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Dresdner Journal : 12.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189605128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-05
- Tag 1896-05-12
-
Monat
1896-05
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 12.05.1896
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Fernspr -Anschluß: Rr ir»S. lich » Posta»palten vierteljährlich 3 Mark; außer halb de« Deutschen Reiche« Poft- und Stempelzuschlag Einzelne Nummern: 10 Pf Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn und Feiertage abends Fernspr Anschluß: Rr ^ri09 Dienstag, den 12. Mai, abends. 18W. Amtlicher Leit die Hofdame Gräfin Dezasse v. Petit- * Berlin v. Seydewitz. Götz. Nichtamtlicher Teil den Lunss und Wissenschaft allzumal die überlieferten, da» H der Ver- befindet sich Verneuille. daß eine Politik dec halben Maßregeln mit unfehl barer Sicherheit zu eimm ganzen Mißerfolge führen muß. De»tsche< Reich. S«. Majestät der Kaiser erledigten gestern sind infolge des ,,Compelidor"-Zwischknfalles höchst gespannte geworden und die Gefahr eines spanisch- amerikanischen Krieges ist in der That außerordentlich nahe gerückt. Ter Thatbestand des „Competidor"-Falles ist unsern Lesern aus den gestrigen Mitteilungen unseres Blattes nant v. Nostitz Wallwitz zum Empfange erschienen waren, begrüßt und sodann iu das Prinzl PalaiS, Parkstraße, geleitet. Im lyefolge Ihrer Kaiser!, und Äönigl. Hoheit aus dem spanischen ikriegsdienste angekündigt hatten, können mit ziemlicher Ruhe dem Spruche des Marine- kriegSgerichts entgegensehen. Es handelt sich aber, wie man sieht, offenbar nur um einen Aufschub der Entscheidung. In voller Schärfe wird die Frage nach dem Urteilsspruch des zweiten Kriegsgerichts wieder aufleben, wie auch der UrteilS- spruch lauten möge. Und auch eine Begnadigung der ' Jnkulpaten kann die Situation nicht beseitigeu, aus welcher solche Konflikte, wie die „Cvmpetidol"-Affaire, erwachsen. Diese Situation selbst ist eine durch und durch ungesunde und konnte sich nur dadurch herausbilden, daß Spanien dem Ausstande überhaupt Zeit ließ, sich zu einer Krise für Euba i ud für das Mutterland selbst zu entwickeln. Solange cs den Spaniern nicht möglich ist, den Aufstand mit erdrückender Übermacht zu bewältigen, oder es ihnen nicht beliebt, ihn durch Gewährung weitgehender Zugeständnisse gegenstands los zu machen, können ähnliche Konflikte sich jeden Tag wiederholen, und damit dürfte dann das Schick sal der spanischen Autorität jenseits des Atlantic über Haupt besiegelt sein. Bis jetzt Hot die spanische Politik dem kubanischen Aufstande gegenüber nur mit halben Maßregeln gearbeitet. Der jüngste Zwischenfall könnte die Madrider Staatsmänner endlich dahin belehren. Die BeziehAAstt« zwischen Spanien und Bereinigten Staaten Belang, daß da» erste Frauenensemble im zweiten Bilde Naturgemäß führt die AuSspürung neuer Milieu» zu (l. Akt) nicht recht präzi» heraudkam Ihren Höhepunkt einer Breite, die der zerstreuungäbedürftigen Leselust m angehörigen gehört, daß dieser aber in der Unmöglichkeit, der Dienstpflicht oder den vorgefchricbenen Übungen in den Schutz gebieten selbst zu genügen, ein schweres Hindernis entgegen steht. Hierzu kommt, daß die Unterhaltung der Schutztruppen, besondeiS in Südwestasrika, einen