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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.11.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061109025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906110902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906110902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-11
- Tag 1906-11-09
-
Monat
1906-11
-
Jahr
1906
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Lkse» vlatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereits als Abend-Ausgabe -»gestellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verugsgediidr: vtertklütbrli» t»«»««»»» hei t-ellL pv«tmali«er 8uNa«una durck unirr« Beten oben»» und «>>r,«n«, an Sonn- und Montau«» nur «inmalt »Mt »oPt. durch auSwSrlineKom- mtlNonLre , Mt de. » Mt so P«. Bei einmaliger «uiiellung durch die Poi«»M«. «obneBrileiigeld^ imüiu« land mit enliprechkiidem tjuichlage. Nachdruck aller Arttkel u. Original- MiUeilungen nur mit drutiichrr Ouelienangab« t,.Dre«d. Na»r.'> «utälllg. Nachträgliche Lonorar- onivrüch« bleib,» underückiichtigt: mwerlangt, Manullriin« werde» nicht autdewabrt. Nelegromm-Adreii«: «»chitch«»» l»»,«d»«. Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. 5snr:eigen-canf. Aniigbme von Ankündigungen bi«, iiachmiltngs s Nln Lonn- und ilcu-rtagS nur Manenilraiie 28 von n In« '/-i Mn Die i ivalligeArund- ikile «ca 8 Dilden« Lu 'ps».. An- knn>,aungeii a««> der Vrivalieile Zeile LS Dp : die Livailiae Zeile ans Deri- seile SU P«g . »I« (singeiandi Zeile W 'd',t In Nnmnier» nach Lon»- u»d i^eie,lagen Nvalligk Gun,d,eile 3v Pia. an« Plivallciie ->ü Psg., Llnaluge Zeile nili Leri«eile und alb Einge'andt so P'n. Anowiirtiac Aul. trage »nr gegeii Poransiiejalilung. Belegdiailer kosien io Pfennige. Fernlorechcr« Nr. N und Ü0SS. Hauvtgeschästsltclle« Marienstr. ZS. Vorrlitizx n Ktüclc I'sjx. m :il>on I jeNiv-ki-i!, ttiozeonvu und IFirtünonoa. Nr. 30V. Svikttl: Neueste Drahtberichte. Hofnachrichlen, Konservativer Verein, OrtSkrankenkasse, Privatbeamle, Gerichts verhandlungen. Zur Kanzlerkrisis. „Die lustige Wilwe". Berliner Leben. Freitag, V. Naliemtier IVOO. Neueste Draytmeldunaen vom 8. November. Zur Kanzlerkrisis. Frankfurt a. M. <Priv.°cTel.) Zur sog. Kanzler- kriffis erklärt der Berliner Bertreler der „Franks. Ztg." in der Besprechung eines Artikels der „Neuen Gesellschaft!. Korr.": „Unter dem als nächsten Reickiskanzler präsentierten Ritter «ei der Ghef des Geiieralslabcs. Graf Mollke. gemeint. Diesem General weffde allgemein ein offener Charakter nochgerühmt. Er denke entschieden nicht an eine slaalsmännische Lansbahii »nd würde lieber seinen Abschied nehmen, als sich zu einer wichen zwing«-» bissen." — Patrioten, jagt bas Blatt, beklagten, ob mit Recht, sei schwer zu sagen, die Intimität des Kaisers mit dem Grasen Eulenburg aujs tiesste. Gras Eulenburg sei zu einer romanhaften Figur geworden, die seit lb Iäkren immer ', sobald von Intrigen die Rede wieder genannt weide, >ci. Zur Lage in ffrankrcicl». Paris. Der Ausschuß für Sleucrgc'ebgchmlg erklärte iich mit der vom Finaii-miiilstcr beanljvrnchten Frist von vier bis süns Wochen zur Feriilgsleltiuig des Ei >n «kv m mensteue r- ge? cbes einverstanden. Paris. Die Vertreter der radikale» Gruppen billigten b'.c Borschläoe der Regierung, dß nur die bis zum 11. Dezember gcibüldeteii K u l I u s v e r e i n i g u n g e n des Vorrechtes betr. den He ulstall der