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Frankenberger Tageblatt 76. Jahrgang Mittwoch, re» 16. September 1-17 wird, und in dm Nächsten Monaten des Winters mich unab wendbar der volle Zusammenbruch eintreten. Die Hauptur- sachen der Zerrüttung der Eisenbahnen sind nach Meinung des Ingenieurs Landsberg der starke Fall der Produktivität, der Mangel an Disziplin bei Beamten und der Mangel an Autorität der Leiter." Äa; wären wir »ent« olmeMeMa?" Bodie Z immer -bedrohlicher würden, liehen eine längere Hm- ziehungdes Krieges nicht mehr zu, da man der Arbeiterschaft nicht mehr sicher sei. Kohlen-B^ugsscheine sind Mittwoch, den IS. September 1917, im Rathaus (Zimmer Nr. 7) in Empfang zu nehmen. Die Bezuasscheitle dürfen zunächst nur mit dem vierten Teil her angegebenen selzfAne be- lirftzt wewen. LWchtlich der Abgabe der weiteren Tellmenaen ergeht besondere Bekannt maMng^Die nfölgte Abgabe ist aus der RÜSsette des Bezugsscheines von feiten des Handlers genauAA^Aerg, den 18. September 1917. Lie Ortskohlenstelle. 7"7Lviecht»l«««t Prinz Heinrich sagt« in seiner Taufrede beim Stapellaus des Großen Kreuzers „Graf Spee" aus der Danziger Schichau- werft: „Rus-eigener'Kraft" sei die Parole des heutigen Tages, -der heutigen Zeit. Aus eigener Kraft steht inmitten des schwersten Völkerringens, das die Welt wohl jemals sah,.da Deutschland um sein Dasein, um seine Ehre kämpft, tineneus Gefechtseinheit der Kaiserlichen Marine vor uns« Aus Nieten und Stahlplatten zusammengefügt. Wenn diese Nieten und diese Platten nicht angefressen sind, dann trotzt ein solcher Bau den Stürmen. Sind aber faule Meten und faule Platten darunter, so droht das Gebäude zu zertrümmern; eine Mahnung an uns M der heutigen schweren Zeit. Nicht nur den Anwesenden, sondern dem ganzen deutschen Volke gelte sein Ruf: Nietet zusammen, schweißt zusammen, aber. zerpflückt nicht! Wer auf sein deutsches Volk baut, Hilst ihm sein schweres Amt tn diesen Zeiten tragen. Darum: Nietet zusammen! Laßt uns an unserm Siegeswillen nicht hindern! sterin. In allen Lazaretten Bulganens war sie gekannt und beliebt. Sie brachte freilich schon reiche Erfahrungen Ir diesen schweren Beruf mit, denn schon als Mige Pryyessm Eleonore von Reuß j. L. lebte s e nur der Krankenpsl^. Hierzu erhielt sie aus der Besitzung ihres Bruders, des Fürsten Heinrich XXI V. in Ernstbrunn bei Wien die erst« Anregung. Der Fürst führt« mit seiner Schwester ein sehr zurückgezogenes stilles Leben und die fromme Prinzessin wurde hierdurch an geregt, die Ordensschwestern des St. Anna-Spitals m Wien bei ihren - barmherzigen Werken der. Pflege kränklicher, und armer Kinder zu unterstützen. Ihrer Natur und Regung zu diesem opfersordernden Berufe folgend, entschloß sie sich, rhr ganzes Leben dem Dienste der Nächstenliebe zu widmen. Wt der ihr eigenen Energie unterzog sie sich gründlicher Ausbildung unter Fachleitung von Merzten und Sp^ialisten, worauf sie im Dienste Rußlands als Leiterin einer großen Sanitätsabtei lung ein volles Jahr auf dem ostasia'tischen Kriegsschauplatz verbrachte und den erschütterten Zusammenbruch der- rus sischen Armee bei Mukden, der größten Schlacht der Welt geschichte bis dahin, miterlebte. Die jung« Prinzessin war damals zur Oberin des gesam ten Pflegewesens «mannt, und ihr ist es zum größten Teil zu danken, wenn bei dem regellosen Zurückfluten der russischen Streitkräfte zwischen Mukden und Charbin die zahllosen Ver wundeten Rußlands nicht einfach in den ostasiatischen Steppen elendiglich umkamen. Ihre reichen Erfahrungen, die sich die junge Krankenpflegerin in diesem