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unä Nnzeigeökatt Nnterlm^ung^ Mit wöchentlich erscheinender S>onntag5be:lage ^2. Jahrgang Freitag, den 28. Februar M3 Nummer 25 Leid und Garten", „ Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Gkrüla. e,hielt a, der an einer Wiese Hinler dem Grundstück des Schmiedemeisters erbrochen auf- gesundenen Kassette Witterung, nahm aber eine Spur vom Fundorte nicht auf, wodurch die bereits gehegte Vermutung bestätigt wurde, daß der Einbruch nur fingier», die Kassette vom Hauke aus durch ein Fenster herausge- morsen und der Täter im Hause selbst zu suchen sei. Rats wurde deshalb nochmals, und zwar vor dem Een ang des Hauses an- gcsetzi; er versolgte auch alsbald eins in das Haueinnere führende Spur bis in ein Zimmer der ersten Etage, wo er die Kleidungsstücke eines Untermieters apportierte und dann diesen selbst unter einer ganzen Anzahl anderer mit anwesenden Personen stellle und verbellte. Der so des Diebstahls Verdächtige wurde später, nachdem auch noch andere Momente ihn zw.iselssrei der Täterschaft überführten, vom zuständigen Gericht zu sechs Wochen Arrest verurteilt. Blosewitz. Ein neuer Fall von Toll wut ist bei einem deutschen Schäferhunde durch die bezirkstierärztliche Untersuchung festgestellt worden, Ein junger Mann aus Dresden- Striesen ist von dem Hunde gebissen worden, und ein älterer Markthelfer aus Blasewitz war mit dem Tiere in Berührung gekommen. Der Hund, der nach der Untersuchung erschossen wurde, soll niemals aus dem Grundstück seines auf der Marschallallee wohnhaften Besitzers, bei dem auch die Männer bedienstet waren, hinausgekommen, jedoch vor etlichen Wochen von einem fremden Hund durch den Zaun hindurch gebissen worden fein, Die beiden Männer sind nach Berlin abgereist, um sich iin Kochschen Institut impien zu lassen, Radeburg. Bei dem heute hier ebge- haltenen Schweinemarkt waren 157 Schweine und Ferkel aufgetrieben. Ter Geschäftsgang war ein guter, Der gleichzeitig stattgefundene Krammarkt war von Fieranten mittelmäßig besucht, während das günstige Wetter ein kauf kräftiges Publikum angezogen hatte. Radeberg. , Aus Leppersdorfer Flur am Wege nach Wachau wurde der Leichnam eines alten Mannes ausgefunden, der als Hand werksbursche die Gegend durchstreift hatte und erfroren sein dürste. Papiere wurden bei ihm nicht vorgefunden. Der Leichnam wurde nach der Lepp rsdorfr Toienhalle übergeführt, Kamenz. Dem schon gemeldeten Selbst morde der Kellnerin Köhler, liegt folgender Vorgang zugrunde: In Gersdorf geriet in der Nacht zum Montag die aushilfsweise im Gasthof zum goldenen Band beschäftigte Kell nerin Köhler mit einem Gast wegen Differen zen in der Berechnung der Zeche in Streit, der schließlich in Tätlichkeiten ausartete. In eren Verlaut schlug die Köhler mit mehreren Biergläsern, die sie in der Hand trug, dem Gast ins Gesicht und brachte ihm unterhalb des Auges eins größere Wunde bei, dis ärztliche Hilse notwendig machte. Als der Kellnerin darauf vom Wirt das Weilerbedienen der Gäste untersagt wurde und ihr auch vonseiten ande rer Anwesenden Vorhaltungen gemacht wurden, entfernte sie sich in großer Aufregung. Sie schlug, vermutlich auf dem Bahngleise, die Richtung nach Pulsnitz ein und ließ sich kurz hinter Weißbach von dem nachts 12,54 Uhr in Kamenz einführenden Personenzuge über fahren, wobei ihr der Kopf vom Rumpfe ge trennt wurde. Berthelsdorf bei Freiberg. Der 9 Jahre alte Sohn des Fabrikarbeiters Bellmann hier ist aus der schwachen