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Zrankenberger Tageblatt Anzeiger 74. Jahrgan-Z Emmabend, »e«M September ISIS 211 Frankenberg, den 4. September 1916. Königliches Amtsgericht. 's mit genauer Not von dem Prinzen Georg von Griechenland vor dem Dolche eines Fanatikers errettet. Bei der Krönung in Moskau fand das furchtbare Unglück auf dem ChodynSkt« fchrn Frlve statt, das 1500 Menschen das Leben kostete. Bei der BrsuchSrrise nach Wien wurde ein Attentat verübt, das den Zaren verfehlte, aber dem ihm begleitenden Minister des Auswärtigen das Leben kostete. Zahlreiche weitere Attentate folgten. Der Krieg mit Japan ist bekannt und die Revolu tion in Rußland, dir in einem Strome von Blut erstickt wurde. Der Balkankrirg ist mit Duldung des Zaren geführt, und jetzt hat er sich in den Weltkrieg hinrintreibrn lassen, in- dem er das Kommando als Generalissimus übernommen hat, GtMmdeverbandsspmkasst Wiesa (Bezirk Chemnitz) Ai « Prozent Tägliche Verzinsung. UM den berechtigte« Haß gegen seinen Oheim Nikolaus Niko lajewitsch, den bisherigen Höchstkommandierendev, abzuschwächrn. Kann da Glück kommen? Die große Idee seine- Lebens, ein internationales Schiedsgericht und eine Abrüstung der Staaten herbetzusühren, ist nur Idee geblieben und damit die Haben- Seite seines Lebens frei von einer kulturelle« Großtat. In der Lage aus dem russischen Kriegsschauplätze wird selbstverständlich auch infolge der Urbrrnahme de» Oberbefehl» durch den Zaren kein Umschwung eintretev, da der Zar kein KriegSheld ist, und auch die Befehlshaber der neu geschaffen« drei Armeegruppe» nicht über dm Durchschnitt hrrvorragm. Mit der Möglt^krit, daß die Russen noch zum letzten Mal« unter Aufbietung aller Kräfte versuchen werdm, festen Fuß zu fasten, di« Verfolgung durch die Verbündeten aufzuheutm und es vielleicht sogar auf eine Entscheidungsschlacht ankom men zu lassen, darf gerechnet werden. Unserer Heeresleitung wäre nichts erwünschter, als wenn di« Russen sich endlich einmal stellten. Dir Entscheidung im Osten wär« damit er- zielt. Denn was di« russischen Armeen nicht vermochte«, so lange sie sich in geordneten Verbänden befanden und an den starken VerteidigungSwerken der beiden stark befestigten Linien eine Deckung besaßen, das vermögen sie jetzt erst recht nicht. Besäße Zar Nikolaus antike Heldrngröße, er könnte sich heute schon in sein Schwert stürzen, denn seine Führung kann nur das Verderben vollenden, in das Rußland durch das Verbrechen seiner Kriegsschürer gestürzt ist. Heeresbericht m Toillierstag «78 (Amt!) Großes Hauptquartier, v. Sept. Danerfletschverlauf an di<miuderbemittelte sBevSlterung Frankenbergs. Sonnabend, de« 11. September d. I., von Borm. 10—12 ««d Nach«. 4—7 Uhr, im hiesigen Schlachthof. Fleischarten: Rauchfleisch, soweit der Vorrat noch reicht; Aletschkonserven in Dosen, und zwar Rindfleisch, Kümmelfletsch und Goulasch vom Rind. Preist : Rauchfleisch 1 M. 60 Pfg. daS Psund, 1 Dose Fleischkonsrrvrn mit 460 gr Inhalt 1 M. 25 Pfg., 1 » , , 1000 „ „ s „ 10 „ Für jede Dose ist eine Einlage vo« 10 Pfg. zu zahlen, welcher Betrag am nächsten BrrkaufStage gegen Rückgabe der rntl«erten Dose zurückgrwährt wird. Stadtrat Frankenberg, am 10. September 1915. llmere feinde «erde» bettbeidenrr Ein russischer Minister erklärte einem Petersburger Blatt zufolge, daß das Zarenreich eigentlich nur noch ein einziges KriegSziel hat, nämlich Konstantinopel und die Dardanellen. Der Wunsch nach Ostpreußen ist ihm nach Tannenberg, der Appetit auf Galizien im Mai vergangen. Bon einem Zer malmen Oesterreichs ist keine Rede mehr. Die französische Regierung erklärte jüngst in der Kammer, daß sie unerschüt terlich an der Wiederherstellung Belgiens und der Wieder gewinnung Elsaß-Lothringens als KriegSziel srsthalt«. Früher wollte man Deutschland in Stücke schlagen und es gleichsam vom Erdboden verschwinden lassen. Jetzt hört man kein Wort mehr vom linken Rheinufer, oder von einer Entschä digung Belgiens durch Deutschland. Was England betrifft, so ist vielleicht nicht genug brachtet worden, eine wie starke Herabsetzung des KriegSzirlS in Greys Brief