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Fernsprecher Nr. 14. Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger Otto Meyer in Adorf Tel.-Adr.: Grenzbote. Das Amtsgericht. ErklS mit 2:w Sozinl- Ltimmcrr Gegenstandes tritt. Adorf, den 24. Oktober 1921. Rechte auf Befriedigung aus den Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit dec tragung des am 5. April 1921 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Gru: buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Ve.steigerungstermine vor der Auffordecu i zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, gla lbh - zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Glä i- bigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, mutz vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens hecbeiführen widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerte l Deutschlands Antwort. Annahme unter Protest. Die Antwort der deutschen Regierung auf die Entscheidung über Oberschlesien ist am Donnerstag von dem Botschafter Dr. Mayer dem Ministerpräsi denten Briand übergeben worden. Sie hat folgen den Wortlaut: „Die deutsche Regierung hat mit tiefer Ent täuschung von der Note des Obersten Nares vom 20. Oktober Kenntnis genommen. Sie erblickt in dem territorialen und wirtschaftlichen Diktat, welches da durch dem Deutschen Reiche auferlegt wird, nicht -allein eine Ungerechtigkeit gegen das deutsche Volk, der sie wehrlos gegenüber steht, sondern auch eine Ver» letzung des Versailler Pertrages, dem die in Genf getroffene und von den alliierten Hauptmächten an ¬ der Rechtsparteien einschließlich der Bayern und der Kommunisten angenommen. Bon den Deutschnationalen, der Deutschen und der Bayerischen Volkspartei war ein Antrag einge- bracht worden, der eine scharfe Rechtsverivahrnns gegen den Genfer Spruch bedeutet und ansspricht, daß Deutschland diese Entscheidung niemals aner kennen werde. Dieser Antrag wurde mit 213 gegen 152 Stimmen abgelehnt. Die Demokraten hatten für ihn gestimmt, sonst war die Stimmenverteilung die gleiche wie bei dem Vertrauensvotum. Darauf vertagte sich der Reichstag bis zum 3. November. . Folgende im Grundbuche für Adorf auf den Namen des Kaufmanns (Möbel- ^lanten) Ernst Albert Schwabe in Adorf eingetragenen Grundstücke sollen am 10. Januar 1022 vormittags 9 Uhr der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden 1. Blatt 4198, nach dem Flurbuche 4,7 Ar grotz. . Das Grundstück ist bebaut niit einem Fabrikgebäude und einem. Gebäude für die ^Motorenanlage. Das Fabrikgebäude diente früher der Perlmutterfabrikation, später bis vor kurzem durch Einbau von Maschinen der Möbelfabrikation. Es ist solid massiv gebaut, liegt am oberen Markt und ist einschließlich Gasmotorenanlage nebst ^uggasmaschine (25400 Mk.) und der zum Betriebe der Möbelfabrikation dienenden, ^'gestellten und eingebauten Holzbearbeitungsmaschinen samt dem losen Tischlerhand- d Erzeug (60900 Mk ) auf 148265 Mk. geschätzt. Es ist bei der Landesbrandver- "Mrungsanstalt mit 30040 Mk. versichert. 2. Blatt 35, nach dem Flurbuche 3,4 Ar grotz. Das Grundstück ist bebaut mit Wohnhaus.und einem Seitenanbau, liegt am sogenannten Graben und ist auf- ?220 Mk. geschätzt. Es ist bei der Landesbrandversicherungsanstalt mit 8300 Mk.. ^sichert. