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Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188612074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18861207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18861207
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-12
- Tag 1886-12-07
-
Monat
1886-12
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.12.1886
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A' , ^^.^,,l„,ffi,M^ ,>WW»> >.«> j >Wna« , l u.DWH'MMMwMNW,l«lsMV^M«>«WWWM'^Ns7I1H^8EMsH8WWWßWi^ ^tzL 284. — 6. Jahrgang. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum des folgenden Tages) zur Versendung gelangende „Sächsische Landes-Anzeigen mit täglich einem besonderen Unterhal« tungSblatte kostet monatlich 60 Pfg. (mit Extrabciblatt Lustiges Bilderbuch 70 Pfg.) bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Bororten, sowie bei den Postanstalten. Für Abonnenten erscheint im 2. und 4. QuartalEisenbahn-FahrplanheftsürSachsen, sowie im 4. Quartal dieWeihnachtsbeiaabe Jllustrirics Jahresbuch des Landest nzeigers und zu Neujahr Jllustr. Landboteu-Aalenoer. Sächsischer zmilks-Anski-kr mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Dienstag, 7. December 1888. Anzeigende Raum ein.. . _ Bevorzugte Stelle (lspalt. Pemz . , - Bei Wiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle mau JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifüg« (>e 8 SilbenTorpuSschrift bilden ca. 1 Zeile). Annoncenannahme nur bis Vormittag. Verlag: Alexander Wiede, . Vuchdruckeret, Chemnitz. Theaterstraße ö (Ferniprechstelle Nr. 1s Telegr.-Adr.: Landes-Anzelger, Chl Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt- i. Sonntaasblatt - s Jllustrtrtes «nterhaltungsblatt - s. Kleine Botschaft 4. Sächsischer Erzähler - b. Sächsische Gerichts-Zeitung - «. Sächsisches AUerlel. - Ertra Beiblatt Lustiges Bilderbuch. Nkelegraphische -rachrichte«. Lo» S. December. Berlin. I« eine« Ansall von Trübsinn erschoß sich her »um KriegSministerium in Be,lin rowmanhirt« Hanptwan» von Brandt» vom 76. Regiment aus ossenrr Straße. — Der Polizeipräsident er« klärt, daß der hier vorgelommen« choleraähnliche Fall nach stattgehabter Untersuchung al» Brechdurchfall festgestellt ist. Paris. Der Chef des Milttärstabe» des Präfideuten Grevy, der hochgeachtete »nd schöngeistige General Pitti6, ist gestorben. Pari». Präsident Vrevy besprach die politische Situation bi» jetzt nur mit de« Präsident«» de» Senat» und der Deputirtenkammer. E» werde» keinerlei endgiltige Schritte für ein« Rekonststulrnng des Labiuet» vor der Beerdigung de» General» Plttiä erfolge«. I» de» Plenarversammlnng der republikanische« Majorität herrschte de» Ge. danke vor, eine Interpellation mit einem Vertrauensvotum und dem entsprechenden Uebergang zur TageSordnnng zu arraugiren. Line heftige Opposition gegen ein derartige» patsr pevvnvi-Sage« ist bi»« her nur von der äußersten Linken, deren Verhalte» ja überhaupt di« Beranlassnug zum Rücktritt Freycinet'» gewesen, ««»gesprochen worden. Freycinet ist daher auch wenig erbaut von jenem Vorschlag«. London. Die englische Regierung hat der französische« er- öffnet, sie sei zur Zeit nicht in der Lage, übe» «inen Termin für die Räuwnng Egypten» in Erörterungen einzntreten, und daß sie jeden Vorschlag bezüglich einer Neutralifirung de» Snezkanal» ablehnen