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Wnesische Vorstellungen bei den Westmächten. DNÄ. London, 18. Januar. (Eig. Funkmeldg.) Die gesamte Morgenpresse gibt in großer Aufmachung eine Reu- termeldung wieder, wonach China dringende Vorstellungen bei den Westmächten wegen der kürzlichen Ereignisse in Nordchlna erhoben hak. Die chinesische Regierung beklagt sich, daß das Vorgehen der japanischen MtlikärbehSrden eine slagranke Verletzung des Reunmächkeverkrages darstellt, in dem Japan und die anderen interessierten Mächte sich ver pflichtet haben, die Unversehrtheit der chinesischen Republik zu beachten. — Der chinesische Botschafter Quotaitschl sprach in diesem Zusammenhang am Freitag erneut im englischen Außenministerium vor, nachdem er in den letzten Lagen be reis mehrere ähnliche Besuche im Foreign Office abgestartet hat. wie berichtet, hak die chinesische Regierung klargestellt, daß sie keine weiteren Zugeständnisse an Japan machen kann. — Dem diplomatischen Mitarbeiter des „Daily He rold" zufolge, hat der chlnefische Botschafter im Verlauf sei nes Besuches beim englischen Außenminister Sir Samuel Hoare auf die schwere Gefahr hingewiesen, daß Japan jetzt milikäxische. Maßnahipen gegen China ergreifen könne, und er Kade fermer «klärt, daß japanische Truppen bereits auf chinesischem Gebiet zusammengezogen würden. . > . - . . - ..... Tageblatt firAWoftwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichts!)ezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauplmannschafh de« Hauptzollamts und de« Be- zirttzschulamts zu Bautzen sowie des Finanzamts und des Stadtrats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage / Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokaffe Bischofswerda Konto Nr. 64 Gemeinschaftshilfe für die Opfer von Reinsdorf. DNB. Wittenberg, 14. Juni. Wie der Sonderberichter statter des DNB. meldet, gehen fortlaufend weitere Spenden für die Opfer der Reinsdorfer Katastrophe ein. Aus Wittenberg und den Orten der Umgebung kommen immer wieder Meldungen über Zeichen echten nationalsozia listischen Gemeinschaftsgeistes; in bereitwilligster Weise wur den Wohnungen zur Unterbringung der in der ersten Panik stimmung geflüchteten Bewohner von Reinsdorf, Braunsdorf und anderen Orten der Nachbarschaft des Werkes zur Verfü gung gestellt. Auch die Arbeiter, die zum Test gestern abend nicht in die mitunter weit entfernten Heimatorte zurückkehrcn konnten, da sie bei dem schnellen Verlassen des Werkes ihre Fahrräder zurücklasfen mußten, konnten dank der Hilfsbe reitschaft aller Volksgenoffen behelfsmäßig untergcb rächt werden. Es müsse weiter anerkannt werden, daß es nicht zuletzt dem besonnenen Auftreten der rasch aufgebotenen SA. zu danken war, wenn die durch ganz unbegründete Alarm gerüchte über Gasgefahr für Wittenberg am D?r^agnach- mittag zunächst stark erregte Bevölkerung so schnell wieder beruhigt werden konnte. zösischen Presse hervorgerufen habe. Die englische nationale Regierung, sie damals noch unter der Führung Macdo nalds stand, habe, als sie den Beschluß faßte, einseitig vorzu gehen, und die deutschen Flottenforderungen anzunehmen, erkannt, daß gewisse Besorgnisse in Paris erweckt werden könnten. Der neue Außenminister Sir Samuel Hoare habe sich jedoch bemüht, zu versichern, daß derartige Befürchtun gen unbegründet