Kirchengüler teillhaftüg werden, und das; be- gigüch der nach dieser Frist gagründeten WultuSvereiniguwgen tue Regierung entscheide» werde, ob die Kirchenaüler ihnen, der Gemeinde oder WobltäichkeilSanitaltcn zusallen sollen. Paris. An katholischen gleisen ist man sehr beunruhigt, daß die Bftchölse bisher noch nichts unternommen haben, um die Ausübung des Gottesdienstes zu sichern Die P: «böse warten Weisungen aus Rom ab. Es sei aber sicher, tag der Papst keine Weisungen mehr erteile» werde. — Mehrere Ai sch öle und zahlreiche sonstige Geistliche Frankreichs werden sich in dicieni Monate nach Rom begebe», um Weisungen über Las vom l2. Dezember ab ei»zinschtagende Verfahren zu erbitten. Nach Blättermeld-iingen erklärte der Papst, jedes Zu- ntständnis sei unnütz.- Der Amtsantritt Clämenceans werde instentlich ein erffreiittches Ergebnis >sür die Kircbe haben. Paris. Nach Biätlermeldunacn lraben von 122 Zöa- Ongen der Artillerie- und Genicfchule in Fontainebleau 40 »«egen zu langsamen Avancements bezw. besseren Fortkommens in der Privatindustrie ihre Entlassung erbeten. Zur Lage in Miistlanv. Petersburg. Der Ministcrral hat de» vom Finanz- minister vorgelegten E i n k o m m e n st e u e r g e s e tz e n t - Wurf angenommen. Der Ertrag der Steuer wird aus 25 bis 10 Millionen Rubel geschätzt. Besteuert werden russische Unter tanen und Ausländer, die länger als ein Jahr in Russland wohnen und dort irgend ein Gewerbe betreiben. Der Befteue- 'ung unterliegen sämtliche Einkünste mit Ausnahme von Wohl- läligkeitsstiftunge». Nicht als Einkommen werden angesehen Erbschaften, Geschenke und. Versicherungsprämien. Steuerfrei sind olle Einkommen unter 1000 Rubel. Petersburg (Priv.-Tel.) Auf den Postzug der Eisenbahnstrecke Petersburg-Werkbodnieprowsk unternahm > tn Trupp von M Räubern einen Uebersall. Die Räuber patten in Erfahrung gebracht, daks sich in dem Zuge eine grü nere Geldsendung befinde. Sie brachten an einer Glcisbiegung die Lokomotive zum Entgleisen. Als das Zugpersonal und die Passagiere sich mit Revolvern und Flinten wehrten, er- geistei die Räuber die Flucht. — Das Justizministerium hat einen Erlaß ausgegeben, der eine besonders strenge Verurtei lung derartiger Verbrecher onordnet. So verurteilte das Petersburger Kriegsgericht 6 Personen wegen Straßenraubes und Uebersalls zum Tode. Die gleiche Strafe wurde im Gouvernement Jekaterinoslaw gegen ll> Personen ausge sprochen, die des Straßen- und KassenraiibcS angcklagt waren. — In der Nähe von Charkow brach auf den Gütern der Familie Galizin ein Riesenbrand aus. Tie Verluste an Bich und Gctrcidcvorrätcn sind enorm. Man nimmt an, daß das Feuer von den Bauern angelegt worden ist. Lodz. In den, in der Nähe von Lodz liegenden Orte Dombrowka kam cs zu einem Z » s a in m e n st o ß e zwilchen Arbeitern, die verschiedenen politischen Parteien angehörcn. Bei dieser Gelegenheit wurden zwei Arbeiter erschossen, zwei schwer »nd mehrere leicht verwundet. — Da die Behörden sich geweigert haben, die Verhöre mehrerer wegen politischer Ver gehen Verhasteter bis Sonntag vorzunchmen, ist einHunger st r e i k im hiesigen Gefängnis ausgebrochen. Darmstadt. Die Großherzogin wurde heute früh von einem Prinzen glücklich entbunden. Ha ll e lSaalel. Amtliche Meldung. Am 7. d. M., abends ll Uhr, überfuhr der Güterzwg 0359, von Kassel nach Halle, das Haltesignal bei ,-sweigstation X bei Babnhos Halle. Er fuhr in «das tote Gleis aus den Prellbock. Tic Ma schine, der Packwagen und zwei Gntcrwsagen entgleisten. Der Schaffner Sander ist tot, Zugführer Filter verletzt: beide sind ans Halle. Der MalcriaMiaden ist gering. Essen. sPriv.