Krieg« erworben hatte (sie hatte in den Begleitzügen von Wladiwostock und Charbin nach Irkutsk als Oberleiterin der Kranken- und Verwundeten transporte oft derart viel zu tun, daß es häufig der Fall war, daß sie innerhalb 46 Stunden nur ein As zwei Stunden Bettruhe finden konnte), hat sie später als Königin von Bul garien in den Dienst ihres neuen und von ihr geliebten Vater landes gestellt. Eleonore von Reuß, wie sich die Prinzessin in Wien schlicht nennen ließ, heiratete am 28. Februar 1908 in Loburg, der Heimat des Fürsten von Bulgarien,.den feit 1899 im Witwenstand lebenden König. Es war der'Fürstin nicht schwer, sich in Sofia schnell die Liebe aller Bulgaren zu er ringen. Auch als Königin hing sie an dem ihr lieb gewordenen Beruf und lenkte die öffentliche Wohlfahrt Bulgariens in ganz neue Bahnen. Die bulgarischen Frauen wurden zur planmäßi gen Mitarbeit herangezogen und ihre beiden Stieftöchter Eu- dorie und Radaschda mußten nach bestimmten Grundsätzen rinder öffentlichen Fürsorgetätigkett Mitarbeiten. Doe besuchten mit der Königin die Krankenhäuser, die Hütten der Armen,s denen die Königin eine wahre Retterin wurde. Sie unterstützte diese Armen nicht nur, sondern sorgte auch dafür, daß sie einer gewinnbringenden Beschäftigung zugesührt wurden. Im Kriege 1911/12 wurde sie die Organisatorin der bulgarischen Verwun- detenpflege, und daß so viel bulgarische Verwundete wieder ge sund in ihre Hekmat zurückkehrten, war ihr eigenes Werk. Noch mehr aber kam ihr« rastlose Betätigung in diesem, größten aller Kriege zum Ausdruck. Sie kannte alle Einrich tungen, von Ihr waren dle meisten Anregungen ausgegangen und ihr blieb nichts fremd, was sich auf dem Gebiete der Ver wundetenpflege abspielte. Ein« arbeitsreiche königliche Kram kenpflegerin ist mit ihr zur Ruhe gegangen. Dr. T. M Königliche MMchpNegekin (Zant Tode der Königin Eleonore von Bulgarien.) i , Von einem Stabsarzt, her in nahe Beziehungen zu der , verstorbenen Königin von .Bulgarien Fand, wird uirs ge- schMgn; Die Nachricht von hem plützfichen Hinscheiden der, Königin Eleonore von Bulgaren wird bei allen (auch deutschen) Verwundeten, die in den musterMigen Lazaretten Sofias- behandelt und von der verstorbenen Königin und ihren beiden Töchtern selbst gepflegt wurden, die größte Trauer auslbsen- Eine große, schlanke und elastische Erscheinung von vornehmer und <instehm«nd»r Schlichtheit, gütiger Mild« und nie «ifchüftirter Ruhe in Haltung und Sprache war die Kö nigin ver Bulgaren eine geborene Krankenpflegerin und Trö. beute Dienstag, den 18. d. M. ber Müller und Haubold an dm " Bewohner des 1. Brotkartenbezlrk» von Nr. 751-Schluß „ ,^S. „ „ „ 1—1W Ausweiskarte ist vorzuleaen. — An Bemittelte werden Seefische nur zu dem Preise von über I Mark für da» Pfund abgegeben. Stadtrat Frankenberg, am 18. September 1917. NlmmMiicb Oer rullMen kilenbalmmlem Wie «s mit der russischen Eisenbahnnot ausfieht, geht aus amerikanischen Berichten hervor. Der amerkkanische In genieur Stevens erklärte auf der Versammlung, daß, wenn für die sibirisch« Eisenbahn nicht genug Kohl« herangeschasst wird, die amerikanische Kommission ihr« Hilf« zur Besserung des Eisenbahnttansportes ableknen muß. Jng«iiur La dsbo.g im Verkehrsministerium erstattete Bericht über die Lage der Eisenbahnen und sagte unter anderem: Jeden Monat verklei nert sich die Zahl der verladenen Waggons und die Zahl der tätigen Lokomotiven. Mit schnellen Schritten nähern wir uns der vollständigen Betriebseinstelkung der Eisenbahnen und dem damit verbundenen Stillstand des ganzen Lebens des russischen