außerordentlichen Zuichuß des Reichs verlangt, auf dessen Abminderung besonder- Bedacht genommen werden muß. Diesem Zwecke soll ebenfalls der vorliegende Gesetzentwurf dienen, zumal, besonders in Süd weftafrika, nach den Ausführungen de« Major Leutwein, die ständige Schutztruppe von 530 Mann für FriedenSzeiten zu groß ist, ohne die Sicherheit zu bieten, daß sie rn einem Kriege die genügende Stärke besitze. Zu einem Ausgleich dieses Übelstandes und gleichzeitig zur Entlastung des Etat soll die Heranziehung dcr im Schutzgebiet wohnenden wehr pflichtigen Reichsangehörigen zur Ableistung ihrer Wehrpflicht im Schutzgebiete selbst dienen. fasser aus die Situationen und Möglichkeiten, die sich au» dem Leben und der Art der Kugelsucher ergeben E» läßt sich gar nicht zweifeln, daß auf diese Art noch eine große Anzahl neuer Motive gefunden werden können, aber die Hauptfrage wa» auf diesem Wege für den eigentlichen und höchsten Zweck aller Dichtung gewonnen werden kann, liegt nicht bloß für die Kritiker, sondern wahrlich auch für hatte auch die gestrige Darstellung im ersten Teil de» zweiten Aufzugs, in Falstaffs Scenen mit Frau Quickly und sodann mit Ford. Musikalisch und schauspielerisch ist man da bei einer ungewöhnlichen Vollendung angelangt. P Lazes geschützte. Dresden, 12. Mai. Gestern abend <> Uhr 13 Min. traf Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Herzogin Philipp von Württemberg, von Gmunden kommend, zu einem mehrtägigen Besuche Ihrer König!. Hoheiten des Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg hier ein. Tie Frau Herzogin wurde von Ihrer Durchlauchtigsten Tochter, der Frau Prinzessin Johann Georg, sowie Höchstderrn Durchlauchtigstem Gemahl auf dem Böhmischen Bahnhose, woselbst auch die Hofdame v. Plato und der persönliche Adjutant Premierlieute- bcrcits bekannt. Die Spanier haben die Nord amerikaner bei der völkerrechtswidrigen Bethätigung ihrer Sympathie für die aufständischen Cubaner in ÜLpruoti ertappt, und daS Kriegsgericht hat die er griffenen amerikanischen Freibeuter zum Tode ver urteilt. Dieser Fall erinnert an das kriegsgerichtliche Todesurteil, welches seinerzeit der Kapitän Lothaire gegen den Engländer StokeS, den Waffenlieferanten der aufständischen Araber fällen ließ und welches vom Gerichtshöfe in Boma eben erst als gegen die Satzungen des Völkerrechts nicht verstoßend sanktionieit worden ist. Der Unterschied zwischen den beiden Fällen be steht nur darin, daß Kapitän Lothaire an dem ver urteilten Waffenschmuggler auch sofort die Todesstrafe vollziehen ließ, ohne sich erst um die spätere Ent rüstung der Engländer zu bekümmern, während Genera! Weyler jetzt an der Vollstreckung des KriegsgelichtS- verdikteS durch die Einsprache der Washingtoner Re gierung behindert erscheint. Die Rechtsfrage ist in beiden Fällen vollkommen gleich, und der Streit, den jetzt Spanien und die Union zur Entscheidung bringen wollen, würde von einem unbefangenen Schiedsgerichte sicherlich nicht zu Gunsten der Auffassung der Nord amerikaner ausaetragen werden, der zufolge die er griffenen amerikanischen Staatsbürgcr der Gerichts barkeit einer ziviirichterlichcn Behörde zu überwiesen seien und nur zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden könnten. ES ist daher zweifellos als ein Akt großen Ent