-Tel.s Bon einem überaus traurigen Miß geschick wurde eine hiesige Familie betroffen, die vor mehreren Jahren durch ein Brandunglück vier blühende Kinder verlor. Seit dieser Zeit litt die Frau an Schwermut, die einen der artigen Grad aniiahm, daß sie in den letzten Tagen gelegent lich einer Familienfeier mit einem Messer auf ihren E bemann eindrang und diesem die Beinschlagadcr onrch- schnill. Der Mann ist seinen Verletzungen nunmehr erlegen Tie Frau wurde scstgenommen, aber bald wieder auf freien Fuß gesetzt. Pest. sPriv.-Del.) Die Polizei hat eine Spielbank aufgehoben, wobei bekannte Persönlichkeiten beim Hasard spiel abgeiasst wurden. Die von der Polizei cingcleitcte Unter suchung ergab, daß ganze GeiellschattSkreise in die unerquick liche Affäre verwickelt find. Gestern beging ein angesehener Baumeister, der als vielfacher Millionär galt, Selbstmord. Es heißt, daß er mehrere hunderttausend Kronen im Hasardspiel verloren habe. Heute ist eine aus vornehmen Kauflentcn be stehende Gesellschaft wegen Hasardspiels voin Gericht, nbgeurtcil! worden. Außerdem ist ein junger Kaufmann in die ausiehcn- erreaende Affäre verwickelt, der der Sohn eines mehrfachen Millionärs ist und der im Spiel nicht weniger als Ist Million verloren bat. Der junge Mann hat sich schleunigst nach Amerika cingeschffst. Wie verlautet, wurde ein Gcschcnrwurs auS- gearbcitet, der außerordentlich verschärfte Strafbestimmungen gegen das Hasardspiel enthält. RiodeJaneiro. Gestern ist hier ein PestfaH fest gestellt worden. Dem Erkrankten wurde Antipestserum injiziert, er starb jedoch nach 24 Stunden. Tanger. Die über den Zwischenfall zwischen marokka nischen Bootsleuten und Mannschaften des fran zösischen Kreuzers „Galilüc" angestcllte Untersuchung er- ^ab, das; einige Matrosen, die sich auf Pontons befanden,, in Streit mit marokkanischen Bootsleuten gerieten, m dessen Ver laufe ein Matrose von einem Marokkaner mit Ziegelsteinen am Kopse schwer verletzt wurde. Der Angreifer flüchtete auf dos marokkanische Schiff „Gibeibabeb", das gerade im Begriffe stand, nach Saida abzugebcn. Zwei marvkkani'che Bootsleute, die bei der Angelegenheit sich besonders rob benommen bauen, wur den verhaftet. Peking. Ein -weiler kaiserlicher Erlaß, der aleickzciug verimeistlicht wurde mit dem erstell, bezieht stch aut die Prvvi nzia!veriwa!i u-ng. Tain' steift er-, das;, da die große Masse des Volks >ür eine örtliche L-eebstverivallung »och »ich! reff sei, die Vizekonige und Prooi>.z.ioi,verneine er wägen 'ollen, welche Masinapmc» und Vorbereitungen z«u treffen seien, um zu Vic'em Ziele zu gelangen. Lertliches mm LmMches. Dresden. 8 November —* Ihre Majestät die K ö n i g i n - W i tw e wird morgen nachmittag 5 Uhr. von Sireia kommend, wieder in Dresden einlrefsen. —* Im Konservative» Verein sprach gestern abcuo in einer von etmaZ200 Personen besuchten Versammlung in den ^Drei Raben" S t a d t ra t Dr. Koch über die „Dresdner Grund stückskrisis und die zur Abhilfe derselben in Betracht kommen den Biaßnahmen". WicJ gross das Interesse der städtischen Körperschaften an dieser Frage ist, bewies die Anwesenheit der Stadträte Stadtbanrat Adam, Hanwig, Luugwitz, Wokurka. sowie der Stadtverordneten Landtagsabgeordneler