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ZWHeUoltrsreitlMg I A»»««b» X mit BeUage vlerleljübrllch 2,1« X. In Deutschland frei HauS 2,82 Al «»»»glpretS» »««»« x mit Dresden und in Oesterreich 4,4L X. dlerte»ayr»ch1,80^. In Sden und ganz Deutschland frei HauS 2 8« in Oesterreich 4,07 X. — Einsel-Nummcr Iv 4. Wochentag» erscheint die Zeitung regelmäßig in den ersten I NachmittagSstunden; I Wlulaabe » Dre< Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Die illustrierte Zeit «a,ei>e»i I Annahme don SeschästSanzelaen dt« I« Uhr, von FamtUen- ' anzeigen blS II Uhr I Preis für die Pctit> Lpaltzcile 2« 4. im ReNametell 80 4. I Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher auf- I gegebene Anzeigen können wir die «erantwortlichkeii für die Richtigkeit des Textes nicht übernehmen. I Redaktions-Sprechstunde: I« bis II Uhr vormittags. I Für Rückgabe cingcsandtcr Schrittst, macht sich die Redaktion I nicht verbindlich; Rücksendung ersolgt. wem Rückporto b I gefügt ist. Brieflichen An fragen islAntwortSportobcizusüg Nr. 149 Geschäftsstelle und Redaktion Dresden« A. IS, Holbeinstrahe LS Sonnabend den 3. Juli 1915 Fernsprecher 21366 14. Jahrg. - ' /^lex. l^. Müller- LM O. 3. Amerika promoviert kür Tslmlieilkunäe uncl 2sknersgtr (kvsnr Uünxer .Xzckllg.) Irüker tVslUtralle 2S Dresden-^. i°,r, 5ee8trulZe 4 Nuraspr. ly 2! 4 (sebi'.VioklZUl— ' ^ l)re8cjen^ «M- altmoeia 8 >»»S Prager Strafte 34 »Iiiasii-, IVirt^eliatta-, Xivr, liiaiior-, Zckükren Kellnerinnen- 8vKIngv»^^ 2.SS ISS SS k»1. ^r Lieoenüder per LärsnseNLnise r Ai «le IM W Torpedierte Tampscr London. Wie Nenters Bureau aus West-Hartlepovl meldet, ist der britische Dampfer „Welbury" (3591 Tonnen) mit einer Zuckerladung von Kuba nach Queen- stown unterwegs, von einem Unterseeboote an der irischen Küste versenkt worden. Die Besatzung wurde gerettet. — Wie Lloyd ans Lizzard meldet, sind die britischen Damp- fcr „Caucasia n" (4656 Tonnen) und „Inglcm 0 0 r" (4331 Tonnen) gestern früh von einem Unterseeboote ver senkt worden. Die Besatzungen sind in Falinouth gelandet. — Nach einer weiteren Lloydmeldung aus Crowhcad ist der britische Schoner „L. C. Tower", von ParrS- bvrough nach Newport unterwegs, torpediert worden. Neun Mann der Besatzung wurden von einem Fischdampfcr aus genommen und gestern nach Crockhavcn gebracht. Der Streit im sozialdemokratischen Lager Berlin. 3. Juli. Im „Vorwärts" wendet sich der Vorstand der sozialdemokratischen Partei und der Vorstand der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion gegen die in einigen Flugblättern enthaltene Aufforderung, den Burg, frieden aufzuheben. In der kommenden Zeit werde der Arbeiterklasse eine starke einige Sozialdemokratie not wendiger sein, denn je. Aufruhr in Indien Ter „Lokanlanzeiger" nieldet: Nach neuen Meldungen aus Indien wächst dort die Bewegung gegen Eng land. In Lahore haben sich indische Truppen ihrer Ueber- führung nach Europa widersetzt, ihre Offiziere er- m 0 rdet und sind in die Provinz entkommen, wo zahlreiche Rcgierungsbeamte getötet wurden. Hazcbronck mit Bomben belegt Haag, 1. Juli. Ter „Nienwe Courant" meldet, das, ein deutsches Lnftschifsgrschwadcr 20 Bomben aus Hazcbronck hinter der französischen Front abtvarf. Eine Explosion in Marseille Eine Explosion zerstörte die Munitionsfabrik