gegenkommens auf spanischer Seite anzuerkennen, daß die spanische Regierung die Wiederaufnahme des gerichtlichen Verfahrens vor einem Marinekrirgsgerichte verfügt und bis dahin die Vollstreckung der Todes strafe an den amerikanischen Freibeutern aufgeschoben hat. Ob dieser Gerichtshof, der ja auch auf Grund der KriegSgesetze seinen Urteilsspruch formulieren muß, den angeklagten amerikanischen Waffenschmugglern eine mildere Strafe zuerkennen wird, ist allerdings mehr als fraglich. Zum mindesten aber wird die von der spanischen Regierung verfügte Revision des gegen die amerikanischen Freibeuter in Havanna gefällten Urteils die Washingtoner Regierung zunächst wenigstens etwas beschwichtigen, und auch die öffentliche Meinung in Spanien, die von einer Nachgiebigkeit gegen die inter venierende Diplomatie der Vereinigten Staaten nichts wissen will, hat Zeit sich etwas zu beruhigen. General hie, aus der Phantasie heraus nicht nur 'Menschen und au-grhen. - ' ----- Sehr wenigsten« zum größeren Teil sind die Eruenuuuge«, Versetzungen rc. im öffentliche« Dienste. Departement der Ainauzen. Bei der Land-, Lande«, kuttur- und AlterS-Rentenbank ist ernannt worden: der seither probeweise al- Expedient beschäftigte Bezirksfeldwcbcl Gustav Adolph Albert Busse als Expedient. WekannLrnachung, die Anmeldung zu dem an der Königlichen Turnlehrer - Bitdungsanstalt in Dresden ab zuhaltenden Lehrkursus zur Ausbildung von Turnlehrern betreffend. Au dcr Königlichen Turnlehrer. Bildungsanstalt zu Dresden findet in der Zeit dom l. Jimi 18S6 bis Ende Oktober ein Kursus zur Ausbildung von Turnlehrern statt. Die Teilnehmer an diesem Kursus müssen min destens den vollen Nachmittag jedes Wochentages zur Verfügung haben. Gesuche um Zulassung zu dem Kursus sind unter Beifügung 1. des Geburts- oder Taufscheins, 2. eines ärztlichen Gesundheitszeugnisses, 3. eines amtlichen Zeugnisses über die sittliche Führung, 4. eines selbst ^fertigten Lebenslaufes und 5. der Zeugnisse über die genossene wissenschaftliche und turnerische Vorbildung bei dem unterzeichneten Ministerium bis zum 18. Mai dieses Jahre- DreSden, am 22. April 1.^91». Ministerin m des Kultus nnd öffentlichen Unterrichts. zug« de» Herzog« Woldemar von Schle«mig und der Bischöfe von Ripen und Aarhus wider die Friesen, der Kämpfe, des Hereinbruch« der See und des allgemeinen Untergangs zeigen die Meisterschaft des Verfasser« in solchen Skizzen Und doch hinterläßt da« Ganze einen Eindruck, als ob farbige Wolken über uns hingeslogea wären, der Dichter pflegt da« koloristische Element auf Jensen (Bre«lau, S. Schottländer 1896), der soeben Kosten de« plastischen, und doch ist es da» letztere, von in zweiter Auflage erschienen ist Der Verfasser versucht, dem die festen, unvergeßlichen Wirkungen der Erzählung Abänderaag der Gesetze über bie Kaiserliche« Tch«tztr»ppe« Rach den Gesetzen vom 22. März 1891 und 9. Juni 1895, durch die in den Schutzgebieten von Ostafrika, Südwestasrika und Kamerun Kaiserliche Schutztrupprn eingerichtet worden sind, unterstehen die Schutztrupprn m Bezug ans militärische Orga nisation und Disziplin dem Reich-marineamt, in beirrst der Verwaltung und Verwendung dem Gouverneur und welterhin der Kvlonialabtrilung des Auswärtigen AmtS. Hieraus ergab sich ein Nebrneinandrrbtstthcn zweur Organe