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Eine Schreckenskunde durcheilte gestern in den späten Abendstunden unsere Stadt und die Orte in der näheren und weiteren Umgegend. Eine schwere Eisenbahnkatastrophe, die letzte grössere seit dem furchtbaren Unglück beiOederan, wo ein aus dem Manöver zurückkehrender Militärzug mit Landwehr- und Reservemannschaften verunglückte, hatte sich abends gegen Z48 Uhr bei Gaschwitz, genau an derselben Stelle, wo vor Jahren ein Güterzug mit einem Personenzug zusammenstieß. zu getragen und über viele Leipziger Familien tiefes Herzeleid gebracht. Durch die Schuld eines Lokomotiv führers, der den Zusammenstoß der beiden Personen züge verschuldet hat und seitdem verschwunden ist, wird man drei Menschenleben beklagen müssen, ungezählt diejenigen, die auf den Tod erkrankt im Krankcnhause liegen. Und wie viele Verunglückte werden ihr ganzes Leben lang die Folgen der Kata strophe an ihrem Leibe zu spüren haben! Der 19. Juni wird ein schwarzer Tag in der Geschichte der sächsischen Eisenbahn bleiben, und mit aufrichtiger Trauer nimmt die ganze Bevölkerung an dem schweren Verlust, von dem viele Familien betroffen sind, teil. Ueber die Katastrophe geben wir nachstehende Einzelheiten wieder. * * * Ein entsetzliches Eisenbahnunglück, das in seiner Schwer« an das in Schweden vor einigen Tagen passierte erinnert, ereignet« sich gestern abend kurz nach Uhr in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes Gaschwitz. Die Zahl der Verunglückten ist leider auch wieder sehr groß: es sind 3 Personen tot und über 20 schwer oder minder verletzt. Wir erfahren über das Unglück folgendes: Gestern abend kurz nach Z48 Uhr fuhr aus dem Bahnhof Gaschwitz der von Leipzig aus um 7 Uhr 35 Minuten nach Hof fahrende Personenzug in einen von Böhlen her kommenden Borortzug. Dabei wurden der Gepäckwagen und ein Wagen 4. Klasse des Borortzuges ineinandergeschoben. Getötet wurden der Zugführer des Borortzuges und 2 Personen, verletzt sind über 2V Personen. Schuld an dem Unglück trägt der Lokomotivführer des Hofer Zuges, der das auf „Halt" stehende Signal überfahren hat. Unser an den Unglücksort entsandter Bericht erstatter meldet uns folgendes: Die Unfallchronik auf der Eisenbahn ist wieder einmal um «inen Fall bereichert worden. Der Bahn hof Gaschwitz, auf dem sich dieses Drama abspielte, hat vor etwa dreioierrel Jahren an genau derselben Stelle einen Zugzusammenstotz erlebt, bei dem aber glücklicherweise keine Menschenleben zugrunde ge gangen sind, sondern nur einige leichte Verletzungen vorkamen. Gestern abend hatte der von Böhlen aus um 7 Uhr 18 Minuten abgehende Vorortzug die Station Gaschwitz verlassen, um nach Leipzig zu fahren. Der Zug war vollbesetzt und fuhr ganz langsam aus der Station heraus. Inzwischen war aber auch der Hofer Zug nach Gaschwitz herangekommen, der dort auf ein anderes Kleis dirigiert werden sollte, da der hinter ihm kommende Schnellzug ihn überholen mutzte. Für den Hofer Zug war oorschriftsmätzig das Signal auf „Halt" gestellt worden, der Zugführer hatte dies aber übersehen und überfuhr die Weich«. Der ent gegenkommende Zug war in diesem Augenblick auch gerade an die Weich« herangekommen, und im nächsten Moment gab es einen furchtbaren Zusammenstoß zwischen den beiden Lokomotiven. Der Aufprall der beiden Maschinen war ein so heftiger, datz der Knall weithin hörbar war, und die Wirkung war eine ge radezu entsetzliche. Die beiden hinter der Lokomotive des Dorortzuges befindlichen Wagen, ein Gepäckwagen sowie ein Wagen vierter Klasse, wurden wie Pappschachteln ineinandergeschoben, und es war nur möglich, an den Rädern festzustellen, datz es überhaupt zwei Wagen waren. Gleichzeitig mit dem furchtbaren Aufprall gellte ein Schrei des Entsetzens durch die Luft, und gleich darauf vernahm man das Wimmern und Klagen der