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Amts- M AiizeiBlatt für den * «bouutmcut vierteil. 1 M 20 Pf. einschliehl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." a. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. LA. Gejirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. «rscheteet wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 2b Pf. 4«. Jayrgang. Sonnabend, den 6. Mai L8SS Holz-Versteigerung. Staatssorstrevier Wildenthal. Drechsler s Gasthof zu Wildenthal. Sonnabend, de« IS. Mai, Vorm. 1v Uhr. Abtheilungen: 20, 25, 28, 48, 49 (Kahlschläge); Abtheilungen: 4—8, 10—14, 19 bis 21, 26, 46, 49, 51, 56, 67 (Durchforstungen rc. und Einzelhölzer). 1721 fichtene Stämme, 11—15 em stark, 11 bis 22 m lang, 1923 „ . 16—19 „ . 11 , 26 . , 596 . „ 20—22 „ „ 11 „ 24 . , 545 . „ 23—29 „ . 11 . 28 , . ^9 . . 30—43 . . 11 . 28 . , 2850 fichtene Klötzer, 7—1b em 1568 „ , 16—22 „ 752 „ . 23—29 „ 329 , , 30—36 , 113 „ „ 37—66 . 17 rin fichtene Mutzkuüppel, 200 . „ Areou-Scheite und -Knüppel, 11 „ . Seite. Die Schichthölzer kommen vor 1 Uhr Nachm. nicht zur Versteigerung. tkönigl. Forstrevierverwaltung Wildenthal u. König!. Forftrentamt Eibenstock, Schneider. am 4. Mai 1899. Herlach. stark,, " v 3,,, 4/> u. 4,; m ' i lang. Marlin Eduard von Simson -i-. Wieder ist ein Mann in einem da« gewöhnliche Maß de« Sterblichen weit überschreitenden Lebensalter dahingeschieden, dem es vergönnt war, im Werdegang de» Deutschen Reiches eine hervorragende Rolle zu spielen, zu der noch unreifen Zeit der Ideale und Träume wie nach der glanzvollen Erfüllung des Jahre» l87v. Zweimal hat Eduard Simson an der Spitze einer parlamentarischen Abordnung dem König von Preußen die Bitte der Annahme der deutschen Kaiserkrone vorgetragen: 1849 und 1870; er war 1848 Präsident der Frankfurter Nationalversamm lung und von 1867 ab Präsident des Reichstags des Norddeutschen Bundes und de« Deutschen Reichs. Wie trübselig die Mission der Kaiser-Deputation 1849 verlief, da« ist jüngst aus Anlaß der fünfzigjährigen Gedenktage geschildert worden; der Kaiscrdeputation de« Reichstag« aber, die am 18. Dezember 1870 nach Versailles ging, folgte einen Monat später dort die Kaiserkrönung, nachdem da« Deutsche Reich mit Blut und Eisen und durch den Willen seiner Fürsten und Völker nun wirklich zusammcngeschmiedet war. Wenn die Kunde von Eduard von Simson« Tode in den weitesten Kreisen unsere« Vaterlandes ein Gefühl aufrichtiger Trauer erweckt, so ist es, weil sie die Erinnerung an die beste Zeit unseres Parlamentarismus hervorrust und uns den Unter schied zwischen einst und jetzt um so schmerzlicher empfinden läßt. Seine Person erscheint den Zeitgenossen wie die Verkörperung der Schaffensfreudigkeit jener ersten Jahre nach der Umwälzung von 1866, in ihr spiegelt sich gewissermaßen wieder da» energische Wollen, da« reiche Können und nicht zum Wenigsten auch da« weise Maßhallen der Volks-Vertretungen, die er im Norddeutschen Bunde und in der ersten Legislaturperiode des Deutschen Reiches geleitet hat. Oftmals ist die Gelegenheit gewesen, die Verdienste zu rühmen, die sich andere hervorragende Parlamentarier bei der Errichtung unv dem Ausbau unsere« nationalen Staatswesen« durch ihre Mitarbeit mit dem großen Kanzler erworben haben. Aber daß da« gewaltige Werk so rasch gedeihen konnte, daß die zahlreichen und gefährlichen Hindernisse aus dem parlamentarischen Boden so befriedigend beseitigt wurden, da« dankt man zum nicht geringen Theile Simson« wahrhaft klassischer Geschäftsführung. Er hat eS nicht geliebt, seine Person politisch in den Vordergrund treten zu lassen; aber wie groß sein Einfluß thatsächlich auf den Gang der politischen Dinge