sowohl an der Zentralstelle wie in der einzelnen Kolonie. Eine mehrjährige Eisahrung bat nunmehr gelehrt, daß es für die in den Schutz gebieten noch immer voihandenen und sür unabsehbare Zeit zu erwartenden außerordentlichen Verhältnisse einer anderweitigen Organisation bedarf. Insbesondere muß die Leitung dcr müi- tärtschen und der Zivilangclegenheiten in dcr Kolonie einheit lich sein Um dicS herbeiznsührrn, nnd um anderseits einen Zuzug tüchtiger Offiziere und Unteroffiziere nach den Kolonien zu ermöglichcn. sollen nach dem gestern vom BnndeSrate an genommen, n Gesetzentwurf die deuischcn Militärpersonen dcr Schutztruppc, die bisher als ablommandirrte Angehörige der Marine galtcn, vollständig an- dem Heer oder der Marine ausscheiden. Hierdurch fallen dir bisherigen militärischen Rücksichten, die einer völligen Unterstellung unter die Zivilbehörden n-ider- sir.bten, fort Anderseits soll aber den zur Schutztruppe übcr- geiretcnen Militärpersonen dcr Rücktritt in die Armee oder Marine unter Wahrung ihres DirnstalterS Vorbehalten bleiben. Die Bearbeitung der Angelegtnheiten dcr Schutztruppt soll vom ReichSmarinramt getrennt und der Kolonialabteilung des Aus wärtigen Amtes übeltragen werden, zu dem behns« Bearbritung der rein militärischen Angelegenheiten ein Offizier kommandiert werben soll. DeS weiteren werden die VersorgungSansprüche dcr Angehörigen der Schutztruppe entsprechend der Lrganisa- tionSänderung neu geregelt Auch aus die Polizeitruppc von Togo sollen Vie neuen Bestimmungen Anwendung finden. Der Entwurf enthält außerdem Bestimmungen über die Erfüllung der Wehrpflicht in den Schutzgebieten. Es soll durch Kaiserliche Verordnung festgesetzt werden, i» welchen Schutzgebieten und unter welchen Voraussetzungen wehr pflichtige Reichsangehörige, die dort ihren Wohnsitz haben, ihrer aktiven Dienstpflicht bei der Kaiserlichen Schutztruppe genügen dürfen. Ferner sollen die in den Schutzgebieten sich aushaltenden Personen des Beurlaubienstandc« des Heeres und der Marine in Fällen von Gefahr zu Verstärkungen der Schutzlruppe herangezogcn werden und in dringenden Fällen solche Verstärkungen vom obersten Beamten des Schutzgebiets angeorlnet werden können Jede Einberusung dieser Art soll einer Dienstleistung im Heer oder in der Marine gleichgeachtrt werden Aus Bei,-licht und Missionare sollen diese Bestimm ungen keine Anniendung finden. Maßgebend für diese Bestimmungen war der Umstand, den einfachsten Leser nahe genug. Im denkbar stärksten Gegensatz zu dieser auf minutiöse Beobachtung gegründeter realistischen Schilderung steht ein Roman wie „Versunkene Welten" von Wilhelm kemem Falle willkommen ist, aber auch thatsächUch Zeugnis giebt, daß den Erzählern ebenso wie den Malern das Gefühl für da» Verhältnis der Dimensionen zum geistigen Gehalt stark abhanden gekommen ist. Da haben wir einen Roman „Die Kuaclsucherin" von Maximilian von Rosenberg (Berlin, F. Fontane u. Eomp. 1896), der nicht ohne LebenSgehalt, ja sehr sorgfältig ausgeführt ist und in Dorskreisen spielt, unter Leuten, die das verbotene gefährliche Handwerk des Kugelsuchens betreiben, da» Eisen der zersprungenen Geschoße auf einem Artillerieschießplatz sammeln und dabei etwa« von der Natur der Pascher, der Wilddiebe u. s. w annehmen Dieser neue Unter- und Hintergrund, gerade