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Donnerstag. 2S. Oktober 1S22 t« et«»^ vor dr» urg ai^ ntt de, uch riu, dast da» »mmen. R »««- iollien. kr» da» >t« der chafsen.- sich br. hatte, P Han. iunge getauft jemal» feine» I von einen >e Ul,e illt. *B«ll. seine» in ge- II de« Herr- annte. r den Laar», «ob- itannt. Leiter chter», ,d sich rief: k de« mnnn aber Die l. dast «me» l F. » i «aehdruNl mir m» d««a>ch«r vurttenanxad« <.Dresdner 4Iachr."> «uläMn. — Niwerlonqtr SchrtMtva» werden nicht ontdewahrt. IVIsx Elöss kilsekf. dkorit-itrake 18. Lelvvcktunxskttrper, Llsklrlsckv PILttvn, Locktüptv, 8ckütte-L.LllL-KocdpI»ttell. ! SKNKttkUS ncnivikiM senui.2. U«ln»prec>>«l! AoMMNN<1itgS»»IIset>Stt Uern,p-,ct>«-: j I«20. I«m. I«l» 1L Lekirnldsrgn»»« lll 8smtI.b2nlimS8igen6e8oIMs. finsnrlsüeverstung DsuerdiigsnUoken Ndcti» gu»v»t>I Ne»!»,«« I-»d-Ul»l» Svnl« — ?iDmvtdou»-vssko«ker klorirur Vrovkork Dlaeklolger TSpfersteolie », lZ, l8 Fernsprecher 25<>0I Käst Du Augengläser nötig, gehe zu Gebrüder AoeMg, Ae Berliner Reise der Neparationskommission. Die Teilnehmer -er Berliner Helfe. Paris, 23. Okt. Unter den Deleaiertc« der Nrpara- fionSkommisston, die am Sonntag nach Berlin abrciseu, be finde» sich nach einer Havaö-Meldnng Bartbou, Brad - H»r», Saloage-Raggi nnd Delacroix mit sämt lichen Beisitzern. Mit itznen reist der Generalsekretär der Kommission und einige Beamte, im ganzen 13 Personen. Berlin, 28. Okt. Bon französischen Kreisen nahestehen der unterrichteter Seite wird zu der Reise der NcpaeativnS- kommtfsion nach Berlin noch w.itgetetlt: Die Lteparalions- kommijsion dürfte in Berlin nicht allein mit den Ber- tretern der deutschen Negierung verhandeln, son dern wird wahrscheinlich auch Gelegenheit nehmen, die Meinung hervorragender deutscher finanzieller nnd indn- strieler Sachverständiger über die Finanzlage Dcntsch- landS und über die Möglichkeiten einer Lösung keuncu- »»lerueu. Möglicherweise dürsten auch einige Sachver ständige der Reparalivnskvmiuissivn auö Paris nach Berlin kommen. Dle Vorverhandlungen r Paris, 25. Okl. lieber die Verhandlungen, die zu dem Entschluss der NeparalivnSfommissivn führten, nach Berlin, zu kommen, teilt der „Petit Parisicn" mit: Seit den Be- wrcchungeu am letzten Sonnabend mar eS offensichtlich, das» Wir John Bradburn einer Kontrolle der deutschen Finanzen nicht mehr vollkommen feindlich gcgcniibcrst.ind. Allcr- Htng» stand SirFohnBradburnauf dem Standpunkt, dost »edre der Versailler Vertrag noch die später getroslene» Abmachnngcn den Alliierten das Siecht »»den. Deutschland eine FinauzkontroUc auszu- zmlugen nnd dakr man. wen» man die deutsche Zustimmung hierzu erhalte, Dcutschiand ein Moratorium gewähren mübtc. Seiterhin «achte ber englisch, Delegierte den Vorschlag. o»S Kontrollsnstem einer ernsten sachlichen Prüfung zu »»«erziehen. Er sprach davon, dieses Projekt unter Um ständen Finanzsachverständigen vorzulegen. Tie Nciie der Reparationskommission nach Berlin wurde ebenfalls ans den Vorschlag BradburnL hin beschlossen. Es sollen an Ort Und Stelle die Massnahmen geprüft werden, die eine Finanzkontrolle bedingen. Dem ersten Teil der Bradburn- schea Ausführungen, so schreibt der „Petit Parisicn" weiter, konnte von den übrigen Delegierten der RcparationSkom- mlsslon nicht zugcstlmmt werden. Die französische Negle- rnng weigert sich, durch Gewährung neuer Moratorien Weiterhin eine Politik vom grünen Lisch aus zu betreibe», bi« de» Sturz der Mark nicht einen Anqeublick anshalteu Ibnnte. Fm übrigen will Frankreich die Frage der Ge währung eines Moratoriums nicht von der Gesamtheit des ReparationSoroblcmS trennen. Nach ihrer Ansicht must bei bxr Verhandlung drr Reparationssrage auch gleichzeitig über die Negcluna der interalliierten Schulden ver handelt werden. Die Regelung dieser Frage steht aber nach Meinung