gewesen ist, wird jetzt wohl erst all gemeiner bekannt werden. In seiner parlamentarischen AmtS- sührung wird Simson allezeit für seine Nachfolger ein leuchtender Vorbild bleiben. Seine imposante Gestalt mit den markig und doch fein geschnittenen Zügen, mit den seclenvollen dunkeln Augen, mit der klangvollen Stimme, erschien wie die Personifikation der Würde de« Hauses. Er war in der Thal da« Ideal eine« Par lament-Präsidenten. Seine Dispositionen waren stets klar und bestimmt, niemals, auch wenn die Wogen am höchsten gingen, verließ ihn seine olympische Ruhe. Zornig hat man ihn auf dem Präsidentenstuhle wohl nie gesehen ; er zog e« vor, die Lei denschaften der parlamentarischen Kämpfer mit gütlicher Ermah nung, nicht selten mit feiner Ironie zu bändigen. Auf alle Fälle hielt schon die feierliche Erhabenheit seine« Wesens grobe Aus schreitungen zurück. Dazu gesellte sich seine strenge GcrechtigkeitS- liebe, von der namentlich politische Freunde nicht selten wenig willkommene Proben zu kosten halten. Diese Gerechtigkeitsliebe und eine vornehme Liebenswürdigkeit machten ihn zum Gegen stände der Verehrung aller Parteien. Martin Eduard Simson war am 10. November 1810 in Königsberg i. Pr. geboren, studirte die Rechte, habilitirte sich 1831 in Königsberg al« Privatdocent und erhielt 1833 eine außerordentliche und 1836 eine ordentliche Professur de« römischen Recht«. 1846 ward er zum Rath am Tribunal in Königsberg ernannt. 1848 in Königsberg in die Frankfurter Nationalver sammlung gewählt, fungirte er dort gleich nach der Konstituirung al» Sekretär, und nachdem Gagern in da» Reich»ministerium eingetreten war, vom Dezember ab al« Präsident. Er leitete die oft sehr stürmifchen Debatten mit Sicherheit, Schärfe und Ge wandtheit. Al» im April 1849 seine Sendung nach Berlin ge scheitert war, lehnte er die Fortführung de» Präsidium« ab und trat 1849 al» Abgeordneter für seine Vaterstadt in die preußische zweite Kammer ein. Auch im Erfurter BolkrhauS führte Simson 18bO da» Präsidium. Seit 1852 widmete er sich nur seinen richterlichen und akademischen Obliegenheiten. Erst 1859 trat er wieder in da» preußische Abgeordnetenhau« ein und war 1860 und 1861 Präsident desselben. 1860 ward Simson zum Vize- Präsidenten und 1869 zum Chefprästdenten de« Appellationsgericht« in Frankfurt a. Oder ernannt. Sowohl der konslituirendc al« der erste ordentliche Reichstag de« Norddeutschen Bunde« und der erste Reichstag de» Deutschen Reiche« wählte Simson zum Präsidenten; sein gediegene«, unparteiische« Präsidium steht noch in bestem Andenken. 1874 lehnte er au» Gesundheitsrücksichten die Wiederwahl ab und zog sich 1877 ganz vom politischen Leben zurück. Bei der Errichtung de» Reichsgericht« in Leipzig am 1. Oktober 1879 wurde Simson, der in demselben Jahre sein 50- jährige» Doktorjubiläum gefeiert hatte, erster Präsident diese» höchsten Gerichtshof«, um dessen lebenskräftige Einrichtung er sich hohe Verdienste erwarb. Im März 1888 verlieh ihm Kaiser Friedrich mit dem Schwarzen Adlerorden den erblichen Adel. 1891 trat er in den Ruhestand und nahm seinen Wohnsitz in Berlin, wo er Dienstag Abend um 8'/, Uhr verschieden ist. Ein dankbare» und ehrenvolle« Gedächtniß ist dem nun Verstorbenen gesichert. Tagesaeschichte. — Deutschland. Das Kaiserpaar, da« am Mittwoch in Straßburg eingetroffen war, besuchte von dort au« da« roman tisch gelegene Vogesenschloß HohkönigSburg und da« Kloster aus dem Odilienberge. Am Donnerstag nahm der Kaiser auch die Parade über die Straßburger Garnison ab. Die beiden kaiser lichen Kinder sind nach Schloß Urville gekrackt worden, wohin das Kaiserpaar gleichfalls gehr. — Für die Schutztruppc für Südwestafrika tritt am 24. d. in