müsse, welcher die Verbindung England» mit Indien in irgend einer Weise zu stören geeignet sei. Peter» bnrg. Kaiser Alexander hat den neuen deutsche» Militär-Bevollmächtigten, Oberstlentnant von Billanme, in Audienz empfange». Die Militärvorlage im Reichstag. LH Chemnitz, den S. December. Di« Debatte über di« Militärvorlage im Reichstag«, dl« an den beide» letzten Tage» der Vorwoche stattgefunde», bot i« Allgemeinen ein erhebende» und würdevolle» Bild. Bon Recht» bi» Link», überall war man sich der Wichtigkeit des Gegenstandes bewnßt, hatte «an erkannt, daß r» sich n« eine Sach» Handelle, über die man wohl verschiedener Ansicht im Einzelnen sein kann, die im Princip aber über de» Parteien steht. Demgemäß unterblieben di« sonst so hänfigr» persönlichen Angriff« diesmal vollständig; selten ist so vollkommen durch««» nur zur Sache gesprochen, wie diesmal. An» allen Reden Singt anch der bestimmte Wille wird,» : Keinen Schritt breit beut« scheu Boden» soll ein« andere Macht nn» nehmen l Diesen Gedanken vertrat de« Reichstag mit ««»gezeichneter Einwüthigkeit; er ließ sich nicht zu einer chanvinistischen Kundgebung hinreiße», er gab aber eine würdevolle Demonstration ad gegen all« Gelüste auf deutsche« Besitz Solch« Sitzungen sind in unsere« Reichstage nicht gerade häufig, um so «ehr wirke» sie daun aber anch. L» wird überall anerkannt werden: der Anfang zur Behaudlnng der hochernste« Militärfrage war ein guter, ma, e» auf diese« Wege weitergehen. Da» werde» auch unsere Freunde im An»lande sagen, und sie sage» e« bereits, während unsere erklärten Gegner e» an Angriffe« nicht fehlen kaffen. Die letzteren schade» uilbt»; beweisen sie doch, daß der demonstrative Schlag, welchen der Reichstag geführt, anch getroffen bat. Der greis« Feldmarschall Graf Moltke hat am Sonnabend ein hochrrnste» Wort gesprochen; der große Heersühre« spricht nnr selten. Geschieht die» aber, so spricht er voll Krast und Gewicht, «nd anch diesmal lanschte daS ganze Hau» lantlo» seine» AnSführungrn. Sie schildern die allgemeine Lage al» wtnig erfrenlich; wir find schon fett manchem Jahr fortwährend zwischen Kriegsgefahr«» rlnhergegangen, «nd das wird sich auch in der Zukunft nicht groß ändern E« lastet Sr. Hoheit LeMutscher. Novelle von Max von Schlaegel. Fortsetzung. Nachdruck Verbote». Da» junge Paar lenkte seine Schritt« durch di« Schloßstraße über den große« Schloßplatz in der Richtung nach de» fitrstliche» Marställe«, di« sich in der Nähe de» Schloßgarten» in großer An»« dehnung hinzogen. Al» st« dort anlaugtrn, wnrden sie von der zahl reiche» Bedienung mit großem Respekt begrüßt, den« alle» war dir zierliche Tochter de» Oberstallmeisters wohl bekannt, der anch stet» Reitpferde zur Berfügnng standen. E» waren herrliche Räumlichkeiten, welche sie durchschritten, groß, hell, lustig «nd von der peinlichsten Sauberkeit. Die größte Ruhe herrschte überall; mau hörte nur da» leise Klirre« der an Gewichten laufenden Kette», wenn «in» der Thier« sich bewegt«, oder ihr behagliche» Schnauben, «nd zuweilen et» leise», vertrauliche» Wiehern, wenn einer der Stallbedienstete«, die in ihren blanweiße« Jacke« zahlreich umherstanden, ihnen über den glänzende« Ha!» strich. Zuweilen wandte anch ein» der Thier« den schöne« Kopf »nd schaut« sich mit großen kluge« Auge« nach de« Borübergehe« den um. I» den vorderen Ställen hielten die Beiden