Verwundeten. Es war geradezu furchtbar anzusehen, wie die Menschen eingepretzt waren. Sofort wurde aus dem Dorfe Hilfe herbeigeholt, und dabei sah man. von welch grotzem Wert die Wohlfahrts pflege bei solchen Ereignissen ist. Frau Else Dürr und Frau Koehler aus Gaschwitz waren die Ersten mit der Bahre an der Unglücksstätte und leisteten den Verwundeten die erste Hilfe. Ein zufällig iin Zuge befindlicher Arzt griff ebenfalls mit zu, und bald erschienen auch die Gaschwitzer Aerzte. Mit Automobilen wurden von Oetzsch und Gautzsch weitere Aerzte geholt, die sich ebenfalls der Verwundeten an nahmen. Nur aus Leipzig kamen die Aerzte erst sehr spät, da sie, wie sie sagten, auf dem Bayrischen Bahn hof dreiviertel Stunden lang warten mutzten, bis sie befördert wurden. Hierbei sei auch gleich noch ein geschaltet, datz, wie leider bei allen Unfällen auf der Eisenbahn, auch hier wieder von den berufenen Per sonen an die Vertreter der Presse keinerlei Auskünfte gegeben wurden, selbst nicht einmal auf den Hinweis, datz doch in Leipzig Tcmsende von Personen auf nähere Nachrichten warten und die Oeffentlichkeit ein großes Interesse daran habe, aufgeklärt zu werden. Die Herren verweigerten glatt jede Aus kunft mit dem Hinweis darauf, datz sie keine Zeit hätten. Auf der Unglücksstätte spielten sich inzwischen ent setzliche Szenen ab: die Verwundeten schrien, und die Rettungsmannschaften konnten ihnen nicht helfen, da die meisten so sehr eingeklemmt waren, daß sie erst nach schwerer Arbeit befreit werden konnten. Es war geradezu furchtbar, dabeizustehen und zu sehen, wi« diese Unglücklichen sich in ihren Schmerzen krümmten. Mit Beilen und Aexten mutzten die Helfer vorgehen, es mutzte sogar eine Winde geholt werden, um die schweren Eisenteile auseinanderzureitzen. Erst nach und nach gelang es. die einzelnen Personen aus dem Wirrwarr von Holz- und Eisensplittern herauszuholen und sie auf Bahren in die Warte säle des Bahnhofs zu schaffen. Dabei war die Der- Wirrung an der Unglücksstelle eine so große, daß man sich überhaupt nicht zurechtfand. Aus Gasch witz und den umliegenden Dörfern waren Tausende von Menschen herbeigeeilt, die die Unglücksstätte dicht umlagerten und die Helfer natürlich mehr hinderten als ihnen nützten. Die Beamten hatten Mühe, die Leute zurückzuhalten, damit nicht noch mehr Unglück entstand. Als man alle Verwundeten aus dem Unglücks zuge herausgeholt und verbunden hatte, war auch endlich aus Leipzig der Hilfs zug angekommcn, und die Verwundeten sowie 3 Tote wurden mit ihm nach Leipzig und von dort aus in das Krankenhaus St. Jakob befördert. Die Toten sind entsetzlich zugerichtet gewesen. Meist haben diese Reisenden schwere Schä delbrüche erlitten und waren auf der Stelle tot geblieben. Die Gesichter waren aber furcht bar verstü mm e l t durch Eisen- und Holzsplitter. Einem der Unglücklichen war das Gesicht zu einer unförmigen Masse zerquetscht, so daß man ihn über haupt nicht erkennen konnte. Ganz furchtbar ist das Schicksal einer jungen Frau, die sich in hochschwangerem Zustande befand und getötet wurde, während ihre beiden kleinen Kinderchen gerettet wurden. Die Aerzte wollten versuchen, noch eine Entbindung herbeizuführen, soviel aber bekannt wurde, ist dies nicht mehr gelungen. Eine ebenfalls getötete ältere Frau konnte nicht rekognosziert werden. Die Schuldfraqen. Die Schuld an dem Unglück ist nach unseren bisherigen Ermittelungen dem Lokomotivführer des Hofer Personenzuges zuzuschreiben, der nicht auf das Signal geachtet hat und die Weiche übcrslchr. Der Zugführer des Vorortzuges, der sich in dem Gepäckwagen befand, ist getötet worden. Der Heizer rettete sich durch Abspringen von der Lokomotive nock im letzten Augenblick. Der Lokomotivführer des Hofer Zuges ist, wie wir erfahren, verschwunden. Die «nsräumnngSarbeiten. wurden nock gestern abend sofort in