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Ottendorfer Zeitung , — « Bezugspreis: vierteljührlich 1,20 Mark frei in» ^au». In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- Nchrlich 1 Mk. Einzeln« Nummer i» Pfg. Erscheint an, Dienstag, Donnerstag »nd Sonnabend Nachmittag. 0 — Ü Unter^aktungK- unä Änzeigeökatt 0 rlnzeißellpret»: Für die ^einspaltige L»eP»»Grik »der deren Raum ,o pfg. — Zm Xeklametlil für die kleinspalttge Petit-Keil« r« Pfg. Anzeigenannahme bi» vhr mitt«-». SetlagegePAsr nach veretntar»^. Alrt wüchenüich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel «ch Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". vm-k mit Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-lvkrill-t. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Sreß.OAMa. Nummer (36 Mittwoch, den O. November MZ (2. Jahrgang Amtlicher Teil. Verteilung von Stiftungszinsen. Es kommen folgende Erträgnisse von milden Stiftungen zur Verteilung: 35 Mork der .Johanna verw. Nollain Stiftung" an eine in Not befindliche Wuwe, nach Befinden können auch 2 Witwen bedacht werden. 14 Mark der „Loune Walther Stiftung" an 2 würdige und bedürftige Ein» wohner aus dem Orlsteile Moritzdorf. Gesuche sind bis Ende November d. I. schriftlich oder mündlich im Gemeinde» amt anzubrmgen. Ottendorf»Moritzdorf, den 12. November 1913. Der Gemeindevorstand. OerMcheS und Sächsisches. Dttendorf-Dkrilla, ,8. November Mr. — Den allgemeinen Butz» und Bettag haben wir morgen als einen Tag innerer Einlehr nnd Sammlung. Bald ist auch da- Kirchenjahr wieder zu Ende, und die festfrohe Zeit ist da, die in die trüben Wime»wochen einen Hellen Schimmer wirst. Vorher aber steht dieser fülle Tag, der selbst m unserem raschen und leichten Leben ernste Gedanken weckt. Zwar die Jugend macht sich geringe Sorgen um da-, was da kommen soll, aber die ältere Generation geht nicht gleichmütig an dem vorüber, was unsere Tage bewegt, was sie ertragen und erfahren hat. Und bei ihr kommen mit dem Erinnern an die ver gangenen Monate auch ruhige und starke «entschtusfe für künftige Tage. Wir wissen, dar Emst gehört der Jugend! Em großer schöner G.dauke weht durch unsere ganze moderne Gesetzgebung; die Jugend soll ihre Lebensfreude, sie soll es emmal besser haben, wie frühere Geschlechter. Aber, der Wahrheit gemäß, was sehen sie oft? Die gereiften Leute müssen sich häufig genug von früh bi» spät plagen, und die junge» Menschenkinder sprechen von geringen Tun wie von einer großen Leistung. Ob nicht doch ein Posten in der Rechnung nicht stimmt, da wir von Take für alles das Gute und Neue so wenig merken? ES ist so! Unsere junge Generation ist zu wenig auf den wirklichen Wert ihrer Tätigkeit hingewie^n, sie will mit zwanzig Jahren so wett sein, wie man früher nur dreißig war. Hier wirb vieles zu Liedern sein. Stille Gebauten mögen über diese Zeit» erscheinungen.gepflogen werden und sich dann zu ernsten Talen verdichten. Das ist nötig, und darum ist es unser Wunsch. — Die Zahl der bei der Beschwerde- Und Puttionsbeputalion der Zweilen Kam mer eingegangenen Beschwerden und Petitionen betaust sich nach dem soeben erschienen ersten Verzeichnis auf 130. Darunter befinden sich zahlreiche Petitionen von Beamten und Arbeitern, die Wünsche um Verbesserung ihrer wtrischaftlichen Lage äußern, sowie