ausreichend für eine interessante Erzählung, muß hier einem Roman von 461 Druckseiten, der im übrigen halb Dorf- halb Kriminalgeschichte ist, den Anstrich der Originalität geben. Die Charaktere der Kugelsucherin, der trotzig braven Lisbeth, ihres bäuerischen Bewerbers Bcstian Buchfelder, ihres zornmütigen Bruder- Joseph, der leichtfertigen Anne Ackermann u. s. w sind Neue Romane und Novellen. Selbst für den immer wachen, den grimmigen Lese hunger, der da und dort noch einsam lebende Menschen erfüllt, hat die belletristische Produktion längst da» Maß de» Möglichen, der Genußfähigkeit überschritten Wenn gleichwohl von Zeit zu Zeit Klagen laut werden, daß wenig lesbare neue Bücher erscheinen, so drückt das Publi kum damit eine Unzufriedenheit au«, die in dem Charak teristischen der gegenwärtigen erzählenden Litteratur ihre Begründung findet Die Durchschnittsbelletristik unserer Tage geht in ihren Forderungen, Vorsätzen, in ihrer Stoff wahl und ihren Ausführungen weit über die Linie hinaus, die für „Unterhaltung" in den Vorstellungen des Publi kums gezogen ist, und bleibt anderseits weit unter dieser Linie zurück Es ist ja nicht die Erhebung des poetischen Lebens, der poetischen Gestaltungskraft über den Garten laubenroman und die Familienblattnovelle, mit der wir hier zu thun haben, sondern es handelt sich zumeist um die Hereinziehung sozialwiffenschaftlicher und pathologischer Studien in die erzählende Litteratur, um den Eifer der Autoren, durch Aufspürung und photographisch getreue Wiedergabe im Schatten liegender LebenSwinkel den Schein der Neuheit zu gewinnen Meist sind nun besagte Winkel nicht die, welche die verehrlichen Leser neuer Belletristik kennen zu lernen wünschen, und so sind denn die Herren Autoren mit dein Publikum, den „Spießern", wie es im Jargon Jüngst-Deutschland« heißt, ebenso unzufrieden als da« Publikum mit ihnen vormittag im Königlichen Schlosse in Wiesbaden laufende Regierungsgeschäfte. Um Zs 11 Uhr statteten Se. Majestät den in Wiesbaden weilenden Fürstlichkeiten Besuche ab und besichtigten die russische Kapelle Kurz nach 11 Uhr nahmen der Monarch bei der Prinzessin Luise von Preußen da» Frühstück ein Gegen 3 Uhr unternahmen Se. Majestät mit den Herren de« Gefolge» einen Spazierritt in den Wald in der Richtung nach dem Jagdschloß „Platte" und kehrten um 5 Uhr zurück. Um 6 Uhr fand die Mittagstafel bei dem Oberhof- und HauSmarschaK a. D v. Liebenau statt. Auf Befehl Sr. Majestät bleiben morgen alle Schulen geschloffen Abends H8 Uhr fuhren Se. Majestät zur Vorstellung nach dem Hoftheater Nach der Vorstellung fand Abenvunrcrhnltung >m Schlosse statt — Ihre Majestät die Kaiserin trafen gestern früh 8 Uhr von Frankfurt a. M wieder im Neuen PalaiS ei«. — Von der Rede, die Se. Majestät der Kaiser bei dem Festmahl im Palmengarten in Frankfurt a M am Sonntag gehalten hat, wird heute der Wortlaut bekannt gegeben, der folgender ist: Mein verehrter Oberbürger meister! Wer wollte es Mir heute verdenken, an einem solchen Tage und umrauscht von solchem Jubel, wenn Mein Herz besonders bewegt wäre! Denn es ist selten einem Volke gegeben, ein solche« Fest zu feiern, wie wir heute, und an einem solchen Tage wie dem heutige«. Wo an diesem Tage deutsche Herzen schlagen, ist der Germane auf das Knie gesunken und hat