sich nicht anf, so gern der junge Ossicier anch die seltene Gelegenheit benutzt hätte. Gabriele vertröstete ihn ans später «nd zog ihn mit sich fort nach der besonderen Abtheilnng de» Marstalle», wo die Lieblingitpferde Er. Hoheit, die vier Füchse, uutergrbracht Ware». Am Eingang« derselben trat ihnen mit fragendem Blick «in Stallmeister entgegen. Gabriele nickte ihm freundlich z« nud sagte: »vir möchte« die neuen Leibpserde sehen, Herr Köster!' Da» von ihr dabei überreichte Bilet hatte di« Wirkung eine» Zaubersprnche», der Stallmeister riß die hohe braunpolirt« Flügelthür anf und ließ da» Paar mit stummer Lerbenguug an sich vorüber- gehe». Auf «ine» Wink Gabrielen» blieb der Beamte »»rück und schloß die Thür vo« außen wieder. ES war ei« runde», trmpelartigeS Gebäude mit hohe« Kuppel dach, tu welchem sie jetzt standen und da» «alter znm ersten Mal betrat. Durch Milchglas gedämpfte» Licht fiel von oben in de« stillen Ran« und auf die mattblau gestrichenen Wände. Di« Krippen waren von weißem Marmor und die Ranfe« darüber glänzten wie Gold, ebenso wie die feine« Kette«, an welche« bi« Pferde be festigt waren. «in Alp anf Enropa, dir Aussicht anf «ine« möglichen Krieg ; di« Hand liegt stets am Schwert« und nur die völlige Krieg»b«reitschast, di« de« Erfolg schmälert, dämpft die KriegSlnst w andrre« Staaten. Der Krieg wird nicht so schnell kommen, aber daß er komme« kann» da» haben sowohl Graf Moltke, wie der KrlegSminister Bronsart von Schrllendors gesagt. Die deutsche Diplomatie kann darnach also nicht allein anf die Friedensliebe de» Großmächte rechnen, sie vermag den Hinweis auf di« Militärmacht nicht zu entbehre«. Di« Zeiten haben sich also seit der Kaiserznsammenkunst von Skiernirwie« und der freund schaftlichen Aunähernng zwischen Dentschlaud »nd Frankreich sehr ge ändert, aber nicht zu« Bessere». Graf Moltke sagte klar und scharf, wie e» in Europa steht: ,» drängt zu« Entscheidung! Die Darlegungen de» Kriegs minister» l« Reichstag« waren in dessen nicht ganz vollständig; bi« Hanptbegrünbnng des neuen Ge setze» wird eich der Commission de» Reichstage» in geheimer Sitznng «nterbreitet werde». De« Minister scheint hochbedentsame» Material zur Verfügung zu stehe», «nd ein« wichtige Lrgättzung desselben lieferte ihm de» Zufall: Wir habe« einmal wieder «ine Ministerkrifi» ln Frank- reich. Sie mag sich nochmal» verziehen, aber sie legt dar, wie schwach di« einzelnen Kabinette in Paris fundlrt find. Areycinrt hatte allen falls «och bei den Mächte« einige» Vertraue«, was wirb aber werden, wen« sich die Zusammensetznng de» Ministerium» noch weiter z» de« Radikale» schiebt? Etwa Llemencea», Floqnet, General Boulanger al» Ministerpräsident? Di« Kriegsgefahr wäre verdoppelt. E» ist ei« Unglück für Frankreich, «in Unglück fit» den «nropäische« Frieden, daß in Pari» nicht die feste Beständigkeit herrscht, sonder« der Wechsel. Der Zufall vermag dort Katastrophen hervorzurnfen. Die ReichStagScommiffiou wird gerade diese« Pnukt in» Ange zu faßen hadeu, «nd «» ist, mit Rücksicht gerade hierauf, nicht auSgrschlvffe«, daß eine Einigung z« Stande kommt, znmal wen» die verbüudeten Regierungen in der BewilligungSziffer zu einer Coneession sich ver stehen Der Reichstag hat gezeigt, daß der Patriotismus all« seine Mitglieder beseelt; mag der Patriotismus helfen, di« Anfgabe, vor welche er gestellt ist, in