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Morgen-Ausgabe. für Letpzia und Vorort» durch u«f»r» Erda« VuHUAvPrkl^k. und Sprütteur» rmoltdatt» in» yauogedracht: monotl!» i rr m.. oirrtrlldhrUch s.75 m. «et »rr chrschdftostrU», unser» Mole» und MuogadrllrUro abgeheitr monatlich 1M.,virrteyShrlich SM. Lurch unser« auowdrttgen ZUlaleu In» Laus gedrocht: monatlich 1^0 «...viertettdhrUch 4^0 M. kurch üt» Post: Innerhold vrutsch. lond« und der deutschen Kolonie» monatlich i^o M-. vlrrtelldhrUch 4^0 «roschllekllch postdesteUaeld. pret» »er «lazelnummer ,» Pf. Sn Leipzig, den Nachbarorte» und de« Drten mit eigene« Zilloleu wird dl« flbrndouogade noch am fldend Seo Erscheinen» io» Hau» grUefert. /trntsblrM des Rates und des potyeüuntes der Stadt Lerpzrg Nrdaktion und Seschäftostell«: ^ohauaiigassr Ur.». a Zerosprech-ftaschlu- Nr. 14»«, I4d»r und 14044. 1V-. Jahrgang fiazelgeaprelse: von auowart» so Pf., Neklamen l.ro m., Kleine Anzeigen -ieprtltzrile nur 20 ps.b.wieü«rhol.Nod.,flnzeigen oon Sehördrn im amtlichen Leit üirpetit- z«U» «Pf. cheschästoanzeigen mit playvorschrift >m prell« «rhökt. Nadatt nach Taris. Seilagrn: chelomtauli.LM.daoTauseaü au»schl.poNgedühr. Kazeigen-ftanohme: lohannisgasse«, bei sämtlichen Filialen »,s Leipziger Kogeblotte» und oUen Mnnonecn-expeditionen Seo Sa» und Nu«lan»e». vo» Leipziger Tage/ 'att erscheint werktags Lmal.Sonn» u. Lelertogs lmol. L,rlin«r N,dor»ion! Sa den Zelten 17, Serlnprecd-nuschlu». Hansa Nr. 447. «r. 12. §reusg, üen 8. Isnusr. ISIS. Die wirtschaftliche Not in Frankreich. Der 70. Geburtstag des Aönigs Ludwig von Bayern. — Versteigerung deutscher Dampser in England. Zwangsverwaltung russischer Unternehmungen in Deutschland. — Deutscher und französischer Dank an die Schweiz. Vie wirtschaftliche Not in Zrankreich. Wir brachten gestern morgen einen Aus- zug aus dem Berichte eines Gewährsmannes der „N. Zürch. Ztg." über die Anstrengungen der französischen Heeresleitung hinter der Front. Er wußte die Leistungen Iofsres in der Heranziehung der neuen „zweiten Armee", die Frankreich im kommenden Frühjahr vom Feinde retten soll, nicht genug zu rühmen, und es war seinen Ausführungen wohl anzumerkcn, daß er an dieser Wiederbelebung der französischen Kraft im voraus sein Wohlgefallen hatte. An genommen, er habe richtig gesehen und sich durch die geplanten Maßnahmen nicht blenden lassen, so wäre es wünschenswert, wenn er sich auch ein wenig um die wirtschaftlichen Berhältnisse „hinter der Front" gekümmert hätte, zumal da es doch klar ist, daß alle militärischen Anstren gungen nicht fruchten werden, wenn nicht der Geist per Erstarkung, den er so sehr rühmt, von der Bevölkerung selbst ausgeht. Kriegs minister Millerand. General Josfrc und seine Leute mögen — wir glauben das gern —- einen Mdseneifer entwickeln, um ein neues Heer von 800 000 Mann oder, gar einer Million auf die Beine zu bringen; «iber wenn es wahr ist, daß das junge und jüngste Frankreich darauf brennt, den Feind zu besiegen, und von größtem Opfermute beseelt ist, so müßte im Bolte selbst, vor allem in seinen gebildeten Schichten, in seinem Kaufmanns- und Handelsstande mindestens doch ein Abglanz dieser Tatkraft zu finden sein. Damit steht es indes schlecht. Die Pariser Presse wie auck^ die Blätter der mittel- und südfranzö sischen Städte klagen fast Tag für Tag über die dumpfe Gleichgültigkeit der Besitzenden gegen die Pflichten, die der Krieg mit sich bringt, über Untätigkeit und Trägheit, vor allem aber auch über die Unfähigkeit der Bcrwaltungs- behörden, die