seinem Schöpfer Dank dargebracht, daß unter Seiner Hut das Vaterland sich wieder geeint hat. Wie es einer alten Kaiser- und Krönungsstadt ziemt, in würdiger und patriotischer Weise, so hat die Stadt Frankfurt den heutigen Tag erfaßt und gefeiert. Innigen Dank seitens der Kaiserin und von Mir sage Ich für Ihre freundschaftlichen Worte und den herrlichen Empfang, den Uns Ihre Bürgerschaft bereitet hat. Vor allem aber muß Ich dafür danken, daß Sie in richtiger Erkenntnis der Bedeutung des heutigen Tage« denselben eingeleitet haben mit der Feier der Enthüllung de« Denkmals Meines verewigten Herrn Großvaters; denn wohl geziemt e« sich an dem Tage der Friedensfeier auf die Figur Kaiser Wilhelms zurückzublicken Es schweift unser Blick hin zu der Zeit, wo der junge Herr in schwerer Bedrängnis an der Seite Seiner Mutter und Seine« schwergeprüften Vaters ferne im Osten weilte, und wir erkennen au« dem prüfung-reichen LebenSgang« diese« Hohen Herrn, wie der allmächtige Schöpfer Herrscher, und Volk führt, um da« Rüstzeug zu bilden, welche« endlich der Welt den Frieden zurückgeben sollte Die Jahre gingen über das Leben de« Hohen Herrn hin und schwere Prüfung«zeiten in gereiftem ManneSalter, wo anderer Menschenkinder Leben schon zu Ende geht, wäre« Ihm beschieden, um erst an den Anfang seines Ruhme« zu kommen Unser aller Blicke steht vor Augen jener Augenblick, als Er zu Königsberg das Königtum von GotteSgnaden neu betonend, daS Sicpter in der einen da« Reichsschwert in der andern, nur Gott die Ehre gab und von ihm Sein Amt übernahm Er ist damit zu dem auSerwählten Rüstzeug geworden; aber nicht nur da«, sondern auch zum Vorbilde für uns andere, zum Bor bilde für alle Monarchen, die nur dann etwas für ihr Volk und mit ihrem Volk erreichen können, wenn sie fest daraus gegründet find, daß ihr Amt, vom Himmel ihne« verliehen, sie auch dazu zwingt, dereinst dem Himmel dafür Rechenschaft zu geben. Nach unvergleichlichen Er folgen, die Ihm vergönnt waren, wurde Ihm die Freud« in Seinem Alter beschieden, Sein deutsche« Volk geeint hinter Sich zu sehen; e» wurde Ihm gewährt ein sonnige« Grrisenalter auf dem Throne de» neugeemten Vaterland««. Noch ein Wort des Danke» für da« Instrument, mit de« Er un« das Reich erwarb, mit dem Er Eich die Kaiser krone schmiedete, für unsere Armee Er schuf Sich diese« Instrument, Er sorgte. Er kämpfte sür sie; sie hat Ihm nie versagt und sie hat daS geleistet, was wir jetzt bewundernd vor uns sehen; sie hat nach glorreichem Kriege durch ihm Vollendung, die sie in der Hand de« alten Meister« K. Hoftheater. — Altstadt — Am 11. Mai: „Falstaff". Lyrische Komödie in drei Akten von Arrigo Boito, Deutsch von M Kalbeck Musik von Guiseppe Verdi. Die gestrige Aufführung des Verdischen Musiklustspiels bildete zugleich eine Festvorstellung für die Teilnehmer ander Dresdner Sportfestwoche Das Haus war ziemlich gut besucht, auch im ersten Rang, sodaß da« Häuflein der Getreuen, welche» jede Wiederholung dieser Oper zu ver sammeln pflegt, diesmal nicht im Halbleeren Hause dicht beisammen zu sitzen und über den alten ärgerlichen Er- sahrungSsatz nachzudenken brauchte, wonach auch in der Kunst billige Ware den stärksten Absatz findet. Über die Darstellung des Werke« wüßten wir nichts neues zu sagen, sie gehört gegenwärtig zu den besten