Knnat'h und Schumann. Nach einer kurzen Begrühting durch den Bor- sitzenden, Professor Tr. Gravetins, wendete sich Stadtrat Dr. K o ch unter Bezugnahme aus den in unserem Blatte nach seinem Inhalte dargestelllen Druckoortrgg, den er für Rat und Stadtverordnete ausgearbeilct, zunächst gegen de» ihm an- geworsenen Verdacht, das; er dem Hausbesitzer feindlich gesinnt sei. Tie Eharaklerisiika der Dresdner Krisis seien vor ollem das Steigen der Zahl der leerstehenden Wohnungen, der Rnck- aang der Mietpreise, Schwierigkeiten iiir das KredilbedürsniS der Hausbeiilier und die Zunahme der Zwangsversteigerungen Die Hgupturiachc der GrnndslückskrisiS ni eine jedes Maß überschreitende, seit lOOO gleichmäßig anhaltende Bautätigkeit. Ein ständiger Uebcrstuß an Bangcldern zusammen mit der Er schließung reichlichen Baulandes habe diese rapide Bautätigkeit hcrbcigesührt. Dazu tpeknlotion gekommen. sei die Gewissenlosigkeit der Baii- Die Siadt ici durch die Bebauungs pläne «der Vororte zur Auffchließuna ibrcS Baulandes gezwungen worden: die Einverleibung l>abe die .Krisis nicht herbeigessthrt, denn sie sti vor der Einverleibung schon daaewcscn. Ter lloder- fluß an Wohnungen sei noch gesteigert worden durch geringere Nachfrage infolge mehrerer Bankkrachs und ungünstiger Verhältnisse der Industrie: dazu seien die Ansprüche der Mieter an Gesundheit und Luxus der «Wohnungen gestiegen. Weiter gab der Redner eine Darstellung der Hochkonjunktur, ihre falsche Ausnützung durch viele Grundstücksbesitzer und des Eintretens -der Krise. Die gegenwärtige Lage der Grundstücksbesitzer bedürfe unbedingt der behördlichen Hilfe. Wenn es gelänge, die Habenichtse und die Taugenichtse vom Bauen ousziffchliehen, dann wäre wohl leicht zu helfen: aber die bisherigen Entwürfe zum Schutze der Bauhandwcrkcr seien völlig unbrauchbar. Ein Febler sei von den städtischen Grundbesitzern gemacht worden mit der völligen Aufgabe der unkündbaren Tilgunqshvpothck. Die Stadt lasse sich stör allem die .Hebung des Fremdenverkehrs und„dic Heran ziehung von Industrie angelegen sein. Auch beschalle sie durch die Rcgicbaulcftigkcit eine günstiae ArbcilSgclcgcnhcft für den lleberichuß n» Banarbcftcrn. Er selbst sei der Meinung, daß das Schlimmste zur Zeit schon überwunden ici, wenn auch die Zeichen der Besserung noch reckst spärlich seien. Starker Beifall Kunst und Wissenschaft. ß* Mitteilung aus dem Bureau der K ö n i g I i ch e n Ho, iheatcr. Im Opernhauje gehl Montag, den 12. No vember. die oreiaktige Oper „M igno n" in Szene. Die Titelpartie fingt Frau Äedekind zum 100 Male. f* Rkffdrnztbratkr. »Tte luftige Witwe " Wir haben lange aus die Bekanntschaft dieser charmanten lustigen Witwe warten müssen und sie erst kennen gelernt, nnchdem sie anderwärts nichts verloren an Frffche, Fröhlichkeit nnd Anmut, und nament lich nichts an der «stärke ihrer Anziehung, denn seit dem Tage ihres ersten Erscheinens bis heute agiert sie vor auSverkansten Häusern. Daß sie noch lange so lustig, so außerordentlich an ziehend weiter leben und Direktor Witt zu einem Krösus von Theaterdirektor machen wird, ist mit Sicherheit anzunehmen. Eine Art Juventa der Operette, hat sie das Zeug der dauernden Jugend. Schönheit und Liebenswürdigkeit in sich, einmal in dem Reize ihrer melodischen Umkleidung und dann kaum weniger in dem Aparten ihrer Bühnenichicksale. Endlich einmal eine Operette, in der nicht der bloße, blanke Unsinn und textliche