Angriff ge- nommen, gestalteten sich aber sehr schwierig und dürften wohl längere Zeit in Anspruch nehmen. Die beiden Lokomotiven waren so fest aufeinandergefah. ren, daß eS fast unmöglich ist, sie wieder aus einanderzubringen. Der Verkehr auf der Strecke wurde sofort gesperrt, und es wurden keine Züge vom Baye rischen Bahnhof aus abgelassen, bis die Hilfszüge fort waren. Auf der anderen Seite wurden die Züge nur bis Gascbwitz hcreingelassen und dort gewendet. Tie nicht verletzten Passagiere der UnglückSzügc wurden mit dem Hilfszuge nach Leipzig befördert. Der Materialschaden ist sehr bedeutend, denn außer den beiden vollkommen zerstörten Wagen sind die Lokomotiven schwer beschädigt und auch die Gleise werden repariert werden müssen. Ein Anlenzcuge. Unser Berichterstatter konnte an der Unglücks stätte einen Passagier des Dorortzuges sprechen, der ihm das Unglück wie folgt schilderte: ,.Jch war, wie jeden Abend, in Probstdeuben in den Zug gestiegen und heute rein zufälligerweise in einen Wagen dritter Klasse, da ich eine Monatskarte hatte. Sonst fahre ich trotzdem immer vierter Klasse, heute war es aber wohl höhere Fügung, datz ich mich noch im letzten Augenblick besann, dritter Klasse zu fahren. Ich läge sonst wohl auch schon auf der Toten bahre. Ich hatte von Probstdeuben aus aus dem Fenster gesehen und blieb auch in Gaschwitz an diesem stehen. Wir waren kaum aus Gaschwitz heraus gefahren und wollten eben die Weiche passieren, als ich von der Gegenseite den Hoser Zug herankommen sah. Ich wunderte mich noch, datz der Zug noch fuhr, trotzdem das Signal auf „Holt" stand: im nächsten Augenblick gab es aber auch schon einen lauten Krach, und ich wurde furchtbar durchgeschüttelt. Als ich aus einer kurzen Betäubung erwachte, hört« ich entsetzliches Schreien und Wehklagen und erfaßte erst nach und nach die ganze Schwere des Unglücks. Ich verliest den Zug und ging nach vorn. So etwas Fürchterliches habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen, wie ich es dort erblickte. Es war so grausig, datz mir fast die Sinne schwanden und ich kaum in der Lage war, hinzusehen. Verwundete, furchtbar eingekeilt, schrien und wimmerten, Kinder riefen ver ängstigt nach ihren Eltern und Eltern nach ihren Kindern: es war ein schreckliches Durcheinander. Da zwischen die Toten mit ihren entsetzlich verstümmelten Gesichtern, noch im Tode die grausige Angst auf dem Antlitz, man kann es kaum erzählen. Ich habe Schreckliches durchgemacht in dieser kurzen Spanne Zeit. Nur gut war es, datz die Hilfe so schnell kam, sonst wären vielleicht noch mehr Menschen dabei zu grunde gegangen." Man sah es dem Aermsten an. datz er Schreckliches erlebt hatte, nur zitternd und zagend kam es aus seinem Munde und oft mußte man ihm begütigend zusprechen, um ihn zu beruhigen, es waren auch für den Zuhörer furchtbare Minuten. . . . * Die Tote». 1- Zugführer Erl er, in Leipzig wohnhaft; ver heiratet. 2. Kaufmann Walter Neuhof, am 18. Sep tember 1878 in Thum geboren; wohnhaft Böhlitz-Ehrenberg, Leipzig?» Str. 72 L. L. Eine Frau, deren Personalien noch nicht fest gestellt find. Die Schwerverletzten. 1. Gertrud Schönfeld, 1894 geboren, Stütze der Haus ¬ frau, wohnhaft Leipzig, Sellerhäuser Straß« 11, pt. Quetschung der Beine, Schnittwunde am Kops flinkes Auges. 2. Alfred Schönfeld (Bruder von Gertrud Schönfeld), Kind, Wohnung ebenda. Quetschung des linken K n i e ge l« n k e s , Gesichts wunde. 3. Wilhelm Berg, Monteur, 1874 geboren, wohnhaft L.-Kleinzschocher, Gerhardstr. 1. II., verheiratet. Schnittwunden am Dau men und Fußrücken. 4. Georg Mörschner, Glaser, wohnhaft L. - L o n n e - witz, Rotzmäßlerstr. 7, verheiratet. Blut erguß am linken Oberschenkel. Hautabschürfungen. 5. Adi Neuhof (Ehefrau des Getöteten), Böhlitz-Ehrenberg, Leipziger Str. 72 L wohnhaft. Bruch des Brustbeins. 