der französischen Regierung der Brüsseler »onserenz zu. Die französische Negierung ist der An sicht. bah die dem Garantickomitee im Mai »121 gegebene Vollmacht die Ausübung einer Finanzkontrolle in Deutsch land erlaubt. Liae schwedische Stimme gegen die französischen Sontrollmohnahmen. Stockholm, 25. Okt. „Sooialdcmokraten" schreibt: Die Vorschläge BarthouS enthalten so „»erhörte Eingriffe in bk« Souveränität Deutschlands, das, sic. ohne mit Sicherheit bi« Frage der Bezahlung praktisch zu fordern, die allgemeine Lage Europas verschlimmern und auf die Dauer verhäng nisvolle Wirkungen zeitige» müssen. Man sollte doch end lich ctnsehen, das; die bisherige Methode einer unablässig verschärften Behandlung Dentschlands nicht zum Ziele führt, sondern den Gencsunaöprozcst nach dem Kriege ver zögert. Ans dem Wege des .Kompromisses würde man mehr erreichen und eine bessere ZuknuslSatmosiihärc schassen. Es steht absolut fest, dah Dcntschland einer Aieuipauic bedarf. Psän-erpvlittk slait Markf!abttisierung. Paris, 28. Okt. In Besprechung der bevorstehenden Reise der Neparationskommissivn nach Berlin besteht Journal deS D6bats" darauf, das, jetzt der Weg der Psänderpviitik betreten werde» müsse Wenn der neue lobenswerte Versuch der NeparationskomiiMion ohne Er folg bliebe, so wäre dadurch den Verbündeten Frankreichs vollends der Beweis geliefert, das? das einzig richtige die Psänderpolltit sei. Die Stabilisierung der Mark, die man mit mehr Eifer als Glück angeftrcbt habe, d'irle nicht das Ziel Frankreichs sein. Vielmehr handele cs sich vor allem darum, Frankreich etwas zn versännsc«. was einen von dem Sturze der Mark unabhängigen Wert besitzt. Wenn d^c Deutschen auch aus prinzipiellen Gründen protestierten, so seien sie doch glücklich lN. die käst ihrer Verwaltung an, die Schultern der Alliierten abwälzcn zu können. iW. T. B.i Dcutschiand muh mehr arbeiten und weniger essen! Wie die Ltbertö die Reparationssrage löst. (Eigner Drahtbericht der „D r c S ü n. Nachricht«: n".> Paris, 25. Okt. In der „Libcrts" beschäftigt sich Bain- ville mit der Reise der Reparativnskommiisivn nach Berlin. Dle Rcparationskominissivn. sagt Bainvillc. wird in Ber lin andere Acrztc treffen, die an das Krankenbett der Mark gerufen worden sind. In Denischland hofft ma» wohl, dast die Sachverständigen erklären werden, um die Mark zu stabilisieren, müssen zunächst die Reparatio nen gestrichen werden. Aber da die Reparationen praktisch genommen schon gestrichen sind s!> nnd trotzdem der Sturz der Mark nicht ansgrhalteu worden ist. werden die befragten Sachverständigen doch nur un nötige Dinge sagen können. Wer Drutschland und seine Finanzen retten will, der kann nur einen Rat befolgen, nämlich mehr arbeiten und weniger essen. ES ist zweifelhaft, ob Deutschland diele Medizin cin- nlmmt, und die Sozialdemokratie wird versuchen, es daran zu hindern. Vielleicht wird eine stärkere und angesehenere Regierung mit fester Faust erreichen, das, die Masse» des deutschen Volkes sich dazu Herbellassen, nech mehr z» arbeiten und sich dabei noch mehr cinzuschrnnken Aber eine solche Regierung würde Deutschland bald zu gefährlich für uns machen, so dab wir uns eine solche Regierung nitz»t wün schen können. Wenn die Neparationskommission ernsthaft die deutschen Finanzen kontrollieren will, so wird cs auch nötig sein, das, sie die deutsche Politik kontrolliert. Sie mnb alsdann Deutschland regieren, und zwar dikta torisch au Stelle des Reichstages. Sie mutz de» Sozialis mus zerstören nnd 011 Millionen Dcntschc ans Ration setzen. Aber niemand denkt an eine solche extreme Lösung. Solange die englische Negierung nicht siegreich aus der Wahl hervorgellt nnd solange das Kabinett Bonar Laws nur als Inleriinskablnett angesehen werden kann, solange lvird die Reparationskommission keine endgültige Entschei dung