Nichtigkeiten in Musik gesetzt sind, sondern eine natürliche, ans dem Leben ge griffene Handlung, in der sich Menschen wie Menschen geben in einer Reibe von amüsanten, Humor- und witzrcicheii Szenen und in den Aeußerlichkeiten glänzend ausgestatteter Bilder. Dazu eine Musik, die hoch über dem steht, was man in letzter Zeit an Overettengeklinael gehört, ein leicht und mühelos fließendes Singen und Klingen, sehr oft reizvoll national gefärbt, zündende Walzer-, Polka- und Marschweisen, hier und da ein sentimental ankltngendeS Liedchen und Duettchen, und dann, immer zur rechten Zeit und scheinbar absichtslos, ein wirkungsvoll getanztes und gesungenes Ensemble, in dem alles mittut, was auf der Bühne Kehle und Füße hat. In der Tot rin Merkchen. daS sich hören nnd sehen lassen kann. Namentlich auch sehen lassen. Denn gleich liebenswürdig, originell, pikant und in allem fesselnd, wir eS dir Träger der „Lustigen Witwe" sind, Frl. Hansen alS Hanna und Herr Aigner als Danilo. nicht weniger glänzend ist die dekorative und kostümelle Ausstattung. Sie gehört, ganz besonders im dritten Bilde, zu dem Elegantesten und Effektvollsten, was je auf der Residenztheaterbühne gezeigt worden ist. Dabei vollzieht sich daS Ganze unter Delliugers Leitung wie am Schnürchen, es Et. auf der Bühne wie im Orchester, nicht an Schwung und Temperament, so daß in allem die Garantie eines außergewöhn lichen, anhaltenden Erfolges gegeben ist. Nicht unerwähnt solle» übrigens die neben der graziöse» Hanna und den« gliitängige» Daiulv placierten anderen Darsteller und Darstellerinnen bleiben: Herr Friese als montenegrinischer Menelans-Zeta, Frl. Hobler als Valenciennr und vor allem Herr Knaack, der mit dem Kanzlisten Njcgus eine brillant aufgcfaßte und drastisch-komisch durchgeführte Charge liefert. Um schließlich den Zweck der vor stehenden kritischen Revision nicht zu übersehen, darf auch der Gast des Abends, Herr Ludwig Herold vom Neuen Operetten theater in Breslau, nicht vergessen werden. Er gab den Rosillon in hübschen, eleganten Äeukerlichketten. Daß er dazu auch sang, rechnen wir ihm nicht zu schwer an. „Zu lieben, nicht zu hassen' war man da. U. 8t. ff* Paul Colbera-Konzert. Zu gunsten des Preußischen Äilssvereins veranstaltete am Mittwoch im großen Saale des -Vereinshauses der heimische Komponist Paul Colberg ein Konzert, das sich im Hinblick auf den wohltätigen Zweck leider nicht allzu regen Besuches zu erfreuen hakte. Das Beste in der Ausführung bot die rühmlich bekannte Triovcreinigung Bochmonn—Bärtrch —Stenz, denen sich der König liche Kammermusiker Herr Paul König zugefellte, mit der Wiedergabe eines Quartetts für Flöte, Violine, Cello und Klavier, das als Neuheit des Kftmzcrtveranslolters mit mehr als einem Achtungserfolge aus der Taufe gehoben wurde. »Das Werk ist gefällig geschrieben, melodiös, durchsichtig im Formcn- ban: es interessiert im Capriccio, auch im Menuett, während der erste «Satz mit den Variationen wenig das Gepräge besondc- rer Eigenart trägt und dem Finale mit klangvollen Einzelheiten die notwendige Einl-eitlickkeit abgcht. Eine gleich freundliche Aufnahme — sogar mit Lorbeer — fand das Konzertstück in Ls-ckur für Klarinette, Viola und Klavier, um dessen Vermitt lung sich die Herren König!. Kammermusiker Nöthlich und Rokohl. sowie der Komponist verdient machten. Lebhaften Beifall ersang sich Frl. Sara Anderson ans Newpork tan «Stell« der anfangs angekündiglen