seien. Die britische Regierung habe nicht die Absicht, irgendeiner Entwicklung zuzustimmen, die Frankreich Grund zur Bestürzung geben würde. Liese Fra ge sei am Freitag in einer Anzahl von Besprechungen des englischen Außenministers mit verschiedenen ausländischen Botschaftern, die er zum ersten Male empfing, zur Sprache gebracht worden. Alle seien anscheinend von dem Nachdruck, den Hoare auf diesen Punkt gelegt habe, beeindruckt gewesen. PMgefahr in Aankreich? DNB. Paris, 15. Juni. Der marxistische Populaire behauptet, daß die Frontkämpfervereinigung Feuerkreüz während der.letzten Regierungskrise einen Putsch geplant habe für den Fall, daß ein« Linksregierung gebildet wor den wäre. — Das Blatt gründet seine Behauptungen auf eine Rede, die der Führer der Feuerkreuzler, Oberst de la Rocque, unlängst bei einem Aufmarsch der Feuerkreuzler in Algier gehalten hat. Nach der Presse Libre von Algier habe de la Rocque u. a. ausgeführt, daß während der Krise Dala- dier, Frot, Cot und andere führende Linkspolititer ein Kom plott geschmiedet hätten. Er habe deshalb seine Anhänger aufgefordert, sich alarmbereit zu halten und angekündigt, daß man, wenn Daladier ans Ruder käme, „losschlagen" würde. Die Regierung müsse wissen, daß die Stunde -er endgültigen Säuberungsaktion herannahe. Der Populaire hält das Eingeständnis der Putschabsichten für erwiesen und fordert die Regierung auf, jetzt endlich die Feuerkreuzler und andere Verbände ähnlicher Richtung auf zulösen. Ginkeitsfronlkestrebunaen bei den französischen Gewerkschaften. DNB. Paris, 15. Juni. Der sozialistische Gewerk- schaftsverban- (EGT.) hat beschlossen, die Verhandlungen mit dem kommunistischen Gewerkschaftsverband über die Wiederherstellung der gewerkschaftlichen Einheitsfront wie der aufzunehmen, nachdem die kommunistischen Gewerkschaf ten gewisse Forderungen, an denen die Verhandlungen ge scheitert waren, fallen gelassen haben. Der sozialistische Gewerkschaftsverband fordert seine An hänger zum engen Zusammenschluß auf, da das wirtschaft liche Leben sich verschlimmert habe und außergewöhnliche Maßnahmen erfordere, die nur unter Druck der öffentlichen Meinung möglich seien. MÜimlWile SM llle MeMkdlM. DNB. Köln, 14. Juni. Das erzbischöflische General vikariat veröffentlicht folgende Mitteilung: „Seine Emi nenz, der Herr Kardinal Schulte, Erzbischof von Köln, hat der Staatsrealerung gegenüber bezüglich der Devifenver- gehen von Ordenspersonen au» der Erzdiözese Köln folgen de Erklärung abgegeben: Die bei den Augustinerinnen in der Severin-Straße und bei den Vinzentinerinnen In Köln- Rippes vorgekommenen Vergehen gegen die Devlsengesehe sowie jedes Devlsenvergehen verurteile ich vollkommen, und beklage sie schmerzlich. Es gehört zu den schlimmsten Ueber- raschungen und Enttäuschungen in meinem Leben, daß bei den genannten Schwestern zwei leitende Persönlichkeiten je nen Einflüssen nachgegeben haben, vor denen ich bereits in einem Erlaß vom 10. Dezember 1SZ1 gewarnt habe. Köln, 11. Juni 1935. (gez.) L. I. Kardinal Schulte, Erzbischof von Köln." Gegenbesuch deutscher Eisenbahner in Ungarn. NDZ. Berlin, 15. Juni. Am 23. Juni fahren 375 Reichs bahnbeamte und das 50 Mann starke Musikkorps des Ber liner Bahnschutzes nach Budapest. Cs handelt sich, wie das NDZ. erfährt, um die Erwiderung des kürzlich durchgeführ ten Besuches von 400 