an die Zei tungen lag: „Deutschland kämpft um di« Oberhrrrschast und um einrn Tribut. Wenn dem so ist, und so lange es so ist, kämpfen unsere Verbündeten und wir." Hinter dem Trotz, der in diesen Worten liegt, kann man daS Zugeständnis Großbritanniens lesen, daß eS nur noch negative Krirgsziele hat, und daß man rS zur Abwehr gezwungen hat. England will nichts mehr gewinnen, sondern nur hindern, daß die Deutschen etwas gewinnen. Der britische Minister wieder holt nicht den Gedanken, daß Deutschland zum Range einer kleinen Macht hrrabstnkrn soll. Westlicher Kriegsschauplatz I« de« Argouue» brache« gestern «ordöstltch von Bienne-le-Ehateau unsere Württemberger und Lothringer Regimenter zum ««griff vor. Die durch die Artillerie vortrefflich «uterstiitzte stürmende Infanterie setzte sich ans einer Front breite vo« über 2 km i« einer Tiefe vo« 3V0 di» SO« Meter i« de« Besitz der feindliche« Stellun gen und mehrerer Stützpunkte, darunter de» vo« de« Franzose« vielgenannte« Werk» Marie The rese. 3o Offiziere, 1SSS Man« m«rde« gefauge« genommen, 48 Mafchtuengetvehre, S4 Minenwer fer, 1 Revolverkauone erbentet. Während der Nacht vo« vorgestern zu gestern wurden in London die Docks, sowie die sonstigen Hafeuanlageu und deren Umgebung ausgiebig mit Spreng- nnd Brand bomben belegt. Die Wirkung war recht befriedigend. Unsere Luftschiffe siud trotz heftiger Beschießung ohne jeden Schaden znriickgekehrt. Deutsche Flugzeuggeschwader griffen Raney au. westlicher Kriegsschauplatz HtmWW les GtmMmMM v. WMz Bon der Ostsee bis östlich von Olita keine wesentlichen Veränderungen. Zwischen Jestory und dem Njemen wehrt sich der Gegner hartnäckig. Unsere Truppen nähern sich Skidel. Südlich des Njemen entzog sich der Feind der Niederlage durch Rückzug hinter die Zelwianka. Auf dem Westufer halten nur noch Nachhuten. Die Heeresgruppe machte 3550 Gefangene und erbeutete 10 Maschinengewehre. tzttlHWt 18n.W>R. Wz 8WÜ m Mw Auch hier ist die Zelwianka an den meisten Stellen unter Kämpfen mit den Nachhuten erreicht. Südlich von Nozana ist der Uebergang über die Rozanka erzwungen. Oesterreichtsch-ungarische Truppen gehen weiter durch den Wald nordöstlich von Sielee vor. ßmchiWe les SemMMsM v. MMi Bei ChomSk ist das Nordufer der Jasiolda gewonnen. Dnrch unser Borgehen «ach Norden gezwungen, räumte der Gegner seine Stellungen bei Bereza-KartnSka. Zwischen dem Scorowskie-See nud dem Dnjepr-Bug- Kanal haben wir weiter Boden gewonnen. Südöstlicher Kriegsschauplatz Der südlich von Ostrow über den Sereth vorge drungene Feind ist auf setuen Rordflügel zurückgeworfeu. Oberste Heeresleitung. Vee ll»glikhr-Är * DaS «ist« Strafgericht hat di« ewig« Gerechtigkeit an rinem der Hauptschuldigen dieses KrirgrS vollstreckt. Groß- fürst Nikolaus Nikolajewitsch, der allmächtige russische Ober- besrhlShaber ist in der Versenkung verschwunden, aus der er nie wieder «mportauchen wird. Als Vizekönig von Kaukasien mag er seinen sinnlichen Neigungen sröhnen, seine ehrgeizigen Pläne muß er für immer begraben. Seine Absetzung ist nicht das Werk des Schwächlings, der sich Zar N>kolauS nrnnt, sondern höherer Mächte. Sie ist nicht bloß die Strafe für die Vernichtung der russischen Armeen und den Verlust der russisch« Festungen, sondern sie ist zugleich der denkbar lau test« Protest gegen den verbrecherischen Wahnwitz, der diesen furchtbaren Krieg heraufbeschwor. Großfürst Nikolaus, der russische Kriegstreiber, liegt am Boden, ganz Rußland wird durch die Schuld dieses einen gleichfalls auf die Knie g«- zwungen werden; aber da- Werk der ewigen Gerechtigkeit wird sich nicht auf den Ost« beschränk«, sondern auch die versteckten Kriegsschürer treff«, dir an der Themse und an der Stine sitzen und mit Zittern und Zähneklappern den Tag heranbrrch« sehen, der auch sie zur Verantwortung ziehen wird. Von allen ru stich« Kaisern ist der «rste Nikolaus, der Schwager des ersten Hohmzollernkaisers, der russischste Zar gewesen. Er ging so weit in der Abschließung seines Landes, daß niemand tnS Ausland ohne Erlaubnis reisen durfte und nur Moskowiter Recht und Stimme hatten. In seinem Haß gegen