Reiches. Während sieben Monaten des lausenden Jahres haben wir 980000 Waggons weniger verladen als im Vorjahr. Im Julimonat allein sind rm Vergleich mit Juli des vorigen Jahres 200 000 Waggons weniger verladen worden- Die Juli ar bett war (»«deutend niedriger als an Februar, wo starke Schneegestöber und Frost herrschten. In sieben Mo naten find 106 Millionen Pud Kohlen zu wenig geladen wor den. Auf einigen Linien beträgt die Zahl der kranken Loko motiven SO Prozent. Mit den Waggons ist es nicht Lesser bestellt. Auf den Eisenbahnen herrscht überall Anarchie. Wenn nicht die allerentschiedensten Maßnahmen zur Gesundung der Eisenbahnen sofort getroffen werden, so sind die schädlichen Folgen unabwendbar: es naht der Herbst, welcher unbedingt eine Verschlimmerung der Arbeitsbedingungen zur Folge haben 6» vMrlSmülcder SeäeMag ZWn 14. Septeniber 1914. In der Geschichte unseres nationalen Opferfinnes wird der 19. September 1914 einen dauernden Markstein bilden. Heut« vor drei Jahren wurde der erste deutsche Fl-- nanzfieg bekanntgegeben, aus einem Schlachtfelde, wo nach dem Worte des geldstolzen England die silbernen Kugeln rollen und die Schecks durch die Lüfte sausen. Das deutsche Volk, bereit, dem Vaterlande zu geben, was des Vaterlandes ist, hatte einmütig begriffen, daß zu einem Krieg von so ge waltigen Ausmaßen m erster und letzter Linie Geld und nochmals Geld gehör«, und als der Ruf an die Heimat erging: ,,Zeichnet Kriegsanleihe!", da wurden im Lande die finanziellen Streitkräfte mobil, da vollzog sich in wenigen Taaen unter Teilnahme aller Schichten , und Stände der Aufmarsch der Millionen und Milliarden. Dichte Menschen massen stauten sich vor den Schaltern der Reichsbank und ihren Filialen, und ein nie gesehener Ansturm auf Banken und Sparkassen setzte ein, da jeder nach Kräften die goldene Rüstung des Vaterlandes verstärken wollte. In jener Einigkeit, die das deutsche Volk so stark und unüberwindlich macht, wurde als Ergebnis der ersten Kriegs anleihe die gewaltige Sumine von 4,46 Milliarden erreicht, ein« Leistung, die ms dahin noch von keinem Volke der Welt erzielt worden war. Ein Tag stolzer Freude war es für unser Bolk,. das sich seiner unerhürttn wirtschaftlichen Kraft zum ersten Male staunend bewußt ward, und ein schwarzer Tag für unsere Feiüde, vor allem England, das sich an seiner verwllirdbarsten Stelle getroffen fühlte. In dünkelhaftem Hochmut hatte man jenseits des Kanals auf das „arme Deutschland" herabgesehen, das sich km Laufe der Zeiten großgehungert hatte. „Wir haben die Schiffe und di« Men schen Und das Geld dazu," so sang man übermütig an der Themse, und meinte, den Krieg mit mathematischer Sicher heit gewinnen zu müssen. Das Resultat der ersten deutschen Kriegsanleihe vom 19. September 1914 hat den Glauben an die Allmacht britischen Goldes arg ins Wanken gebracht. Mit jenem Tag« hat zugleich «in ruhmreiches Kapitel deut scher Frnaüzge^ichte begonnen, und wir haben durch die Aufbringulig weiterer 5 Kriegsanleihen seither bewiesen, daß uns im Kampfe um Haus und Herd der Atem nicht ausgeht. Rund 60 Milliarden hat das deutsche Volk in drei Jahren härtesten Kampfes auf d«m Altar des Vaterlandes dar gebracht, und während unsere Feinde immer tiefer in die Schuldknechtschaft Amerikas geraten und dem finanziellen und wirtschaftlÄen Arfall, inst «herirer Notwendigkeit zutreiben, hat das Geld «m deutschen Land« Handel und. Industrie ! . befruchtet Md dem Wirtschaftsleben Wer die Not des Krieges o> hitkwsgg«holfen. „Die letzte Milliarde wird siegen", haben Englands Minister verzweifelt ausgerufen. Uns