rechter Weis« z« löse», so, wie eS «n» am vortheilhaftesten ist. Politische Rundschau. Chemnitz, den 6 December. Deutsches Reich. Im Bn«de»rathe gehen die Arbeite» der An»schüffe wegen de» Unfallversicherung»-«^«» für Seeleute zu Ende. Am Donnerstag wird die Vorlage au da» Plenn« gelangen »nd dort zweifello» angenommen werden, so daß gegeu Ende dieser Woche die Lorlag« a» den Reichstag kommen kann. — Der Antrag Ackermann auf Einführung d«s Befähigungs nachweise» für Handwerker und Erweiterung der Rechte der Innungen ist «»»«ehr im Reichstage wieder elngebracht worden. — Abg. Kayser (Loz.) hat einen Antra, anf Einführung eine» Mündigen NormalarbeitStageS für Arbeiter über 16 Jahr« «Ingebracht, die Arbeitszeit am Sonnabend soll nnr 8 Stunden dauern, Kinder unter 14 Jahre« solle» in Fabriken überhaupt nicht beschäftigt werden. — Anf» Nene, nud zwar sehr bestimmt, wird behauptet, vo« nationalliberaler und freikonservativer Seite «erde ei» neues Steuer« gesetz für den Reichstag vorbereitet. An» Tabak und vranntwei« sollen pro Jahr 200 Millionen Mark «ehr al» bisher gezogen werden. — Abermals find Gerüchte anfgetaucht, der Reichskanzler werde in de« nächsten Tage» «ach Berlin kommen. Die »Nat -Ztg." er- fährt dagegen an» zuverlässiger Quell«, daß der Fürst in de» nächsten Tagen in Berlin noch nicht zu erwarte« sek «nd sein Befinde« in der letzte« Zeit z« wünschen übrig gelaffen hätte. — Nach dem nenen Neich»han»halt»etat beträgt di« Präsenz stärke der deutsche« Marine: die beiden Matrosen-Divisionen 9077 Di« Stände wurden durch knnstvoll geschnitzte dunkle Eigen bohle« vo« einander getrennt. In der Mitte theilte de« Raum eine hohe Wand; in der «ine« Hälfte befanden sich di« vier Apfelschimmel der Herzogin, in der ander« waren die vier neue» Füchse untergk- bracht. Diese Thiere waren di« erklärten Lieblinge de» Fürste«; er besucht« sie häufig und reicht« ihnen mit eigener Hand die Leckerbiffe«, welche er ihnen jedesmal mitbrachte. Jetzt war Niemand im Stall und die Pferde standen behaglich fressend an ihren Krippen. Der von Pferdeställen unzertrennliche strenge »Stalldust', sowie anch di« Seltsamkeit ihre» Vorhaben» legten sich klemmend auf die Brust de» jungen Mädchen». Sie hob ihre« Schleier nicht anf und chritt schweigend neben Walter he». Dieser hingegen fühlt« sich recht n seinem Element. Seine Freunde pflegte« zu sage», wen« Walter überhaupt je einer Leidenschaft fähig sei« würde, so wäre sicher ein Pferd ihr Gegenstand. Mit Kennermiene sah er sich um, und halb laut, al» fürchte er, di« fast feierliche Stille z« stören, machte er er einzeln« entzückt« Bemerkungen. Nur zögernd, al» Hab« er den wirkliche« Zweck seine» Besuche» vergesse« oder doch zur Seite ge schoben, ging er vorwärt», doch Gabriel« drängte ihn zur Eile. Den« schon begann eine gewiße Euttänschnng sich ihrer zu bemächtigen, well der Stall menschenleer» also der Zweck ihre» Kommen» verfehlt schien. Plötzlich fühlte der junge Ossicier «inen krampfhafte« Druck anf seine« Arm. Cr folgte de« Blick der weitgeüffnete« Augen seiner Cousine. Anf einer Bank, fast verdeckt durch die Hohr, geschnitzte Lehn« derselbe«, lag a«»grstreckt ein« Gestalt i« der blanweiße« Tracht der Stallbedienstete«. Der Mann hielt ei« Bnch in der Hand und schien ganz in di« Lektüre desselben versunken. Jetzt hört« er da» Geränsch der sich nähernden