Berlin ein Ablösungstransport von 3 Offizieren und 340 Mann zusammen. Die Mannschaften gehörten bisher den Truppentheilen der Landarmer an und sind als Ersatz für die zur Entlassung kommenden Angehörigen der Schutztruppe bestimmt. Am 24. d. werden die Mannschaften eingekleidet. am 25. ersolgt vom Lehrter Bahnhof aus der Abtransport nach Hamburg und die Einfchissung auf dem betr. Dampfer, welcher am 26. d. in See gehen wird. — Karlsruhe, 4. Mai. Seiten« der offiziösen „Süd deutschen Reichskorrespondenz" ergeht eine Aufforderung an den Reichstag, Angesicht« der Vorgänge aus Samoa die Ini tiative zu ergreifen zur Schaffung einer starken Schlacht flotte, welche erfolgreich jeder anderen Flotte begegnen könne und der Handelsflotte freie Bewegung gewährleiste. — Italien. In Italien ist e«, wie e» wegen de« chine sischen Zwischenfall» vorauSzusehen war, zu einer Minister krisis gekommen, indem da» Gesammtkabinet dem König da« EntlassungSgcsuch eingereicht hat. Ministerpräsident Pclloux ist mit der Neubildung de« KabinetS beauftragt worden. An Stelle de« Minister« de» Aeußercn, Admiral Eanevaro, dessen Stellung unhaltbar geworden ist, wird ein BcrufSdiplomat treten, wahr scheinlich Visconti Venosta. — Schweden-Norwegen. Die norwegische Regierung verlangt im außerordentlichen VertheidigungSetat die Bewilligung von 11,455,000 Kronen. Hiervon sind zweieinhalb Millionen für da« Heer und der Rest für die Flotte bestimmt. — Amerika. Eine volle Klarheit über die Beweggründe der Filipino« bei der Einleitung der jüngsten Friedensunter handlungen ist noch nicht geschaffen. Ist e» den Führern etwa nur darum zu thun gewesen, den Aufständischen nochmals den Beweis zu liefern, daß die Amerikaner von einer förmlichen Herrschaft über die Insel nicht cbgehen wollen, so haben sie da erreicht, und der Kampf hat bereit« seinen Fortgang genommen. Er ist also zu erwarten, daß die Der. Staaten mit aller Energie die Niederwerfung der Eingeborenen zu erzwingen suchen. — Nach einer Meldung au« Manila pflogen die Abge sandten der Filipino« Mittwoch Vormittag eine zweistündige Be sprechung mit General Oti» und besuchten dann die amerikanischen Kommissare, aber die Unterhandlungen machten keine wirklichen Fortschritte. General Oti» erklärte in einer Unterredung, die Abgesandten hätten eine dreimonatige Waffenruhe für den ganzen Archipel verlangt und eingeräumt, daß ihre Führer nicht alle Inseln kontroliren, aber sie wünschten die Meinung de» ganzen Volke» zu ermitteln. Die Amerikaner glauben, Aguinaldo wolle nur Zett gewinnen; sein Gesuch um vorläufige Waffenruhe wurde abgelehnt. — Nach einer Meldung de» „Newyork Herald" au» Ma nila besetzte die Brigade de« General« Whitney San Thoma« nach heftigem Gefechte mit den Aufständischen, welche erbitterten Widerstand leisteten. — Tran«»aal. Ueber ein königliche» Geschenk an die Einwohner von Transvaal berichtet die „Südafr. Korresp.": „Gemäß einer Veröffentlichung im „StaatScourant" vom 5. April l. I. hat die Regierung beschlossen, eine Reihe von Grund stücken für den Bergbau offen zu erklären und den goldhaltigen Grund an die Einwohner zu verschenken. Für die Vertheilung ist der Weg der Lotterie gewählt. Berechtigt, an derselben Thcil zu nehmen, ist die gesammtc Bevölkerung des Lande», ohne Rück sicht auf Herkunft und Nationalität, gleichgiltig ob Bürger oder Ausländer. Jede männliche Person über 16 Jahre (vas waffen fähige Alter) und jede weibliche Person über 21 Jahre (Mündig keit) hat das Recht, ein LooS unentgeltlich zu verlangen. Als Bedingung ist einzig und allein gestellt, daß jede Person, die ein LooS fordert, die Quittung über die bezahlte Personalsteuer vom letzten Jahr (18,»o Mk.) vorlegt. Von dieser Quittung her wird der 'Name de« LooSinhaberS in ein ml Koc angelegtes Register eingetragen, dessen -Nummer zugleich die Nummer des Looses wird. Wie uns der BergwerkSministcr mittheilte, werden gegen 20,000 Claim« im Wcrthc von mehreren Millionen Pfunden zur Ver- loosung kommen und auf jeden Treffer fällt ein Block von je sechs Claims, von denen viele den Werth von verschiedenen tausend Pfund per Claim besitzen. Noch nie, so lange die Welt steht, dürfte ein solches Millionengeschenk an die Einwohner eine« Staates gemacht worden sein. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 5. Mai. „Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen au«, da bleibe wer Lust hat mit Sorgen zu Hau« :c.", diese« schöne Geibel'sche Dichterwort wird Heuer, wie e» scheint, wieder einmal in vollem Maße zu schänden, denn seit gestern schneit e« so intensiv, daß da« Auge nur eine complette Winterlandschast erblickt. Wenn auch der Schlitten bei uns nickt zur Geltung kommen wird, so verursacht c» dem Menschen doch ein frostige« Gefühl, wenn er im schönen „Wonnemonat" durch 10—15 Centm. hohen Schnee waten muß. — Vorgestern hatten wir da» vierte Gewitter in diesem Jahre. Dasselbe verursachte eine erhebliche Störung im Betriebe der hiesigen Stadtfernsprech- Einrichtung, wodurch fast sammtlichc Anschlußleitungen gelitten haben. Die Arbeiten zur Beseitigung dieser Störungen nahmen nahezu zwei Tage in Anspruch. — Eibenstock. Durch Verordnung de« Königl. Kriegs- Ministerium« vom l. März d«. I«. sind nunmehr die Gesuche um Einstellung von Zöglingen in die Soldatenknaben-ErziehungS- anstalt zu Kleinstruppen beim zuständigen Bezirks-Kommando einzureichcn. Die neuen Bestimmungen können beim Bezirks kommando in Schneeberg unentgeltlich entnommen werden. — Johanngeorgenstadt, 3 Mai. Die vollständige Er öffnung der Eisenbahn von hier nack Karlsbad ist auf den 15. Mai festgesetzt worden. An diesem Tage wird auch in Karlsbad die Verbindungsbahn vom Buschtiehradcr Bahnhof dem Verkehr übergeben. — Leipzig. 2. Mai. Die übergroße Mehrzahl der in den Eisengießereien Leipzig» und der Umgegend beschäftigten Former und Hilfsarbeiter ist, da jene eigenmächtig am l. Mai nicht zur Arbeit erschienen sind, infolge de« hierzu gefaßten Beschlüsse« de« Verbände« der Mctallindustrieellen im Bezirk Leipzig auf acht Tage von der Arbeit ausgesperrt worden und dürfen innerhalb der nächsten sechs Wochen auch nur von ihren bisherigen Arbeit gebern wieder in Arbeit genommen werden. An 1100 Former und Eisengießerciarbeitcr sind außer Tagelohn. — Plauen, 3. Mai. Der Weber Ludwig Landrock hier, der kürzlich den Schutzmann Ostermann mit einem Beil in den Hal» gehackt hatte, ist al« geistig unzurechnungsfähig erklärt und in die Jrrcnabtheilung de« Zuchthause« zu Waldheim eingeliefert, mithin für seine Mitmenschen unschädlich gemacht worden. — Glauchau, 3. Mai. Zwei Knaben machten sich am vergangenen Freitag da« Vergnügen, in der verlängerten Sonnen straße an dem vor einem Neubau befindlichen Gerüst in die Höhe zu klettern. Bei dieser Gelegenheit kamen sie auch der elektrischen Leitung zu nahe, sic griffen schließlich unbedachter Weise mit beiden Händen zu und hingen nun zappelnd fest. Erst nach mindesten« zwei Minuten gelang e« den neugierigen Burschen, nachdem sie gehörig durchgcschüttelt worden waren und Schwielen an den Händen davongetragen hatten, sich wieder lo« zu machen, worauf sic schleunigst da« Weite suchten. — Markneukirchen. EinPfisfiku« scheint ein fünfjährige« Bürschchen zu werden, schreibt man au« einem benachbarten Orte, da« kürzlich allein zu Hause war und so in Stellvertretung de« Familienoberhäupter den Schutzmann de« Orte« empfing. S«