Petitionen, die sich auf Erbauung von Eisenbahnenlinien be ziehen. Eme Perwon des Hauptvorstandes des Deutschen Buchdruckerverelns in Leip» zig bezieht sich auf die Konkurrenz im Vuchdruckergewerbe durch den Betrieb be hördlicher Druckereien. Eine Petition de» Vereins zur Förderung humanen Schlachtens in Leipzig rechter sich gegen da» Schlachten nach jüdischen Ritu». Professor Dr. Fritsch in Leipzig behandelte in einer Petition die mißb»auchliche Ein führung von Lehrbüchern an der Ersten Nealfchule in Leipzig und damit zusammen hängende Vorgänge. Schließlich liegt noch «ine Petition des Rates und der «stabt- veiordneten von Leipzig vor, die die Los- lölung des Schuljahrs vom Osterfest und Festlegung dec Dauer vom 1. ^pni v.» , o^o^r. — Gegen den Tango. In den letzten Tagen hat der Kaiser seiner Abneigung gegen den Tango durch eine Kabinetts» order an die Regierungslommandeure und KorpSkommandanten Ausdruck gegeben. In dieser Kabinettsorder heißt eS: „Die Herren von der Armee und der Marine werden hierdurch ersucht, in der Uniform weder Tango, noch One» oder Twostep zu lanzen und Familien zu meiden, in denen die Tänze aufgesührl werden. Zuwieder handelnde gegen,dieses Verbot werden mit Strafe sofortiger Dienstentlassung bedroht. Dresden. Ein aufregender Vorfall spielte sich am Sonntag nachmittag gegen 4 Uhr an der Ecke der Kesselsdorfer und Reisewitzer Straße ab. Tort warf sich ein 46 Jahre alter Arbeiter vor einen in voller Fahrt be findlichen Straßenbahnwagen, um sich über» fahren zu lassen. Durch die Umsicht und Entschlossenheit des Führers, der den Wagen rasch zum Stehen brachte, wurde die Absicht des Arvesters vereitelt. Man brachte ihn in die Heil» und Pflegeanstalt. — Ein heftiger Zusammenstoß zwischen einer Amodroschle und einer Droschke 2. Klaffe erfolgte Sonntag nacht gegen 1 Uhr aus der Blasewitzer Straße. Der Chauffeur und der Kutscher trugen Verletzungen davon; ersteren soll die Schuls treffen. — Die „Sachsen" ist der fahrtenlustigste aller Zepprlmkreuzer. Seit 180 Tagen be- finiet sich das Schiff im Besitz der Delag une hat in dieser Zeit bereits 208 Fahrten gemacht. Bald sah man es über dem Badener Land, dann über Leipzig, Hamburg und Berlin Ichweden; erst vor kurzer Zeit stattete es von Dresden aus Liegnitz einen längeren Besuch ab, und nun erfährt man, daß das schöne Schiff vom 1. Dezember ab auf vier Monate an die Reichsmarine verchartert wurde, um, geführt von der Delagbefatzung, unter Leitung o.s Direktors Dr. Eckener von Hamburg aus auf zahlreichen Fahrten über Meer und Land neue Marinelustichiffbefatzungen auszubilden. — In dem Grundstück Tittmannstraße 9 m DreSoen-Striefen wohnt die von ihrem Ehemann, dem Maschinenarbeiter Emil Götze, geschiedene Frau Pauline Götze mit ihren beiden noch schulpflichtigen Mädchen. Als die Familie beim Abendessen saß, erschien der ge schiedene Ehemann und bedrohte seine ehe malige Frau mit einem Messer. Aus die Hilferufe der Frau eilten Hausbewohner herbei dir sich der Frau, die durch zwei Stiche in den Kops verletzt worden war, annahmen. Bei dem Handgemenge, das sich zwischen einigen männlichen Hausbewohnern und dem rabiaten Ehemann entspann, kam Götze zu Fall. Er wurde festgenommrn und, nach An legung eines NotverbandeS, der Polizei zu- geführt. — Bet dem Versuch, in