Schritte und schant« glächgültig auf. Al» er da» elegant« Paar gewahrte, sprang er eilig empor «nd sucht« da» Bnch in die Tasche seiner enge» Jack« zu zwängen. Da ihm die» so rasch nicht gelang, warf er e» in «ine Ecke der Ban! und ließ sei« Taschen- tnch darüber falle«. Dan« »ah« er eine dienstliche Haltung an. Der jnnge Offizier grüßte leicht «nd sagte mit herablaffender Arenndlichkrit. „Wir wünsche» die neu«« Füchse zu besichtigen . . .' Anf de« Gesicht de» Angeredeten wechselten Röthe und Bläffe, «nd er hob bi« Augen nicht anf. al» „ kurz antwortet«; „Zn Befehl, Herr Lienteuant.' .Sie heißen?' .Werner, zu Befehl.' Mau«, di« beide« Werft-Divifioue« 3230 Mau«, die Schiffsjunge»« abtheilnng 810 Mann, da» S. Hataillon 1008 Mann, i« Ganze» also 13,822 Manu. — Der .Reich» - Anzeiger" veröffentlicht folgenden kaiseAichen Erlaß an deu preußischen Minister von Boßler: .Ans Ihre« Bericht vom 17. Juli verleihe ich deu Rectorr« (Direktoren) der staatlich«, und der sonstige» unter alleinige» Berwaltuug de» Staate» stehende» Progymnasten, Real- Progymuafien, Real- und höhere» Bürgerschulen, sowie den Oberlehrern und ordentlichen Lehrern au den staatliche« und de« sonstigen nuter alleiniger Verwaltung de» Staate» stehende» höheren UnterrichtSanstalten den Rang der 5. Klaffe der höheren Be- amten der Provinzial-Behördea und will Sie ferne» ermächtigen, de» Dirigenten und wiffenschaftliche« Lehrern der unter alleiniger Ver waltung de» Staates stehenden nichtflaatliche« höheren Lehranstalten de« tarifmäßigen Wohnnng»geldzuschnß der Beamten der 5. Rang- klaffe zahlen zn lasse«, sofern die etwa erforderlichen Mittel bei den bezüglichen Anstalten voraussichtlich dauernd vorhanden sind. — I« dem Prozeß gegen die Borstandsmttglieder de» Berliner Arbeiterinnru-Bereiu» wegen vergehen» gegen da» BereinSgesetz ver- nrtheilte der Gerichtshof di« Angeklagten Frau vr. Hoffm«m, Fra» Ihrer und Frau Jagert zu je 60 M., Fra« Stägemann z« 100 M. Anch wurde auf Schließung de» Verein» erkannt, weil derselbe, ob gleich anfänglich guten Zwecke« huldigend, im Lauf« der Zeit und nicht ohne Wisse» und Wille» de» Borstand«» «in Splelball der Sozialdemokratie geworden sei. — Wir müsse» nn» vorläufig anf diese Mittheilung de« PiozeßanSgange» beschränke«. — Der deutsche Schutz in Bulgarien. In Sophia kam am Freitag die erst« Beschwerde unter der Herrschaft de» deutsch« Schutze» über die russischen Unterthaur» in Bulgarien zur Entscheid ung. Ein gewisser Baitschew, der die Bauer« tu der Umgebung vo» Sophia zn« Anfstand gegen die Regierung zu verleiten sucht«, sollte von Gendarmen verhaftet «erden; zwei »nsfische Konsnlat»beamte widersetzte» sich dem gewaltsam Al» die Angelegenheit vor de» dentscheu Generalkonsul vo« Thielman» gebracht wurde, stellte sich heran», daß Baitschew gar nicht Raffe, souberu Bnlgar« ist. Die Raffe« vermochten znr Erhärtung seiner russischen Nationalität nicht» Andere» aazngeben, als daß Baitschew Inhaber de» GeorgSkreuze» fei; da die Jnhaberschaft dieser Auszeichnung jedoch nuwöglich di« Staat»a«gehörigk«!t begründen kann, so mnßte von Thielmau« di« bulgarische Staat-angehörigkrit Baitschew'» aneckunen, woranf letzterer verhaftet wnrde. Baitschew war von Kaulbar» 14 Tage lang versteckt gehalten. Frmrkreich. Da» Labinet Freycinet — gefallen! Wenig über ein Jahr ist e» nn», daß da» Kabiuet de» Opportunist« Ferry