Leistungen der Hofbühne, ja man darf behaupten, daß diese Oper besonders im Ensemble kaum irgendwo vor züglicher gegeben wird. Jeder einzelne der Mitwirkenden hat an dem Gelingen des Ganzen nach Maß seiner Auf gabe gewichtigen Anteil, e« geht durch die Aufführung lener lebendige Zug, der nur aus der vollen Freude aller Darsteller an ihrer Thätigkeit entspringt und da« Publikum sofort in Stimmung setzt Wie entscheidend die Königl. Kapelle und ihr erster Leiter, Hr. Schuch, bei der Wieder gabe der Oper beteiligt sind, ist wohlbekannt; die beiden Faktoren geben der Glanzleistung Fundament und Spitze Daß ein in den mehrstimmigen Vokalsätzen so schwierige« Werk wie „Falstaff" nicht immer ohne die leiseste Schwank ung vorgesührt werden kann, namentlich wenn es nur in größeren Zwischenräumen auf dem Spielplan erscheint, leuchtet ohne weitere» ein E» ist also nicht weiter von Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheit die Frau Herzogin Philipp von Württemberg ist gestern, Montag, Abends 6 Uhr 13 Min hier eingetroffen und hat im Palais Parkstraße Nr. 7 Wohnung ge nommen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der StaatSminister von Metzsch den ihm von Sr Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Rothen Adlerorden 1. Klasse annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Rittergutsbesitzer Adolf von Schönberg auf Thammenhain den ihm von Sr. Heiligkeit dem Papste Leo XIU. verliehenen Titel als Geheimer Kämmerer annehme und führe. sich um jenes Stück Frie-land an der schleSwig-holsteiai- schen Küste, auf den die alten Friesenstädte Rungholr und Wendingstadt lagen und da» in der Sturmflut d«« Jahres 1300 bi» auf die kläglichen Jnselreste der Halligen verschwunden ist In den letzten Monaten, da hier Leben war und waltete, da» dann die Flut ver schlang, spielt Jensens Roman, und die virtuose Phantasie, die phantastische und gelegentlich manieristische Skizzierlust Jensens, neben der dann wieder die Lust wirkt, ein Stück Leben voll anschaulich und wann zu gestalten, feiert m diesem Roman ihre besonderen Triumphe Gelegentlich, namentlich in der Gestalt de« alten hünenhaften Jork Grotten, der sein altgermanisches Heidentum bewahrt hat und zwischen den Dünen von gedörrtem Fisch, Möveu- eiern und Birkensaft lebt, der Priester Roluf Ulfert«, der Zwerg de« Bischof« von Ripen Pebe Thiomken, der auf dem Hunde reitet, gemahnen die Bilder der „Versunkene« Welten" an Victor Hugo; aber im Schicksal seine« friesischen Liebespaare« Hemmo Hemmen und Edouw Holding ist Jensen ganz er selbst lind belebt diese Gestalten mit einer Seele, die ihnen gewissermaßen da« Recht giebt, al« die einzigen ihre« Volke« die ungeheure Sturm flut und die Vernichtung zu überleben Die Schilderungen de» Leben» in der verschwundenen Wendingstadt, de« Heer- Weyler und s« ine Unterfeldherren aber, welche für den , amerikanischen Waffenfchmuggler schon ihren Austritt - ... .. — Schicksale einer weit dahinter liegenden Zeit darzustellen, Sehr hübsch, wenigsten» zum größeren Teil find die sondern muß den verschwundenen Boden, aus dem sein „Erzählungen eine« Effendi" von Rudolf Linda« Roman spielt, erst wieder zurückzaubern E« handelt (Berlin, F Fontane u Co l8S6), unter denen wiederum
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