alles, aber auch alles dem Militär überlassen, statt von sich aus einzugreifen und dem Stillstand des wirtschaftlichen Lebens eini germaßen entgegenzuwirken. Wäre der Geist Frankreichs so, wie ihn Freunde Frankreichs zu schildern belieben, so wäre diese Klage rein unverständlich. Wie sollte z. B. der frühere Arbeitsminister Band in da zu kommen, im „Figaro" eine wahre Anklage gegen die erschlaffte Verwaltung zu erheben. Er beschuldigt sie geradezu, Hansel und Berlehr unterbrmden und stillgelegt zu haben. Noch sei sie nicht imstande gewesen, den Eisen bahnverkehr zu regeln und so einzurichtcn, das; außer den militärischen Bedürfnissen auch die des Handels und der Industrie befriedigt wür den. Es fehle so ziemlich an jeder Umsicht bei der Zufuhr des Getreides, der Nahrungs mittel und Rohstoffe. Kein Wunder, wenn alles stocke, auch da, wo dies verhütet werden könnte. Baudin schreibt, die von der Regierung an die Handels- und Industriewelt gerichtete Mahnung zum Aufrafscn aller Kräfte müsse an sie selbst gerichtet werden. In diesem Aufrufe hieß es nämlich sehr schwungvoll: „Erfüllet eure Mis sion! Richtet den Geist des wirtschaftlichen Krie ges unter den Massen auf! Regt das Nerven zentrum der Nation an! Meidet die unzweck mäßigen Maßnahmen, die das Volk zum schlaf verurteilen und die ihm Zeit lassen, mit seinen Gedanken bei den grausamen Szenen der Feuer linie zu verweilen!" ... Baudin verweist dann, um seinen Worten den nötigen Nachdruck zu geben, auf das Beispiel Deutschlands, das sich in ganz anderer Weise mit seiner Wirtschaft der Kriegs lage angcpaßt habe, ganz anders die private Tätigkeit zu beleben und auszunutzcn verstehe. Wie uns scheint, vergißt Baudin hierbei einen wichtigen Umstand: die bessere finanzielle Zu rüstung, mit der ivir von vornherein in den Krieg eintraten! 20 Milliarden guten Geldes sind im Laufe der Jahre aus dem „reichen Frankreich" nach Rußland geflossen — auf Nimmerwiedersehen! Es ist ganz selbstver ständlich, daß schon diese eine Tatsache, von anderen Ursachen, z. B. der alsbaldigen Einfüh rung des Moratoriums, abgesehen, heute auf den Geist des französischen Wirtschaftslebens er schlaffend zurückwirken muß. Der Sparer, diese wichtige Person, sieht sich betrogen und grollt. Wo soll aber der Industrielle, der Kaufmann, die Zuversicht hernehmen, daß nach dem Kriege alles besser werde? Es wird darum auch wenig nützen, wenn ein Handelssachverständiger im „Temps" warm für die Unterstützung der Nationalen Union für die Ausfuhr französischer Erzeugnisse eintritt. Er meint, es müsse doch seltsam zugehen, wenn die großen Warenvorräte, die in den französi schen Fabriken yerumlägen, nicht auf den aus wärtigen Märkten, z. B. in Südamerika, loszu schlagen wären, zumal da doch ein Teil des Wettbewerbs weggeiallen sei. Es fehle cocn nur an der Organisation und an der Tatkraft der Regierung. „Franzosen erwacht", ruft er aus, „wenn ihr nicht wollt, daß der Sieg eurer Truppen durch die wirtschaftliche Nie derlage in Frage gestellt wird!? Ter wackere Mann regt sich unnütz auf. Der Sieg ist nicht da, nnd er wird schwerlich kommen, aber die wirtschaftliche Niederlage Frankreichs war sofort da, als der Krieg begann. Man bedanke sich bei der Firma Poincarö und Tclcasse, bei Grey und Churchill, bei Ssasvnow und Iswo-ski. Diese Leute konnten wissen, daß der Krieg nicht wie ein Sprühteufel aufflackern und erlöschen würde, sondern zum Weltbrand werden mußte. Ist cs nicht lächerlich, jetzt um die südamerikan.scheu Märkte zu jammern? Als wenn es genüge, die