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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.12.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051206026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905120602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905120602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-06
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
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>, Diele« Blatt «Kd d» Leiern von Dresden »ub Umgebung a» Lage vorher bereit« al» 2lbend-2lnsgabe zugestcllt. «ährend es die Post-Abonnenten am Morgen m «mer Gejamtausgabe erhalten. verugrgedM: «e^„UU,ckt« dkl t»,l>» »»«»alloer ZnUasun, du>«t« imlek« «»,»»« ,,,d «»»,»»«. an »nd Mouioien »ur «tiimav »«I »»« dur» a»rwüttl,kÄom- ,U?I«i»rk » MI de« » Mt so «I. «tumaNeer Zuliellun, durch dl« ,»«»Mt. «vt>»k»irft»N,kid«. iinNu»- ^,d mll «uilvrrchendem Zulüilai«. N ack druck aller »NNel u. Onamal- »i>»«»u»»en nur mu deutlicher O«»l>«nan,ab»>,Dr»»d Skachr ") »iLllla Siachlrüallck« Lonorar. „«»rücke dleiden u»derücklich»«t: WUxrlanat« Manuttnvle werde« nicht aulbeivadrt. »eleara««.Adrett«: »»chktch«»» »»««»»>. HegvürrSeL L85G N»rlag von Atepsrh L Uetchavdl. Anreizen-Lanf. Annalime vo» ttnkilndi,una«ii di« nachiuillaar s Ul,r Sonn und veieriaa« nur Marirnilrabe « »on N bis '/-lUtir Die »ivailiae Grund »eUe «ca. a Lüden« uo Pt-., An tiindiaunaen aut der Plivaneile Zeile LK L!a : die rivaltlae Zeile aut Lerl teile da Pia. als itmaeiandl Zeile VV Pi». In Nummern nach Sann- und »rierla,e» , «valliae Ärundrelle so Pi, . aus Piivalieile «o Pta., rivallize Zeile an« Lerlleile und als Elnae«a»dl so Via. dluswärliae Aut- nage nur gegen Polausbc»ai>Iutt,. Belr-Vlalier weideli u»l w «tzsg. berechuet. NernlvreLanschluh: Amt I Str. U mw Ar. 20»». nur «r«or«b«n lk1IItL«t« kreise — u«r »olltlv I ndl iUnt« 'Ioli8. Ii^vppvnliaiier, nur QoiäWAI-SN euormv 4ui,«nI>I »paiter I el«ll8. Il tl>I>Vn!l»t!0I', euoriuv 4ui,«aI>I apaiter Aivuliotton 8668tlt,886 1 Leks ^Itmurkt. nur iZintiM)- Ltzistlsl' Eröffnung des preuß. Landtages Neueste Tralitberichte. Hosnachrichtcn, Empsnng des Herzogs von Coburg, > »1«r ^vititgrI. Exiieunientalvvrtraa, Konigl. Landstnllaint. „Der Pfarrer von Kirchseld", Wohltatigkeilstviizert. Ges.heileit. I »tl»r>oitse Der preutzlsche Landtag ist heilte eröffnet worden, ober nicht, wie zuerst verbreitet worden war. durchdt,, sicher p„siu,,jch. vielmehr verlas der Muiister- prüsident Fürst Bülow folgende Thronrede. «Erlanchte, edle und geehrte Herren von beiden Häusern des Landtages! Sr. Majestät der Kaiser »nd König haben mich mit der Er öffnung des Landtages der Monarchie zu beauftrage» geruht. Die Finanzen des Staates gestalten sich infolge dcS anyallcn- den Aufschwunges des gewerblichen Lebens und der andauernden Steigerung der Erträgnisse aus den meisten Staatsbetrieben im allgemeinen fortgesetzt günstig. Tie Rechnung für das Etatsiahr 1904 hat wieder mit einem, gegen das Vonahr aller- dlnas beträchtlich geistigeren Ueberschnst abgeschlossen, und ebenso darf für das lausende Jahr ein beslicdigendes Crgevnis erwartet werden. Der Staatsbnnshaltsetat für 1904 hält in Einnahmen und Ausgaben das Gleichgewicht. Die gesteigerten Einnahmen haben es gestattet, für säst alle Zweige der Staatsverwaltung Mehraufwendungen i» gröberem Umfange in Aussicht zu iielnne». Insbesondere sind