Leipziger Kommerfängerin Frau Paula Doengess mit Liedern am Klavier sBegleiter: Herr Roland Bocguets von Massenet <^ir ckv 8alc>m»j, Mozart l..Eitxsamkcit"s und Schubert lLftanei: „An die Musik"!. Die Sängerin verfügt über umfangreiche Stimm mittel, die jedoch in der Höhe mühsam anivrechen, im Ansatz nicht immer frei find von gaumigen Beiklängen: recht an erkennenswert ist ihr Streben nach guter Tcxtbehandlung und wirkungsvoller Nachgestaltung des Empsindungsgchaltes. An genehme Abwechslung in das Programm brachte die Robert Schumannsche Sing-Akademie unter Leitung deS Herrn A. F u ch S mit der Dnr'biciuna des „Chor der F-rnhlinqÄ- genien" mit Klavier von Tm'on-Wolfs, einem irisch empfunde- iien, effektvoll gesteigerten Werke, daS an Wirkung noch ge wonnen Hütte bei mc'br «Schwung und Leichtigkeit in der Wiedergalw nnd bei größerer Sicherheit der Einsätze. Schließ lich sei als Mittvirkendcii noch des Pianisten gedacht, eines Herrn Harrp Fi cid aus Toronto lCanadaj, der am Blütkner zu Gehör brachte: von Chopin-Liszt Girant palonnis, Capriccio in ffl-moll von Mendelswhn Barcorolle und Tarantellc von Liszt. Seine trockene, poesielose Tongebung, der Mangel an rhhtlimiicker Eigenart, die Fülle der Fehlgriffe und nicht zuletzt «die Mißhandlung des Pedals waren wenig geeig net, den künstlerischen Glanz der Konzcrtanfführung,, die mit 10 Minuten Verspätüng begann, zu erhöhen. Er fühlte sich — wie die Sängerin — veranlaßt, für den gespendeten Beifall durch eine Zugabe zu danken. IN I>. ff* Tie GcsctlsÄast für Literatur und «»»ft pflegt bekannt lich unter den schönen Künsten mit besonderer Vorliebe und größe rem Nachdruck oie Musik. Lanchähriger Gepflogenheit ent sprechend versammelt sie ihre Mitglieder von Zeit rn Zeit zu Konzertabcnden eigener Veranstaltung, die zumeist im Rahmen von Ka in m e rm usi k-S o i r e e n verlaufen und stets die Propagierung edler und wertvoller Tonwerke zum Ziele haben. Der erste derartige Abend dieses Winters fand gestern unter über aus zahlreicher Beteiligung im Belvedere Saale statt und gab besonders einem heimischen Musiker und Tonsetzer Gelegenheit zu stärkerem Hervortreten, dessen bescheidene Zurückhaltung einzig und allein die Schuld daran trägt, daß er an seinem Wohnorte noch lange nicht nach Gebühr gewürdigt wird. Herrn Professor Bertra » d Roth. Das Programm enthielt.8 Lieder für eine Singstimme ans der Feder Roths, die ausnahmslos als glücklich gelungene Schöpfungen eines originell gestaltenden »nd feinfühlig empfindenden Musikers gelten dürfen »nd in ihrer Vielseltigkeu beweisen, daß Roth für die verschiedenartigsten Regungen der Menscheiijcele, für tiefstes Weh »nd ausgelnsfcne Daseinsfreude, für Heimatssehneii und Liebesglück, für sinnige Naturbetrachtuna und stilles Trachten nach Himmelssrieden die rechten Töne am seiner Leier findet. Die eindrucksvollen Lieder, von denen „Trabe, mein Rößlci»" und „Letzte Fahrt" aus dringliches Verlangen wiederholt werden mußten, wurden teils von Herrn Konzertsänger Viktor Porth, teils von Frau Lucie Berber, einer aus der Schule von Luise Ottermnnn hervorgegangenen ststnmbegabte» Sängerin, deren Studien allerdings noch nicht abgeschlossen erscheinen, mtk warmem Ausdruck zu Gehör gebracht. Der Kom ponist war den Ausführciidcn ein vorzüglicher Begleiter am Klavier- Des wetteren war Herr Professor Roth mit der ausgezeichnet»
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