Eisenbahnern in Berlin und Ham burg. Die deutschen Eisenbahner fahren unter Führung des Reichssachbearbeiters, Pg. Peppmüller, mit Sonderzug nach Nürnberg, der Stadt der Reichsparteitage, ab. Den Toten von Reinsdorf. Ganz Deutschland trauert um di« Opfer der Arbeit, die n Reinsdorf bei Wittenberg, in der Westfälisch-Ankalti- chen Sprengstoff-Fabrik plötzlich von der Stätte der Arbeit n den Schlund des Todes gestürzt wurden. Es ist ein altes und -och im Augenblick des blühenden Lebens oft verges senes Wort „Mitten in dem Leben sind wir vom Tod um fangen". Eine Kleinigkeit, ein winziger Zufall, eine Nach lässigkeit genügt, um durch zerschmetternde Gewalt die Menschen aus der Reihe der Lebenden zu reißen. Die Männer der Arbeit, did morgens an ihre Arbeitsstätte ge gangen waren, hinter sich wissend das Glück des Heimes, den Segen reicher KinÄerschar, die ihr Taaespensüm ver richteten, um die sehnlich erwartete Freizeit genießen zu können, sind wenige Minuten vor Feierabend auf dem Schlachtfeld der Arbeit geblieben. Und unermeßlicher Jammer, zerrissene Familienbande, zerstörte Hoffnungen sind an die Stelle bescheidenen Glücks getreten. Man tröstet sich damit, daß das Unglück nicht den Um fang annahm, von dem zuerst geredet wurde. Mer das ist nur ein kümmerlicher Trost, denn jeder der Toten ist an sich unersetzlich und dieser Trost lindert den brennenden Schmerz der Hinterbliebenen nicht. Dem ist der schöne Sommerabend des Donnerstag in Grau verwandelt wor den und er siebt mit den Augen der Trostlosigkeit auf die Trümmer, die das Unfaßbare hinter sich ließ. Immer wieder haben solche Brände und Explosionen die Kulturwelt mit Entsetzen gepackt. Man denke an den Brand des Ringtheaters in Wien im Jahre 1881, bet dem 450 Personen verunglückten, man denke an die Explosion -er Munitionsfabrik in Marseille, die im Jabre 1915 90 Tote kostete, an die im Geschoßfüllwerk der Skodüwerke in Pilsen des Unheiljahres 1917, wobei einige hundert Tote zu beklagen waren, an die Explosion in den Westfälisch-An- haltischen Sprengstoffwerken im Jahre 1925, wo zehn Tote das Leben verloren, an unzählige andere jähe Schläge des Schicksals. Wenn im Kriege Leben verloren gingen, dann war das selbstverständlich, und das Sterben im Kriege war und blieb -en Mitkämpfern eine Selbstverständlichkeit. Aber aus dem Vergnügen oder der Arbeit herausgerissen zu werden, ist ein Furchtbares, das mit jäher Gewalt die Ueberlebenden ergreift. Die 50 Toten von Reinsdorf sind auf diesem Schlachtfel der Arbeit gefallen. Sie haben ihr Leben -ahingegeben, und das im tiefsten Herzen erschütterte Deutschland kann nichts tun, als um sie trauern und die Fahnen Halbmast zu senken. Aber im neuen Deutschland wird für die Hinterblie benen tatkräftig gesorgt. Einer steht für Alle und Alle für Einen, und die Sprößlinge derer, die im täglichen Kampf um die Sicherung des Notwendigen ihr Leben ließen, wer den den Dank des Vaterlandes hilfreich verspüren. Denn sie vor allem sind diejenigen, auf die sich das neue Gefühl für die Heldenhaftigkeit der Arbeit konzentriert, weil ihre Väter auf der Arbeitsstätte als Helden fielen. Cs ist gut und zeugt von einem edlen Gemüt, um die Toten zu trauern, die aus dem schaffenden Leben eingingen in die ewige Ruhe. Aber es ist auch ebenso löblich, daß diejenigen, die noch im Arbeitskampf stehen und von