in Mar seille, wo unter 100 Arbeitskräften 80 Frauen beschäftigt waren. Ein Grosifcner verhinderte die Rettung. Nur zehn Schwerverletzte und vier Fraucnlcichen konnten geborgen werden. Die Rache des Ouirinals Wicn, 2. Juli. Nach der Wiener Rcichspost erhielten zwanzig Prälaten des Heiligen Stuhles die Einbe rufung der italienischen Regierung als einfache Sol- daten. Auch der frühere Unter st aatssekretär des Kardinals Merry del Val erhielt Befehl, sofort als ein facher Soldat einzurücken. In den Maßnahmen der italie nischen Regierung wird ein Racheakt gegen die Kurie wegen der letzten Aeußcrungen des Papstes erblickt. (B. Z. a. M.) Die Kämpfe bei Tixmuiden Verschiedene Morgenblütter erfahren: Die Wirkung einer mehrstündigen Beschießung aller feind lichen Stellungen bei Dixmuiden solle sich in umfassenden Rückwärtsbewegungen des Gegners kund- getan haben. Die Kämpfe in Mexiko Neuyork. 2. Juli. (W. T. B.) Reuter. Nach einem Telegramm aus Puebla haben die Kämpfe um Mexiko acht Tage gedauert. Gonzales zog mit 30 000 Mann auf die Hauptstadt los, stieß aber auf die Armee Zapatas und wurde in der Vorstadt mit schweren Verlusten zurück- geschlagen. Plündernde Russen Der „Deutsch. Tagesztg." wird aus Lemberg berichtet, daß die Russen vor ihrem Abmarsch das erzbischöf liche Residenzgebäude geplündert und ver wüst et haben. Auch das ukrainische Nationalmnscum wurde geplündert. Den Museumsdirektor und viele seiner Beamten führten die Russen mit sich. Deutsches Reich Dresden, den 8. Ju.i ISIS — Tr. Julius Bachem, der frühere hervorragende Zen trumsparlamentarier, vollendete am 2. Juli sein 70. Lebens jahr. Die „Köln. Volksztg." bemerkt, daß es Julius Bachem, ^ der bekanntlich vor Jahren das geflügelte Wort sprach: „Das Zentrum müsse aus dem Turm hinaus", heute eine große Genugtuung sein müßte, daß jetzt, wo die Einigkeit des deut schen Volkes in schwerer Zeit sich so glänzend bewährt, bereit willig und ohne Widerspruch anerkannt wird, wie in der Volkseinheit auch die deutsche» Katholiken ihren redlich verdienten Platz mit gleichen Rechten wie Pflichten einnehmen. Bachem sei in Wirklichkeit der Mann, der dem Zentrum ein neues Oiewand habe anziehen wollen und der trotz starker unüberwindlicher Widerstände sein Ziel auch zäh und geschickt weitcrverfolgt habe. Der Krieg werde Bachems Lebensaufgabe wohl in einem andern Sinne erfüllen. Die Weiterentwickelun der Kämpfe in Galizien Aus dem Großen Hauptquartier erhalten wir über die Weiterentwicklung der Kämpfe in Galizien das folgende Telegramm: 1. Die Armee Mackensen hatte sich bis zum 27. Mai abends auf dem östlichen Sanufer einen großen Brückenkopf geschaffen, der sich in einer Ausdehnung von etwa 70 Km. von Nacklo über Kalnikow-Zapatow-Nadawa bis zur Lubac- zowka-Mündung erstreckte. Während der auf dem anderen Sanufer verbliebene rechte Armeeflügel sich kämpfend näher an die Nordfront der Festung Przemysl heranschob, ver suchten die Russen die Brückenkopfstellung von Norden her zil durchbrechen. In der Zeit vom 27. Mai bis 3. Juni führte der Feind alle nur irgendwie verfügbaren Reserven zu nächtlichen Angriffen gegen die deutschen Truppen vor. Obwohl er im Laufe von 8 Tagen etwa 15, allerdings teil weise schon stark geschlvächte Divisionen in fortwährenden Nachtangriffen gegen die Linien