soll's recht kein! Die letzt« Milliarde wird aller Voraussicht nach.vom deutschen Volk« am Tage der Entscheidung präsentiert und in die Wagschal« des Sieges geworfen werden, dafür bürgt uns der Geist der Vaterlandsliebe und der unbegrenzten Opferwilligkeit, der nach drei Jahren bittersten Existenz kampfes noch so frisch und ungebrochen ist wie am ersten - Tag. Die siebente Kriegsanleihe wird es er neut beweisen. Kartoffel-Verkauf. Mit heutigem Tage wird der Klein-Verkaufspreis für Speisekartoffeln auf S Pf«mkg» für ^AAtr^Aamkenderg, am 18. September 1917. In das Handelsregister ist heute auf Blatt 493 eingetragen worden: die Firma Arthur Schramm, in Frankenberg. Der Ztgarrenfabrikant Bernhard Arthur Sears E *An^gebener"GMä^szM und Handel mit Zigarren. Frankenberg, den 1S. September 1917. «öS- 158/17. - — Königliches Amtsgericht. HolMrsteigeruW aus Frankenberger Staatssorstrevier. Gasthof »Stadt Dresden" in Frankenberg/ Sep«. «»«7, »onm. io Uki-> 168^ w. Stämme, 369 h. uqd 1668 w. Klötzer und Süt w. Dtrbstangen von Abt. 1—62. Lngülcbe RbNcblen gegen WIM Eine Enthüllung, die vor Mem in- Holland größtes Auf sehen erregen wird, macht« «in englischer Offizier, der am 5. September bei Merkem von den Deutschen gefangen genommen ^urde. Falls England bis zum Frühjahr die deutschen U Boothäfen nicht erobert hat, würde es den gewaltsamen Durch marsch durch Holland versuchen. Die Nachricht wird durch die immer wiederholten englischen Verletzungen der holländischen Neutralität, durch Eindringen in das Hoheitsgebiet an der , - Küste und durch die «nglischen Fliegerbomben aus holländische ! Verhältnisse Städte wirksam unterstrichen. Weiter gab der Offizier an, , der Sozials man in England mehr und mehr die großen Durchbruchs ' Wachten als ausgesprochene Niederlagen ansähe und -inen Durchbruch m Flandern nicht m«hr für möglich hielte. Die nweren Verhältnis^ Englands, die durch die deutschen U Amtsblsttstr tüe MMl.A^ MH», As König!. Amtsgericht Md den Stndtrat zu Frankenberg . ---.-kenbera i Sa. - Druck imd «erlag von L. «. Roßberg in Frankenberg l. Sa. «erantloortlicher Redakteur: Ernst Roßberg sen. in Frankenverg i , , , - WMMtÄM ksÄMM MM nö StMit rLWSAAWMillMS oder längere BezugU-it werden täglich angenommen: - Für die bisherigen l Empfänger wolle Man die Weiterbestellungen baldigst erneuern. und Aluminium-Annahme. . An den Donnerstagen, dm 20. und 27. d. M., nachmittags von 2—6 Ubr, M letztmalig im Grundstück des Herm Kaufmann Alfred Müller, Innere Freiberger Straße Id, M,^Annahme von Kupfer und Kupferlegierungen (Messing, Bronze ulw.) ^gen Gewähm der bereits bekanntgegebenen Uebernahmepreise und des Zuschlags von 1 Mark für das nuo eMgt in der gleichen Zeit und in der vorbezeichneten Annahmestelle nochmals die Annahme von^A^^ «.^ ^^ von der Gelegenheit zur Ablieferüng der vorbezeichneten Metalle recht ausaiebla Gebrauch zu machen. FrankeNoerg, den 17. September 1917. Der Stadtrat. Bei einem Frühstück zu Ehre» des amerikanischen Kon greßmitgliedes Medill Nie Lormick sind im britischen Unter- ' Hause allerlei Reden gehalten worden, bei denen es natürlich au Ausfällen gegen Deutschland nicht fehlte. Der brav« ! amerikanische Besuch zeigte sein« ganze Unkenntnis deutscher rüdem er von der großen Verschiedenheit zwischen i der Sozialpolitik und dem heidnischen, „zynischen Materialis- mus der deutschen Oligarchie" sprach, und es klingt fast wie eine leise Korrektur dieses unwissenden Pankees, wenn Bonar , Law in seiner Antwort die „wunderbare Kraft" der deutschen militärischen Stärk« und unsern persönlichen Mut anerkannt«.