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen die Grund betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. „Der Reichstag billigt die rung der R e i ch S r e g i er u n g." Dieses Vertrauensvotum wurde Stimmen des Zentrums, der Demokraten, demokratcn und Unabhängigen gegen 1S2 -HEW- Freibank. «« W WM AEE Sie letzte Woche. Der Reichstag hat gesprochen. Zentrum, Sozialde- U'raten und Unabhängige haben sich zur Unterwer- kK unter das neue Ententediktat, das uns wider «iim Recht und jede Vernunft weit über eine halbe i^wn Deutsche raubt, entschlossen. Auf diese Par- Wird sich also das neue Ministerium Wirth bet lj^vortsetzung seiner ErfüllungSpolittk nur stützen Statt erner Verbreiterung der Regierungs- fUston im Reiche haben wir eine weitere Verenge- weil eine bedingungslose Unterwerfung unter h/^Utentediktat auch die Demokraten nicht mitmachen Es sind wahrlich keine guten Zeichen, unter Ii»Mt -weite Ministerium Wirch seine Arbeit be ^5 234 Postscheck-Konto Leipzig 373 69. Sonnabend, den 29. Oktober Z921 Gemeinde-Giro-Konto Adorf 118. Iahrg. 86 die hohe Staatskunst geschaffen, weit sie das glauben, was sie wünschen, und daher die realen Tatsachen außer acht lassen. Der Exkaiser Karl war bisher „recht- mäßiger, aber in der Ausübung der Negierung be hinderter König von Ungarn." Wenn die heißblütige Zita Geduld gehabt hätte, so hätte sie recht wohl eine ihr günstige Wendung ihres Schicksals erleben können, aber durch ihre Uebereilung hat sie das Spiel für ihren Gatten und für sich verloren. Natürlich wird sie auch jetzt wieder dem Exkaiser die Schuld geben, weil er nicht an der Spitze feiner Truppen seine Geg ner besiegt hat. , * Annahme der Entscheidung. Der Reichstag billigt die Entscheidung Wirths. Am letzten Tage der uns gestellten Frist hat der Reichstag in einer langen Sitzung, die sich bis Mit ternacht ausdehnte, zu der Entscheidung der Entente über die Vernichtung Oberschlesiens Stellung genom men. Unter dem Druck der Gewaltandrohungen der Entente und unter feierlicher Rechtsverwahrung hat er die Entscheidung angenommen, indem er die Erklä rung des Reichskanzlers Wirth billigte. Wirth hatte sich in seiner Erklärung dafür aus gesprochen, daß die von der Entente verlangten Ver treter zu den deutsch-polnischen Wirtschaftsverhandlun- gen ernannt und entsandt werden müßten, damit alles getan werde, um für Oberschlesien zu retten, was un ter den gegebenen Umständen zu retten ist. Das bedeu tet die Annahme der Entente-Entscheidung. Wohl setzte der Kanzler mit unwiderleglichen Argumenten das Unrecht und das Unglück der Entscheidung des Bot schafterrat» auseinander, wohl bewies er einwandfrei, daß sie mit dem Versailler Vertrag nicht in Einklang zu bringen sei, wohl erklärte er, daß es unter diesen Umständen mehr als zweifelhaft geworden ist, ob wir jetzt noch das Ultimatum erfüllen könnender kam den noch zu dein Schluß, daß wir uns fügen müßten, weil eben die Entente un» mit roher Gewalt dazu zwinge Das einzige, was wir tun könnten sei, vor aller Welt feierlich Protest einzulegen gegen dieses, allem Recht und aller Vernunft Hohn sprechende Verfahren, und diesen Protest will der Kanzler auch bei dem Ober sten Rat erheben. Mit dieser Erklärung des Kanzlers waren durch aus nicht alle Redner des Hauses einverstanden, aber in Zentrum, Sozialdemokraten und Unabhängigen fand sic, eine ausreichende Mehrheit für Wirth. Die Red ner dieser Parteien, besonders der Sozialdemokrat Her mann Müller und der Unabhängige Dr. Breit scheid, billigten die Tendenz der Erklärung dös Reichskanzlers durchaus, nur die Rechtsverwahrung schwächten sie, der Unabhängige mehr als der Mchr- hcitssozialist, etwas ab, dafür betonten sie den Willen zur redlichen Erfüllung des Ultimatums stärker als Ler Kanzler. Das Zentrum hatte als Redner den Oberschlesier Pfarrer Ulitzka vorgeschickt, der noch einmal vor aller Augen mit temperamentvollen, leidenschaftlichen Wor ten da» Bild der Leiden der Oberschlesier entrollte, die sie bisher zu ertragen hatten und die sie von jetzt an tragen müßten. Er zeigte Ich auch den kom le» Dberschlcsicn ist uns nun endgültig