Mittel bereitgestellt. um die Wovnnngs- geldzuschüsse der U n le r b e a m t e n nm 50 Prozent zu erhoben, sowie um leistmigsschwache» Schnlverbänden Bei- dllfe» zur Aufbesserung der Gehaltsbezüge gering besoldeter PolkSskbil lieh rer zu gewähre». Zur Ei>velle>u»g des Staats bahnnetzes und zur Vcrmehrunn der Be triebsmittel der Staatseiienbahne», sowie zur Unterstützung von Kleinbahn-Unternehmungen. die der wirtschaftlichen Fördeumg des Landes dienen, wird wiederum die Bewilligung erheblicher Mittel nachgepicht werden. Wie in de» Vorjahren ist eine Ge- letzcsvorlaae zur Bereilstellung voil Mitteln behufs Verbesserung der Wohnun aSverhä lt nisse der in den Staats betrieben beschäftigten Arbeiter und gering besoldeten Beamten in Aussicht genommen. Der Entwurf eines Gesetzes betreffend die Abänderung des EinkoinmensteuergesetzeS und des Ergäirzuilgsstenkrakictzes wird Ihnen alsbald zur vcr« sassungSmäbigen Brschlnbfaisung zngehe». Neben Berbeiiernngen des Berfahrens und erner durch stenerpolitische Rücksichten gebote ne» Erweiterung des Kreises der steuerpflichtigen Personen sicht «r Entwrnf mehrere Erleichterungen bei der Beranlagniig zur Einkonnurnsteirer vor, die vorirehinsich weniger leistniigSfähigen Steuerpflichtigen zu gute kommen werden und in der Hanplsache den vr beiden Häusern des Landtages z»m Ausdruck gelangten Wunschen Nechnniig tragen. Der Entwurf eines 0)esc-tzeS, das den Eigentümern land- und forstwirtschaftlich genützte Grundstücke die Befugnis zur Festsetzung einer Verschuldungsgrenze gewährt, soll die Möglichlett schaffen, eine weitere Verschuldung der Grundstücke zu verhüten und die Tilgung »»wirtschafllichrr Realschulden zu erleichtern. Um den bedenklichen Folgen der zunehmenden Verwüstung von Privatwatdnngen vorzubengen, wird die staatliche Jorstverwnltnng nach wie vor bemüht A». den A»ka»f und die W redera u s so rst n n g entwaldeter Flächen im Osten und Westen der Monarchie zu betreiben. Dir auf die Knappschastsvereinc bezüglichen Borschrittcn des TitelS 7 deS allgemeinen Berggesetzes bedürfen mit Rück sicht am drc Bestrmmungen der Reichsge>ehgcbung »nd im Inter- esse erner dauernden Leistungsfähigkeit der Knappschgstsvereine einer Aenderung. Die alsbaldige Einbringung eines Gcsctz- entwurfeS zur Neuregelung des Kuappl'chattÄvesenS ist daher in Aussicht genommen. Das Kommunalabgabengesetz vom 14. Juli 1893 hat das System der sbreis- und Provinzial- abgaben im wesentlichen unberührt gelassen. Die fortschreitende kommunale Envvicklung in den Kreisen »nd Provinzen Iaht nunmehr die Ausdehnung der Reform des Konrmunalabgcrben- wesenS geboten erscheine». Dieser Ausgabe dient der Entwurf zu eurem Kreis- und Provinzialabgabengesetze, welcher ohne Verzug Abrer Beschluhrcrssung unterbreitet werden wird. Die der Vorbildung der höheren Verwaltungsbeamtcn anhaftenden Mängel haben zur Ausstellung eines Gesetzentwurfs geführt, der rm wesentlichen auf der Grundlage der im Jahre 1903 beratenen, aber nicht zum Abschlnh gelangten Vorlage die B e - sähigung zum höheren Verwaltungsdienst neu zu regeln beabsichtigt. Zur Abstellung der in srnhcren Sessionen mehrlach erörterten Klagen über die überwähige Grühe einiger Wahlbezirke für die Wahlen zum Hause der Abgeordneten und über einzelne Vorschrnten des W c> h l v e r s a b r e rr s sind Vorarbeiten eingcleitet und ihrem Abschinh nahe geführt worden. Dem wiederholt