herumliegendcn Waren dorthin zu schaffen, um gute Geschäfte zu machen? Hat man sich etwa allen Ernstes vorgestellt, der' Krieg werde nur den deutschen Handel mit aller Wucht treffen und Frankreich wie England würden, während man Deutschland zu Füllsel hackte, in der weiten, schönen Welt ihre Waren feilbieten und doppelten Gewinn cinstreichen können? Das wäre dann allerdings ein spaßhafter Irrtum gewesen. Der siebzigste Geburtstag -es Königs Lu-wig wurde in M ünchcn der schweren Zeit entsprechend in ernster und würdiger Weise gefeiert. Am Bormittag empfing der König die Gratulations besuche des Fürsten von Hohenzollern und mehrerer Mitglieder der königlichen Familie. Sodann wohnte er dem Eottesdienst in der Liebfrauenkirche bei. Nach Entgegennahme der Glückwünsche von den übrigen Mitgliedern des Königshauses fand im Kapitelsaale der Residenz eine Familientafel statt. Mittags hatten die Truppen des Standortes Mün chen in der Ludwigstraße Paradeaufstcllung genommen, die der König in vierspännigem Wagen abfuhr. Die Universität und die Technische Hoch schule veranstalteten Festakte. Ueber die Parade der Ersatztruppen wird noch folgendes mitgetcilt: Als König Ludwig mittags im offenen Wagen zur Besichtigung der Paradeaufstellung der Er satztruppenteile des Standortes München vom Wittelsbacher Palais nach der Ludwigstraße fuhr, wurde er vom Publikum jubelnd begrüßt. In der langg:str«ckten Ludwigstraße standen Ersatz bataillon an Ersatzbataillon, Fuß truppen, Kavallerie zu Fuß, technische Truppen und das Kadettenkorps. Am Denkmal König Ludwigs l. entstieg der König dem Wagen. Die Musikkapellen spielten den Präsentiermarsch und die Kö nigshymne. Trotz des heftigen Regens schritt der König, begleitet vom Prinzen Leopold und den sonstigen Fürstlich!'iten, darunter dem Fürsten von Hohenzollern, die Fronten der Truppen ab. Sein Gruß an die Mannschaften wurde überall mit einem kräftigen „Guten Tag, Majestät" erwidert. Die am äußersten Flügel beim Siegestor aufgestellten verwundeten Soldaten, die am Äusgehen nicht behind.'rt waren, empfingen den König mit einem lebhaften und freudigen ...Hurra!" Der König verweilte hier längere Zeit und, umgeben oon dem Offizierkorps", richtete er an dieses und an die Ver wundeten eine kurz:, kernige Ansprache, in der er seine besondere Freude darüber aussprach, daß sich gerade die Bayern bisher so tapfer geschlagen haben. Der König verabschiedete sich von den Trup pen mit den Worten: „Nun Gott befohlen!" und fuhr unter lebhaften Hochrufen des Publikums nach dem Wittelsbacher Palais zurück. An der Familientafel, die der ernsten Zeit entsprechend ganz einfach ge halten war, nahm auch der Fürst von Hohen zollern teil. Versteigerung deutscher Dampfer. Aus Rotterdam wird dem „B. L." gemeldet: In London sind am Dienstag fünf Dampfer, die als gute Prise erklärt worden waren, öffentlich ver steigert worden. Der Norddeutsche Lloyddampfer „Schlesien" erzielte 65 000 Pfund Sterling, der Dampfer „Marie Gläser" 18000 Pfund, der Dampfer „Franz Horn 11600 Pfund, der Dampfer „Nauta" 12000 Pfund und ein fünfter Dampfer, „Ullau Boog", erzielte 23 000 Pfund Sterling. Der österreichische Tagesbericht. Das Wolffsche Büro meldet: Wien, 7. Januar. Amtlich wird bekannt gegeben: 7. Januar, nachmittags. An der unga risch-galizischen Front herrscht Ruhe. In den höher gelegenen Gebieten ist leichter Frost und Schneefall eingetreten. Am Dunajez und in Russisch-Polen fand stellenweise Eeschützkamps statt. Die im Karpathenoorlande in der süd lichen Bukowina vorgeschobenen