treffen. Sie matzlosen Kohlenförderungen der Entente. v«rll», 23. Okt. Mitte Oktober ist bei der NelchS- «Rgiernng «ine Note der Reparationskommis» tto» eiagetroffen. in der die «oll ständige Fnuehaltung des seiner zeit im Londoner Diktat niedergelcgten Kohlen» lleseruogsprogramms durch Deutschland ««fordert wird. Die Neparationskommission hatte am »i. Fuui entschieden, dab Deutschland vom Angult bis Oktober monatlich i 723 »VN Tonnen Kohle z» liefern habe, nnd zwar 820 000 Tonnen Koks, 100 000 Tonnen KokS- braunkohlc. l25 0»l> Tonnen oberschlcsischc Kohle, nnd der Rest sollte in Steinkohlen gellrsert werden. Ferner wurden Deutschland 20 A> von dem lleberschiib. der über eine monat lich« Förderung von XL Millionen Tonnen hinausgchc« »erde, als Leistung auscrlegt. Diese Forderung widerspricht dem Frie- benövertrag und den übrige» Kohlcnlkese» , »» a s o e r t r L g e o. dle mit der Entente «e» schlossen sind, und ist daher »an Deutschland niemals anerkannt worden. Dle Sirsernng ,on 12» 000 Tonnen oberschlesischer Kohle konule ni«bl aoSgesllbrt werden, nachdem Dantfchland da» wichtigste Kohlengeblet 1» Oberschlcsie« »erl»ren Halle. Versuche bei der polnischen Regierung, den Bezog »on Kohlen an» de» abgetretene« Gebiete z» ermög, Uchen. Nn» gescheitert. Die dentsche Negierung ist »,r »»«er Lnberften Anstrengungen Mtzh »nter ««»kindliche» Schädlannar, für dl« bentsch« Sndnstri« in der Lage ge«ese». 1Z Millon T»n»e» monat lich anszuführeu. Wenn Deutskchlaud das skizzierte Pro gramm einhaltcn wollte, so «übten mehr al» 200 vi)3 Tonnen über die bisherige Leistung hinaus gejiefert werden, damit etwa das LiefcrnngSsoll von 20 Prozent des Förderung»« Überschusses erreicht würde. Die deutsche Regierung ist nach gründlichster Prüfung durch Sachverständige zu der Nebcrzeugnug ge langt. dab die Fordcrnng der Neparationskommission unerfüllbar und für das deutsche Wirtschaftsleben un tragbar ist. Deutschland war schon bisher gezwungen, eine grobe Menge englischer Kohle einzufiihrcn, »m seine Wirtschalt vor dem Erliegen zu bewahre». Bei einer weiter fortschreitenden Entwertung der Mark wird aber die Ein fuhr ausländischer Kohle überhaupt unmöglich werde». Der Betrieb der Werke mübtc dann ein gestellt werden. Denischland hat in den letzten Monaten durchschnittlich im Monat 8 bis 0 Milliarden Mark für ausländische Kohle anögeben müssen. Am kommenden Sonntag wird die Neichsreoicrnng erneut mit den Fndn» strielle« z» einer Beratung über die Kohlrnfrage znsamme», treten. Daraufhin dürsten Verhandlungen mit der Ne»ara- tionSkommisfion ringelcitet «erde«. voll«f (Hmlllek): 4474 In, »rnivorüotzr »donck» 6 Utzr: »»so Der Welllaus um Nuhland. ES ist ei» ausfälliger Eifer unter den Mächten zn be obachten. mit der Wahrung ihrer Interesse» am Wieder aufbau Rustlauds nicht zu spät zu komme». Bon allen Seite» mehre» sich die Sympathie - Erilärungen sür das eben nech io sehr gchaiitc Svwjetreich, »nd es vergeht kein Tag, an dem nicht irgendeine Nachricht davon z» berichten weih, dast die eine oder andere europäisclx Macht Ver bindungen mit Moskauer oder Petersburger Kreisen cin- gegai'gcn ist. So wird von der Anknüpfung neuer Handels beziehungen zwischen Sch»veden und Rustland geiprochcn, die anläblich eines Besuchs des Direktors der russischen Rcicl-sbnnk i» Stockholm vor sich gegangen sei. Die Tschecho-Slowakci bemüht sich, in engere Fühlung mit Nust- laud zu kommen; tschechische Industrielle verhandeln gegen wärtig in Moskau, und erst vor einigen Tage» hat eine Prager Grostsirma der Petersburger Haudclökammcr die Lieferung von Lokomotiven nngebolcn. Selbstredend fehlen die drei europäische» Hauptmächte, Deutschland. England und Frankreich, nicht in der Reihe derer, die Nustland mit Arbeitskraft »nd Produkten wieder aiishelsen wollen. Die Kunde von der Unterzeichnung eines Dekrets