verloren. Die Reichsregierung und die Mehrheit de» Reichstages Ja und Amen zu dem Ententediktat gesagt. tz,°."Ngefügte Protesterklärung und Rechtsverwahrung »Sa wan in Paris und London gar nicht weiter be sten, sie werden wie immer sofort in den Papierkorb sw^n. hat ja die Hauptsache, Deutschlands Zu- zu neuem Unrecht, zu neuer Vergewaltigung. tz,ä.wan sie erreicht hat, ob es eine freiwillige oder ist Ungene ist, ist angesichts der Tatsache, daß sie da Entente und der Welt gleichgültig. Das Dik- sv Zwangsverfahren hat bis jetzt Deutschland gegenüber funktioniert, daß man es sich schließlich ganz ab- hj^hnen wird, mrf irgend eine andere Art und Weise Uns zu Verkehren. y ^der Knug geht nur so lange zum Wasser, bis Auch der Entente wird einmal Einhalt ge- .. kErden. Schon zeigen sich die ersten Zeichen. Kr^unwöglich zu erfüllenden Reparativ nsla st en k^?En Deutschland, das immer noch das wirtschaftliche Europas ist, immer weiter herunter. Die Kb^Aerung eines so überaus wichtigen Gliedes wie ^»M^sien wird eine gefährliche brandige Stelle am ^irt!» " Wirtschaftskörper hinterlassen. Sie wird das tzrzbl?uftselend Deutschlands noch vermehren und ver- ""d damit die Wirtschaftskrise der Welt. Diese ir tsch a ft s kr i s e, die immer drohender wird, f^tteßlich auch den Anstoß zu einer Hilfe für Leben, denn sie zu beheben ist nur möglich, wcun 'El" Vertrag in seiner jetzigen Form aus der Die Stelle, an der alle Ententestnaten sind, ist der Geldbeutel. Der wahre Grund, s^^land seine Haltung über Oberschlesien ge- Hütte, ist ja bis heute noch nicht bekannt ge- A über wenn die wirtschaftlichen Schwicrigkei- "s unaufhörlich weiter steigen, wird auch "ische Kulanz gegen Frankreich ein Ende haben. * A°gödie, als welche sich die Weltgeschichte ^ri hat, ist in dein Fluge des Exkaisers s"ner Gattin Zita aus der Schweiz nach A"" Satyrspicl begleitet gewesen, da» das Frauenpolitik: „Lange Haare kurzer bestätigt. Die meisten Fvap/n sind nicht für menden Wirtschaftsverhandlungen gegenüber skeptisch, denn er hat Polen und Franzosen kennen gelernt. Er hat alle Hoffnung auf fremde Völker, auf Völker bund und Hilfe von außen, auf das Gerechtigkeitsgefühl der Welt aufgegeben und dennoch glaubt er felsenfest, und damit sprach er dem ganzen Hause au» dem? Herzen — daß der Tag kommen wird, da ganz Ober- schlesicn wieder mit dem Reich vereint sein wird. Ablehnend verhielten sich die Redner der Rechts parteien, Staatsminister Hergt und der Staatsrechts lehrer Dr. Kahl. Sie forderten restlose unbedingt« Ablehnung des Genfer Spruches, dessen wahren Eha» rakter sie mit schärfsten Worten geißelten. Auch durchs die Entsendung eines Kommissars dürsten wir der Entente nicht den Schein eines Rechtes geben. Im Namen der Demokraten gab Prof. Schücking eine kurze Erklärung ab, die zwar die Entsendung eines Kommissars billigte, doch nur unter der aus- drücklichen Voraussetzung, daß hierin keinerlei Aner kennung des uns aufgezwungenen GewaltfprucheS liege. Spät abends, gegen 11 Uhr, schritt man schließ lich zur Abstimmung. Zentrum und Sozialdemo kraten hatten folgende Entschließung etngebracht: Aöorfkk Glenzbotk » ,, „r Adors Bad Elfter, Brambach, Arn-nriin Berge-, Ebmat», Freiberg, Ob - Unter- aette-arün. Nu-d-grii-, Jugel,bürg, L-ub-tha, Mühlhausen, Neb-r-reuth, R-Mlengrün, Hills.vlükd Slebeabruun, Sohl, Wohlbach -ab das übrige obere Vogtiand Dies Blatt enthält die amtlichen Behanntmachungen des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschast und des Stadtrates zu Adorf, lich Zustellung ins tzaus Mum der Sgelval enen sträubender Satz nach erhöhtem Taris Inseratenaufgabe durch Fernsprecher schließt jede, ».m«.It- 2« M, »ü »/. D l-„ -och-, ,,dn.o