von drei deutschen Tivi- sionen zum Sturme ansctzte, hatte er kein Glück. Es gelang ihm an keiner einzigen Stelle, gegen die deutschen Linien auch nur den geringsten Erfolg zu erzielen. Dagegen waren seine blutigen Verluste außerordentlich schwer und die Truppe nach dem Mißlingen der ersten Angriffe nur noch schwer vorwärts zu bringen. Die russischen Offiziere blieben infolgedessen hinter der Front zurück und suchten durch Dro hungen mit der Waffe die zögernd Vorgehendcu in den Kampf zu treiben. Eine Offensive bei Tage wagte mau aus Furcht vor der deutschen Artillerie überhaupt nicht mehr. Nur noch vom Nachtgefecht versprach man sich Erfolg, weil bei dieser Kampfesweise allein die zahlenmäßige Ueberlegcn- heit zum Ausdruck kommen konnte. Die undisziplinierten, nur wenige Wochen ausgebildeten Ersatzmaunschaften ver sagten aber bei den nächtlichen Kämpfen in dem waldigen Gelände. Die Zahl der Ueberläufer mehrte sich von Nacht zu Nacht. Dazu fehlte es russischerseits an Offizieren, um -die schwierige Führung der Truppe im Nachtgefccht zu er möglichen. Aus solchen Gründen mußte der in der Nacht vom 2. zum 3. Juni geplante Gegenangriff unterbleiben. So mißlang das Unternehmen. Ganze Divisionen mußten in den letzten Tagen zurückgenommen werden, weil ihre Zu- . verlässigkeit stark erschüttert war. Die Verluste waren so schwer gewesen, daß die Gefechtsstärke einzelner Divisionen nicht viel mehr als 3000 Bajonette betrug, statt einer nor malen Kriegsstärke von 16000 Mann. Am 12. Juni war der Augenblick gekommen, in dem die deutsche Offensive, nachdem inzwischen die Festung Przemysl gefallen war. weiter ge- führt wurde. Der Feind hatte sich vor der deutschen Armee und vor den beiden, an diese anschließenden österreichischen Armeen in starken Stellungen eingebaut, die durchbrochen werden mußen, bevor die Offensive der Verbündeten in Richtung Lemberg vorwärts getragen werden konnte. Am 12. Juni schritten unter dem Befehl des Generalobersten v. Mackensen der linke Flügel der deutsche Armee und der daran anschlie ßende rechte Flügel der Armee dos Erzherzogs Josef Fcr- dinand zum Angriff über Lubaczowka und San hinweg in Richtung auf Sicniawa und die Höhen davon. Ter Feind hatte sich jenseits der Lubaczowka auf gewohnte Weise in mehreren Schützengrabenreihen eingerichtet. Um 8 Uhr vormittags nahm die deutsche Infanterie den Lubaczowka- bach, vertrieb den Feind aus seiner erste», bald darauf auch aus seiner zweiten Stellung und ging dann gegen den Kolowkawalde vor, während links davon deutsche und öster reichische Truppen die Höhen von Sieniawa in Besitz nah men. Aus dem Kolowkawalde mit großer Uebermacht her- ausbrechend schritten die Rnssen zum abendlichen Gegenan griffe. Obwohl sie diesen durch heftiges Artillerie- und Minenwerferfeuer unterstützten nnd von drei Zeiten zu gleicher Zeit anstürmten, wurden ihre sämtlichen Angriffe abgeschlagen nnd in den Wald zurückgeworfen, wohin als- dann die Deutschen folgten. In dem ausgedehnten Forste kam es in den nächsten Tagen zu schwierigen Waldkämpfen. Den vordringenden Kompagnien traten überall kleine russi sche Trupps entgegen, die sich im Walde geschickt eingenistct hatten. Auf Bäumen und hinter Astverhauen saßen russische Schützen: auch Maschinengewehre waren verschiedentlich im Walde aufgestellt. Mitten