die Kasfinräume eines Konsumvereins in Vorstadt Gruna ein» zubrechen, wurde in der Nacht zum 9. d. M. nach einer heftigen Revolverschießerei von der Polizei der 1883 in Wien geb. Mechaniker Joseph Winek t stgenommen. Es handelt sich ' »m em.» o»t ^fayuichsten Einbrecher. Wanek der sich auch Banck oder Koren nennt, ist wegen Einbruchs und Diebstahls schon mit schweren Strafen belegt worden. Im Januar 1908 erstach er den Wiener Gastwirt Meixner und wurde wegen Totschlags zu sünf Jahren chweren Kerkers verurteilt. Er entkam aber chon nach zehn Monaten und schlug bei der Flucht einen Wächter, der ihn aufhalten wollte, mit einem Steine nieder. Er wurde dann wegen weiterer schwerer Einbrüche in Triest, Laibach und Wien eingekerkert, einen Teil der Einbrüche konnte man ihm nicht nachweisen, jedoch wurde er wegen zahlreicher Gewalttätigkeiten verurteilt. Nach den beiden anderen Verbrechern, die Wanek in der frag lichen Nacht hier in Dresden Beistand leisteten, aber flüchten konnten, wird noch ge fahndet. Radeberg. Der aus hiesigem Bahnhos amtierende Bahnhofsvorsteher Bruno Seirig hatte kürzlich unter Hintansetznng der Sicher heit seines eigenen Lebens einen Reisenden aus der Gefahr, von einem Eisenbahnzug übersahren zu werden, gerettet. Für seine ent schlossene Handlungsweise ist jetzt dem Lebens- reiter die lobende Anerkennung der General direktion der sächsischen Staatseifenbahnen ausgesprochen worden. Saupersdorf. In der hiesigen Kamm- garnspinnerel geriet der Arbeiter Jos. Meyer aus Augsburg in das Getriebe eines Selsaktors. Der junge Mann erlitt dabei so schwere Verletzungen — Zerreißung der Lunge, Schlüsselbein- und Rippenbrüche —, daß er bereits aus dem Transport nach dem Kirchberger Stadtkrankenhaus starb. Großenhain. Am Sonnabend ist vom Königl. Kriegsministerium der abgeschlossene Vertrag über die Erpachlung des von der Stadt angebotenen Flugplatzgeländes hier ein gegangen. Die Bauten beginnen in nächster Zeit. Der gesamte Flugplatz wird spätestens im Laufe des nächsten Sommers in Betrieb sein. Der Flugplatz Großenhain wird einer der größten Militär-Flugplätze der deutschen Armee werden. Wie schon seinerzeit mit- geteilt, werden hier bis zu 60 Flugzeuge stationiert werden. Der Flugplatz selbst liegt denkbar günstig. Grimma. Die Stadtverordneten stimmten gegen eine Stimme einem Beschlusse des Rates zu, die Nachtschutzleute mit Revolvern auszulüsten. In der Begründung wurde auf die Unsitte des Tragens von Schußwaffen von Privatpersonen und auf die Fälle hin- gewiejen, wo Verbrecher den Schutzleuten mit der Waffe in der Hand entgegentraten. Chemnitz. Einen guten Fang machte am Donnerstag nachmittag die hiesige Kriminal- Polizei, indem eS ihr gelang, drei wegen Raubes und Eigentumsvergehens vorbestrafte Burschen festzunehmen. Unter den Fest genommenen befanden sich auch die beiden Unholde, die vor einigen Tagen in Zwickau ihre Logiswirtin geknebelt und beraubt hatten. Das Kleeblatt hat in der letzten Zeit in Chemnitz eine größere Anzahl Einbruchs- und Fahrraddiebstähle verübt, und man glaubt, daß ihnen auch noch andere auswärts verübte Straftaten zur Last fallen. Das gestohlene Gut konnte zum Teil zurückerlanzt werden. — Am Sonntag nachmittag wurden die Inhaber der hiesigen Firma Gebrüder Paul, Drogengroßhandlung, die Brüder