Siche rungstruppen wurden vor überlegenen seind- lichrn Kräften nijher an die Hauptvässe zurück genommen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabcs, von Hoeser, Feldmarschalleutuant. Deutscher und f.aazösischer Dank an -re Schweiz. Bern. 7. Januar. (Meldung der „Schweizerischen Depeschen-Agentur".) Der deutsche Gesandte und der französische Botschafter benutzten die Gelegenheit des Ncujahcsemp^anges, um dem Bundesrat zu Händen des Bundespräsidenten den wärmsten Dank ihrer Regierungen für die in der Schweiz b^i Beginn des Krieges ins Leben ge rufenen Bestrebungen zur Linderung des Lo.es der vom Kriege Betroffenen aus- zudrücken. Der deutsche Reichskanzler hat in einer sehr herzlich gehaltenen Note dem Bundes präsidenten anläßlich der zum Absch uß kommenden Heimschaffung internierter Zivilper sonen den tiefempfundenen Dank für die Leistung der betreffenden Büros und anderer menschenfreund licher Bestrebungen unseres Landes namens des deut schen Volkes ausgesprochen und dem Wunsche Aus- druck gegeben, daß die schweizerische Eidgenossenschaft auch fernerhin dem schönen Ziele nachgehen könne, die Schrecknisse des Krieges durch Betätigung aus gleichender und versöhnender Menschenliebe zu mildern. Der „vurchbruchspunkt" an -er Westfront Zum Bersuch der Franzo'cn, im Oberelsaß vorzu dringen, schreibt das „Allgcmecn Handelsbiad" in Amsterdam: „Der hauptsächlichste Punkt für die Franzosen mit Aussicht auf Erfolg durch zubrechen, ist nicht bei Mülhausen, sondern im Nordosten Frankreichs ourch Luxemburg hin durch, zu suchen. Dort ist das Gefechtsfeld, wo ein Durchbruch sowohl von deutscher wie von französischer Seite die Entscheidung bringen könnte. Denn die Umfassungsbewegung an der Küste oder im Ober elsaß kann niemals so entscheidende Resultate haben, daß die Verbindungs- und Rückzugslinien der deut schen Heere bedroht würden." Der neue Völkerrechtsbruch Zrankreichs. Zu der im gestrigen Abendblatte mitgeteilten un erhörten Behandlung e.ner Offizierspätrouillc in Frankreich erfährt der „B. L.": Nach unseren Erkundigungen ist der Fall oon der deutschen Regierung mit allem Nachdruck ausgenommen worden. Es wer den durch neutrale Vermittlung bei Frankreich die Schritte geschehen, die eine Beseiti gung des, sehr milde ausgedrückt, ungerechten Ur teils hcrbeifllhrcn sollen. Eine Lüge Iostres. Berlin, 7. Januar. Aus einem bei einem fran zösischen Gefangenen gefundenen Brief und aus unverdächtigen Aussagen gefangener Offi zier« geht hervor, daß Joffrc dienstlich be kanntgegeben haben soll, er habe Beweise dafür, daß die Deutschen alle Gefangenen er schießen laßen. Diese Bekanntmachung läßt darauf schließen, mit welchen Mitteln die Franzosen ihre Kämpfer Zusammenhalten müssen. Jofsre wird nach Bekanntgabe unserer Gefangenen,zahlen nun wohl ein anderes Mittel zu ersinnen haben. fW. T. B.) Mcheners -sechs neue Heere". Aus dem Haag wird den „Hamb. Nachr" ge meldet. In einem langen Artikel über Kitcheners An kündigung von der Bildung von sechs neuen Armeen, die nach der „Daily Mail" je drei Armeekorps und zusammen 800MO Mann zählen sollen, entschlüpft dem Blatt die Bemerkung, daß diese Truppen nicht sämtlich geübt und auch nicht sämtlich uirter Waffen stehen. Also hatten wir recht, als wir seinerzeit zu die er Nachricht bemerkten, daß vorläufig wohl nur die Namen der Armeefiihrer festsründen. „Vie Englän-er stehen in -er letzten Reihe." In einem der „Tägl. Rundsch." zur Verfügung gestellten Feldpostbrief heißt es: Der Kampf war außerordentlich schwer und hest.g, und