denen jeder Ein zelne nicht weiß, ob auch ihn ein zerschmetternd Geschick trifft, in ernstem Gedenken durch die Tat beweisen, daß sie -er Gefallenen würdig sind. Tagesschau. * Für die Hinterbliebenen der auf dem Felde der Arbeit gefal lenen Volksgenossen Hal der Führer von sich aus 100 000 RM. ge- spendet. Den gleichen Vetrag hak die Partei zur Versügung geskellt. E» zeigt sich eine allgemeine Hilfsbereitschaft im ganzen deutschen Volke. Fortlaufend gehen größere und kleinere Spenden aus allen Kreisen «in. wie der Sonderberichterstatter de« „Völkischen Beobachter" meldet, wird für di« vpfer der Reinsdorfer Katastrophe am kom menden Dienstagnachmittag ein feierlicher Trauerakt vor den To ren de» Werke» flattsinden. 2m Anschluß daran werden die Leichen in ihre Heimatorte übergeführt werden. Reichsführer SS., Himmler, traf am Freitagnachmiltag zur Teilnahme an der vom 15. bl, 17. Juni in Löhen stattfindenden Führerlagung de, KS.-0berabschnills Nordost in Königsberg ein. * Die gesamte Londoner Aiorgenpresse gibt in großer Ausma- chung eine Reulermeldung wieder, wonach China bei den westmäch- len dringende Vorstellungen wegen de» vorgehen» der Japaner in Nordchina erhoben habe. * 2m Rahmen der deutsch-englischen Floktenverhandlungen fand in London am Freitagabend eine inoffizielle Besprechung zur Vorbereitung der Sitzung am Sonnabend statt. Der Verlaus der Besprechung war zufriedenstellend. * Der Pariser „Populaire" behauptet, daß die Frontkämpser- Vereinigung „Feuerkreuz" während der letzten Regierungskrise für den Fall, daß eine Linksregierung gebildet worden wäre, einen Putsch geplant habe. Da» Blatt fordert die Regierung auf, die »Feuerkreuzler" und andere Verbände ähnlicher Richtung aufzu lösen. wie der Floltenberichterstalter de» «Daily Telegraph" meldet, wird dem englischen Parlament voraussichtlich Anfang nächsten Jahre, «in langfristig«, Floltenbauprogramm vorgelegt werden, da, vor allem die systematische Ersetzung überalterter Schisse vor- si-h«. *) Ausführlich«, an anderrr Stell«. Sie dentsib« englischen Men-chre-imgen. DNB. London, 15. Juni. (Eig. Funkm.) Im Rahmen der deutsch-englischen FlottenverhanLlungen sand am Frei tagabend eine inoffizielle Besprechung der einzelnen Dele- gationsmitglieder statt zur Vorbereitung -er Sitzung am Sonnabend. Der Verlauf der Besprechung war zufrieden stellend. Französische Mißstimmung über den günstigen Uerlauf. London, 15. Juni. (Eig. Funkm.) Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph" weist auf die Mißstim mung hin, die der günstige Verlauf der deutsch-englischen Flottenbesprechungen in Paris und besonders in der fran- Erfchelauugiweiser Täglich mit Ausnahm« der Sonn- und Feier tag«. »«zugchwei, für di« Zell «ine, halben Monat«: Frei tn. Hau, halbmonatlich Mark I^C beim Abholen in der Geschäfts- stell« wöchentlich 45 Pfg. Einzilnummer 10 Pfg. (Sonnabend- F«rnß»recher Amt Bischofswerda Nr. 444 und 445. 8m Fall« von Betriebsstörungen oder Unterbrechung der Bfförderungreinrichtungen durch höher« Gewalt hat der Be- zirher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de, Bezugspreise». Anzeigenpreis: Die 46 ww breite einspaltige Millimeterzeile 8 Rpf. Im Textteil die 90 ww breite Millimeterzeile 25 Rpf. Nachlaß nach den gesetzlich vorgelchriebenen Sätzen. 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