Eisdecke des Erb- gerichtstciches eingebrochen und ertrunken. Die sofort angestelllen Wiederbelebungsversuche waren erfolglos. Döbeln. Eine militärische Taussestlichkeit sand am Sonntag nachmittag in der hiesigen Hauptkirche statt. Tauszeuge war die ganze 5. Kompagnie des 11. Infanterie-Regiments; Täufling war ein religionslos erzogener Soldat aus Ttrschendors bei Oelsnitz i. V. Als Tauf ¬ paten standen der Regimentskommandeur und )er Chef der 5. Kompagnie am Taufstein. Nachdem der Soldat durch den Geistlichen ge tauft worden war, legte er das Glaubens bekenntnis ab und wurde konfirmiert. "Oschatz. Dieser Tage wurde am Rande eines Gehölzes oor Calbitz der Gastwirt Hän el aus Oschatz erhängt aufgsfunden. Durch verlchiedene Umstände waren Gerüchte aufge taucht, daß es sich um Mord handele. Eine Gerichtskommission, die sich an den Tatort begeben hatte, stellte jedoch fest, daß Selbst mord vorliegt. Harthau. Der 8 jährige Knabe Paul Berger hängte sich an einen von der Halte telle abfahrenden Automobilomnibus. Als der Wagen nach 20 bis 30 Meter Fahrt schneller zu lausen begann, wollte der Knabe abspringen, Ec kam dabei so unglücklich zu Fall, daß ihm die Räder über den Kopf gingen. Der Tod trat sofort ein. Zschocken bei Hartenstein, Das vier- ährige Söhnchen des Bergarbeiters F. benutzte leim Essen seiner Brotbemme ein nagelneues pitzes Messer. Der Zufall wollte es, daß ein etwas über ein Jahr altes Schwesterchen n das Messer hineinfiel, und zwar so un glücklich, daß dieses dem Kind in der Herz gegend in die Brust eindrang und eine Ader zerschnitt. Das Kind verblutete sich, ehe ärzt liche Hilfe zur Stelle sein konnte, und war nach kaum einer Stunde tot. Schönheide i. Erzgeb. Gestern abend brannte hier das umfangreiche Schönfeldsche Besitztum, llVwelchem sich auch die Lager« und Verkaufsräume des hiesigen Konsumver eins befinden, vollständig nieder. Der Schaden ist sehr bedeutend. Die Entstehungsursache des Fevers ist unbekannt. Die stark gefähr deten Nachbarhäuser konnten gerettet werden. Zwickau. Montag abend suchte der 28 Jahre alte Musiker Neundorf, der seit länge rer Zeil von seiner Frau getrennt lebt, diese in Abwesenheit der Schwiegereltern daheim auf, um vor seiner Abreise von hier sein Kind noch einmal zu sehen. Nachdem ihm diese Bitte und der Wunsch um eine Aussprache abgelehnt worden waren, feuerte er plötzlich beim Fortgehen von der Hausflur aus durch ein Fenster der anstoßenden Küche zwei Re volverschüsse aus seine dort befindliche Frau ab, die jedoch fehlgingen. Dann brachte er sich einen sofort tödlichen Schuß über dem rechten Ohre bei. Neundorf hatte seine Frau in letzter Zeit ständig verfolgt und war auch wegen Bedrohung vom Gericht bestraft worden. Oberwiesabei Frankenberg. Hier wurde sine ledige Weberin unter dem Verdacht der Kindestötung verhaftet. In einem Kommoden- kasten des Mädchens hatte man den Leichnam eines neugeborenen Kindes aufgesunden, welcher vermutlich schon 14 Tage lang an dem Fund orte gelegen haben mag. Auf den sächsischen Eisenbahnen, nament lich auf den Linien des Vogtlandes und Erzgebirges, hat seit kurzer Zeit wieder ein besonders starker Güter- und Wagenladungs verkehr eingesetzt. Zumeist sind es Kohlen-, Briketts-, Düngemittel-, Futtermittel- und Lang- Holztrausporte, die in stark belasteten Güter zügen befördert werden. Seit Fertigstellung des neuen Bahnhofes in Gera hat auch der Koksverkehr aus Westfalen nach Oesterreich über den unteren Bahnhof Weischlitz-Eger wieder