abgelöst wnrde durch da» Kabiuet Frehcluet. Unter ungünstigen Verhältnisse« au'« Ruder gelangt, mtt einer stark» Opposition i« Parlamente, an» de« Mouarchisten und der äußerst« Liukeu bestehend, gegeu sich, hat«» Freyeinet verstanden, mit seinem, allen Schattirnngen der Republikaner entnommen« Kabinete manche Schwierigkeit z» überwinde«. Sr hat da» zarte Schiffleiu seine» Ministerin«» durch gefährliche Klippen gesteuert, er hat «ft viele« Geschick »anöverirt und lavirt — und er ist am Freitag über eine a» und für sich ganz »»wichtige Frage gefallen. Nachdem er »och am Tage vorher in einer viel wichtiger«» Frage — e» handelte sich um die Unterstaats sekretäre der Ministerien — di« Majorität gewonnen, nachdem er in der heiklen Kolonialfrage noch vor wenig Tage« gesiegt, hat er und sein ganze» Kabiuet gestern demisfionirt, weil di, Kammer die Unter- präfrktenstelle» gestrichen hat. Die Minister begab« sich an» der Kammerfitznng direkt zn Gröoy, »» ihre Entlassung zu geben. Grövy machte dringende Borstellnnge«, die fruchtlos blieben. Wa» nn«? Wen« e» GrvSy nicht gelingt, Freycinet und sei» Schankelsyste» zu halt«, ei« Abkommen mit der Kamme» zn treffen, oder wenn nicht die Kammer anfgelöst wird, wa» vor der Erledigung de» Budget» .Wa» für «in Land-mann?' Ei» zorniger Blitz schoß an» d« Augen de» Gefragten, ehe er erwiderte: .Ostpreuße. .... Die Herrschaften wünsch« die Pferde zn sehen. Bitte mir zn folg« ' Er gab seine militärische Hau ung anf und trat an den erste« Stand. Bei seinem Nah« wandt« da» Pferd sein« Kopf nur «nd wieherte leise. Er strich ihm sanft über di« Nüstern «nd bog sich zn ihm herab. Da» Thier hob de» Kopf auf und legt« ihn auf seine Schulter. Der Lieutenant wollt« ihm folgen, doch der Kutscher rief hastig: .Bitte da» z« unterlassen; da» Pferd ist reizbar gegen Fremde." Zugleich wandte er d« Kopf desselben nach Walter um, welcher erschrocken über den bös« Ausdruck in den Angen de» Fuchse» zu rückwich. .Sind sie alle so boshaft?' fragte er. .Allel' wa» di« Antwort. .Auch wohl geg« Sie?' .Gegen »ich nicht.' .Wie kommt da»?' Der Leib-Kutscher zuckte die Achseln. .Kannten Sir die Thiere schon früher?' Ein flüchtiger Blick streift« Walter'» Gesicht, dann entgegnet« der jnnge Mensch ruhig: .Wie wäre da» möglich gewesen?' Der Lieutenant fragt, nicht weiter. Gabriel« war wie gelang- weitt w^ter gegangen, «nf der Bank ließ sie sich nieder. Al» Niemand sie beachtete, entfernt« sie schnei da» Taschentuch von dem Bnch, da» der Kutscher weggeworfen, und schlug e» auf, ohne e» vo« der Bank zn nehmen. E» war «ln Theil de» Shake« speare'schen Dramen in Original ... Al» Gabriele sich von der erste« Ueberraschung erholt hatte, nah« st« da» Bnch nach flüchtige» Umschau auf nud prüfte di« erste« weißen Sette» derselben «nd fast entfiel dasselbe ihre« zitternde« Finger», deu« ganz unten in einer Lck« befand sich «in kleine» Monogramm, ei» verschlungene» 0. v, IV. Mit raschem Entschluß verbarg Gabriele da» Buch «nter ihrem Mantel und unterwarf nun da» Taschentuch einer sorgfältigen Prüf ung; doch zeigt« di« ein« Ecke nnr ein einfache» IV. Nach einer kleinen Weile, deren sie bedurfte, um sich zu fam- wel«, erhob sich da» junge Mädchen «nd folgte langsam ihrem Vetter und dem Leibkutfcher. Beide junge Männer waren jetzt in ein so
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