des RatS der Volkskommissare durch Lenin, das den Abschlrist eines Der- tragS mit dem deutschen Konsortium Otto Wolss guthicst, ist noch ln frischer Erinnerung. Soeben hat nirch England seine» Versuch wiederholt, die zerrissenen Fäden mit Russ land von neuem zu knüpfen. Leslie Uguarth, ber Vor sitzende der Nusso-Asiatischen Gesellschaft, der als Vater de» Gedankens hinter dem bekannten »nd nach ihm benannten Wirtschaftsabkommen mit Kraisin sicht, das von drr Sowjct- regierung wegen Englands Haltung in der Meerengensrage nicht ratifiziert wurde, richtete einen Appell a» Rustland, doch im Geiste von Genua .^usrichtig und folgerichtig" zu handeln und von allein trotzigen Widerstand abzugchrn. Und Kemvorthy, das bekannte Unterhausmitglird. reiste nach Berlin, um angeblich in ganz privaten Angelegenheiten den dortigen russischen Gesandten zu besuche». Natürlich dürste cs sich dabei um nichts anderes, ats um de» alten englischen Trick handeln. Politiker „Privatreisen" zur Aus führung hochdiplomatischer Missionen unternehme» zu lassen. Man denke an Haldane und die gescixitcrtc» dcutsch- engliichcn Flotlenvcrhandlungen von NUS. Auch Ken- worthn wird in Berlin etwas Bestimmtes gewollt haben, und die iinvcrzttglech nach seinem Besuch crsolgte Abreise des russischen Handcisverlreicrs Stomonlakow nach Mos kau zeigt, in welcher Richtung sein Begehren lag. Am ausfälligsten sind die Bemühungen Frankreichs inn Nustlands Gunst. Frankreich ist der Staat, der das revolu tionäre Rustland am erbitterstcn bekämpft hat. Franzö sisches Geld und französische Offiziere stützten die Unter nehmungen KoltschakS, Dcnikins und Wrangels. Franzö sische Propaganda kündigte iahrelang den unmittelbar be vorstehenden Zusammenbruch des Sowiciregimcs an und verfemte jede Gemeinschaft mit den Moskauer Macht habern. Und noch in diesem F-rübiahr waren es Frank reichs Vertreter, die in Genna nnd im Haag ein Inter- nationales Abkommen mit Rustland verhinderten. In dieser Nustlandfeindschast hat sich am Quai d'Orsan beinahe über Nacht eine Wandlung vollzogen. Frankreich ist N»st- landS Freund geworden, aber nun nicht, wie man annehmen könnte, um der zwanzig Milliarden Gokdfranfcn willen, die das zaristische Nnstland dem französischen Kleinbürger schuldete, nicht um allgemein wirtschaftlicher Gründe willen, die für die übrigen Staaten Europas bei ihrer Rnstland- politik ausschlaggebend sind, sondern aus rein politischen Gründen heraus. TaS Orientprvgramm Frankreichs, das in diesem Fahre so beachtenswerte Vervollkommnungen er- fahren hat, verlangt die Annäherung an Rustland Kemal fordert sie. Er ist in Verträge mit MoSkan verstriclt »nd klug genug, den bolschewistischen Machtfaktvr um Frankreichs willen nicht ohne weiteres fallen z» lallen. Also must Frankreich seine feindliche Haltung den Russen gegenüber ausgeben. Die Reise Heriois bedeutete den ersten Fühler in dieser Richtung. Und was der gemästigtc seanzünichc Sozialist am Hose der Moskauer Radikalinskis diirchjetzlr, war mehr als man in Paris erwartet nalte. Die Ver- brUderiingstelcgramme PoincarLö und TschiticherinS, die nach HeriotS Rückkehr gewechselt wurden, sind Zeugnis dafür. Heute befinden sich die tungcn russisch-französischen Beziehungen bereits aus dem Punkte, das, man in Paris einen Vertreter des russischen Noten KrcuzcS zulästl, der die Interessen der Sowictrussen in Frankreich walirn.hmen darf. Sin solcher Schritt gebt ersahrungSgemäst brr An- bähnung eine- regulären Verhältnisses Immer voraus. Er war nach der Ermordung deS Grafen Mirbach auch bas erfte Zeichen der Wiederaufnahme der zerrissenen deutsch- russischen Verbindung. Somit steht zu erwarten dast bald wieder zwischen Moskau nnd Pari- ein inniger Zusammen hang vorhanden sein wird und dast die erstaunte Welt die Trikolore friedlich neben de» So»jetsi«r« im rote» Seide