stark zugenommen. Um den regen Verkehr zu bewältigen, müssen aus vielen Strecken Bedarfsgüterzüge abgelassen werden. Rempesgrün. Hier ist die Herrn A. Möckel gehörige Maschinenstickerei völlig nieder gebrannt. Die in dem Gebäude untergebrachten vier Schiffchen- und zwei Handstickmaschinen, die an einzelne Sticker verpachtet waren, sind mit zerstört worden. Es wird Brandstiftung vermutet. Dresden. Anfang dieses Jahres wur den, wie erwähnt, einem Landwirte in Ulbern dorf bei Dippoldiswalde aus einer verschlosse nen Kammer mehrere Hundert Mark Geld gestohlen. Der Täler blieb zunächst unbe- kann'. Ein gleicher Diebstahl wiederholte sich am 20. d. M., wobei der Täter außer barem Gelbe noch verschiedene Wertsachen mit sort- nahm. Durch die Erörterungen der Landes kriminalpolizei und der zuständigen Landgen- darmerie lenkte sich nunmehr Verdacht aus einen bei dem Bestohlenen im Sommer 1912 in Arbeit gestandenen Knecht, der am 23, d. MtS. in Omsewitz erlangt und festgeoommen werden konnte. Er hatte sich, um zu stehlen abends in den Wohnhauskeller eingeschbchen und nachdem die Bewohner des Grundstücks zur Ruhe gegangen waren, sich zunächst im Speisegewölbe gestärkt und dann den Diebstahl verübt. — Der Mittelelbeturngau hielt am ver gangenen Sonntag in den Gesellschaftsräumen der Turnhulle zu Neu- und Antonstadt unter Leitung des Gauvertt eters Schuldirektor Mühle feinen dieejähr gen Gauturntag ab, dem auch der Kreisverireter Direk'or Fickenwirth bei wohnte und der von 160 Vertretern der Gau vereine beinchl war. Der vom Vorsitzenden erstattete Geichästsbericht del richtete in kritischer Weise die verschiedenen Gauveraustaltungen und Vereinsfestlichkesten des vergangenen Jah res, dec vom Gauturnwart Wähmann gege bene Turndericht hob die im Vorjahre gelei stete umfangreiche Turnarbeit des Gaues her vor: die ÜebuuussturNin für d.e Vorturner- chaft und das Fr uenrurnen, das Turnen oec Jugend, dre reiche Arbeit der Bezirksturn- warte in den einzelnen Bezirken, die Tätigkeit des Turnausschossts. Nach Vortrag des Kassen verichtes durch Gaugeldwart Iah,s genehmigte die Versammlung eine nicht unbedeutende Er höhung der Gausteuer, da der immer größer werdende Gau — er besteht z. Z. aus 107 Vereinen — und die deshalb auch immer umfangreicher sich gestaltende Arbeit der ge- ichäfilichen wie der turnerischen Leitung des Gaues mehr Mittel als wie b . p. c zur Ver- kügung standen, beanspruchet. Einige vom Ganturnral emgevrachie Anträge wurden ge nehmigt, u. a., baß die Bezirksturnwarte im Gauiurntage Sitz und Summe haben, daß der Gauturnrat um ein Mitglied vermehr, wird und daß in Zukunft eine anderweitige Zusnmmrns.tznng des Wahlausschusses statt- finden soll. Nach der Wahl einiger Gauturn» ratsmitgltedsr und der zwei Vertreter für die Richterit,stung, die bereits die erfreuliche Höhe von 3500 Ml. aufzuweisen hat, berichtete der geschäflsführende Gauturnwart Glathe über die Reejälpige Arbeit im Gau und das deut sche Turntest in Lupzig. Mitteilungen ver- schieoenster Alt düoeien den Schluß des har monisch verlaufenen Gauturntaaes. — Ermittlung eines Diebes durch erneu Dresd ner Polizeihund. Eniem Schmiedemeister in Schönau, Bezirk Schluckenau in Böhmen, war un Oktober vergangenen Jahres, anscheinend durch Einbruch, aus einer verschlossenen und vei flossen auchewahnen Geldkassette eia Geld- veliag von etwa 20 Kronen gestohstn worden. Auf Antrag der zuständigen Gendarmerie vurde von der hiesigen Polizeidirektion der Diensthund Ralf