im Forste hatte der Feind Schan zen angelegt, die von Drahthindernissen umgeben und durch Schützengräben untereinander verbunden waren. Der An griff gegen diese Stellungen war besonderen Schwierigkeiten verbunden. Im engsteiz Anschluß an österreichisch-ungarische Truppen, die gleichfalls in den Wald eingedrungeu waren, gelang es den Angriff vorwärts zu tragen. Nachdem die feindliche Waldstellnng durch Mörser- und Minenwerfer feuer an einer Stelle erschüttert und sturmreif gemacht war. wurde sie durchbrochen und nach Ost und Nord aufgerollt. Der Feind trat nunmehr den Rückzug aus dem Walde an. Ties war am 16. Juni. Inzwischen waren die übrigen Teile der Armee des Generalobersten v. Mackensen nicht müßig geblieben. 2. Nachdem der linke Flügel der deutschen Armee am 12. Juni die Offensive eröffnet hatte, traten rechter Flügel nnd Mitte am 13. Juni zum Angriff an. Es handelte sich durchweg um einen Angriff gegen stark befestigte russische Stellungen. Dieser begann nach entsprechender Artillerie vorbereitung um 5 Uhr morgens. Ans dem rechten Flügel leisteten die Russen in den an der Wißnia gelegenen Ort- schäften zähen Widerstand, der durch den deutschen Angriff gebrochen wurde. Auch die österreichisch-ungarischen Trup pen des Generals von Arz schritten durch die östlich anschlie ßende Waldzone vor. Preußische Garde-Regimenter fanden in dem Häusergewirr südlich des Szklo in der Umgebung von Mlyny anfänglich heftige Gegenwehr. Als aber der Feind von hier vertrieben und auch Tuchla im Verein mit Nachbartruppen genommen war, drangen Gardeffnppen in einem Zuge bis auf die Höhen westlich von Wielkie Oczy vor. Die nördlich davon fechtenden Truppen durchbrachen gleichfalls die vorderen feindlichen Linien. Das Ergebnis des Tages war, daß die sehr starken feindlichen Stellungen auf einer Breite von 50 Km. durchbrochen wurden und daß ein Raumgewinn von 3 bis 9 Km. nach Osten erzielt war. Aber schon standen die Truppen vor einer weiteren wohl- ausgebauten russischen Stellung, in der der Feind am näch sten Tage erneuten Widerstand leistete. Auch diese Stellung, in der die Russen mit nicht weniger als 19 Divisionen unser Vordringen aufzuhalten suchten, wurde am 14. Juni durch brochen, worauf der Feind in der Nacht vom 14. zum 15. Juni den Rückzug in die sogenannte Grodekstellung antrat. Nur in der Gegend von Olcszyce leistete der Gegner noch nachhaltigen Widerstand. Diese Stadt wurde am 15. Juni von den Truppen dos Generals von Enimich er- stürmt. In den Tagen vom 12. bis 15. Juni hatte die deutsche Armee 34000 Gefangene gemacht und 70 Maschinengewehre erbeutet. Gefangcnenaussagen und erbeutete Papiere er gaben interessante Einblicke in den Zustand des russischen Heeres. Es herrschte großer Mangel an Artillerie- und Jn- fanteriemunition: auch die Knappheit an Gewehren war wieder sehr groß geworden. Bei dem Mangel an Munition und Waffen macht sich die demoralisierende Wirkung der deutschen Artillerie ganz besonders bemerkbar. Ein russischer Offizier schreibt: „Uns gegenüber liegen 8 mal soviel deutsche als wir und haben sehr viel schwere Munition. Ein derartiges Höllenfeuer habe ich während der ganzen neun Monate nicht mitgemacht. Wie gebt es Wolidia? Ich wünsche ihm nicht dasselbe durchzumachen. Besser tot als derartige Oualen." .....