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II ie f 2V 1877 Sonnabend, den 1V März werde, war nicht Erfüllung gegangen, und in Paris athmete man erleichtert auf, denn das Votum Oestev- reich« konnte nicht ohne Einfluß auf die noch aus stehenden Entschließungen anderer Staaten bleiben. „Mit diesem günstigen Entscheide erst ist der Bann gebrochen, den Deutschlands Ablehnung auf eine Reihe europäischer Staaten geworfen hatte; di? große internationale Ausstellung ist nunmehr als eine wirk liche Zusammenkunft aller Nationen gesichert" — bemerkte sofort ein schweizerisches, sehr deutschfreund., liches Blatt, und in der That haben seitdem die Schweiz, Holland, Belgien, die scauvinavischen Länder und Italien, sich, wenn auch nicht ohne Bedenken, für die Beschickung ausgesprochen. Die gegen dieselbe sprechenden sachlichen Gründe wurden überall in'S Feld geführt, nirgends aber schwer genug befunden, um von der Betheiligung an dem einmal ausgeschriebenen Werke abzustehen; und nun steht Deutschland mit seiner Ablehnung allerdings vereinsamt da und muß von der Zu kunft die Entscheidung darüber erwarten,, ob die Ent haltung von der Ausstellung ein Act der Klugheit war, oder ob es bester für unsere Industrie gewesen wäre, wenn sie sich an der Ausstellung hätte bethei ligen können. Natürlich wird sich Frankreich der Schlappe freuen, welche die reichscanzlerische AusstellungSpolitik erlitten ; mehr aber als diese fällt eS in'S Gew' )t, daß das Zustandekommen einer wirklichen Weltaus stellung den Gegnern der Republik in Frankreich selbst ein schwerwiegendes Argument ihrer Beschul digungen raubt. Denn insbesondere die Bonapar- tisten hätten das scheinbar in Aussicht stehende FiaSco der Ausstellung von 1878 gegenüber dem glänzende» Erfolg derjenigen von 1867, also der des kaiserliche» Frankreich, als einen augenfälligen Beweis der Unter ordnung des republikanischen Frankreich in Sache» de« Handels und der Industrie zu verwerthen gewuK, und damit hat eS jetzt ein Ende. ; Deutsches Reich. Bischofswerda, 8. März. Wir kSumu »Ws unterlassen, auf das nächsten Sonntag iq SaMM Gasthauses zur goldnea Sonne stattsilchrnhe. " " Concert, ausgeführt voü der <" Regiment« Nr. 103, unter L Die Pariser Welt-Ausstellung. Noch zu Beginn des Monats Februar schien eS, als ob die von der französischen Regierung für das Jahr 1878 veranstaltete Welt-Ausstellung infolge der Weigerung der deutschen Reichsregierung, sich an derselben zu betheiligen, zwar nicht gänzlich in'S Wasser fallen, aber doch zu einer Satyre auf ihren Namen werden sollte. Selbst in Paris hielt man dies nicht für unmöglich und sah namentlich mit der größten Beklemmung der Entscheidung entgegen, die im österreichischen Reichsrath bcvorstand. Be kanntlich hatte damals der Finanz-Ausschuß des Abgeordnetenhauses dieser Körperschaft die von der Regierung eingcbrachle Creditforderung für die Be schickung der Ausstellung abzulehncn beantragt; die Regierung selbst schien verschnupft, weil man in Paris auf ihr Verlangen einer Verschiebung des Unternehmens nicht eingegangen war, und ein hoch- officiöseS Blatt, die Wiener „Montags-Revue", deutete sogar an, daß die österreichische Regierung der deut schen mit dem Fallenlassen des BeschickungS-Projectes einen Gefallen zu erweisen gedenke, der . in Berlin sehr hoch angeschlagen werden würde. Daß das Wegbleiben Oesterreichs von Paris in erster Linie als eine mit den Zwecken und Zielen des Drei-KaiserbündnisseS zusammenhängende politische Demonstration in Berlin empfunden werden mußte, ist begreiflich, und daher ist das Gerücht wohl auch nicht grundlos, daß Graf Chaudordy, der die Heim reise von der Conferenz von Constantin opel über Wien machte, u. A. auch die Aufgabe hatte, die österreichische Regierung für die Beschickung der Aus stellung günstiger zu stimmen. Als die Angelegen heit dann im Abgeordnetenhause zur Verhandlung kam, wurde das Projekt denn auch von der Mi- nisterbaok au» mit ziemlicher Wärme vertheidigt, und der geforderte Credit wurde dem Ausschuß-An träge entgegen bewilligt, welchem Beschlüsse sich im Laufe der vorigen Woche auch das Herrenhaus anschloß. Wie-es sich nun auch mit der wirklichen Absicht der österreichischen Regierung verhalten haben mag, hie in Berlin wenigstens in manchen journalistischen RedactivnSbureaux gehegte Erwartung, daß Oesterreich der reichScaozlerischea Ausstellungspolitik beitreten Awchwddeeißigst« Jadrgana. für Bischofswerda, Stolpe« und Umgegend Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmannschaft NN- -er Kgl. Schulinspection zu DautzeH sowie -es Königlichen Verichtsamteo un- -es Sla-trathes zu Dischofswer-a. Vies« Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal,^Mittwocd» und SvanauendS und kostet einschließlich der Sonn».," abends erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich t Mark Ll> Pfg. (IS Ngr.). Inserate werden bis Dienstags, und Freitag« früh 0 Ubr angenommen und koket die gcspiltene Corpus,eile oder deren Raum 10 Pfennige.