mancher un erer Kameraden mußte sein Leben lassen. Aber trotzdem hat unser Regiment eine größere Zahl Franzosen gefangen- genommcn, darunter viele Alpenjäger, ernc Truppe, die wir als besonders tüchtig schätzen ge lernt haben. Uebereinstim.nend haben diese Alpen jäger uns erzählt, daß in der letzten Reihe der Front die Engländer stehen und daß diese unbarmherzig auf die vorgehenden Franzosen schießen, wenn diese beim An griff zögern oder gar zurückweichen. Die „Tägl. Rund.ch." versichert, daß de: Brief aus durchaus vertrauenswürdiger Quelle stammt. Vie Lage im Osten. Wien, 7. Januar. Das „Fremdenblatt" hebt her. vor, der Vorstoß der Russen gegen den Südflügel der Verbündeten habe bislang keinerlei Erfolg gehabt und ebensowenig schwer« Verluste verurjacht, wie takti ch oder strategisch etwas ausgerichtct. Die Verbündeten hätten nach wie vor die Zügel in der Hand und setzten ihr« operativen Absichten mit zäher Energie und großer Gewandtheit durch. Das dankten sie vor allem ihrem einheitlichen Zusammenwirken. Während auf dem Südflügel der Anprall der russischen Massen an einem starken Damm zerknack), dringe im Norden das deut,che Schwert immer tiefer in den Leih des Gegners. Da sich der S u ch a - A b, ch n i t t parallel zur Rawka durchschnittlich 10—1ö Kilometer von ihr südöstlich hinziche. sei der deutsche Vorstoß um ebenso viel weiter ostwärts gedrungen und habe neuer lich einen Keil in die russische Widerjtandsdeckungs- jront ge.ricben, die in ihrem Gefüge aufgelockert und zermürbt wäre. An die Meldung der „Baseler Nachrichten" über die Weihnachtsruhc der russischen Gar den anknüpfend, meint das „Fremdenblati", daß hicrn.it nur die Tatsache des erzwungenen Rückzugs, vielleicht sogar der gänzlichen Er schöpfung der Kampfkraft verschleiert werden solle. Eine weitere Meldung derselben Quelle, daß aus ganz Rußland neue Regimenter in den Raum von Warschau geschoben würden, bedeut« das Zugeständ nis, daß die Kämpfe auf dem nördlichen Flügel der Russen bereits ungeheure Verluste gekostet haben und daß das fortschreitende Eindrücken des rechten Schlachtflügels der Heeresleitung stark fühl bar sei. Eine andere Frage sei, ob die neuen russischen Regimenter einen vollwertigen Er satz für di« Verluste bedeuteten und ob angesichts der andauernden Verschärfung die taktischen und operativen Verhältnisse noch eine Wirkung haben könnten. Rußlan-s Sorge um -ie Ostseehäfen. Petersburg, 7. Januar. In Petersburg befürchtet man einen überraschenden Angriff deutscher Kreuzer gegen die russischen Häsen in der Ostsee. Die Minen tette, die sowohl den Finnischen als auch den Rigaer Meerbusen sperrte, ist verstärkt worden. Trotz beruhigender Presseartikel dauert die Ab wanderung der Küstendeoölkerung nach dem Innern des Landes fort. Sogar in Petersburg fühlt man sich nicht sicher. Die Einwohnerzahl aller Städte im Westen des Reiches ist seit Kriegsausbruch bedeutend gesunken. s„D. T.'st Awangsvenvaltung russischer Unternehmungen im Deutschen Reiche. Wie die „Tägl. Runojch." erfährt, ist nun in den nächsten Tagen eine Verfügung zu erwarten, durch die auch die russischen Unternehmungen im Deutschen Reich unter Zwangsoerwaltung gestellt werden. Die Zahl der russischen Unter nehmungen in Deutschland ist nicht groß, und man hätte vielleicht von einer derartigen Maßregel gegen sie abgesehen, wenn nicht Vas Vorgehen Ruß lands gegen das Privateigentum der in Rußland ansässigen Deutschen, besonders gegen deren Grund besitz, so gehässig wäre, daß sich eine Vergeltungr- maßregel geradezu ausdrängte.