und dringend aeänhcrtc» Wnnicbe des Landtags entsprechend wird Ahnen der Entwnrs eines Gesetzes belresiend die Unterhaltung der össentlicben Volksschulen zur Beschlnh- sassung vorgclegt werden. Der Enlwnri bezweckl. die Schnl- nnterholtnng aus der durch die Versassnngsnrkunde gewiesenen Grundlage zu regeln. Er hält sich in dem Rahmen deS Be schlusses, durch welchen das .Hans der Abgeordneten an« 13. Mai 1904 fast einmütig die Staatsregiernng zur Vorlegung eines S«b ulunter halt » ngsgesetzes anigesordcrt bat. Ver schiedene Gntsnerkänse in der O st m a r k haben in letzter Zeit berecbtiates Aufsehen erregt. Die ^estiginig des deutschen Besitzes in Verbindung niit einer iachgeinähen inneren Kolonisation bildet eine der ernste9en Aufgaben der Staats- regiernna. Sie kann aber nur erfüllt werden, wenn sich die deutschen Besitzer in höherem Grade als bisher ihrer nationalen Pflicht bewusst werden, ihren Besitz treu und zäh zu verteidigen und dem deistschen Bolkstnm z» er halten. Die Regierung Sr. Majestät des Könias vertrant daraus, bah diese Erkenntnis, in der sie sieb mit dem Landtaa eins weist, alle Kreise des Deustchtnws mehr »nd mehr durch- drinaen und mit der Tat bewährt werden wird. Aus Befehl Sr. Majestät des Kauers und Königs erkläre ich den Lundtag der Monarchie für eröffnet." Zur Eröffnung des Landtages ivaren die Vertreter beider Häuser zahlreich erschienen. Bei Erwähnung der Oslmgrksn- Politik der Regierung »nirde ein lebhaftes Bravo laut. Anrst zu Inn- und 'Kiwvbaiiscn, Präsident des Herrenhauses, brachte das Königshoch aus in das die Versammelten lebhaft ein stimmten. Neueste Drahtmel-nnaen vom 5. Dezbr. Zur Luoe in Mustlai,V. Köln. sPriv.-Tel.j Die „Köln. Ztg." meldet aus Peters- burpg Seit vier Tagen macht sich in den hiesigen 8., 14. und 18. Flottenegurpagen eine bciinruhigewde Stimmung bemerkbar. An den Kaiernen werden Forderungen der Matrosen verbreitet, auch in Ofsiziersverfammlungen in Zarskoje Sielo wurde be schlossen, im Falle der Verwendung von Militär bei Kund gebungen auf die friedliche Menge nicht feuern zu lassen. — „Fort mit Tnrnowo!" hallt cs in der Oppositionspresse wider. Die Zeitung „Rufs" fordert in einem Leitartikel unter der Uebcrschrift: „Entfernen Sie sich doch, Dnrnowo!" den Minister aus, seinen Posten schleunigst zu verlassen, da »ur erst dann eine Beruhigung der Gemüter zu erwarten sei. Er solle gehen, bevor der Wirrwarr die äußerste Grenze erreicht habe. Königsberg. Ter „Ostpreustischen Ztg." liegen aus Libau Meldungen vor, wonach aus den Baron Hahn- Schnepeln auf der Fahrt zur Bahn in der Nähe der Station Stensen rn Nordwestkiirlarid ein Attentat verübt wurde. Der Schnst ging durch das Perdeck des Wagens. In Riga wurde Herr v. Hirschheysl, Beamter des livländischcu Kreditsystems, mit den Spuren entsetzlicher Mistbandlungen und einigen Lchust- und Stichwunde» auf der Strastc tgl ausg esu irden. Beim Zusammenstost einer Dragoner-Patrouille mit Aufständischen wurde der Krcisgchilse Baron v. Campenhauicu durch drei Kugeln schwer verwundet. Ein Offizier und zwei Dragoner wurden ebenfalls verwundet. Am Schloß Seßwcgen im Wenden- schen Kreise in Südlivland wurde der ehrenamtliche Krcisgehilse Eugen v. Aierlos und sein Bruder, der Generalbevollmächrigtc von Seßwegen, Adalbert v. Ajerlas, von einer Bande von mehre ren Hundert Mann überfallen und mittels Revolver erschos sen. Selbst die höheren Ncgiernngsbeamten beginnen, ihre Familie» über die Grenze zu schicken. Man befürchtet, do das Militär jetzt überall versagt, allgemeine Erhebungen der Bauern und Arbeiter. Paris. Angesichts der Panik in den russischen Fonds erklären hiesige Banken, sie besäßen bereits die nötige Summe sür die Zahlung des Januar-Coupons, dagegen keinerlei Bestände von russischen Staatspapicren. London. lPrio.