6. Otto Beier, Maurerpolier, 1873 geboren, L. - L i n- denau, Roßmarktstr. 26. II., wohnhaft, ver heiratet. Schädelbasisbruch. 7. Arthur Dietze, Dachdecker bei C. F. Weber, wohn ¬ haft L.-Dölitz, Kurze Str. 2. I., verheiratet. Quetsckung des Schlüsselbeins. Beckenbruch. 8. Otto Freazel, selbständiger Landschaftsgärtner, verheiratet, am 2. April 1854 in Tröbern bei Gaschwitz geboren, wohnhaft Oetzsch. Haupt straße 10. Quetschung eines Armes (nicht gefährlich). 9. Otta Beerhold, Gastwirt, am 18. März 1878 in Tagewerben bei Weißenfels geboren, wohnhaft Leipzig, Katharinenstr. 26, verheiratet. Quetschung des Rückens, Schädel bruch. Wirbelbruch. 10. Emil Grill, Dachdecker, wohnhaft L.-Lindenau, Reuterstrahe 53, I, verheiratet. Kopf wunde (an der Stirn), Bluterguß am linken Oberarm. 11. Franz Pitro, Dachdecker bei Weber, am 12. Febr. 1864 in Mainz geboren, wohnhaft Brandvor- werkstratze 9, stand vor der Verheiratung. Kopfverletzung, Unterschenkel bruch links. 12. Paul Werner, Maler, am 22. Januar 1881 ge ¬ boren. wohnhaft L.-Lindenau, Leutzscher Straße 57. verheiratet. Verletzungen noch nicht festgcstellt. 13. Ludwig (Personalien nicht zu ermitteln). Schädelbruch. Gehirnerschütte rung. 14. Hubert Jungblut, Monteur bei Bleichert. wohn ¬ haft L.-Möckern. Gustav-Kühn-Stratze 6. Quetschung am Rücken, Hautab schürfungen, Bruch des Brust- beincs, Blutungen. 15. Peter Burger, Reisender, 1854 geboren, wohn ¬ haft Leipzig. Elisenstr. 89. verheiratet. Ob erarmfra ktur. Rivpenfraktur. 16. Hermann Reimer, Mafchinenarbeiter. wohnhaft Leipzig, Moltkcstr. 3. Wadenbein brück. Schädelbruch. Quetschung an der Stirn. 17. Arthur Eraupner, Schaffner bei der Großen Leip ¬ ziger Straßenbahn, wohnhaft in Leutzsch, Kurze Str. 3. Verrenkung des rechten Schlüsselbeines. 3 Leichtverletzte liegen in der Poliklinik in Cinzia Bei zweien sind Schädelverletzungen, bei einem eine Mittelyanv- verletzung festgestellt. Ferner wurde ein Mann namens Weitz durch Abschürfungen leicht verletzt. Man brachte ihn in seine Wohnung nach Ze sch witz. Beriet t eineir Mitreisenden. Bon einem Reisenden in dem von Borna kommen den Zuge wird folgende Schilderung des Un glücks gegeben: Ich fuhr mit dem Zuge, der fahrplanmäßig 7,28 Uhr abinds von Gaschwitz nach Leipzig abfabren soll, heute aber 18 Minuten Verspätung hatte von Gaschwitz fort. Als der Zug die Station ungefähr 49 Meter verlassen hatte, gab es mit furcht barem Krach einen Z u s a m m e nst o ß. In dem Personenwagen 3. Klasse, in dem ich mich befand, wurden alle Mitreisenden durcheinander geworfen, und man wußte im ersten Wirrwarr gar nicht, was eigentlich passiert war. Alle Passa gier« sprangen aus dem Abteil und liefen nach dem vorderen Ende des Zuges, von wo gräßliche Hilferufe und lautes Wehklagen er schollen. Einen furchtbaren Anblick boten die ersten auf Lokomotive und Gepäckwagen folgenden Personenwagen 4. Klasse, von denen die ersten beiden direkt ineinandergeschoben und der dritte auf diese aufgetürmt waren. Die Lokomotive unseres Zuges war quer auf das Gleis ge» warfen und auch der Gepäckwagen total zer- trümmert. Zwischen den Trümmern der Wagen sah man verschiedene Menschen ringe, klemmt, die gräßlich verwundet oder be reits tot waren. Einzelne Körperteile von Der- wundeten bewegten sich unter den schrecklichen Schmerzen, die diese hilflos Eingepreßten zu erdulden hatten, bis die sofort zugreifenden Passagiere Hilfe brachten, wo es nur ging. Bald daraus trafen Leipziger Automobile mit Rettungsmann, schäften und der Leipziger Hilfszug ein, so daß jetzt mit dem Bergen der Toten «nd verwundeten begonnen werden konnte, von dem Zug, der von Leipzig kam, wurden nur einige Wagen etwa» anfeinandergeschoben, sonst scheint dieser keine» größeren Schade« erlitten ,» Haden. Bei »nserem von Gaschwitz ausfahrende» DM" Man beachte anch -ie Inserate in der Abend-Anraabe.