all« Revolution lehnte «r die Anerkennung Napoleons 3. als Kaiser von Frankreich ab, woraus der Krimkrieg mit Frankreich, England, Italien und der Türkei mtstand, der dem willkürlichen Kaiser daS Herz brach. Nikolaus ist als ei« unglücklicher Monarch gestorben. Sein Nachfolger Alexan der nannte seinen ältesten Sohn ebenfalls Nikolaus, der an der Riviera in jung« Jahre» an der Schwindsucht starb. Diese traurig« Erfahrung« hinderte» Alexander 3., den Enkel de» Kaiser» Nikolaus, der «ine ebenso strmg« russische Politik verfolgte, nicht daran, seinen ältesten Sohn, de» heu tigen Zar«, wiederum Nikolaus zu nennen. An Unglück ist sein Leb« reich genug gewesen. Al» Knabe wäre er mit sein« Estern um «in Haar in dem «tsetzlichm Eisenbahn- attmtat von vorki zerschmettert Word«, da» von Nihilist« auf der Fahrt von der Krim nach Moskau verübt worden war. Al» Jüngling wurd« er auf der Weltreise in Japan vulgarte» vor dem Mgr Ein Mailänder Blatt berichtet von dem Beginn großer Manöver des bulgarischen HerrrS unweit der griechisch-serbischen Grenze. DaS Organ der bulgarischen Regierung aber ver öffentlicht eine Erklärung, die das größte Aufsehen der. politischen Kreise erregt und im wesentlichen solgendrS besagt' Sobald alle Mittel einer friedlichen Verständigung versagen' steht sich rin Staat, der seine national« Selbstbestimmung er reich« will, gezwungen, dir brwaffnrt« Macht anzuwend«. Für die bulgarische Oeffentlichkrit wird eS immer klarer, daß unsere ehemaligen Verbündeten um nicht- in der Welt aus hören werdm, das unglücklich« Mazedonirn zu knrchtm, so lang« di« bulgarische Macht nicht zu Worte kommt. Der bulgarisch« Regierung, welch« all« Mittel, selbst jenes der Vorm Jahr Der 11. September Generaloberst von Hindenburg schlug mit seiner Armee nach mehrtägigen Kämpfen am 11. Srptrmber v. I. die rus sische Njemen-Armre in Ostpreußen vollständig. Der Rückzug des Feindes artet« in Flucht au». Generaloberst von Hindrn- burg überschritt in drr Verfolgung di« Srrnzr und mrldtt« an drmstlb« Tag« über 1V 000 unverwundtt« Grfangrne, «twa 80 Geschütze, außerdem Maschinengewehre, Flugzeuge, Fahrzrugr aller Art alS Beute, die sich sortgefttzt steigerte. Auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz« wütete die zweite Schlacht von Lemberg, in drr die Orstrrrrichrr trotz drr gr- waltig« numrrischrn Urbrrlrgrnhrit drS FrindrS schöur Teil- «rfolgr erzielt«. Nicht weniger als 350000 Mann standen auf russischer Seite mehr im Kampf al» auf österreichischer. Aus dem westlich« KrirgSschauplatz eroberte dir Armrr drS drutschrn Kronprinz« dir befestigten Strllungrn südwest lich von Verdun. Die von dm Gegnern im Anschluß an die Marneschlacht verbreiteten Gerücht« von einer schweren deutsche» Niederlage konnten von unserem Großen Haupt quartier sür falsch erklärt werden. Der 11. September ist auch drr JahrrStag, an drm rS unsrrrm mutigen Kreuzer „Nürnberg" gelang, daS Kabel Kanada—Australien zu durch- schnridm. ' Hafer Die Landwirt« werden wiederholt dringend aufgefordert, den Hafer «ach der Einerntung sofort a«»z«drefche» und alsdann dm Kommissionären d's Kommunal- verbände» Flöha schleunigst zum Kauf anzubteten. Für den Fall, daß in der nächsten Zeit weiter nm kleinere Mengen angeboten werben sollten, würde sich der Kommunalveroanv gezwungen sehen, das «»»dresche« i««erhalb einer kurze« Krist in den Wirtschasts- räumm und mit den Betriebsmitteln drr Landwirte «»«achsichtlich a«z«ord«e«. Flöha, am 9. September 1915. Der «ommuualverband der Kö«igltche« Amt»ha«Ptma««schast Klöha. Vom Königlichen Ministerium der Justiz ist vom 16. September dieses Jahr«« ab bis auf weit««» sür das unttrzrichnrt« AmtSgrricht durchgehende Geschäftszeit angrordnrt wordm. iE Als GeschäftSzrit sind für all« Werktage die Stunden vo« 8 Uhr vormittag» bi» 3 Uhr «achmittag» bestimmt Das Srundbuchamt und die Kasse werden früh 9 Uhr geöffnet und «achmittag» 2 Uhr geschloffe«. MW fiir Hit MM MWlimM M, das MM M-mch M »m MM r» AMM, i. Zs _ » « »,ank««brra i. Sa. — Druck und «erlag von C. S. Roßberg la Frankenberg i. Sa. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. » »