-Tcl.s Wie der Petersburger Korrespon dent der „Times" meldet, haben sich neue sehr bedenkliche An zeichen der Gärung in der Armee und in der Kriegs marine ergeben. Drei Regimenter der Garnison Riga, die den Bescbl erhielten, in Petersburg Dienst zu tun, weigerten sieb, überhaupt nach der Hcmplstadl zu gehen. Die Offiziere der drc« Negiiiicistcr wurde» vcrböhnl, als sic versuchten, die Mannschaften zur Reise nach Petersburg z» bewegen. Außerdem meuterten die Matrosen der Kaiserlichen Leibgarde. Bisher war diese Clitctriippe der rnssiscben Kriegsmarine verläßlich. — Mi. fernerhin die Zeitungen ans Tokio melden, bleibt die Lage in Ostsibirien höchst gefährlich. Ha Para »da. Dem „Svenska - Tel. ° Bur." wird aus Tornen gemeldet, daß ein neuer E is e n bae r - A u s st a nd i» Finnland ans Anlaß der Ernennung des Senats ausoebrochen ist. Ter Streik werde sich ivahrscheinlich über ganz Finnlank cuisdehncn. Stockholm. Dem „Svenska - Tel. - Bur." wird aus Uleaborg gemeldet, daß am Sonntag die dort garnisonieren- ben Truppen nach Rußland abgegangen sind. Die Militärgebände wurden den Stadtbchörden »bergeben. Auch an anderen Orten Finnlands wird der Abzug der Truppen ge meldet. Veriin. Heute mittag wurden in der neuen Klinik in der Ziegelstroste durch Einsturz von Decken in einem im Bau begriffenen Stall mehrere Arbeiter verschüttet. Einer wurde tot, drei schwer verletzt durch die Feuerwehr hortgeichaff!. Hamburg. Die Bürgerschaft nahm die Stadt- und Vorortbahn-Vorlage an. Budapc st. Am Montag abend fanden vor den Redak tionen der Blätter, die gegen das allgemeine Wahlrecht Stellung genommen hatten, große Kundgebungen statt. Arbeiter versuchten in das Gebäude des „Budapesti Hrrlap" ein- rudringen. zerschlugen sämtliche Fenster und drangen in den Maschineiiranin, wo sie die Maschinen beschädigten. , Die Demonstranten gaben auch Nevolversch risse aus die Fenster ab, die von dort erwidert wurden. Etwa eine Stunde bauerten die Kundgebungen, bis die Menge durch ein größeres Polizeiansgebot zerstreut wurde. Ter leitende Ilnsschuß der Koalition hielt über seine Stellungnahme eine Sitzung ab. zu der verschiedene von de», Boykott betroffene Verleger erschienen, um dem Ausschuß ihre Lage darzustcllcn. Paris. Ter K önig von Griechenland ist Montag abend nach Wien abgcrcist. Gens. Die polizeilichen Nachsorschungen infolge der vor gestrigen B o in b e n c x p l o s i on. die bei den Russen den ganzen Tag hindurch vorgenoinmen wurden, förderten bisher kein bcsricdigcuvcs Ergebnis zutage. London. Campbell Bann er man hat den Auf trag, das neue Kabinett zu bilden, angenommen. London. Nach einer amtlichen Bekanntmachung ist mit Rücksicht auf die bcionderen außerordentlichen Beziehungen zwischen der englischen und ägyptischen Regierung ver einbart worden, den Briesportosatz von einem Penny vom öffentlichen Musmcben bisher noch nicht begegnete. Die .Künst lerin,. einem alten polnischen Ädelsgeschlccht entslammcid, ist Amerikanerin von Geburt. Mit einem