Rudolf und Martin Paul, in ihrem Geschäft an der Senefelderstraße erhängt aufgefunden. - Schwarzenberg. Während der Eisen bahnfahrt von Breitenhof nach Erlabrunn ist der Hilfsbremscr Häberlein aus Schwarzenberg- Sachsenseld von einem Gütrrzug gestürzt. Er erlitt so schwere Verletzungen, daß er aus dem Transport nach dem KreiSkrankeusliit Zwickau starb. Stollberg. Die Textilindustrie zieht in dem Bergbauorte Lugau ein. Es wurde unter anderem die sogenannte alte Kessel schmiede unter Beibehaltung ihres schönen alten Baustils zu einer Handschuhsabrik, Zweigstelle der Firma Gebr. Chemnitzer (Grüna) eingerichtet und im oberen Orte die frühere Jalousiefabrik durch die Firma Eduard Gnauck (Chemnitz) ebenfalls zu einer Handschuh« fabril umgebaut. — Die entzückendsten Gesellschaftskleider kann man sich fast umsonst selbst Herstellen, und zwar mit Hilfe der vorzüglichen Vorlagen und dem dazu gehörigen mustergültigen Schnittbogen, die das tonangebende Welt- modenblatt „Große Modenwelt" Verlag John Henry Schwerin, G. m. b. H., Berlin W. 57 in seiner neuesten, soeben erschienenen Nummer seinen zahllosen Lesern darbietet. Aber auch die schönsten Gesellschaftskostüme, Sporttoilrtten und Hauskleider kann man sich auf diese ein fache Methode leicht und billig zurechlschneidern. Jeder ersten Monatsnummer liegt außerdem ein großes farbenprächtiges Moden-Colorit bei. Außerdem liefert der Verlag Normal schnitte unterm Selbstkostenpreis und ganz neu sind seine „Aufreib-Muster", ein Ver fahren zur Aufzeichnung und Vervelsältigung von Dessins, das die Uebelstände der Bügel muster glücklich vermeidet. Abonnements auf „Große Modenwelt" mit Fächerviznette (man achte genau auf den Titel!) zu 1 Mark vierteljährlich, wofür sechs Nummern geltrsert werden, nehmen sämtliche Buchhandlungen und Postanstalten entgegen. Probenummern bei ersteren und dem Verlag John Henry Schwerin, G. m. b. H, Berlin W. 57. — Wenn die Märchen erwachen, welche di Menschen enger zusammenrücken in wohlig er wärmten Räumen, auf dem Lande in den Röhren schon leise die Bratäpfel zu knistern beginnen, wenn schon vom fernher leuchtenden eine Art Erwartungsfreunde alle Herzen durch- heimelt und froher stimmt -- in der Groß stadt hinter den spiegelnden Schaufenster scheiben schon die Köstlichkeiten sich häufen, die Wintermode und Weihnachtsmode den Frauen all' zur Gabe bringen will, weiche wonnige Pelze, Brokatstoffe und Sammet- Herrlichkeiten, und wenn just zu dieser Zeit ein Modenhsft inS Haus kommen will, da muß es wirklich verstehen, einen Hauch von all' dem Zauberischen, Märchenhaften, Weihnachtsköstlichem ausströmen zu lassen, Und das tut Heft 11 des „Pariser Chic"' Hochgefühle wird es wachrusen in jeder Frauenseele. Diese Hüte scheint wirklich eine Feenhand gezaubert zu haben! Modell 109 läßt sich an Kleidsamleit und Poesie nicht mehr übertreffen. . . Und die Toiletten! In all' dem Bizarren, Grotesken der Mode von heute — Duftgebilde, apart in der Form und dabei chic bis zur Vollendung. Straßen- kostüme, Hüllen für Straße und Abendpracht —- all' die Modeschöpfungen wirklich „erwachte Märchen". Abonnements nimmt jede Buch handlung, Postamt oder direkt der Verlag Gustav Lyon, Berlin SW. 68, Schützenstr. 8 entgegen. Preis 40 Pf. pro Heft, Mk. 1.20 vierteljährlich und Mk. 4.50 pro Jahr.