen anvertraut: Amsterdam, 9. Juli. Eine Meldung des ,^Echo de Paris" aus Vcnedig besagt, daß di> Stadt augenblicklich von einer französischen Luftflotte unter dem Befehl des Leutnants Beau mont beschützt werde. Die Maßnahmen zur Ver teidigung der Stadt seien derartig, daß seit dem 28. Mai sich kein feindlicher Flieger nach Ben dig ge wagt habe. Von den Leekrieg»schauplät;en ist n a. die Blockade der griechisch » Küste durch die Engländer sowie die Benutzung einer falsche» Flagge durch ein italienisches Kriegsfahrzeug her vorzuheben. Tue heute eingegaiigene» Nachrichten lauten: Kopenhagen, 9. Juli. Der dänische .Drei mastschoner „Ellen", drr am 2. Juli von Tönoberg in Norwrgen mit einer Holzladung »ach Liverpool abgcgangen war, ist in der Nordsee von mein deut scheu Unterseeboot iu den Grund ge s ch o s > e n, da er Bannware an Bord hatte. Die Besatzung ist ge rettet und in Helsingborg gelandet. .Stockholm, 9 Juli U der den Erfolg der deutsche» Minierung eines Teiles des Wei- ßrn Meeres unweit Archangelsk meldet „Afton bladet" aus Christiani«, daß innerhalb einer Woche vier englische Dampfer auf Minen gesto ße» sind. Bru, 9. Juli. Der Mailänder „Secvlo" mel d.t aus London, daß laut Berichten aus Ath-u deutsche Unterseeboote im Aegäischen M e e re erschienen seien, die in d r Flotte der Alliier ten große Aufregung hervorgerufen hätten. Darauf hin habe der Admiral die hauptsächlichsten Einheiten von den Dardanellen zurückgezogen. In London messe man der Nachricht nicht viel Glaube» bei, w- nu man auch die Möglichkeit zug be, daß "inige Lchisfe zurückgezogen worden seien, weil sie ausgevessert werden müßten. Die Zurückziehniig der SchUfe könne sich auch aus der Notwendigkeit von Dislola tivuen ergeben haben. Die Turiner „Ltampa" erfährt aus Sofia, daß die englische Flott mit der Blockade der gesamten griechischen Küste begonnen habe. Die griechische Regierung habe in London energischen Ei» sprach er hoben mit der Begründung, daß die Blockade eine Verletzung der griechischen Neutralität Estelle. Athen, 9. Juli Ein unter griechischer Flagge fahrender Dampfer, welcher Benzin und Oei ge lade» hatte, ist in den griechischen Gewässern von einem griechischen Kriegsschiff aufgc- b r a ch l und nach Korfu geschleppt worden. Hier ergab sich, daß das Schiff zur italienischen Kriegsflotte gehörte und vo» niem Marine Offizier befehligt wurde. Nack- dieser Feststellung muß die Angelegenheit auf diplomatischem Wege ge regelt werden. In Athen hat dieser Vorgang die grösste Entrüstung hervorgerufe» Den günstigen Fortgang der Operationen an den Dardanellen für die Türke» bestätigt nicht nur der neueste Heeres bericht, solider» jauch amerikanische Ionrnalisken habe» sich in gleichem Sinne geäußert: Konstantinopel, 9. Juli. Meldung der Agence Milli.) Die Mitteilung des Hauptquar tiers über die Dardanellen front besagt: Am 7. Juli kein wichtiges Ereignis bei Ari Burn» Bei Sedul Bahr nahmen unsere Truppen zwei feindliche Schützengräben vor unserem reck>- te» Flügel und besetzten sie. Unsere aus dem Zen trum abgesaudtkn Erkundungsabteilungen überrann ten feindliche Gräben und erbeuteten eine Menge Munition und Pioniergeräte. Am linken Flügel dauert leichtes Artillerie und Infanteriefeuer, so wie das Bombenwerfen an. Am Vormittag warf ein feindliches Flugzeug drei Bomben auf Gallipoli, ohne Schaben anzurichten. Unser. Batterien in Klein asirn zerstörten eine feindliche Landungs brücke bei Teke Burau und »ahmen die Zelte des fciiidliche» Lagers unter Feuer. Au den ander.» Fronte» hat sich nichts von Bedeutung ereignet. Sofia, 9. Juli. Hier durchreisende ameri kanifche Journalisten, di - von der türkische» Gallipolifront kommen, sind des Lobes voll über den Geist und die Vorbereitungen der türkischen Truppe» und über die von den deutsch » Arm ein strultcurcn geleistete Arbeit. Die Lage der eng- kisch-französischen Streitkräfte sei ver zweifelt und unhaltbar. Nachdem wir erst gestern eine Meldung aus Deulfch-Südwcstafrika erwähnen ko»nt.n, derzufolge die Engländer aus un erwartet heftige» Widerstand unserer Schutztruppe ge stoßen waren, liegen heute plötzlich Nachrichten über