hervorragenden Talente begabt, trat sie bereits im zehnten Lebensjahre vor die Oeffeni- lichkeit und erweckte Aussehen mit dem Vortrage des Beethooen- schen 6-moll-Konzcrtcs. Ähren Studie» kam sie am Leipziger Konservatorium, wo ihr der Mendelssohn-Preis zugesprochen wurde, spater unter Prof. Leschelitzky-Äie» »ach. Daun vereiste Mrs. Bailey den größten Teil der Vereinigten Staaten und die Hauptstädte Deutschlands und Oesterreichs unter glänzender Anerkennung ihrer künstlerischen Begabung, ausgezeichnet mit der Koburg-Äothaischc», der Kaiserl. persischen und der K. K. österreichischen Kaiserin Elisabeth-Medaille sür Kunst und Wissensckmst. An Dresden hatte sic den Vorzug, auf besondere Aufforderung vor weiland Sr. Majestät König Albert zu spielen. Seit einigen Jahren mit einem hohen österreichische» Osiizier vermählt, stellte sie ihre Kunst seitdem nur noch in den Dienst der Wohltätigkeit. Am gestrigen Abend führte sic sich mit dem Konzert in O moll von Laint-Saöns ein und bewährte sich in der Tat als eine Meisterin des Klaviers. Sie spielte aus einem vortrefflichen Blüthner-Flügel das elegante, nach vollendeter Virtuosität verlangende Werk in geistvoller Auffassung, technisch brillant und glänzend, in fesselnder Steigerung seiner interessan te» Effekte. In der Energie, Kraft und Klarheit des An schlages, in der Souplesse deS Handgelenkes steht sie auf gleicher Stufe der Vollkommenheit mit Teresa Carreüo, nicht weniger in der Bravour ihrer Skala. Wie trefflich Mrs. Ballen sich auch aus den duftigen, zart poetischen Vortrag versteht, bewies sie «n kleineren Stücken, einem Nocturne tvoo-ckrirl von Chopin und der „Melodie" von PadcrewSki, die sie, gleich dem Konzert von Saint-SaönS, unter rauschender Anerkennung spielte Im Vortrage des letzteren wurde sie ausgezeichnet von Herrn Johannes Reichert unterstützt, der den Orchestcrpart auf einem -weiten Flugel aussührte. Mit gleichem glänzenden Erfolge beteiligte sich an dem Abend die Könim. Hostchanspiclerin Frl. Julie Ser da zunächst mit einigen Rezitationen: „Das Glück" tHalins, „Zu Hause" fJungs und „Ter grüne Apfel" lstieler), dre sie ebenso poetisch reizvoll, wie rhetorisch vollendet, packend und fesselnd sprach, und am Schlüsse des Programms, als BereinSmilglied austretenb, mit einem von Kovvcl^Lilseld ver- Kunst und Wissenschaft. Refideuztheater. Anzengrubers „Pfarrer von Kirchfeld" erschien gestern abend, freudig begrüßt, in der Reche der Schauspiel-Avonnemenlsvorstelluiigen, die sich ebenso rasch wie glücklich ei »geführt haben, daß man zur Belohnung da für gar nicht gut genug Komödie spielen kann im Nesioenz- cheater. Don größeren Rolle» Ovaren, da das Stück ja zum eisern«» Reperto-ir-Bestand auf der Cirkusstraße gehört, nur zwei neu besetzt, die »er Anna Birkmeier und des Pfarrers Fräulein Wlmplingers hübsches, wenn auch noch unfertiges Talent versuchte sich nicht ohne Erfolg on der viel begehrten Äoiven-Rotle. Der Grundton in der Auffassung war gut ge troffen, Spiel und Ton waren von frischer Natürlichkeit und die ganze Figur sicher erfaßt und wiedergegeben. An Einzel- heiten werden Wiederholungen noch manche Abrundung, vor allem die wünschenswerte «-Steigerung bringen, die gleich nach dem -weiten Aufzuge einsetzen kann, um dort glaubhaft zu wer den, wo daS schlichte Mädchen aus dem Volke für den „hoch- wüvdigen Herrn Pfarrer" -ur gepriesenen Notyelferin