von Räcknitz, Führer Gen darm Löber, an den Tatort entjendet. Nal Druck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in G.ost Dkrilla. Fffnstnerles Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „handel und Wandel" s — Anzeigenpreis: Für die Neinspaltige Korpus-Zeile oder deren Raum w pfg. — Im ReNamettil für die Neinspaltige Petit-Ieile rs PY- Anzeigenannahme bisUhr mittags. Beilagegebühr nach Vereinbarung. Amtlicher Teil. Freitag, den 28. Februar, abends 8 Uhr öffmtt. Kemeinderats-Sitzung. Die Tagesordnung hängt am Amtsbrett im Gemeindeamt aus. Ottendorf-Moritzoorf, am 27. Februar 1913. Der Gemeindevorfland. 8— — " Bezugspreis: vierteljährlich i,20 Mark frei ins »Haus. In der Geschäftsstelle abgehslt viertel jährlich i Mk. Einzelne Nummer ,0 pfg- Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. Neuestes vom Tage. — Kaiser Franz Joseph hat die De mission des ungarischen Kultusministers Grafen Johann Zichy angenommen. — Das Reich und Preußen schreiten zu neuen Anleihen. Reichsbank und Kgl. Seehandlung haben gestern 50 Millionen Mark Reichsanleihe sowie 100 Millionen Mark Preußische Staatsanleihe, beide 4 proz übernommen, ferner das Preußen-Konsor tium unter Führung der Seehandlung 400 Millionen Mark Preußische 4 proz Schatzanweisungen. Zeichnung allerseits am 7. März d. I. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, 2S. Februar Wz. — Daß der Mensch die Kohlenvorräte dec Erde in ungeheuerlichem Grade ver schwendet, wird allseitig zugegeben. Noch kann von einer unmittelbar drohenden Er schöpfung dieser Schätze nicht gesprochen werden, aber es ist doch schon zeitgemäß an die Zukunft zu denken und einer Fort setzung dieser Verschleuderung von Werten, die unersetzlich sind, vo.zubeugen Daher hat sich ja auch einer der größten Forscher der Gegenwart, William Ramsay, dafür eingesetzt, ein völlig neues Verfahren zur unmittelbaren Ausnutzung der Steinkohlen lager zu ermöglichen. Es besteht nämlich ein zu gewaltiger Unterschied zwischen der Nutzwirkung der Kohle, wenn sie in einem Kessel verbrannt wird, und der Energie, die aus ihrer Destillation bezogen werden kann. Bei dem Betriebe einer Dampf turbine werden 0,7 Kilogramm Kohle zur Erzeugung einer Pferdestärke verbraucht. Eine Tonne Kohle liefert demnach 1428 Pferdestärken. Die „Revue Electrique" rechnet nun noch, wie groß die Arbeits kraft ist, die durch Destillation der Kohle gewonnen kann. Eine Tonne der schwar zen Diamanten ergibt danach zunächst 400 Kubikmeter Gas, die in einem Gasmotor etwa 800 Pferdestärken erzielen können. Dazu kommen zweitens 55 Kilogramm Teer, aus dem sich 17 Kilogramm eines schweren Oeles mit einer mittleren Dichte von 1,10 und einem Wärmewert von 9500 Wärmeeinheiten in jedem Kilogramm Her stellen lassen. Durch Verbrennung in eimm Dieselmotor sind dadurch weitere 85 Pfer- dcstärken zu erzeugen. Drittens bleiben 700 Kilogramm Koks, aus denen aber noch eine Menge von armen Gas gezogen werden kann, die wieder in einem Gas motor Verwendung finden können. Wird eine Pferdestärke auf 0,6 Kiloramm Koks gerechnet, so ergibt sich noch eine weitere Arbeitsleistung von 1166 Pferdestärken. Wenn diese drei Gruppen zusammengezähli werden, so erhält man eine Summe von 2051 Pferdestärken als Ergebnis der De stillation oder um 43 o. H. mehr als der der Verbrennung im Dampfkessel. Daß die Ausnutzung der Kohle in Zukunft diese Richtung einschlagen wird, kann nach dem Erfolge der Gasmotoren schon jetzt nicht länger bezweifelt werden.