wird. Den Hell gab Herr Eivenack in guter Repräsentation und im ganzen eindrucksvoller, als man erwarten konnte, namGtlich rn den Szenen mit Anna Birkmeier. Nur anfangs störte eine emp findliche Undeutlichkeit, von der auch Herrn JandaS sonst so tüchtiger Wurzel-Sepp nicht ganz sreizusprecheii ist. — Im übrigen braucht di« Vorstellung nicht als Vorwand zu kritische» Ausstellungen genommen zu werden; nur eine für alle: man schleppte in den ersten beiden Akten in beinahe kaum zu er tragender, jedenfalls absolut unzulässiger Weife. Hier Abhilfe zu schaffen ist eine Ausgabe, der sich der neue Regisseur, Herr Reinhold Lu check, auf die Dauer wird nicht entzichen können, sofern er hierfür die nötigen Vollmachten bat. >v. s* ttsnzrrt. Zum Besten des Vereins zur Speisung be- dürftiger Schulkinder unter dem Protektorat Sr. Königlichen Hoheit deS Prinzen Johann Georg wurde gestern i»i Saale des „Europäischen Hof" ein geschlossener Abend abgehalten. Mit einem Konzert vor geladener, distinguierter Hörerschaft eröffnet, vermittelte er die Bekanntschaft einer Klavicrvirtuosin von Ruf, Mrt. Louise Baitetz.Apselbeck. der nuui im L'-kmen faßten, aus die Zwecke des konzerlgebenden Vereins abzielenden Epilog. In dieser, vom Dichter in den Stimmungen meisterlich gclronenen. im Inhalt zwischen Lachen und Tränen gepellten dramatischen Szene, rührte Frl. Serdo, von Herrn Richard Weise lResidcuzIyealers ausgezeichnet sekundiert, wohl olle Herzen in gleichem Maste, wie sie sich den allgemeinsten Tank um den wirkungsvollen Abschluß des Abends verdiente. Neben den Dame» tral ein stimmbegablcr Tenorist, Herr Eugen Wolfs, auf. Er sang Wagners „Wintcrstürme" und Lieder von Richard Strauß, Streicher ustv. Seine Studien, denen ei zurzeit bei Professor Tr. Müller obliegt, sind noch nicht abgc schlossen, jedenfalls aber wies er in seinen sehr beisällig aut- genommenen Vorträgen ein für heroische Ausgaben schätzens wertes Material nach. Am Klavier wurde er tadellos von Herrn Tary begleitet. 14. 8t.. si Herr Dr. KnrtBocck bat auf Einladung des Reichs deutschen Vereins in Zürich, der Sektionen Davos, Bial, Schaphausen des Alpcnklnbs und anderer Vereine in der Schweiz eine Reihe von Vorträgen über seine Expeditionen in das Himalajagebirge mit gewvynten Erfolgen veranstaltet: zurzeit ist er einem Ruse des Flotlcnvereins Wiesbaden geiolgt. um bei dessen Stiftungsfeier einen Festvortrag über das Thema „Japan heute und ehemals" zu halten. f Gerlmrt Hauptmann hat daS Lustspiel „Die fröh lichen Jungfern vom Bischofsberg" beiseite gelegt und soeben lschon wieder!) ein neues Werk vollendet, das in der zweiten Hälfte des Monats Januar im Lessing-Tyeater zu Berlin in Szene geht. Ter Titel lautet Pippa > a nz", ein Glashütten- marchen rn 4 Akten. Das Stück ist in Prosa geschrieben. si Wenn der Münchner Stadtrat das Kaim- Orchester nicht mit einer großen Summe unterstützt oder „v e rst a d t I i ch l" — 6000 Mk. als Jahrcssubvention wollten die städtischen Kollegien gewahren — wird das Orchester nach Mannheim überpedcln. d Amtlich wird von München gemeldet: Hermann Bahr wird sein Amt als Regisseur des Königl. Schauspiels am 1. August 1906 anlrelen. ch Ten Jahres preis für die vornehmste literarische Arbeit eines französischen Autors in Höhe von 5000 FreS. er kannte kürzlich dm Aurv der Variier Schriftstellerin»-»
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